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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

Zitat von: Miezekatzemaus am 18. Juni 2014, 13:25:09
Es kommt natürlich auch darauf an, wie unsympathisch meine Charas sind. Seltsamerweise habe ich geweint, als meine Bösewichtin endlich tot war ... :-\

Viele Grüße
Mieze

Das verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht ganz. Wieso sollte man denn über Charas schreiben, die einem unsympathisch sind? Ich meine klar, ein Anta darf nicht everybody's darling sein. Doch ich selber finde eigentlich immer auch meine Antas in irgendeiner Weise sympathisch oder zumindest interessant, sonst könnte ich die gar nicht richtig darstellen. Und die Protas natürlich sowieso... So gänzlich unsympathische Herrschaften gibt es bei mir nur in Nebenrollen.

Sprotte

Doch, das geht. Ich habe die Reichsgöttin aus "Teiro" von Herzen verabscheut und nicht den geringsten Funken Sympathie für sie aufgebracht. Natürlich war sie für mich eine interessante Figur, wenngleich nur als totaler Gegenpol zu meinem Protagonisten.

Tinnue

Ich weiß nicht, ob Mieze es genau so gemeint hat, aber ich schließe mich Sprotte an. Ob der Anta an sich eher unsympathisch wirkt oder auch ein anderer Charakter ist nochmal was anderes als "zumindest interessant" (wie Witch sagte). Für mich dürfen sie ruhig auch unsympathisch sein, der Prota jetzt vielleicht nicht gerade, denn das ist Träger der Geschichte gewissermaßen und da sollte relativ schnell und gut eine Verbindung zum LEser entstehen. Anders ist es natürlich, wenn der Prota durch die Geschichte lernt, sich verändert, ergo von unsympathisch zu sympathisch wechselt. (Vielleicht nicht ganz so krass)

Wichtig ist für bei unsympathischen Antas/Charakteren ist dabei, dass dieses Gefühl einen Grund hat. Aber davon haben wir schon zuvor, glaube ich, hier und da gesprochen. Wenn das einfach nur von Natur aus der Unsympathisant überhaupt ist, naja. Wenn ich während der Story erfahre, warum er dazu geworden ist, was seine Motivation ist, dann ist da für mich vollkommen handelbar.

Sternsaphir

Also ich glaube, es muss auch Charaktere geben, die man einfach nur verbscheut, wobei ich nicht so stark zwischen Prota und Anta polarisieren würde. Also meine Antas würden nicht vollkommen abscheulich sein, höchstens eine Nebenfigur, z.B. der Berater des Antas o.ä.

Gerne mag ich auch das Spiel zwischen Sympathie und Antipathie:
Meine fiesen Räuber im Wald z.B. entpuppten sich als vertriebene Bauern, die vor Hunger nur noch den Weg der Räuberei sahen und dadurch kalt und herzlos wurden.

Miezekatzemaus

#16324
Genau, das war gemeint. ;) Ich schreibe außerdem über Charas, die mir unsympathisch sind, weil ich glaube, dass man dann ein Gefühl für sie bekommt und Verständnis für die jeweiligen Charakterzüge aufbringen kann.

Und für gewöhnlich macht es auch nicht immer Spaß, das war vielleicht ein bisschen blöd formuliert - ich bin ja nicht der Teufel.

Am Anfang habe ich meine Prota des letzten Buches gehasst, mittlerweile mag ich sie richtig gerne und fand es furchtbar schade, dass ich das Buch zu Ende geschrieben habe. :'(


Sternensaphir: Ja, solche Sachen sind toll! :vibes: Da merkt man richtig, dass der Autor ein Gefühl für Gerechtigkeit hat.

Viele Grüße
Mieze

HauntingWitch

@Sternsaphir: Dann reden wir ja vom Gleichen. :) Ich denke einfach, jeder unsympathische Mensch hat auch seine guten Seiten und jeder sympathische natürlich seine schlechten. Ich versuche, das in meine Geschichten einzubauen, auch wenn ich fürchte, dass mir das nicht immer so gelingt, wie ich es gerne hätte.

