Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Kati]

Ary: Genau so ist es bei mir auch. Ich will schreiben, ich weiß auch, dass ich es eigentlich können sollte, aber es geht einfach gar nichts. Ich suche seit Wochen in meiner Geschichte nach dem Grund dafür, nach dem Haken im Plot, aber immer, wenn ich was finde, fällt mir was Neues auf und irgendwie sollte ich mal einsehen, dass es an mir liegt. T12 habe ich dieses Jahr gleich sein lassen, weil es die letzten beiden Jahre schon nicht geklappt hat, aber irgendwie klappt es auch ohne den Druck nicht. Wo sind die Tage hin, in denen ich jeden Tag mein halbes Kapitel geschrieben habe und einen Roman in drei, vier Monaten fertig bekommen habe? Das geht irgendwie nicht mehr. Ich sehe hier Leuten dabei zu, wie sie eine Idee haben, die dann auch schreiben und sich dann Betas suchen, während ich absolut gar nichts geschafft habe. Alles, was ich fertig bekommen habe, war mein Thriller, aber den will ich nicht anbieten, weil das nicht die Art von Buch ist, die ich veröffentlichen will.  Und dann sage ich mir immer: "Du hast schon wieder zwei Wochen verschwendet, du hättest so viel schreiben können." Das macht es auch irgendwie nicht besser.

Hanna: Das klingt aber auch nicht gut. Ich kenne deinen Stil ja vom Betalesen und ich bin ziemlich sicher, dass du irgendwann endlich die Zusage bekommen wirst. Mach dich wegen der blöden Absagen nicht zurück. Viele heute bekannte Autoren sind achtzig Mal abgelehnt worden und heute beißen sich die Verlage selbst in den Fuß, weil sie die Autoren abgelehnt haben. 

[Farean]

Wo sind die Tage hin, in denen ich jeden Tag mein halbes Kapitel geschrieben habe und einen Roman in drei, vier Monaten fertig bekommen habe?

Die sind auf Urlaub, weil's ihnen irgendwann zu anstrengend wurde. Wenn du ihnen folgst und dir ebenfalls etwas Urlaub vom Ich-muß-aber-schreiben gönnst, triffst du sie wieder, keine Sorge. Ich beobachte das zur Zeit (mal wieder) bei mir selbst.

[Dogtales]

Ich weiß, so ähnlich habe ich das erst vor gar nicht allzu langer Zeit geschrieben aber  Es läuft wieder.
Gestern Abend habe ich fast die 65 NS geknackt, ich habe eine Szene geschrieben und wenn ich nicht ins Bett gemusst hätte, dann hätte ich noch viele mehr Szenen schreiben können. Meine Figuren mögen mich wieder, ich mag meine Figuren wieder und selbst wenn wir uns meistens auf 3 bis 5 NS am Tag beschränken, wir kommen voran. Und endlich gehen mir auch wieder Ideen für neue Sachen durch den Kopf und ich kann wieder ganz stolz und ehrlich sagen: Schreiben macht Spaß. Das ist ein so wunderbares Gefühl. Ich will mehr davon.

Ich suche seit Wochen in meiner Geschichte nach dem Grund dafür, nach dem Haken im Plot, aber immer, wenn ich was finde, fällt mir was Neues auf und irgendwie sollte ich mal einsehen, dass es an mir liegt. (...) Und dann sage ich mir immer: "Du hast schon wieder zwei Wochen verschwendet, du hättest so viel schreiben können." Das macht es auch irgendwie nicht besser.

