Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[HauntingWitch]

Der Plot ist fast ganz gebändigt. Das Problem war meine ausführliche Planung - kein Witz. Ich bin ins Schwafeln gekommen, und habe dabei 2/3 der Planung (ohne Witz) in belanglosen, langsamen Aufbau gesteckt. Das letzte Drittel war stark gerafft und so hektisch, da hab ich schon auf dem Reißbrett quasi Augenkrebs bekommen.

Das Problem kenne ich gar nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich keine Einzelszenen plane. Ich mache mir immer nur grobe Outlines mit den Handlungseckpunkten, also etwa: "Thomas entdeckt Leiche - Leiche steht auf - Jane kommt ins Bild - Thomas bringt Leiche nach Hause." Damit ich einen Überblick habe, wohin das ganze soll und dann geht es meistens wie von alleine.

Woaah, Plotalarm!  Ich habe jetzt eine Story für meinen Alex und seine Family. Es wird eine Menge Recherche brauchen, aber jetzt kann ich wieder parallel an zwei laufenden Projekten arbeiten, dann geht das eine vielleicht auch wieder besser voran. Und das schon morgens um sieben im Zug. 

[Klecks]

Bei mir kommen Figuren und Geschichten meistens Hand in Hand, aber letztens ging es mir auch so: Da waren die Figuren und ich habe lange nicht herausgefunden, welche Geschichte sie mir denn nun erzählen wollen. 

Als ich noch nicht zu 100% Bauchschreiberin war, hatte ich auch schnell das Problem, dass ich zu viel geplant habe. Meistens hab ich beim Plotten jede einzelne Szene festgehalten, bevor ich sie überhaupt geschrieben habe, und das hat mich beim Schreiben selbst dann irgendwie ausgebremst. Einzelne Checkpoints, die HauntingWitch erwähnt hat, hatte ich auch schon und da lief es besser, aber inzwischen bin ich ganz und gar Bauchschreiberin geworden. Ich mache mir höchstens mal Notizen, wenn ich merke, dass die Handlung an einem gewissen Punkt sehr komplex wird - und das eigentlich auch nur, damit ich nichts vergesse. 

[Coppelia]

Ach, ich bin ganz happy. Trotz Stress und fast 4 Stunden Klausuraufsicht hab ich es geschafft, die ersten 4 Kapitel zu überarbeiten. Leider nur handschriftlich, das heißt, ich muss den Spaß noch abtippen ... aber ich habe mich sehr gefreut, weil es mir total viel Spaß gemacht hat!

Was die Feste betrifft, Issun: Ich habe zwar die Namen mehrerer Festtage erfunden, aber ich weiß nur am Lichtfest, was da eigentlich gemacht wird. Wozu das "Fest der Spinnerin" oder das "Wolfsjäger-Fest" gut ist, muss ich mir erst noch überlegen, wie ich merkwürdigerweise genau an dem Tag überlegt hatte. Ich habe sie, glaube ich, nur erfunden, damit Leute zu bestimmten Tagen keine Zeit haben oder bestimmte Dinge tun müssen.
Dafür habe ich keine Bälle, was auch ein bisschen schade ist. Irgendwie tanzen in Kessel nur die AusländerInnen.

[Assantora]

Langsam, ganz langsam komme ich wieder in mein altes Schreibmuster. Ich darf mich im Moment scheinbar überhaupt nicht unter Druck setzen, sonst macht mein Hirn gleich Schluss, aber heute ist endlich wieder das passiert, was ich eigentlich immer am liebsten habe und ein Zeichen ist, dass es gut läuft: Meine Figuren halten sich nicht an das Skript.
Grob schon, aber jetzt steht mein Prota vor einem Soldaten, der ihn wieder zurück schicken will, Anweisung des Königs und so. Dummerweise muss mein Prota die Stadt verlassen und ich denke nicht, dass der Soldat seinen Rang (oder vielleicht auch sein Leben) riskieren wird, um ihm zu helfen. Ich dachte, der Ausbruch aus der Stadt würde einfacher sein, aber denkste. Mal schauen, wie sich mein Mann da aus der Affäre zieht 

[HauntingWitch]

Das freut mich für dich, Assantora. 

