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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Kati

Na ja, mir würde es aus genau dem Grund gar nicht einfallen, einem Trend nachzuschreiben. Das ich nur das schreiben will, was ich auch mag, lasse ich jetzt mal außen vor.  ;) Ich glaube, Trends sind wirklich nur für die Leute, die sowas eh schon gern schreiben und was entsprechendes in der Schublade haben.  :) Die anderen müssen eben warten. Oder gegen den Strom schwimmen, wenn man sie lässt.


Franziska

ich habe mal einen neuen Thread dazu gemacht.

Nachtblick

Zitat von: Kati am 23. März 2011, 13:51:42
Nachtblick, ich schreibe Samstag auch die erste Abiklausur.  :) Und gerade jetzt will ich lieber meine Geschichten weiterplotten, als mich mit denen von Kleist zu beschäftigen.  ;)
Je mehr ich über den Mann lese, desto mehr merke ich, wie er mir abgeht. Aber die Marquise ist ganz nett, die zieh ich mir jetzt mal rein. Nach dem ganzen Russland-Mist. ;D Muss mich nur davon abhalten, Scar wieder hervorzukramen und ihn durch die Eiswüste zu jagen.

KaPunkt

Wenn es um Kleist geht, fällt mir gerade mal wieder 'Das Erlkönig Manöver' von  Robert Löhr ein.
Ein seltsamer, kleiner Roman, in dem Kleist auftaucht und sich mit Goethe, Schiller, Alexander von Humboldt und noch ein paar anderen aufmacht, den König von Frankreich zu retten.
Ist neben dem ganzen Abi Stress vielleicht ganz nett für zwischendurch.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Romy

Eine Idee für eine Dystopie/Utopie hatte ich neulich auch. Wo liegen da überhaupt genau die Grenzen? Das greift doch ineinander, oder?

Naja, ist mir jedenfalls egal, ob das gerade ein Trend ist. Die Idee überfiel mich hinterrücks und ich musste spontan mehrere Seiten meines Notizbuches mit Stichworten zur Welt füllen. Für Plot und Protas habe ich bisher nur seeehr vage Ideen. Was aber eigentlich gut ist, da ich ohnehin nicht vorhabe, mich dieser Sache dieses Jahr noch ernsthaft anzunehmen. Vorher kommen noch einige andere Sachen an die Reihe.
Trotzdem freue ich mich da drüber. Eine Utopie wollte ich sowieso schon lange mal schreiben, hatte bisher aber nie den richtigen, neuen, originellen Aufhänger. Man will ja auch nicht die Thematiken vorhandener Werke kopieren.

Farean

Zitat von: Romy am 24. März 2011, 00:45:10
Eine Idee für eine Dystopie/Utopie hatte ich neulich auch. Wo liegen da überhaupt genau die Grenzen? Das greift doch ineinander, oder?
Naja, des einen Utopie ist des anderen Dystopie. Was von beidem es jetzt sein soll, liegt im Auge des Verfassers. "Signale vom Jupitermond" zum Beispiel war vom Autor denkbar eindeutig als Utopie gedacht... und beschrieb eine dekadente Zukunft, in der ich mir vermutlich die Kugel geben würde.

Ich für meinen Teil bemühe mich immer, einfach einen Weltenbau mit seinen Licht- und Schattenseiten zu erstellen und ihn möglichst unvoreingenommen zu schildern. Über die Phase, in der ich mit meinen Geschichten unbedingt Wege aufzeigen und Mißstände in der Gegenwart anprangern/extrapolieren wollte, bin ich lange hinaus. "Bild' mir nicht ein, ich könnt' was lehren/die Menschheit bessern oder bekehren." ;) Ich beschreibe lieber einfach eine Welt, die mir glaubwürdig vorkommt, und überlasse es dem Leser, ob er sich darin wohlfühlen würde.

zDatze

Hm, wie war das? "Die Utopie von heute ist die Dystopie von morgen"? ;D

Ich finde eine Dystopie von daher sehr reizvoll, weil man gerade alltäglichen Dingen eine ganz andere Bedeutung einhauchen kann. Jemand der in einer zerstörten Welt aufwächst, sieht seine Umgebung mit anderen Augen. Daher finde ich es auch so schwierig da die richtigen Worte zu finden.

der Rabe

Beispiel?: Robert Sheckleys "Utopia mit kleinen Fehlern. (kleiner Auszug :))

Mann wandert aus auf einen legendären utopischen Planeten, auf dem alles wunderbar erscheint, alle haben Arbeit, sind glücklich, die Frauen sind alle jung und hübsch... und trotzdem flüchtet er am Ende Hals über Kopf, weil dieses Utopia mit ziemlich vielen kleinen Gemeinheiten aufrecht erhalten wird, die er als Zugewanderter nicht ertragen kann.