Hilfe, ich drehe noch durch. Ich hatte gestern einen Inspirationsschub von unerwartetem Ausmass, aber ich war so überladen, dass ich nichts aufschreiben konnte. Und jetzt sitze ich auf der Arbeit und drehe fast durch. Es sind noch ganze zwei Stunden bis Mittag!  :d'oh:

Rhiannon

Unsympathische Protas hatte ich noch nie, ich glaube, das könnte ich nicht. Aber unsympathische Antas schon öfters, wenn ich dann überhaupt mal einen Anta hatte, den man als solchen bezeichnen kann.
Ich habe es eigentlich nur zwei Mal gehabt, dass mir die Anta eigentlich sympathisch war. Beides Mal war das eigentlich einfach eine arme Sau, in deren Kindheit und Jugend etwas zu viel kaputt ging, als dass es die Psyche der jeweiligen Figur verkraftet hätte. Wobei die zwei sich doch deutlich unterscheiden. Die eine hat immer noch bestimmte Werte und bei ihr gibt es Potential, sich aus eigener Kraft zu verändern, was sie im Laufe der Geschichte auch tut. Die andere ist dagen psychisch so am Ende, dass sie, obwohl sie weiß, was sie tut und sich selbst dafür auch verabscheut, das Ruder nicht rumgeworfen bekommt und immer wieder an sich selbst scheitert. Wenn mir da eine Szene an die Nieren geht, ist es weniger dafür, dass ich meiner Prota das antue, obwohl ich die Prota dieser Geschichte heiß und innig liebe, sondern eher weil ich weiß, dass die Anta noch viel mehr darunter leidet.

Kadeius

@Rhiannon, darum beneide ich dich. Ich hatte schon einen Prota, der mir so langweilig geworden ist, dass ich seine Perspektive komplett aufgeben wollte. Immer wenn er im Kapitelzyklus dran war, bin ich da so :wart: rangegangen und war furchtbar genervt. Der war auch nicht gerade sympathisch. Aber mittlerweile ist er spannender und cooler geworden.  :)

Siara

#16328
@Kadeius: Also "langweilig" ist für mich immer noch etwas vollkommen anderes als "unsympathisch". (Auch wenn langweilig mir unsympathisch ist ;D ). Mit langweiligen Protas könnte ich einfach gar nicht arbeiten. Schon allein, weil ich ständig das Gefühl hätte, dass auch Andere ihn dann sicherlich als langweilig wahrnehmen würden. Denn in der Regel ist der Autor seinen Charakteren ja noch um einiges näher als ein Leser. Und wenn selbst der Autor sich beim Schreiben langweilt ... Mal davon abgesehen, dass das Schreiben schließlich Spaß machen soll. In diesem Fall hätte ich vermutlich hingeworfen oder mir einen neuen Prota gesucht. Aber schön, wenn er sich dann am Ende doch noch gut entwickelt hat, dann war es ja lohnend. ;)

@Witch: Sowas ist auch einfach so gemein! Hast du dich in deiner Kreativphase inzwischen austoben können? Bei mir ist die Inspiration nämlich meistens in genau dem Moment futsch, in dem ich eigentlich schreiben könnte. ::)

In den letzten Tagen merke ich immer wieder, dass sich da eine leise Stimme in mir meldet. Klingt ganz nach meinem für begraben erklärten Projekt, an dem ich die letzten paar Jahre saß, bis ich es dann im April abgeschlossen und aufgegeben habe. Nicht, dass ich mich da jetzt wieder ransetzen würde. Wenn überhaupt, dann erst frühestens in einem Jahr, eher später. Und ich müsste es noch einmal neu schreiben, was ich eigentlich gerade erst getan habe. Aber es ist schön zu wissen, dass die Charaktere sich nicht so einfach unterkriegen lassen und die Sache noch nicht tot ist. :vibes:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Assantora

Warum verliere ich eigentlich immer das Interesse an dem Projekt, wenn ich just die hundert Seiten überschritten habe?
Plötzlich will ich nicht mehr dran schreiben, jede Szene erscheint hölzern, überflüssig, oder will mir nicht so gelingen, wie sie sollte. Scheinbar habe ich plötzlich zwei linke Hände und schreibe nur noch Blödsinn auf.  :(
Ich habe mich auf mein aktuelles Projekt gefreut und jetzt, wo es endlich mal zur Sache geht, ist für mich irgendwie wieder die Luft raus. Und das passiert mir in letzter Zeit ständig und ich würde echt gerne mal wissen, woran das liegt.
Weder mache ich mir Druck, dass ich unbedingt jeden Tag mein Soll schaffen muss (das bekomme ich so schon immer ganz gut zusammen) noch versuche ich mit der ersten Abschrift gleich das fertige Meisterwerk hinlegen zu wollen. Liegt es jetzt an der Geschichte, an mir, oder an meinem Körper, der mal wieder meint, mich ärgern zu müssen?
Langsam nervt das einfach. Ich könnte viel produktiver sein und gerade versuche ich nur die Zeit rum zu kriegen um mich wieder vorm Fernseher zu pflanzen. Tolle Freizeitgestaltung :(