2.5k, das war ein guter Tag.  Jetzt brauche ich das alles nächste Woche nur noch ins Gesamtskript zu übertragen und dann startet die Endüberarbeitungsrunde. Mammut 3.0 sozusagen. Wenn die erste Verlagsbewerbung raus geht, mache ich drei rote Kreuze in den Kalender.

[Eleanor]

Das klingt echt gut Witch 

Ich muss leider kurz reingrätschen, ich komme gerade überhaupt nicht mit meiner Schreiberei ins Reine 

Obwohl ich positive Rückmeldungen von meinen Betalesern kriege finde ich meine Geschichte furchtbar und da ich sie bisher nur Auszugsweise meinem Freundeskreis gegeben habe, denke ich mir, dass die Reaktionen auch zu einem gewissen Maße deshalb gut sind, weil man mich nicht verletzen will. Jetzt hat mich eine Idee für eine ganz anderen Geschichte angesprungen und die würde ich richtig gerne ausarbeiten. Bei der neuen Idee hat mich jetzt wieder dieses "Das ist es"-Gefühl gepackt; das ist die Geschichte, die ich schreiben muss! Aber ich weiß ganz genau, dass wenn ich jetzt mit etwas Neuem anfange, mein derzeitiges Projekt für lange, lange Zeit in der Schublade verschwinden wird. Das ist mir jetzt schon zwei oder drei mal so  mit meinen Projekten passiert. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll  Im Moment schreibe ich an keins von Beidem 

[traumfängerin]

Eleanor: wenn du willst, starte doch eine Betaleseranfrage hier im Tintenzirkel, mit der gezielten Frage, ob das wirklich Mist ist oder nicht. Dann erhältst du eine Antwort darauf, die nur mit deinem Text zu tun hat, und kannst dich deiner Geschichte vielleicht von einem ganz anderen Blickpunkt her wieder nähern. Und bis dahin kannst du dich ja mit dieser neuen Geschichte befassen, die unbedingt geschrieben werden will.

[Sternsaphir]

@ Eleanor:

Ohhh das kenne ich.
Ich hab erst letztens zusammen mit meinem Schatz geplottet. Und das war auch noch Premiere  , denn er ist überhaupt nicht schriftstellerisch veranlagt und hat sich bisher nie darum geschert. Aber Phantasie hat er natürlich auch (wenn auch in eine andere Richtung, mehr ins Technische gehend), hat aber nie irgendetwas notiert.
Wir hatten vor ca. einem Jahr eine gute Idee zu einer Dystopie, nachdem wir eine Doku geguckt hatten. Vor ein paar Wochen hatte ich mal so ein paar Ideen dazu aufgeschrieben und er setzte sich einfach dazu und bombardierte mich mit soviel Details, dass ich mir an dem Abend die Finger wund schrieb. Ihr glaubt gar nicht, was das für einen Spaß gemacht hat. Unser allererstes Plotten. Ich kam mir vor wie ein verliebter Teenager. 
Er hat mich auch total mit diesem Thema angesteckt und jetzt will ich auch diese Dystopie schreiben, aber ich habe noch zwei Fantasy-Projekte am Laufen.

Ich habe es so gemacht: Ich habe mir alles zur Dystopie aufgeschrieben, jegliche Plot-Ideen und Szenen, die wichtig für mich sind, sodass ich jederzeit alles nachvollziehen und sofort loslegen kann.
Aber ich will erst mit der Arbeit beginnen, wenn mein Amazonen-Roman fertig korrigiert ist und mein Eiszeit-Buch soweit zu Ende geschrieben ist, dass es nur noch überarbeitet werden muss. Darum presche ich jetzt auch so ein bißchen durch die Story.

Unvollendete Werke stapeln sich bei mir auch in den Schubladen und ich weiß, wenn ich sie nicht bald zu Ende bringe, werden es Skript-Leichen.

Außerdem kann ich mich besser auf ein Werk konzentrieren, wenn ich die anderen fertig habe und den Stoff mehr oder weniger aus dem Kopf verbannen kann.
Nix ist schlimmer, als ständig zwischen den Storys switchen zu müssen, vor allem, wenn sie ganz unterschiedlicher Genre sind.