ZDatzes

Zitat von: zDatze am 24. März 2011, 17:48:09
"Die Utopie von heute ist die Dystopie von morgen"? ;D

passt da ziemlich gut. Was dem einen gut tut, muss dem anderen nicht automatishc auch gut tun... *weise von dannen schleich*
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

zDatze

Wenn ich jetzt nur wüsste, von wem ich die Worte "geklaut" hab. Weiß das vielleicht jemand? Ich hab so ein schlechtes Namensgedächtnis. ::)

Romy

Zitat von: Farean am 24. März 2011, 09:35:58
Naja, des einen Utopie ist des anderen Dystopie. Was von beidem es jetzt sein soll, liegt im Auge des Verfassers.
Wunderbar, dann bedingen die sich quasi gegenseitig, zumindest in einer spannenden Geschichte. So in der Art habe ich mir das gedacht. :D

Ich habe vage Ideen für zwei Protas. Einer der an der "perfekten" Gesellschaft scheitert und einer, der von Haus aus ein Außenseiter ist und sie zu überlisten versucht (ungefähr in der Art, wie im Film Gattaca, nur hoffentlich anders. ;D) Vielleicht als drittes noch einen idealistischen Rebell, der die Gesellschaft nach seinen Vorstellungen umkrämpelt will. - Die Gesellschaft für die Menschheit als Ganzes wäre dann wohl eine Utopie, in der auch wirklich sehr vieles besser geworden ist als heute - aber für die Protas als Individuen, die an der perfekten Welt scheitern/zerbrechen/dagegen ankämpfen, ist es trotzdem eine Dystopie. ;D

Hach schön, seit ich die Idee hatte, vergeht kein Tag, an dem ich nicht zumindest ein wenig darüber nachdenke.  :pompom:

Und trotzdem habe ich heute nicht geplottet, sondern eeeeendlich seit einer Ewigkeit mal wieder was geschrieben. Und zwar sogar am Finale meiner Calina, also meinem NaNo-Roman, den ich vor mittlerweile ca. zwei Monaten unbeendet liegen gelassen habe, obwohl doch nur noch der Showdown fehlt. Wie blöd kann man eigentlich sein?  :wums: Aber ich habe jetzt endlich diese zähe Szene fertig bekommen, in der ich damals mittendrin abgebrochen habe und nun fehlen noch zwei kurze Kapitelchen, bis es wirklich fertig ist und ich bin zuversichtlich, dass ich die diesen Monat noch fertig kriegen könnte. :D Naja, nicht zu früh freuen, aber ich bin zuversichtlich.  8)

Farean

Ich hab' gestern erst wieder gemerkt: nichts bringt eine Geschichte so sehr in Schwung wie ein bißchen Zoff der Protagonisten untereinander. :)

Die Szene, die ich gestern abend fertiggestellt habe, hatte ich schon einmal geschrieben. Da haben die Protas zusammengearbeitet, an einem Strang gezogen, sich gegenseitig die Ideen zugeworfen etc. Das Problem, mit dem sie es zu tun hatten, war auch nicht ganz ohne. Trotzdem wirkte es irgendwie langweilig.

Beim zweiten Entwurf gestern habe ich mal einfach den Plot Plot sein lassen und die Protas mit ihren Emotionen, nervigen kleinen Angewohnheiten etc. von der Leine gelassen. Es kam zu einem richtig heftigen Streit, am Ende wurden sie sogar handgreiflich untereinander. Und was sag' ich, sie waren viel leidenschaftlicher dabei. Die plotrelevanten Entscheidungen bekamen deutlich mehr Drama, für die nächste Szene steckt viel mehr unterschwellige Spannung drin, und für die nächsten paar Kapitel haben sie jetzt den Drang, sich gegenseitig ein paar Dinge zu beweisen. So mag ich es! :)