Nein, du Arme, das macht es wirklich nicht besser. Und ich habe gelernt, dass das auch gar nichts weiter hilft, als dass du noch tiefer im Loch versinkst und ein Herauskommen umso schwerer wird. Also vergiss die bösen Gedanken gleich wieder. 
Was mir geholfen hat war erstaunlicher Weise (auch wenn ich der festen Überzeugung war, es wäre so) nicht der Plot oder die Figuren, es war das Rundherum. Ich habe mich hingesetzt und mir überlegt, wie alles war, als ich die Idee entwickelt hatte, also das Erste Mal sozusagen. Wo saß ich, wie saß ich, was war um mich herum, was habe ich gehört oder auch nicht gehört.
Im Urlaub kam mir der Gedanke: Ich hatte LinkinPark gehört, als ich mit 16 das erste Mal mit richtig viel Spaß und Leidenschaft an der Idee gesessen habe. Ich habe mir 3 CDs gekauft (meine alten sind verschollen), ich habe sie auf meinen tollen neuen pinken mp3 Player gepackt und ... es lief. So richtig super flüssig, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte.
Jetzt hab ich soviel geredet, worauf ich hinaus will: Vielleicht ist es nicht der Text an sich, der dich blockiert, sondern das Drumherum?

[Kati]

Den Gedanken hatte ich auch schon, Dogtales. Das wäre dann aber leider erstmal das aus für den Karneval. Ich habe mir die Geschichte in Paris ausgedacht und zwar auf den Stufen zur Sacre-Coeur, während die anderen noch drinnen waren und mir ein bisschen langweilig war. Wenn das jetzt bedeutet, ich muss die Geschichte in Paris schreiben, kann ich das erst tun, wenn ich mal wieder Zeit habe, dort hinzufahren. Allerdings ist es schon gut möglich, dass es so ist. Es würde zum Beispiel erklären, warum ich so gut daran schreiben konnte, während ich Moulin Rouge laufen hatte.  Ich plotte auch eigentlich sehr ungern im Urlaub.  Also, entweder ich fahre jetzt da hin oder ich packe Moulin Rouge auf Dauerschleife. Vielleicht reicht ja der Soundtrack.  Danke für den Tip.  (Mein MP3-Player ist übrigens auch pink.)

[Dogtales]

@Kati: Mit Blümchen drauf und von Sony?
Nein, aus gibt's nicht  Den Ort konnte ich auch nicht nachstellen, das Bett in meinem Kinderzimmer steht mittlerweile knapp 400 Kilometer entfernt. Aber wenn's hilft, dann häng dir ein paar Bilder auf, du wirst doch sicher Fotos von dem Besuch haben oder du suchst dir welche aus dem Internet. Bilder an die Wand/neben den Schreibtisch/den Laptop, den Soundtrack (der toll ist, der Film gehört zu meinen Lieblingsfilmen) an und los gehts.

[Kati]

Ja, von Sony aber ohne Blümchen, sondern mit Punkten.  Ich überlege, ob ich mir wirklich mal ein paar Bilder aufhänge. Probieren kann man es ja, kann ja nur schief gehen.

[Telas]

Oh oh, mich hat jetzt der Ehrgeiz gepackt. Drei Angebrochene Projekte, die ich sicher niemals beenden werde, aber deren Grundideen mir so gut gefallen, dass ich sie noch einmal verbauen will, sollen nun zu einem Gesamtwerk verschmelzen. Geplanter Mindestumfang, 1000 NS. Ist nur die Frage, wann ich das schreiben und vor allem editieren soll.

[Zit]

Hahaha. Sicher, dass du sie nicht allein schreiben willst? Ich mein, jeder für sich würden sie zusammen ja auch nicht über 1k Seiten kommen ... Aber du wärst schneller mit einem Projekt fertig.

[zDatze]

1000 Normseiten sind aber schon ein ganz schöner Batzen. 
Ich mische mich ja nur ungern in die Pläne eines anderen ein, aber findest du denn keinen Punkt, an dem du dieses Monsterchen aufsplitten könntest? Da muss ja nicht einmal der Gedanke an Markttauglichkeit dahinter stecken, aber ich schätze es als verdammt schwierig ein so lange durchzuhalten. Beim Schreiben und beim Überarbeiten. Vom Spannungsbogen mal ganz zu schweigen.