[Assantora]

@ Eleanor:

Das kenne ich auch, dass man das Gefühl hat, totalen Mist zu verzapfen. Vielleicht musst du alles ein wenig ruhen lassen, sacken und dann wieder von vorn alles aufrollen, noch mal alles hinterfragen. Fragen sind sowieso super, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Warum denkst du denn, dass deine Geschichte furchtbar ist? Meinst du dein Schreibstil, oder den Plotverlauf?
In beiden Fällen lautet die Antwort: Man kann es ändern. Man kann einen Plot ändern und auch den eigenen Schreibstil. Aber man sollte es unbedingt auch positiv sehen. Eigenkritik ist ein Zeichen, dass du dir Gedanken machst, dass du deine Geschichte, die dir bestimmt furchtbar am Herzen liegt, nicht einfach so aufs Papier klatschen willst, sondern dass sie schön wird.
Ich bin auch ständig am Zweifeln, ob das nicht alles Käse ist, was ich gerade fabriziere, ich pendle derzeit von einem Extrem zum anderen. Also Kopf hoch, du bist nicht allein.

@ Witch

Danke, mein Prota hat sich aus der Affäre gezogen. Ich musste ihm zwar ein wenig Hilfestellung geben, aber er ist halt kein Kämpfer. Er hat keine Mukkis, dafür aber Köpfchen
Und dann habe ich heute auch noch einen Rekord eingefahren: Die meisten Wörter an einem Tag 2014. Ergebnis: 3496 Wörter. 
So kann das weiter gehen.

[Pintana]

Obwohl ich positive Rückmeldungen von meinen Betalesern kriege finde ich meine Geschichte furchtbar 

An was liegt es denn, dass du sie furchtbar findest? Vertraust du deinen Betas, dass sie auch kritisch wären, wenn es angebracht ist? In dem Fall würde ich die Zweifel nicht allzu ernst nehmen und ein, zwei Tage abwarten, bis sich deine allgemeine Stimmung zum Thema schreiben etwas gebessert hat.
Ansonsten: Such dir einen richtig kritischen Betaleser, der nicht davor zurück schreckt dir ehrlich zu sagen, dass du Schrott verzapfst. Dieses Gefühl, dass du alles furchtbar findest ist in der Überarbeitungsphase ganz normal (würde ich mal behaupten wollen, bei mir zumindest tritt das jedes Mal wieder auf  )

Ich weiß einfach nicht was ich machen soll  Im Moment schreibe ich an keins von Beidem 

Abwarten, vielleicht das neue Projekt zusammenfassen, falls du Plotter bist evtl. die Grundstruktur zusammen tragen, ansonsten das erste Kapitel runtertippen um die Stimmung einzufangen und dich dann wieder an das alte Projekt setzten, so hast du das neue Greifbar, sobald du fertig bist und anfangen kannst.

[HauntingWitch]

@Eleanor: Ich würde das aktuelle Projekt für ein paar zwei-drei Wochen zur Seite legen und derweil beim Neuen mit Plotten, Planung, Notizen und so anfangen. Dann machst du nicht gar nichts, kannst aber dein aktuelles Projekt später mit mehr Abstand betrachten und dann wirkt es wieder ganz anders.

[Guddy]

@Eleanor: Ich würde das aktuelle Projekt für ein paar zwei-drei Wochen zur Seite legen und derweil beim Neuen mit Plotten, Planung, Notizen und so anfangen. Dann machst du nicht gar nichts, kannst aber dein aktuelles Projekt später mit mehr Abstand betrachten und dann wirkt es wieder ganz anders.

Das kann ich so unterstreichen!
Ich hatte meine Geschichte jetzt seit bestimmt einen Monat nicht einmal angerührt und als ich es dann nochmal durchgelesen hatte, um einen passenden Prolog hinzubekommen, habe ich gleich ein bisschen klarer gesehen

[Eleanor]

Erstmal vorweg  , danke für Eure Antworten.

@traumfängerin. Mein Betaleser sitzt gerade neben mir und besteht darauf, dass er mir schon sagen würde, wenn ich Unsinn verzapfe  Trotzdem überlege ich mir mal eine Betaleseanfrage im Tizi zu starten, dann kann ich in meiner freien Zeit erstmal mein Exposé aufpolieren. Danke für den Tipp!

