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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Rynn

Danke für die Tipps!
Das Problem wird den weiteren Verlauf des Plots nicht ändern; ich muss nur einen riesigen, leuchtenden, grellbunten Logikfehler ausbügeln, der so nicht stehenbleiben kann; dafür muss ich wenigstens die ersten beiden Kapitel umschreiben. Und dann habe ich mich im weiteren Verlauf gefragt, ob ich diese Kapitel überhaupt brauche und sie nicht ganz streichen kann ... was ich tun würde, aber ich glaube, ich brauche sie, damit mein Prota sympathisch bleibt.
Ich finde diese Entscheidungen so schwer. So oft hört man den Satz "Unerfahrene Autoren beginnen zu früh mit der Geschichte." und jetzt wende ich meinen Anfang in meinem Kopf hin und her und hin her und überlege, ob ich von den ersten sechs Szenen nicht mindestens drei rauswerfen sollte. Oh Mann, das Kreuz des Überarbeitens. ::) Ich mach mich mal wieder ran ...

@Farean
Ich hab das schon mal mit 1, 2 Leuten durchgesprochen. Ich denke, eine Straffung schadet zumindest nicht. Und den Logikfehler kann man leider einfach nicht wegdiskutieren. So gerne ich es würde. ;D Der muss irgendwie raus.

@Witch
Freut mich sehr, dass es besser läuft! Spaziergänge sind einfach toll für sowas!
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Farean

Zitat von: Rynn am 11. April 2012, 19:27:12
@Farean
Ich hab das schon mal mit 1, 2 Leuten durchgesprochen. Ich denke, eine Straffung schadet zumindest nicht. Und den Logikfehler kann man leider einfach nicht wegdiskutieren. So gerne ich es würde. ;D Der muss irgendwie raus.
Schon klar, aber manchmal läßt sich der Logikfehler leichter rausbügeln, als man glaubt. :)

In den Fällen, wo ich's meiner Frau vorgelesen habe, lief es meistens auf ein Gespräch der folgenden Form hinaus:
Meine Frau: "Und was stört dich jetzt daran?"
Ich: (drösele ihr auseinander, wo die Logik/der Spannungsaufbau/die Stimmung etc. hakt.)
Meine Frau: "Und an welchen Stellen spielt das jetzt wirklich in den Text rein?"
Ich: (gehe den Text noch mal durch) "... eigentlich nur da, da und da. Wenn ich es da verändere, funktioniert der restliche Text drumherum genausogut wie vorher."
Meine Frau: "Na, siehst du?" ;)

Ich halte dir die Daumen, daß es bei dir ähnlich klappt. Ansonsten folgender Vorschlag: Nimm dir eine frische, jungfräuliche Datei und fang einfach an, die kritischen Kapitel noch mal neu zu schreiben (ohne dein bisheriges Manuskript anzutasten). Dann gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Du stellst irgendwann fest, daß du im Grund noch mal dasselbe schreibst wie im ersten Anlauf, nur hier und da ein wenig anders. Dieses "hier und da" nimmst du dir in deinem ursprünglichen Manuskript vor und überarbeitest gezielt diese Stellen.
  • Du stellst irgendwann fest: Neu Schreiben ist wirklich nötig. Und hey, genau das machst du doch gerade. Also weiter im Flow. ;)

Alana

@Rynn: Ich würds erstmal mit ändern versuchen. Das mit den Szenen kenne ich auch, aus meinem Kapitel 5 mit 5 Szenen ist am Ende eine Szene mit gerade mal 2 K geworden. Schlussverkauf, alles muss raus. ;D Allerdings habe ich manchmal auch das Gefühl, dass ich meine Texte total verstümmele, dann nehme ich wieder etwas herein, das Heil liegt wie immer in der Mitte. Du schaffst das schon! Lass dich bloß nicht von diesem dämlichen Editierteufel verrückt machen, so wie ich.  ::)
Alhambrana

