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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Rynn

Zitat von: HauntingWitch am 13. April 2012, 14:51:18
@Rynn: Hö? Aber dann beginnen die doch eben zu spät, weil sie erst nach 70 Seiten beginnen... jetzt blicke ich gerade nicht mehr durch, ehrlich gesagt.
Wie ich das meine: Wenn eine Geschichte zu früh beginnt, heißt das, der Autor erzählt mir Dinge, die für die eigentliche Handlung irrelevant sind. Er startet zu früh in die Geschichte und hätte an einem späteren Punkt einsetzen sollen. Ich glaube, wir meinen das Gleiche, reden aber dauernd aneinander vorbei. ;D
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

HauntingWitch

@Rynn: Ach so! Jetzt ist alles klar, danke. Ja, das hat etwas.

Ich habe gerade den Überarbeitungsflow: Dauernd kommen mir bessere Lösungen für Dinge in den Sinn, die ich beim Erstentwurf einfach mal so notdürftig reingebastelt habe. Ein tolles Gefühl. ;D

Alana

@Witch: Ja, das hatte ich beim Neuschreiben, das ist echt toll. Aber jetzt beim "normalen" Überarbeiten hänge ich gerade total.
Alhambrana

Zit

#10608
@Witch

Das funktioniert imho, weil ich genau weiß, was ich an Vorinformationen brauch, damit der Leser merkt, dass das spätere Ereignis für den Charakter wichtig ist. Bzw. nutze ich die paar Seiten vorher auch, um den Charakter vorzustellen. Bei meinen Iden zBsp. hatte ich jetzt nochmal was am Anfang gedreht, das sieht jetzt so aus:

1. Szene: Jindric steht im Kerker neben einem Bewusstlosen und meckert mit dem Kerkermeister. -> Hackordnung wird klar und auch, was Jin ungefähr macht und dass er kein netter Charakter ist, sonst würde er ja nicht zusehen, wie ein anderer gefoltert/bestraft wird. (Wobei das auch wieder relativ ist, da das "Opfer" ein Mörder ist. Jin ist also moralisch nicht ganz so mies dran beim Leser.)
2. Szene: Aus dem Raum mit dem Mörder raus, provoziert ein anderer Häftling Jindric mit abschätzigen Worten. Jin reagiert damit, ihn zu würgen. -> Der Häftling hält also nicht viel von Jin und vorallem von ihm als Magier. Jindric hat ein Wutproblem.
3. Szene: Jindric geht in die Stadt, lässt sich von der Masse treiben. Landet bei der Kirche, wo ein Scheiterhaufen aufgebaut wird. Jindric gerät ins Grübeln über Schwarzmagier, einen ebensolchen aus der Nähe, der sein Unwesen treiben soll. -> Da Jin in den Menschen untergeht und es keinen juckt, dass er da mit blutigen Klamotten herum läuft, wissen die Leute von ihm, ignorieren ihn aber. Er ist also da auch nicht so angesehen. Das Grübeln ist wichtig, um die Regeln festzusetzen für später zwischen Jin und Lis, die er ja für eine SM hält -- und trotzdem eben eine Abmachung mit ihr eingeht. Da SM verbrannt werden, dürfte später, wenn Jin und Lis sich einigen, klar sein, dass die beiden von nun an geächtet sein werden. (Und da Jin Zeitmeister und somit höchster Magier im Lande ist ...)

Allerdings brauche ich noch eine Szene, um Jin als Zeitmeister darzustellen. ;D

Nun, ich versuche mich allerdings kurz zu fassen bzw. kann ich einfach nicht faseln und Füllstoff produzieren. Ich gehe also davon aus, dass meine Einführung, die die Spielregeln für die weitere Geschichte festsetzt, nicht allzu lang und langweilig wird. Ob das dann auch so ankommen wird wie ich mir das denke, wird sich später zeigen, wenn ich fertig bin und das Ding überarbeitet ist.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Mika

Entschuldigt bitte, ich bin glaub ich jetzt ganz weit weg von der aktuellen Diskussion, aber hach ich bin gerade ganz glücklich. Auch wenn es bei meinem Romanprojekt nicht wirklich vorwärts geht, scheint doch irgendwie nach Jahren der Planlosigkeit der Knoten bei Kurzgeschichten geplatzt zu sein. Bislang scheiterte ich echt daran: wie macht man das eigentlich sich kurzzufassen?
Und jetzt, ploppt tatsächlich schon die zweite Idee für eine Kurzgeschichte auf, die sich möglicherweise auch auf wenige Seiten schreiben lassen dürfte *froi* Wobei ich von der Theorie wie man tatsächlich wirklich gute Kurzgeschichten schreibt immernoch keine Ahnung habe. Habt ihr da vielleicht irgendwelche Tipps?

Zit

#10610
Ach je, mein einziger Tipp wäre: Präzise formulieren. Nichts mit drei Sätzen ausdrücken, sondern mit drei Worten. (Übertrieben gesagt.) Wie viele Adjektive man nimmt oder nicht, hat damit nichts zu tun. In einer KG muss einfach alles auf den Punkt geschrieben sein, Schlag für Schlag. Das gilt auch für Handlung, sofern vorhanden. KG sind ja letztlich nur Ein-Szenen-Stücke, keine Romane, die aus mehreren Szenen bestehen. Sonst einfach mal KG-Bände von bekannteren Autoren lesen.

So viel Mysterium gibt es da nicht, um sowas zu schreiben. ;D ;)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

HauntingWitch

@Zitkalasa: Ach so. ich bewundere das total, davon bin ich noch weit entfernt.

@mika: Der Thread ist doch für alle da. :) Mein Tipp: Nur die allerdringends notwendigen Informationen geben und erst bei der Überarbeitung ausschmücken. Bestimmt hast du auch schon einmal eine Schul- oder Studienarbeit mit engen Vorgaben schreiben müssen? Mein IKA (Internet-Kommunikation-undnochirgendetwas in der Lehre) Lehrer hat immer gesagt, "erstellen sie als erstes 100% Inhalt". Es ist interessant, wie gut das auch bei Kurzgeschichten funktioniert: Dann hast du nämlich die Infos drin und siehst danach, wie viel Platz dir noch für Ausschmückungen bleibt. Ausserdem merkt man bei der Überarbeitung ja auch oft, dass man manche Sätze einfach ersatzlos streichen kann.

Ich muss etwas verkünden: Ich bin seit letzte Nacht wieder im Writer's High, mein Erstling ist gerettet! Da war ich fast eingeschlafen, da kommt mein Lieblingsprota (danke Andras, dass du mich nicht hast schlafen und um 6.00 Uhr! aufstehen lassen) und erzählt mir, dass es einen ganz einfache Lösung für mein Problem gibt: Zusammenziehen. Was? Wie bitte? Ganz einfach: Der erste Teil funktioniert nicht wegen dem zweiten und der zweite nicht wegen dem ersten, mach eine, neue (wohlgemerkt) Geschichte daraus. Tja, mit dem Gedanken habe ich ja schon gespielt aber nicht so. Resultat ist: Die Hälfte des ganzen 270-Seiten Romans wird wohl flach fallen und in der Versenkung verschwinden, dafür muss ich die Protas und die Welt nicht aufgeben. Ich glaube, ich kann damit leben.  ;D

Zit

Ich habe zuerst was an die 7k, dann an die 50k Worte gebraucht, um zu erkennen, dass das alles viel zu lasch gezeichnet war. Jetzt mag ich zwar mit den Figuren und der Welt endlich im Reinen sein, aber welche Szenen ich anhand des Plots brauche, da muss ich immer noch grübeln. Und vorallem habe ich ja mal wieder von vorne angefangen ... So "bewundernswert" ist das gar nicht. Ist nur mein Lernprozess, was ich da wirklich für eine Geschichte habe. :omn:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Erdbeere

Oh Mann, die letzten 500 Wörter zu den ersten 10k von Kleiner Tod muss ich mir echt verdienen. Ich habe das Gefühl, es geht nicht wirklich voran, die Geschichte fühlt sich gerade an wie zäher Kaugummi. Ausser, dass River die Gesellschaft gezeigt wird, passiert nämlich nichts. Und das Zeigen der Gesellschaft erfordert so viele Erklärungen und Beschreibungen! :d'oh: Darin bin ich doch so schlecht. Ich mag lieber schnelle, aktionsreiche Szenen - crash boom bang, sozusagen. Ach, hilft alles nichts, ich muss das Kapitel irgendwie beenden.

