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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Nirahil

Hm, okay. Das kann ich nachvollziehen, aber: es gibt so viel "mainstream", das alle Klischees einfach immer und immer wieder aufwärmt. Klar, die Sparten sind sehr beliebt und man greift wohl eher zu bekannten Dingen, als zu was neuem. Aber es gibt tatsächlich auch Leute, die mögen das andere. Das ist jetzt vielleicht nicht die breite Masse und eventuell verkaufen sich diese Bücher auch nicht so gut/schaffen es nicht auf Bestsellerlisten, aber sie werden gelesen. Und was alle toll finden, ist doch meist alles nur noch reine Wiederholung  ;D Aber ich sehe das Problem, keine Frage. Eine blöde Situation.

Würdest du für Halbe Sachen denn Betaleser suchen? Ich habe Flügel aus Asche leider noch nicht angefangen, weil ich noch so viel zu Lesen habe, aber generell bin ich immer ganz schlimm neugierig.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Coppelia

#13276
Eigentlich könnte ich ja zufrieden sein, denn es gab Zeiten, da habe ich maximal 4 Leser erreicht, denen meine Geschichten gefallen haben. Jetzt sind es deutlich mehr, ich habe ja auch schon positive Rückmeldungen bekommen, und es wird sicher welche geben, die sich nicht rückmelden. Was du sagst, ist völlig richtig: Es gefällt offenbar einer Randgruppe. Wenn es mir gelingt, mir eine kleine Fanbase aufzubauen, könnte ich diese Leser eventuell bei der Stange halten und auch das nächste Mal wieder erreichen. Aber dann ist die große Frage, ob der Markt mir die Chance dazu gibt, und da bin ich nicht so optimistisch. Na ja, wie auch immer, ich kann's halt nicht beeinflussen. Und ich kann es auch beim nächsten Mal nicht ändern, weil ich halt ich bin.

War das mit Halbe Sachen ein Angebot? :) Ich suche tatsächlich keine Betaleser, weil ich absolut keinen Sinn darin sehe, an dem Manuskript zu arbeiten. Selbst wenn ich die Möglichkeit hätte, weiß ich nicht, ob ich es auf dem Markt sehen wollen würde. Das geht mir aber nicht erst jetzt so, sondern war schon immer das, was ich über diesen Roman gedacht habe. Er ist ja quasi ein Fantsyroman, der extra darauf gebürstet ist, nicht zu gefallen, und alles anders zu machen, was nur möglich ist. Letzten Endes kann es natürlich gerade das sein, worauf alle gewartet haben, aber die Chance strebt wohl eher gegen Null.

Ne, ich sollte "Blutgeister" schreiben. Aber Lust habe ich dazu gerade nicht. Mal sehen, wann ich mich genügend gesammelt habe.

Nirahil

Wenn es dich nicht stört, dass ich unter Umständen sehr lange brauche, ist das ein Angebot, ja. :) Aber du musst natürlich nicht, ich will dich da jetzt um Himmels Willen nicht irgendwie beeinflussen oder dir reinreden. Ich finde Bücher interessant, die die Norm "umkrempeln", weil man damit doch mal etwas anderes liest, als was man sonst so vor der Nase hat. Und es kommt z. B. ja auch sehr auf das Buch an sich an, ob es gefällt oder nicht, das Thema spielt dabei nur eine weitere Rolle.

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass es mit Blutgeister bald wieder weiter geht :)
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Alana

#13278
ZitatRomane Nr. 1 (er handelt von 2 alt werdenden Männern im Urlaub, und das in antikem Setting)

Irgendwie finde ich die Idee so skurril, dass sie schon wieder toll ist. Man müsste halt ein bisschen gucken, welche Zielgruppe man damit erreichen könnte, aber je nachdem, worum es wirklich geht, könnte ich mir schon vorstellen, dass es für so etwas Leser gibt.

Ja, etwas schreiben, was allen gefällt, wäre das nicht toll? Aber wahrscheinlich rasend langweilig, wenn ich daran denke, wie die Bewertungen der Romane aussehen, die mich am meisten bewegen: Fünf Sterne oder Ein Stern. Dazwischen gibt es nichts. Das sind eben Geschichten, die die Gemüter erhitzen.

Ich leider aber auch darunter, dass ich es allen recht machen will. Über die Art der Kritik kann ich mich nicht beklagen, ich hab das Glück, einige wirklich tolle Beta-Beziehungen zu haben. Sonst könnte ich vielelicht sagen: Was wissen die denn schon? ;D Aber so weiß ich: Sie haben recht. Naja. Ich werde mich jetzt mal in meine Übersetzung stürzen, vielleicht ein paar Tage mal nur das machen, und derweil ein bisschen nachdenken, wie ich das Buch in den Griff kriege.

Alhambrana

Janika

Hach, wie schön. Meine bestellten Bücher für den Eigenverkauf kamen heute an. Ich bekam erstmal einen riesigen Schrecken in Anbetracht der Rechnung - bis mir auffiel, dass da einfach mein Autorenrabatt abzuziehen vergessen wurde! ::)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Coppelia

#13280
@ Nirahil

Es hatten ja einige wegen des Betalesens von Halbe Sachen angefragt. Also generell können das andere gern lesen und auch ihre Verbesserungsvorschläge abgeben. Es ist aber gut möglich, dass sie sich die Arbeit umsonst machen, weil ich den Roman nie an meine Agentur weitergeben werde. Das sollte ich fairerweise dazu sagen, auch wenn ich es eben nicht abesehen kann. Und das liegt auch nicht an meiner aktuellen Situation, sondern ist bei dem Roman generell so.

@ Alana
Zitat
Irgendwie finde ich die Idee so skurril, dass sie schon wieder toll ist. Man müsste halt ein bisschen gucken, welche Zielgruppe man damit erreichen könnte, aber je nachdem, worum es wirklich geht, könnte ich mir schon vorstellen, dass es für so etwas Leser gibt.

Wie lieb, dass du das sagst! :knuddel: Aber ich fürchte, da gibt es wirklich wenige Leute, die sich dafür begeistern könnten. Und auf keinen Fall viele junge Leute. Der Roman steht mir im Moment wahrscheinlich wieder so nahe, weil er sich mit dem Problem befasst: Will ich so leben, dass ich mich aufreibe für das, was mir wichtig ist, oder will ich den Weg des geringsten Widerstands gehen und schließlich feststellen, dass ich nichts habe von dem, was ich wollte - abgesehen von meiner Ruhe? Das ist nämlich wirklich eine knifflige Frage.
Wenn der Roman wenigstens von Original-Cicero und Atticus handeln würde, könnte man ihn noch als historisch verkaufen, aber das tut er leider nicht. Er gehört zu den Kessel-Romanen.

Geschichten, die die Gemüter erhitzen ... ja, das habe ich auch schon erlebt mit den Galotta-Romanen. Ist auch nicht so wirklich angenehm, wenn man dann selbst der Autor ist. ::)

Alana

Musst du denn junge Leute ansprechen? Ich finde, das hört sich schon nach einem spannenden Thema an. Ältere Leute lesen ja auch. ;D

Klar, schlechte Rezensionen sind nie schön. (Ich will gar nicht dran denken, wie es mir nach einer 1-Sterne-Rezi gehen würde  ::)) Aber ich hätte lieber viele 5- und 1- Sterne Rezensionen, als lauter 3- und 4- Sterne Rezensionen.
Alhambrana

Issun

@Coppelia: Für mich liest sich deine Idee ansprechend, denn ich bin nicht nur ein glühender Verehrer der Originale Cicero und Atticus, sondern liebe auch alle Erzählungen über ungewöhnliche Freundschaften. Eine Geschichte von alternden Männern auf Urlaub scheint mir außerdem viel Potential für Humor bzw. Tragikomik zu haben. In welchem Tenor möchtest du das Ganze denn erzählen?

Rhiannon

Meh, so komisch es klingt, ich hab gerade das Gefühl, dass mein Sprachzentrum Urlaub gemacht hat, oder so.
Beim ersten Band "Nachtigall und Falke" gefiel bisher sämtlichen Betas mein Schreibstil. Und jetzt, nach ein paar Kapiteln des zweiten Bandes "Lerche und Krähe" habe ich gerade das Gefühl, so hölzern vor mich hinzutippen, dass mir da dann wahrscheinlich die Betas weglaufen! Stehe ich mir jetzt mit meinem eigenen Anspruch im Weg, oder was ist das denn?

Naudiz

Rhiannon, manchmal ist man als Autor viel zu selbstkritisch, vor allem, wenn ein voriger Roman gut angekommen ist. Dein Schreibstil hat sich vermutlich nicht geändert. Nur deine Sicht darauf.

Coppelia

#13285
@ Rezensionen
In dem Punkt bin ich immer viel zu empfindlich und selbstkritisch. In Wahrheit fallen sie vermutlich viel besser aus, als es mir vorkommt. Ich sehe immer schneller und auch schnell ausschließlich das Negative. ::)

Natürlich muss ich keine jungen Leute ansprechen, ich "muss" niemanden ansprechen. ;) Zum Glück lebe ich ja nicht vom Schreiben. Aber ich habe auch keine Ahnung, ob ältere Leute Lust auf einen Roman über einen fetten Politiker haben ... normalerweise ist es doch wichtig, dass die Hauptfigur wenigstens blendend aussieht.