[EDIT] Lass dich aber bitte nicht von meiner Meinung beeinflussen! Ich möchte deinen Ehrgeiz ganz sicher nicht ersticken.

[Telas]

Ich weiß es ist gewagt, aber ich habe irgendwie Lust auf etwas...einzigartiges. Gegliedert werden muss das Ganze natürlich auf jeden Fall. Wie viele Bände das am Ende gibt, kann ich noch nicht sagen, aber eigentlich ist die Welt auf vier Ebenen ausgelegt. Behandelt man jede Ebene mit einem Planumfang von 300 NS kommen am Ende 1200 Seiten dabei heraus. So ähnlich hatte ich mir das vorgestellt.
Wird an einem Stück wohl schwierig zu drucken, ich weiß gar nicht, ob mir mein Anbieter so was überhaupt macht. Aber cool wäre es auf jeden Fall.

[Zit]

Hundertpro. Du musst unbedingt einen Projekt-Thread im Romane-Board machen. Bin echt gespannt wie du so ein Mammutprojekt bewältigen willst.

[Arcor]

Leg einfach los, Telas. Wenn du Lust darauf hast, solltest du es schreiben, ungeachtet der Länge. Ich habe zwei so Klopper geschrieben und das ist definitiv machbar. Du brauchst nur einen langen Atem, dann wird das schon. 
Aber dass du da drei Projektideen zu einer Geschichte verschmelzen willst, finde ich sehr interessant. Passen die denn so gut zusammen oder wird die Geschichte durch diese Zusammenfügung sehr vielschichtig?

[Farean]

Aber dass du da drei Projektideen zu einer Geschichte verschmelzen willst, finde ich sehr interessant.

Also, ich mach' das immer so...

Bei mir sieht der kreative Prozeß häufig so aus, daß sich erst mal Ideen zu allen möglichen Geschichtsfetzen in meinem Hinterkopf ansammeln. Irgendwann stoßen dann zwei oder drei von diesen Ideen zusammen und bilden einen Kondensationskeim, um den herum eine Geschichte entsteht.

@Telas: Ich kann mich den anderen nur anschließen, mach einfach!

[Arcor]

Also, ich mach' das immer so...

Bei mir sieht der kreative Prozeß häufig so aus, daß sich erst mal Ideen zu allen möglichen Geschichtsfetzen in meinem Hinterkopf ansammeln. Irgendwann stoßen dann zwei oder drei von diesen Ideen zusammen und bilden einen Kondensationskeim, um den herum eine Geschichte entsteht.

Wie unterschiedlich doch die Arbeitsweisen sind.  Ich habe eigentlich immer eine Basisidee und die baue ich dann Schritt für Schritt weiter aus. Ist aber sicherlich auch eine Frage der Perspektive, ob man nun sagt, ich verschmelze zwei Ideen oder ich füge eine Idee zu meinem bisherigen Plot hinzu.

[Mika]

Oh oh, mich hat jetzt der Ehrgeiz gepackt. Drei Angebrochene Projekte, die ich sicher niemals beenden werde, aber deren Grundideen mir so gut gefallen, dass ich sie noch einmal verbauen will, sollen nun zu einem Gesamtwerk verschmelzen. Geplanter Mindestumfang, 1000 NS. Ist nur die Frage, wann ich das schreiben und vor allem editieren soll.

Genau das habe ich auch gemacht und heraus kam mein Monster und da waren es nur 2 Geschichten/Ideen, die ich verwurstet habe und es ist sogar noch länger geworden, insgesamt 1.655 NS und damit nicht veröffentlichbar, aber es ist geschrieben Das Schreiben an sich ist bei der Länge auch gar nicht zwingend so das Problem, wenn man alles gut durchdacht und geplant hat und das Planen dauerte bei mir zweieinhalb Jahre, das Schreiben selbst dann nur noch 11 Monate (trotz Uni und Arbeit).
Schaffbar ist es also auf alle Fälle Ich drück dir die Daumen!