• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Hanna

@Marquess: Höchst ungewöhnlich für dich, dass du dir frei nimmst, oder? Andererseits auch verständlich. Nimm dir Zeit und erzwinge nichts.

Ich habe die letzten Tage viel geschrieben und jetzt stehe ich vor einem dicken fetten Plotloch. Was befindet sich im Keller des Hauses der Spiegel?
#notdeadyet

Mrs.Finster

Ich habe immer das Gefühl je mehr man schreibt desto größer das darauffolgende Loch ::)

Am besten klappt es bei mir immer mit dem Lesen- Appetit holen und gegessen wird zuhause- oder wie war das?  ;D
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Gwee

Ich krieg mich einfach zu nichts hoch. Ich hab jetzt etwa 5 angefangene Kurzgeschichten und ein paar längere, die fortgesetzt werden müssen und irgendwie weiß ich immer noch nicht, welche ich nun weiter schreiben soll...und besonders wie.
Dabei hab ich letzten Monat mein Soll sogar zusammengebracht. Leider ging mit dem Monat aber auch die tolle Geschichte zu Ende.
Ich hab zur Zeit einfach mehr Anregungen als Schreiblust.

Weiß jemand, was ich da tun kann? :( Ich will nicht ewig nur Ideen sammeln, Geschichten anfangen und feststecken.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Cherubim

@ Gwenn: leider kann ich dir da nichts raten, aber fals du mal ein "Heilmittel" dagegen gefunden hast, dann verrat es mir bitte ;)
Was ist eigentlich aus deiner tollen Assassenengeschichte geworden?

Luna

Puh, da geht es ja nicht nur mir so. Stecke auch gerade fest. Mir will zu einem Dialog absolut nichts einfallen und überhaupt, die Szene an der ich gerade arbeite, alles klingt dermaßen hölzern. Habe daraufhin eine kleine Schreibpause eingelegt und lese stattdessen wieder sehr viel. Denke, das tut ganz gut, so komme ich hoffentlich auf andere Gedanken und kann mich dann mit ein wenig Abstand zu der ganzen Sache frisch ans Werk machen.

Hanna

Och, ich hatte meine Eingebung noch letzte Nacht. Gerade vier Minuten habe ich im Bett gelegen, da stand mir alles klar vor Augen und ich musste wieder aufstehen und weiterschreiben. Jetzt nähere ich mich mit großen Schritten dem Finale.
#notdeadyet

Sprotte

Ich verzweifele gerade mit einer Betaleserin (forumsextern). Ich habe eine epische Kurzgeschichte (60 Normseiten), in der sich alles um die Ich-Erzählerin dreht, geschrieben. Nun hätte meine Beta gerne mehr Hintergrund zu einer vor vier Jahren verstorbenen Nebenperson. Sie kann den Finger nicht drauf legen, was ihr genau fehlt, einfach mehr Infos. Aber die Nebenfigur ist eben nur das - eine Nebenfigur!
Eine andere Beta, die die Geschichte auch schon durchhat, hat nichts dergleichen angemerkt. Meine Betazuhörerin sagt: Bloß nichts hinzufügen! Das macht alles kaputt, und von den Zeichen bis Du auch schon hart am Limit.
Ich habe alle für die Geschichte der Erzählerin wichtigen Fakten zu der Toten genannt: Wann, wie, warum gestorben - aber nicht die ganz kleingehackten näheren Umstände und so. Und genau die scheinen der o.g. Beta zu fehlen - nur: Sie sind nicht relevant.
*verzweifel* Und sie ist so beharrlich, daß ich mich wirklich frage, ob ich da etwas unterschlagen habe, was wirklich uuuuunbedingt mit hinein muß.