Rynn

@Farean & Alana
Ich glaube, ich habe mein Problem gelöst. Die Idee, das Problem einfach mal jemanden zu bequatschen, hat sehr geholfen! Eine Stunde mit meiner Schwester Ideen gewälzt und den Logikfehler erfolgreich ausgebügelt. Und die neue Idee behebt gleich noch ein anderes Problem, das ich mit den Anfangskapiteln hatte. Dann mache ich mich jetzt wohl ans Schreiben. Ich glaube, ich versuche es wirklich mit Neuschreiben. Jetzt die einzelnen Absätze passend zu machen, wäre so viel Fitzelarbeit ...
Vielen Dank für euren Beistand. :wolke:

Ja, der Editierteufel. Jetzt hat er mich auch. Der "Feldzug gegen Adjektive"-Teil des Überarbeiten: absolut klasse! Der "Welche Szene darf bleiben, welche muss raus?"-Teil: nicht so klasse ... :rofl:
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Ryadne

Ich bin da eher radikal - wenn was gar nicht passt, dann fang ich nochmal komplett neu an. Ich mag es nicht, nur einen Teil zu ändern, weil dann häufig Details logisch "verrutschen" und das macht mich dann ganz nervös.

Dennoch rate ich dir auch, wenn du die Möglichkeit hast, lass mal jemand anderes Ehrliches drüber lesen, ob's nicht nur durch das viele Drüber-Nachdenken "schlecht" geworden ist.

Hm, jetzt warst du schon schneller und hast tippgerecht gehandelt.

Alana

Ich hätte wohl auch besser neu schreiben sollen, ich habe gestern ewig an einer Stelle gesessen (kostbare, kinderfreie Stunden, zwei davon) die ich dann hinterher komplett gelöscht habe.  :wums:
Aber nun habe ich die Geschichte fertig und bin recht zufrieden.

@Rynn: Wenn es nur sitlistisch wäre, würde das Editieren mir auch Spaß machen, aber immer diese Entscheidungen finde ich ganz schrecklich.

@Witch: Wie läuft es inzwischen bei dir? Bei dich überfallenden Häschen muss ich jetzt übrigens an Buffy denken. ;D
Alhambrana

HauntingWitch

Zitat von: Rynn am 11. April 2012, 19:27:12
Ich finde diese Entscheidungen so schwer. So oft hört man den Satz "Unerfahrene Autoren beginnen zu früh mit der Geschichte." und jetzt wende ich meinen Anfang in meinem Kopf hin und her und hin her und überlege, ob ich von den ersten sechs Szenen nicht mindestens drei rauswerfen sollte. Oh Mann, das Kreuz des Überarbeitens. ::) Ich mach mich mal wieder ran ...

Das verwundert mich jetzt aber. Wo soll man den Anfangen, wenn nicht am Anfang? Und wenn ich selbst lese, finde ich es immer so schlimm, wenn ein Buch nach 100 Seiten noch keine Fahrt aufgenommen hat. Das ist doch Geschmackssache.  ;)

Zitat von: Alana am 12. April 2012, 11:47:33
@Witch: Wie läuft es inzwischen bei dir? Bei dich überfallenden Häschen muss ich jetzt übrigens an Buffy denken. ;D

Was das ganz neue Projekt angeht: Super. Was die laufenden und die Wettbewerbe angeht: Naja, ganz okay, denke ich. Man kann nicht alles gleichzeitig haben. Danke der Nachfrage. Ich dachte eher an Monthy Python.  ;D Nur das mit dem neuen Schatz, das macht mir ein wenig Angst. Jetzt habe ich festgestellt, dass ich für die Herkunftsgeschichte meines Hauptprotagonisten eine ganze Welt(anschauung) basteln muss und die Lösung, die mir für das Ende im Hinterkopf herumschwirrt, schreit: Fortsetzung! Mannomann, macht doch langsam, ich habe gerade erst angefangen! Aber soweit geht es, ich werde mich jetzt erstmal darum (und nebenbei um die laufenden Sachen) kümmern und dann sehen wir weiter.

Was mich allerdings deprimiert ist, dass ich glaube, meinen Erstling nun definitiv an die Wand gekarrt zu haben. Gestern wollte der Prota zu mir sprechen, aber ich finde einfach keinen Zugang mehr zu ihm.  :'( Naja, da bleibt wohl nur sein lassen und hoffen, dass vielleicht etwas (noch mehr) Distanz nützt.