@ Issun
Ich weiß, warum ich mich freue, dich hier wieder zu sehen. :)
Der Roman wäre humorvoll mit ein wenig Tragik geplant. Leider krankt er immer noch an Plotlöchern.

Und mein momentanes Roman-Hopping ist schlimm. Ich glaube nicht, dass ich mich in näherer Zukunft überhaupt zum Schreiben bringen kann, aber vielleicht kommt zumindest etwas bei diesem fieberhaften Planen heraus.

Coppelia

#13286
Hm, ich weiß jetzt, wie Lutan in "Blutgeister" die Informationen findet, die für ihn so wichtig sind. Das Dumme nur: Das hat in einem Jugendbuch überhaupt nichts verloren, weil es ein absolut nicht nachahmenswertes Verhalten ist und in den wenigsten Fällen die Auswirkungen hätte, die es bei ihm hat. Eher würde es jemanden umbringen. Ich weiß aber, dass es für ihn das Richtige ist und ihn genau auf den Weg führt, der für ihn geeignet ist. :seufz: Und natürlich ist das hier auch kein echtes Jugendbuch ...
Ich fürchte aber wirklich, kein Weg führt vorbei am Ahnenritual. Für mich sind solche Dinge faszinierend, weil sie Einblick geben in die Denkweise einer völlig fremden Kultur, aber in verkäuflichen Büchern haben sie vermutlich nichts zu suchen. Wenigstens ist es psychologisch sinnvoll und erklärbar.
Ich weiß schon wieder nicht, ob ich jetzt motiviert oder demotiviert bin.

Janika

Zitat von: Coppelia am 09. Mai 2013, 06:38:05
Ich weiß schon wieder nicht, ob ich jetzt motiviert oder demotiviert bin.
Hach wie schön, ich bin nicht alleine! ::)

Aber das klingt wirklich etwas verzwickt. Was genau ist den das Problem an diesem Ahnenritual? Dass es heftig ist? Dass es irgendwie entweihend ist? Dass du nicht vermitteln willst, dass es okay sei, sich munter anderer Religionen zu bedienen, wenn es einem passt?
Sorry, mag sein, dass ich noch zu verschlafen dazu bin, aber ein richtig schlimmes Problem sehe ich gerade (noch?) nicht. ;)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Coppelia

#13288
 :knuddel:

Das Problem ist, dass es mithilfe von lebensgefährlichem, halluzigenem Gift durchgeführt wird. Und es fällt unserer heutigen Gesellschaft schwer zu akzeptieren, dass man auf diese Weise Erkenntnisse erlangen kann. Sogar in Kessel halten es die meisten Leute für gefährlichen Unsinn. Lutan kennt aber die Nähe zum Übernatürlichen und vor allem den Toten schon sein Leben lang, und er muss seine Angst überwinden.
Und natürlich ist die Nähe zu Tod und Wahnsinn der Preis, der für die Weisheit der ehrwürdigen Ahnen gezahlt wird. Dies entspricht aber nicht unserer heutigen Einstellung - weder Weisheit von den Ahnen zu erlangen, noch einen Preis dafür zu zahlen.

(Und ich halte das Ahnenritual nicht für Magie, es ist mehr eine innere Reise mit starken psychologischen Auswirkungen.)

Ich habe schon eine Geschichte mit dem Ahnenritual geschrieben - da geht es aber schief, und die Hauptfigur lernt, dass es Blödsinn war. Diese Einstellung würde eher der heutigen entsprechen. Es als funktionierend und hilfreich darzustellen ... da ist das Problem.  (Obwohl ich schon denke, dass es das sein kann. Es kommt eben auf den Einzelfall an.)

Janika

Ah, okay, DAS ist echt ein Problem!
Wenn man mal ganz weit zurückgeht, haben die jungen Jäger der Steinzeitmenschen ja Tollkirschen gegessen, um eine Vision zu erhalten, was ihre erste agdbeute werde soll. Im Mittelalter war es meines Wissens auch durchaus noch verbreitet, bei vielen Urstämmen ebenso.
Ich bin jetzt bei deinem Projekt nicht wirklich im Bilde, aber ich "fürchte", es handelt sich um eine eher moderne Kultur?
Sonst lass die Freunde von Lutan danach ordentlich mit ihm schimpfen, lass da jemanden besonders emfpindlich drauf reagieren und ihm fast an die Gurgel gehen. Vielleicht sogar, weil ein Familienmitglied mal durch so etwas starb? Dann könntest du Lutan im Zwiespalt zeigen, dass er das Gefühl hatte, keine andere Wahl zu haben, im Nachhinein seine Tat aber doch etwas zu bereuen und das hohe Risiko zu erkennen, das er eingegangen ist.
Vielleicht hilft dir das ja?
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.