... nicht gerade eine neue Erkenntnis, ich weiß. Aber immer wieder schön, das in der Praxis zu erleben.

zDatze

Gerade wieder am Plotbasteln und irgendwie ... :d'oh:
Ich glaub, ich geb's für heute auf und mach da morgen weiter. Hab zumindest mal das Setting umgestülpt und ein bisschen steampunkig angehaucht. Wobei es sich immer noch wie ein Kulisse anfühlt ... aber immerhin eine schöne Kulisse, die ich gar nicht missen mag. Aber reicht das? Ein paar Dampfschiffe und technischen Krimskrams zum Drüberstreuen? Ach, immer diese Zweifel. :P

Malinche

Dampfschiffe sind doch schon mal gut. Bin gespannt, was du da bastelst.

Ich habe Phantomschmerzen: ich will ständig an Kojotenfeuer weiterschreiben. Und dann fällt mir ein, dass da ja gar nix mehr ist. Buh. Wusste nicht, dass es so traurig sein kann, ein Buch fertig zu kriegen. Aber ich habe mir jetzt in den Kopf gesetzt, dass die Fortsetzung mein NaNo-Projekt wird - bis dahin kann ich mich also ordentlich freuen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Alaun

#6553
@zDatze: Hach, das mit den Zweifeln, jaja... Weiss gerade ganz genau, was Du meinst.  ::) Lass Dich mal drücken :knuddel:

@Malinche: Also wenns nur die Phantomschmerzen sind, hätte ich Abhilfe. Wir treffen uns auf nen Kaffee und ich trete Dir gegen das Schriftstellerknie  ;D *und weg*

Ich war vorhin in der Bibliothek und habe mir Unmengen an Material ausgeliehen. Geheimbünde noch und nöcher. Und ich glaube, langsam komme ich dahinter, was eigentlich die Ziele meines finsteren Bundes sind. Das war mir nämlich, ich muss es zugeben, bisher nicht so gaaaaaanz klar... Es hat definitiv mit hermetischer Medizin zu tun. Und jetzt erklärt sich auch, weshalb einer meiner Antagonisten schon immer ein kleines Labor hatte, mit lustigen Flaschen und Destillaten und Tinkturen...

KaPunkt

ZitatAber reicht das? Ein paar Dampfschiffe und technischen Krimskrams zum Drüberstreuen? Ach, immer diese Zweifel. :P
Hmmm, ich saß mal in einer wunderbaren Vorlesung, Thema sowas in Richtung 'Darstellung von Architektur in den erzählenden Medien' (Lehrstuhl 'Landschaftsarchitektur Ästhetische Theorie')

Dort wurden mit jeder Menge Dias gefüttert, unter anderem zur Verfilmung von 'Blade Runner' und im Vergleich dazu 'Star Wars: Episode 1' (Yeah Baby, genau mein Thema!)

Der Prof hat so etwa folgendes gesagt: Einer der Gründe, warum Blade Runner ein modernes Meisterwerk ist und E1 mittelmäßiges Popcorn Kino, ist der Umgang mit der Kulisse. Bei Blade Runner ist die Kulisse lebendiger Teil des Ganzen, bei E1 Tapete ohne Tiefe.

Das ist eine der Äußerungen, wo man erstmal mit offenen Mund davor steht und nicht weiß, was das denn nun wieder bedeuten soll. Zu dem Zeitpunkt fühlte ich mich als Star Wars Fan seit Kindertagen auch noch verpflichtet, E1 toll zu finden und war entsprechend angegrätzt. Was erzählt der Mann für einen Blödsinn?!

Einige Viedeoabende später verstehe ich inzwischen, was er meint und muss ihm zustimmen.
Jede Szene aus E1 könnte auch in einer anderen Kulisse funktionieren. Auch in einem Steam Punk Setting, zum Beispiel (ein Dampfbetriebener R2 wäre auch irgendwie niedlich. :innocent:). Bei Blade Runner kann ich mir das nicht vorstellen.

Langer Rede kurzer Sinn:
Ich glaube nicht, dass es reicht, ein paar Messing und Kupfer Gimmiks über das Setting zu streuen. Dann bleibt Kulisse nämlch Kulisse, oder, wie im Fall von E1: Blue Screen.

Aber du kriegst das sicher noch verbunden, und dann wird es toll.  :jau:

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
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(Diane di Prima)