Drachenfeder

Eine Distanz kann tatsächlich helfen. Ich merke das zur Zeit sehr deutlich. Es ist zwar momentan kein Großprojekt, aber auch diese Kurzgeschichte habe ich vor einiger Zeit schon mal erneut zur Hand genommen, und rein gar nichts wollte klappen. Ich bin einfach nicht mehr reingekommen. Und jetzt? Nach wirklich langer Pause klappt es wie am Schnürchen.



Telas

#10598
Die Distanz ist bei mir oftmals ein zweischneidiges Schwert.
Entweder sie führt zu dem entscheidenden Einfall, um das Buch doch noch zu Ende zu bringen oder sie führt zu dessen endgültigem Tod.
Wobei ich immer der Auffassung bin, verkrampftes Weiterschreiben ist die schlechteste aller Optionen. Dann ärgert man sich nur über die Zeit, die man verbraten hat und man macht alles nur noch schlimmer.
Davor lieber Abstand nehmen und es in ein paar Wochen nochmal versuchen. Den Kopf freizumachen kann schon Wunder wirken.
Nur wenn ich zu lange die Hände von einem pausierten Projekt lasse, schiebe ich immer wieder neue Sachen dazwischen und die Wartezeit wird immer größer. Und irgendwann habe ich dann kein Interesse mehr an der alten Geschichte und sie ist gestorben.

Malinche

Ich habe gerade den Fall, in dem die Distanz offenbar groß genug ist. Eine von mir an die Wand gefahrene Geschichte klopft an und will neu geplottet werden, und ich habe richtig Lust darauf! :vibes:

Aber was mich eigentlich in den Thread treibt: Waah. Ich schreibe gerade an einem Projekt, in dem es unter anderem um die Folgen des Bergbaus in der peruanischen Stadt La Oroya geht (eine der dreckigsten Städte der Welt, fast alle Kinder haben zuviel Blei und andere Schwermetalle im Blut). Eigentlich dachte ich, dass ich damit nicht mehr aktuell bin, weil die Minengesellschaft mittlerweile geschlossen ist. Aber jetzt demonstrieren gerade die Arbeiter selbst für die Wiederaufnahme des Betriebs. Irgendwie verständlich, denn es gibt da oben wenig bis keine andere Arbeit / Perspektive. Trotzdem finde ich das gerade traurig - und auch gruselig, dass meine Geschichte auf diese Weise wieder aktueller wird ...  :(
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Rynn

Zitat von: HauntingWitch am 12. April 2012, 14:54:46
Das verwundert mich jetzt aber. Wo soll man den Anfangen, wenn nicht am Anfang? Und wenn ich selbst lese, finde ich es immer so schlimm, wenn ein Buch nach 100 Seiten noch keine Fahrt aufgenommen hat. Das ist doch Geschmackssache.  ;)
Ja, am Anfang sollte man anfangen, aber was der Anfang ist, das finde ich gar nicht so leicht zu entscheiden. Wenn die Ereignisse im Plot eine schöne Kette bilden, dann weiß man zwar, irgendeins dieser Ereignisse ist der definitive Anfang ... aber welches denn genau? ;D Denn ich glaube, das "100 Seiten lang keine Fahrt aufnehmen", das sind Bücher, die zu früh beginnen. Von den 100 Seiten hätte man dann wohl 70 rausstreichen können.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Zit

#10601
Am Anfang steht bei mir immer erst das alltägliche Leben bevor der Hauptchara mit dem ersten Ereignis daraus entrissen wird bzw. er anfängt, sich von diesem Leben zu lösen. Die erste Szeine dabei ist meist irgendend etwas, das der Chara tut. Entwerder fang ich mit einem extremen Zoom an (Bewegungen vom Wasser eines Bachlaufs beobachten) bis hin zu wirklichen Tätigkeiten (Er schlug ihm den Kopf ab.).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Assantora