Thaliope

@Sprotte: Hm, ohne den Text zu kennen ... würde ich sagen: Manchmal kann man in einem Satz oder in einem Halbsatz eine wesentliche Information über den Hintergrund einer Figur geben, die sie gleich plastischer und nachvollziehbarer erscheinen lässt - ohne dass man eine halbe Seite Hintergrundgeschichte hinzufügen muss. Vielleicht wäre das ja für dich ein möglicher Kompromiss?

LG
Thali

Lomax

Zitat von: Sprotte am 27. Juli 2010, 17:34:31
Ich verzweifele gerade mit einer Betaleserin (forumsextern) ... Und sie ist so beharrlich, daß ich mich wirklich frage, ob ich da etwas unterschlagen habe, was wirklich uuuuunbedingt mit hinein muß.
Ich würde einfach sagen, damit geht man gemäß der Grundregel für Kritik um, die für Testleser wie für Lektorate gleichermaßen gilt: Man übernimmt das, was einen überzeugt, und ignoriert den Rest. Hinweise also, wo man sich, wenn man sie hört, sagt: "Verdammt, warum bin ich darauf nicht gekommen?"
  Dafür muss man sich öffnen, man kann darüber nachdenken, man kann andere Perspektiven einnehmen und auch mal Sachen übernehmen, die man eigentlich nicht für nötig hält, wenn man zumindest davon überzeugt ist, dass sie vielleicht nicht dem eigenen Geschmack entsprechen, aber in gewisser anderer Hinsicht besser sind. Aber überzeugen muss Kritik den Autor schon. Alles andere hat keinen Wert, und es lohnt nicht, lange darüber zu grübeln.
  Also: Kannst du das Unbehagen nachvollziehen, fällt dir dazu eine Lösung ein, die du als Verbesserung empfindest? Wenn ja, schreib es; wenn nein, lass es. Die Insistenz deiner Testleserin sollte jedenfalls kein Kriterium sein, weil das ja eine Eigenschaft der Leserin ist, nicht des Textes, und nur textimmanente Kriterien sollten ausschlaggebend sein. Sonst bekäme ja die Meinung penetranter Testleser mehr Gewicht als die Meinung kompetenter Testleser, und allein schon diese Überlegung zeigt, dass man vor allem auf die Argumente hören sollte und sich vom Temperament distanzieren ;)

Sprotte

Zitat"Verdammt, warum bin ich darauf nicht gekommen?"
Lomax, Danke! Du hast mich soeben darin bestärkt, daß ich Recht habe.  :vibes:

Ich habe irgendwo mal eine Äußerung von Stephen King gelesen, daß er nur diejenigen Kritikpunkte ernst nimmt, bei denen er sich ärgert - weil ihm das nicht selber aufgefallen ist.

Ich denke, daß die Beta NICHT Recht hat. Sie will Hintergrundinfos, ohne zu sagen, was ihr eigentlich fehlt. Ich habe ihr eine Checkliste der enthaltenen Fakten zu der Nebenfigur geschickt - alles storyrelevant und vorhanden. Hier ein Halbsatz, da ein Gerücht von einer Klatschbase aufgeschnappt, da der Dorflabertasche in die Finger geraten. Diese Sachen hatte sie auch alle registriert, aber es reicht ihr nicht. Da diskutieren wir nun seit zwei Tagen drumherum.

Rika

Mmm, das sind gute Hinweise, die ich mir für das Nachfolgestadium der Überarbeitung merken werde! :)
Danke, Lomax!