@Sternsaphir: Dann sind wir ja in der selben Lage  Das war auch so ein Punkt bei mir. Ich habe mich noch nicht einmal getraut Ideen und Szenen für das neue Projekt zu notieren, bisher spuken sie alle noch in meinem Kopf herum. Ich wollte einfach auf keinen Fall, dass ich an meiner jetztigen Geschichte mit dem Gedanken weiterschreibe: "wann bin ich endlich mit meinem Pensum durch und kann bei dem weitermachen, was mir wirklich Spaß macht." Es ist ja auch ein Herzensprojekt und hätte diese Behandlung nicht verdient, deshalb dachte ich, wäre es fairer, es für eine Weile liegen zulassen. Andererseits möchte ich auch meinen Betalesern Nachschub liefern und der soll auch nicht irgendwie halbherzig heruntergetippt sein 

@Assantora: Dieses "totalen Mist verzapfen"-Gefühl hat mich tatsächlich mal wieder in die Enge getrieben.

Warum denkst du denn, dass deine Geschichte furchtbar ist? Meinst du dein Schreibstil, oder den Plotverlauf?

Teils teils, erst mochte ich den Plot, jetzt kommen aber immer wieder Gedanken auf wie: Zu klischeehaft, typisches Teenagergeschreibe, damit gewinnt man keinen Blumentopf, abgedroschen etc. Ich traue mich inzwischen nicht mal mehr anderen Leuten die Handlung zusammenzufassen 
Was den Schreibstil angeht, ich werde manchmal unsicher, ob ich einen guten Stil habe, bzw. was ein guter Stil überhaupt genau ist  und ob ich meinen "zum besseren Bekehren" kann, ohne dass es erzwungen oder aufgesetzt klingt.
Ich habe irgendwie immer noch diese Zwangsvorstellung im Kopf, dass bei einem richtig guten Projekt alles flutschen würde und meine Ideen so überquellen würden, dass ich ohne Probleme 3000 Wörter am Tag schaffen würde und sämtliche Zweifel wie weggeblasen wären. Es ist natürlich Nonsens auf "die eine Idee" zu warten, bei der sich diese Wunschvorstellungen erfüllen 

@Pintana:

Such dir einen richtig kritischen Betaleser, der nicht davor zurück schreckt dir ehrlich zu sagen, dass du Schrott verzapfst.

Ich werde es versuchen, auch wenn mein derzeitiger Betaleser gerade etwas beleidigt ist, dass ich nicht auf sein Urteil vertraue. Naja, es ist eben meine Schwester und bei aller Liebe, Geschwister sind nicht immer objektiv 


@HauntingWitch und Guddy 

Ich würde das aktuelle Projekt für ein paar zwei-drei Wochen zur Seite legen und derweil beim Neuen mit Plotten, Planung, Notizen und so anfangen. Dann machst du nicht gar nichts, kannst aber dein aktuelles Projekt später mit mehr Abstand betrachten und dann wirkt es wieder ganz anders.

Die Zeit ist leider schon verstrichen  Wahrscheinlich sollte ich mir jetzt einfach mal wieder einen Ruck geben und bei dem zweiten wenigstens erstmal mit plotten anfangen. Mein Herzensprojekt werde ich weiterverfolgen und wenn es fürs Erste auch nur Notizen sind.

So, damit hätte ich wohl genug in Selbstmitleid gebadet! Danke für eure Antworten, es hat mir wirklich geholfen   

[Fianna]

Ich wollte mich aus meinem Schreibtief rausziehen und heute endlich das finale Feinplotting machen.
Tja.
Dumm gelaufen.
Ich hab in einem Kreativitätsanfall in der zweistündigen Pause auf der Arbeit meine parallelen Handlungsfäden/Perspektivträger angeordnet. Da ich es aufgeschrieben habe, hat es meinen Kopf auf Nimmer-wieder-sehen verlassen... und ich finde den Dreckszettel nicht mehr.

Hoffentlich habe ich ihn in meinen Spind gepfeffert. Falls ich ihn im Persoraum auf dem Tisch liegen ließ, ist die Chance groß, dass jemand die unbeschriebene Seite zuoberst gesehen und es weggeworfen hat.

[Valkyrie Tina]

grad hab ich Kapitel 28 gespeichert......mein Buch ist fertig.... fühle mich betrunken, fröhlich, leer, übermütig, unsicher, alles gleichzeitig. Und nicht nur, weil ich mir zum Korrigieren den Bayleys geholt hatte. ....