@ witch

Danke für deine Erklärung für die Patenschaft. Ich denke die brauche ich nicht, aber so wirklich blicke ich immer noch nicht durch, was ich nun brauche  ???
Ich weiß ja hetzen brauche ich nicht, aber ich bräuchte eine Brainstorming-Gruppe, oder so, die den Grundaufbau des Projektes kennt und dann auch die Fragen, die ich habe natürlich auch nachvollziehen kann. Ein ganz akutes aber auch banales wäre zum Beispiel: Wie verständigen sich zwei Völker die noch nie miteinander in Kontakt traten? Gibt's da eine allgemeine Sprache von dem höheren Wesen, welches ihnen eingetrichtert wurde? Vielleicht haben die auch einen Babel-Fisch  ;D
Oder auch, wie man ohne Sauerstoffflasche tauchen soll, und dass in einer entsprechenden Tiefe, oder oder oder...
Nicht ohne Grund nenne ich das Projekt Monster aber egal.

Ich bin ja gerade so was von beschäftigt mein aktuelles Projekt voran zu treiben, die Wörter fließen förmlich auf den Bildschirm, es ist schön  :vibes:
Das einzig negative ist, dass sich meine Szenen immer mehr in die Länge ziehen. Ich brauche drei Din-A4 Seiten, um jemanden zu sagen, dass er zurück nach Hause kommen soll, gut, nicht freiwillig, aber ich lasse meine Charas immer heftige Wortgefechte ausfechten, da brauche ich den Platz *gg*
Und ganz nebenbei gefällt mir der jüngste Chara ganz besonders. Er ist ein homorvoller Typ. Ich glaube seine Aufgabe wird sein, dem Antagonisten zu sagen: "Junge, du bist auch nur ein Mensch!" Und sich dabei nur böse Blicke einfangen *gg*
Stichwort Anta: Muss ich ihn töten? Die ganze Zeit war ich der Meinung er müsse sterben, damit es zum Happy End kommt, aber vielleicht kann ich ihn doch noch verschonen. Aber was dann? Exil? Langjährige Gefängnisstrafe mit Sicherungsverwahrung? Ich bin Richter und muss wohl erst einmal die Gesetzeslage erkunden *gg*

Kati

Ich habe Kopfschmerzen, bin müde, muss noch meinen Koffer zu Ende packen und habe nicht fertig geplottet, aber: Ich will jetzt schreiben.  ;D Ob das eine gute Idee ist?

ZitatAm Anfang steht bei mir immer erst das alltägliche Leben bevor der Hauptchara mit dem ersten Ereignis daraus entrissen wird bzw. er anfängt, sich von diesem Leben zu lösen.

Das habe ich früher auch immer so gemacht, aber dann habe ich gemerkt, dass ich mich damit immer total verfranst habe. Ich habe dann gerne mal wirklich ein Drittel des Buches auf den Alltag verschwendet, bevor überhaupt etwas passiert ist. Ich versuche jetzt immer mit einem außergewöhnlichen Ereignis einzusteigen, mit etwas, dass für den Prota neu ist. Den Alltag binde ich später mit ein.

HauntingWitch

@Malinche: Zum einen machst du mir Hoffnung.  :) Das mit Peru ist natürlich traurig, aber ich finde es auch faszinierend, wie unsere Geschichten/Ideen sich manchmal in unserer Umwelt zu manifestieren scheinen, so erschreckend das auch sein mag. Vielleicht ist das gerade umso mehr ein Grund, die Geschichte wirklich zu schreiben?

@Rynn: Hö? Aber dann beginnen die doch eben zu spät, weil sie erst nach 70 Seiten beginnen... jetzt blicke ich gerade nicht mehr durch, ehrlich gesagt.

@Zitkalasa: Das ist eine interessante Herangehensweise, wie schaffst du das? Bei mir endet das immer in zu langer Langeweile und dann nehme ich doch ein Ereignis und versuche den Alltag danach zwischen den Zeilen einzubauen. Das ist manchmal eine ganz schöne Gratwanderung, aber ich bilde mir ein, es geht (ich habe ja noch keine Leser-Resonanz, die das bestätigt  ;)).

@Assantora: Ich schreibe dir kurz eine PM, sonst wird es hier möglicherweise zu verwirrend.