Lucien

Hach ja, die lieben Testleser. Ich habe beschlossen, meine wirklich guten Freunde nicht mehr lesen zu lassen, so lange sie nicht selbst das Schreiben anfangen und mehr von Kritik verstehen.
Meine beste Freundin hat damals immer gesagt, dass sie die Texte toll findet, selbst wenn ich ihr im Gesicht angesehen habe, dass sie sich zu Tode langweilte.  ;D
Ich habe mich neulich mit meinen euen Freunden an der Uni übers Schreiben unterhalten und festgestellt, dass die meisten von ihnen sich auch daran versuchen. Vielleicht kriege ich da ja was organisiert. Es ist auf jeden Fall sehr motivierend. Wir sind uns schon einig, dass wir jetzt nach den ganzen Prüfungen unsere Freizeit zum Schreiben nutzen werden.
... Hoffentlich mache ich das jetzt auch mal! Ich habe mir überlegt, mein kleines Reich aufzuräumen und zu putzen, meine Drachenöllampe anzuzünden, passende Musik einzulegen und dann mal ganz in Ruhe über die Details zu "Kimano" nachzudenken. Ich habe es endlich mal geschafft, die Geschichte in ihren groben Zügen KOMPLETT durchzuplotten.  :vibes:  Das ist mir noch nie passiert!

Kraehe

Zitat von: Jenny am 29. Juli 2010, 15:24:47
Hach ja, die lieben Testleser. Ich habe beschlossen, meine wirklich guten Freunde nicht mehr lesen zu lassen, so lange sie nicht selbst das Schreiben anfangen und mehr von Kritik verstehen.
Meine beste Freundin hat damals immer gesagt, dass sie die Texte toll findet, selbst wenn ich ihr im Gesicht angesehen habe, dass sie sich zu Tode langweilte.  ;D

Naja... nicht jeder, der schreibt, kann auch kritisieren, glaube ich.
Und sofern jemand mir nicht sagen will, dass er / sie sich langweilt merke ich eigentlich genug daran, dass das Weiterlesen auf einmal sehr schleppend vorangeht ;)

Was mein aktuelles Plotten angeht... ist heute Morgen alles über den Haufen geschmissen worden. Indem sich eine neue Person eingemischt hat, die auf einmal Anspruch darauf erhebt, ein "Gegen-Prota" zu sein. Kein Anta, aber keiner von den guten Protas... *seufz*. Jetzt ist mein geplanter Hohepriester plötzlich ein dekadenter Ketzer-Philosoph und der Neue beansprucht allen Ruhm und die höchste Stellung im Reich für sich. Böse Sache...

Lucien

Uuuh, in der Tat, böse Sache! Mein Plot ist zum Glück noch so grob gehalten, dass es genug Lücken für weitere Figuren gibt, meine Liste ist ohnehin noch recht mager ... aber als es auf das Ende zuging und ich meinen Prota töten lassen wollte, beschloss der plötzlich, seiner Mutter umzubringen und sich selbst auf den Thron zu setzen ... erscheint mir gerecht, wenn er sich schon für Mami die Hände schmutzig macht, aber das war SO nicht geplant!!  :wums:

Judith

Hm, ob andere - oder besonders: gute Freunde - ehrlich kritisieren, hängt weniger davon ab, ob sie selbst auch schreiben. Meine beste Freundin etwa schreibt selbst nicht, aber sie ist eine aufmerksame Leserin mit einem guten Blick für Handlungsschwächen. Und sie ist auch durchaus ehrlich zu mir.
Ab und zu spreche ich mit ihr auch über Plotlücken, und ihre Ideen sind da immer sehr hilfreich. Manchmal sogar hilfreicher als Plotten mit anderen Autoren und zwar deshalb, weil sie eine reine Leserperspektive hineinbringt. Sie schafft es, ganz an der Handlung dran zu sein und einfach nur zu überlegen, was für sie beim Lesen spannend und logisch und interessant wäre, ohne an Verlage, Vermarktbarkeit oder auch nur irgendwelche Schreib"regeln" zu denken. So etwas ist manchmal sehr wertvoll.
Wenn es um handwerkliche Probleme und Detailkritik geht, wende ich mich auch lieber an Schreibkollegen. Aber beim Blick fürs Ganze ist meine Freundin unschlagbar.

Allerdings ist es mittlerweile schon ewig her, seit ich ihr (oder sonst irgendwem) wirklich etwas "Ganzes" zu lesen gegeben habe.  :-\