Assantora

@ Erdbeere
Der Kaugummi scheint sich gelöst zu haben wie man im Teilerfolgs-Thread lesen kann. Ich muss aber auch sagen, dass der Anfang, die ersten zehn Prozent der Geschichte auch für mich schwierig sind. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass man die Charas doch noch nicht so gut kennt. Doch je länger man die Charas auf ihren Weg begleitet umso leichter wird es.

Ryadne

Ich bin grad nochmal die Harry Potter-Bände am Durchlesen. Also ich find die ja wirklich toll  - aber was soll das denn, dass da dauernd in Klammern geredet wird? Wie soll man das bitte verstehen? Spricht die betroffene Figur dann leiser? Ist das nur als Hinweis zu verstehen für den Leser und es wird gar nicht laut ausgesprochen? Ich bin ja offen für vieles - aber das find ich schon störend. Und eigentlich auch unnötig.

Macht ihr das in euren Geschichten?

Alana

Ich erinnere mich gar nicht daran, dass das bei HP so extrem war. Aber ich lese gerade ein Buch, bei dem das auch auf fast jeder Seite vorkommt. Ich finde das unnötig und ebenfalls störend, so wie du. Ich denke, meist soll es dazu dienen, Infos einzufügen, die nicht so recht in den Textfluss passen wollen, aber dann kann man sie doch auch weglassen.
Alhambrana

Ryadne

Ich bin gerade bei Band 6 an der Stelle, als Harry und Dumbledore sich die unverfälschte Erinnerung von Slughorn anschauen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Da kommt das alle paar Absätze vor und auch in anderen Teilen ist es mir hin und wieder aufgefallen.

Farean

Zitat von: Ryadne am 16. April 2012, 22:58:22
Macht ihr das in euren Geschichten?
Würde ich nie machen, weil mich das selber nervt. Wobei ich mich im Moment nicht erinnern kann, daß mir das in Harry Potter aufgefallen wäre. :hmmm: Spricht mal wieder für die Rowling.

Noch nerviger finde ich, wenn ein Autor alles mögliche mit Fußnoten versehen muß. Wenn's nicht gerade humoristisch sein soll (wie z.B. Pratchetts Scheibenwelt), reißt mich das nur dauernd aus dem Lesefluß.

Ich habe in meiner Sammlung z.B. den Roman "Iskander, der Traumdieb", wo der Autor dem Leser andauernd in teilweise mehrseitigen(!) Fußnoten den Weltenbau zur laufenden Szene um die Ohren klatscht. Nach dem ersten Lesen hatte ich ihn mit dem Prädikat "grauenvoll" versehen in den Schrank gestellt und mir vorgenommen, ihn irgendwann einem Flohmarkt zu spenden oder so. Glücklicherweise habe ich ihn stattdessen im Schrank vergessen und über fünf Umzüge hinweg immer brav von einem Karton in den nächsten gepackt, bis ich der Neugier halber noch mal darin zu blättern anfing. Und siehe da: wenn man die @#*!Fußnoten ignoriert, ist es ein richtig guter, lesenswerter Fantasy-Roman.

Trotzdem hinterlassen dieses und ähnliche Bücher in meinem Hinterkopf die Frage: Warum tun Autoren ihren armen Geschichten so was an?! :gähn:

HauntingWitch

@Ryadne: Ich habe bislang glaube ich genau eine Klammer in einer Geschichte. Die ist von einem Ich-Erzähler und unterbricht im Grunde die eigentliche Aussage des Satzes. Deshalb die Klammer, damit ich keine verwirrende Schachtelkonstruktion bauen musste. Ansonsten denke ich mir immer: Gelesen wird das ja sowieso, also kann man die Klammer auch gleich weg lassen. Ist vermutlich auch Geschmackssache.