Coppelia

Assantora, das hatte ich früher auch häufig. Keine Ahnung, woran es lag. Ich hab den Eindruck, dass damals meine Aufmerksamkeit dann zu einem anderen Projekt switchte, weil ich das alte über hatte. Inzwischen scheine ich aber Methoden entwickelt zu haben, die Aufmerksamkeit mehr oder weniger auf das aktuelle Projekt fixieren zu können. Wie gesagt, mehr oder weniger. ::)

Meine Antagonisten sind eigentlich recht oft arme Würstchen, bei denen man nicht weiß, ob man sie hassen oder bemitleiden soll. Hab erst heute festgestellt, dass eine gewalttätige Person von der unangenehmeren Sorte wahrscheinlich ziemlich unter ihrem Vater zu leiden hat/hatte und sich von ihm den Hang zur Gewalttätigkeit abgeschaut hat. Ich mag das nur so halb, weil es aussieht, als würde die Verantwortung für böse Taten woanders gesucht, als wäre die Person selbst gar nicht verantwortlich. Aber andererseits ist es wirklich so, Gewalt erzeugt Gewalt, es wäre zu einfach und unrealistisch, das zu ignorieren. Und die Verantwortung kann natürlich nicht abgeschoben werden!

Miezekatzemaus

Ach Assantora. Lass dich mal :knuddel: . Der berühmte hundert-Seiten-Fluch. Wer kennt ihn nicht? (Gewinn: leerer Blumentopf. ;D )
Ich jedenfalls kenne ihn. Was mir gut hilft ist, Druck von außen zu bekommen. Wenn man von den Betas angesprochen wird: "Wann bekomme ich eigentlich endlich dein neues Kapitel zu lesen?!" dann steht man so weit unter Deuck, als das man schreibt.
Ansonsten ist auch der hübsche Counter nicht schlecht, mit dem schööööööönen Rot darin ... *hüstel*

Wenn du aber unter Druck gar nicht arbeiten kannst, lass es. Schieb es aufs Eis, lass sich neu inspirieren. Bücher sind wie Kuchen: Man muss sie ruhen lassen.

Viele Grüße
Mieze

Sternsaphir

@ Assantora.

Das hatte ich eine ganze Zeit lang mit 200 Seiten. Man schreibt und schreibt und dann ist plötzlich alles nur noch langweilig und eintönig.
Ich habe auch eine lange Zeit darüber nachgegrübelt und ich vermute, dass es bei mir am Plot lag. Also nicht der Hauptplot, aber es fehlten die Nebenplots, die Verschachtelungen und Hintergrundgeschichten. Dadurch wirkte die Geschichte auf Dauer hohl.


@ Haunting Witch:

Deswegen mag ich auch keine Geschichten, wo die Charaktere stereotyp sind oder die Antas mit tragischem Background dennoch einfach sterben müssen.

HauntingWitch

@Siara: Ja, mein Chef ist in den Ferien, da konnte ich ein wenig heimlich... Mache ich aber nicht gerne, ich habe dann immer Bange, erwischt zu werden. Das ist schön mit deinem Projekt, das sind die wirklich wichtigen, finde ich.

@Assantora: Vielleicht schreibst du zu viel daran und es verleidet ein wenig? Vielleicht hilft es, wenn du mehr Pausen machst zwischendurch oder ab und zu mal nebenbei eine KG schreibst oder so. Ist natürlich schwierig zu sagen, denn es hängt ja auch davon ab, was für ein Typ man ist und wie man am besten arbeiten kann.  :knuddel:

Issun

Wieder mal bestätigt sich meine Meinung, dass mein Plot immer dann beginnt, sich weiterzuentwickeln und Sinn zu ergeben, wenn ich mich eigentlich mit ganz anderen Dingen beschäftigen sollte... mit Prüfungsstoff zum Beispiel.  ::) Beim Lernen scheinen sich irgendwelche Knoten im Hirn zu lösen, und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Nur wünschte ich, ich könnte mehr Plotlöcher in kürzerer Zeit stopfen und bräuchte nicht für jede offene Frage immens viel Zeit.

Habt ihr auch manchmal Schwierigkeiten, euch bei einer Geschichte auf ein Ende festzulegen? Langsam mache ich mir wirklich Sorgen, weil ich überzeugt bin, dass man das Ende einer Geschichte kennen muss, um effektiv darauf hinzuarbeiten (schon beim Plotten). Nun habe ich zwar eine ungefähre Idee, wie meine Story enden soll, aber wenn es darum geht, konkret zu werden, setzt meine Fantasie aus. Früher hatte ich ein Ende, das mir heute zu blöd vorkommt, und alles Neue, was ich mir ausdenke, missfällt mir fast genauso stark. Was tut man in so einem Fall? Alle Möglichkeiten aufschreiben und sich dann für die erträglichste entscheiden? Gerade das Ende ist so wichtig, mich macht das rasend, dass ich mich nicht festlegen kann. :happs: