• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Das Aussehen unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 10. Februar 2008, 07:55:26

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Gizmo

Zitat von: Maubel am 07. Februar 2019, 22:27:31
Ich muss ja persönlich sagen, dass mir Narben schon wieder zu sehr ins Klischee gehen. Also klar, jemand, der in viele Kämpfe verwickelt ist, der sollte auch Narben haben, aber allzu oft habe ich schon dieses "sie ist schön, wenn da nicht die Narbe wäre - also eigentlich ist sie ja trotzdem schön, aber mit Charakter" wäre.
Ich finde Narben hauptsächlich dann klischeehaft, wenn der Bösewicht sie trägt. Weil, er ist halt der Bösewicht, und Narben sehen finster aus, am besten im Gesicht. :)

Wichtige Charaktere in meinen Geschichten tendieren dazu, mindestens ein prägnantes Merkmal zu haben, das sie von den anderen abhebt. Das kann etwas Körperliches sein (z.B. grüne Augen, die genannte Narbe ...), oder ein bestimmtes Kleidungsstück, besonderer Stil usw. Klar, absolut hübsche Leute gibt es auch, aber die begegnen einem ja auch draußen auf der Straße. ;D
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Araluen

Mir sind Narben auch zu oft Klischee. Bösewichte haben eine Narbe, damit sie noch finsterer aussehen. Der männliche Love Interest hat eine Narbe, meist an Kinn oder Augenbrauen, damit er noch verwegener und sexy aussieht. Frau hat Narben im Gesicht, die sexy sind - Augenbraue, Lippe oder Wange. Ein beliebter Klassiker bei Frau ist auch der vernarbte Bauch dank Verbrennung. So kann sie heiß aussehen, hat aber de ganze Zeit Panik, dass ihr Love Interest sie nackt sehen könnte (wobei mir der verbrannte Bauch jetzt vor allem im TV über den Weg gelaufen ist).
Natürlich trifft das nicht immer zu, aber es ist mir schon sehr oft über den Weg gelaufen, dass ich selbst von Narben Abstand genommen habe.
Dafür habe ich einen Hang zu braunen und grünen Augen und früher zu roten und mitlerweile zu schwarzen Haaren (tja, was man halt nicht selber hat ;)). Wie @Maubel halte ich mich bei Beschreibungen aber eigentlich lieber wage, bzw. lass die Figur subjektiv durch den Perspektivträger wirken.

AlpakaAlex

Nun, ich bleibe dabei. Narben gehören zu einem Kämpfer-Charakter halt einfach dazu. Wobei ich normalerweise auch deutlich entstellendere Narben nutze.

Was mich übrigens immer irgendwie nervt und mir gerade eingefallen ist: Die Haarlosigkeit der Figuren. Das irritiert mich oftmals in Fantasy. Also die Mädels haben aus irgendwelchen Gründen keine haarigen Beine, aber auch Männer haben - sofern kein "alter weiser Meister" - oft keinen Bart und auch keine Brusthaare. (Und dann bin ich doppelt mürrisch, weil ich Brusthaare bei Männern mag.)
 

Gizmo

#198
Zitat von: NelaNequin am 08. Februar 2019, 00:21:06
Nun, ich bleibe dabei. Narben gehören zu einem Kämpfer-Charakter halt einfach dazu. Wobei ich normalerweise auch deutlich entstellendere Narben nutze.
Dagegen hat glaube ich auch niemand etwas. Wie Maubel schon schrieb, ist es klar, dass ein Charakter, der häufig in Kämpfe verwickelt ist, auch seine Narben hat. Ich denke, die wenigstens wären zwanzig Jahre lang Söldner und sehen dann aus wie frisch aus dem Ei gepellt.
Aber wie Araluen sagte, gibt es bestimmte 'Muster', wenn es zu Narben kommt, die das ganze dann ins Klischee ziehen.

Das mit der Behaarung ist mir noch gar nicht aufgefallen. Die meisten Bücher, die ich gelesen habe (ich bin jetzt aber z.B. nicht im Romance-Bereich unterwegs) erwähnen gar nichts darüber. Allerdings habe ich bemerkt, dass der Bösewicht manchmal der einzige mit einer Glatze ist. Rein persönlich tue ich mir dann schwer, die Sache noch ernst zu nehmen, weil mich das dann zu sehr an Dr. Evil erinnert. :)

@Araluen
Vergiss nicht die Brandnarbe im Gesicht, die die betreffende Frau mit ihre Haaren tarnt und immer schön von der Kamera weg hält, für eine Enthüllung zum passenden Zeitpunkt.
Zitat von: Araluen am 07. Februar 2019, 23:30:37
Dafür habe ich einen Hang zu braunen und grünen Augen und früher zu roten und mitlerweile zu schwarzen Haaren (tja, was man halt nicht selber hat ;)).
Das kann ich sowas von verstehen! ;D
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Dämmerungshexe

Zitat von: NelaNequin am 08. Februar 2019, 00:21:06
Was mich übrigens immer irgendwie nervt und mir gerade eingefallen ist: Die Haarlosigkeit der Figuren. Das irritiert mich oftmals in Fantasy. Also die Mädels haben aus irgendwelchen Gründen keine haarigen Beine, aber auch Männer haben - sofern kein "alter weiser Meister" - oft keinen Bart und auch keine Brusthaare. (Und dann bin ich doppelt mürrisch, weil ich Brusthaare bei Männern mag.)

Wird das denn explizit erwähnt, also die "Nacktheit"? Wenn es nicht ausdrücklich dasteht greifen wahrscheinlich bei den meisten Lesern die von den Medien vermittelten Normen oder auch persönliche Präferenzen (was sich ja auch vermischt).
Gerade bei Bärten glaube ich, dass sich da gerade die Strömungsrichtung ändert und Gesichtsbehaarung wieder "in" ist, auch dank GoT oder anderen Serien.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

AlpakaAlex

Zitat von: Dämmerungshexe am 08. Februar 2019, 08:41:50
Wird das denn explizit erwähnt, also die "Nacktheit"? Wenn es nicht ausdrücklich dasteht greifen wahrscheinlich bei den meisten Lesern die von den Medien vermittelten Normen oder auch persönliche Präferenzen (was sich ja auch vermischt).
Ja, tatsächlich wird es das. Jedenfalls habe ich dahingehend viel im Romantasy-Bereich gelesen, wo es spätestens bei den Sexszenen dann deutlich gemacht wurde. Da wird dann bspw. über eine "glatte" Männerbrust gestrichen etc. Selbst wenn es vom Setting so gar keinen Sinn macht. (Ich erinnere mich an einen in der Wildnis lebenden Söldner ...)
 

Arcor

Zitat von: NelaNequin am 08. Februar 2019, 09:23:37
Ja, tatsächlich wird es das. Jedenfalls habe ich dahingehend viel im Romantasy-Bereich gelesen, wo es spätestens bei den Sexszenen dann deutlich gemacht wurde. Da wird dann bspw. über eine "glatte" Männerbrust gestrichen etc. Selbst wenn es vom Setting so gar keinen Sinn macht. (Ich erinnere mich an einen in der Wildnis lebenden Söldner ...)
Per se ist daran ja noch nichts Unrealistisches. Nur weil er Söldner ist und in der Wildnis lebt, kann er ja trotzdem kaum Brustbehaarung haben. Komisch wird es natürlich, wenn die Brust als rasiert beschrieben wird oder jeder Mann dort keine Haare hat.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Dämmerungshexe

Ich stimme da Arcor zu: es gibt einfach auch Männer die nicht so stark behaart sind.
Unrealistisch bis lächerlich wird es aber dann, wenn das zur Norm wird - was ja irgendwo der Fall ist heutzutage - grundsätzlich sehen alle gleich aus. Und dann stellt sich die Henne-Ei-Frage: will man das tatsächlich so, oder macht man es, weil "alle es machen und das Zeug sich sonst nicht verkauft"? Ich bin kein Romance-Leser, aber ich gefühlsmäßig ist gerade in dem Bereich das Risiko ziemlich groß wenn mans ich außerhalb der Norm bewegt.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Araluen

#203
Kampfveteranen dürfen und sollen natürlich ihre Narben tragen. Was mir sehr klischeebehaftet aufstößt, ist eher die entgegengesetzte Herangehensweise:
Meine Figur braucht noch ein cooles Alleinstellugnsmerkmal. Hmm... Narben sind cool.
Das Aussehen allein hat für mich nichts mit der Tiefe einer Figur zu tun. Das ist eher das authentische Zusammenspiel von Charakter, Vorgeschichte, Wirkung aufs Umfeld und Aussehen, wobei das Aussehen nur eine Randposition einnimmt.
Deshalb arbeite ich auch nicht mit Steckbriefen. Das ist mir zu schablonenhaft.

Zitat von: Gizmo am 08. Februar 2019, 08:32:38
@Araluen
Vergiss nicht die Brandnarbe im Gesicht, die die betreffende Frau mit ihre Haaren tarnt und immer schön von der Kamera weg hält, für eine Enthüllung zum passenden Zeitpunkt.
Stimmt, die hab ich glatt vergessen!
Da fällt mir gerade auf, dass Frauen ihre Narben gerne durch Unfälle oder Anschläge bekommen sprich einen Moment der weiblichen Schwäche, um zu zeigen, dass Frau nicht nur schön und sexy ist - trotz oder gerade wegen der Entstellung - sondern natürlich auch ein total zartes, schutzbedürftiges Wesen. Ausgenommen sind die coolen Strich-Gesichtsnarben (Augenbraue, Lippe und Wange). Die zeigen, dass Frau eine knallahrte EInzelkämpferin ist, die ihren Weg geht.
Gutes Beispiel für diese Botschaft ist auch bei Buffy zu finden. Buffy ist ja ziemlich narbenfrei, eigentlich komplett unversehrt dank ihrer Selbstheilungsfähigkeiten. In einer Folge aber kommt es aus Gründen zu einer alternativen Realität. Dort trägt Buffy eine coole Lippennarbe.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Einzelkämpferinnen neigen auch zu einem besonderen Einzelkämpfer Kleidungsstil bestehend aus dunklen Farben, figurbetontem Schnitt und viel Leder. Schon einmal von einer starken, selbstbestimmten Einzelkämpferfrau im zarten Blümchenkleid gelesen oder eine gesehen?
Bei Charmed rannte Piper plötzlich auch in Corsage und Leder herum, als sie mal auf Rachefeldzug war - eigentlich überhaupt nicht ihr Kleidungsstil, aber in dieser Phase war sie Einzelkämpferin und musste sich anscheinend an diesen Dresscode halten.
Männer hingegen tragen ihre Narben meist als Schlachttrophäen. In der Regel haben sie ihre Narbe in irgendeinem Kampf erhalten - Mann gegen Mann (Schussverletzung, Messerstecherei, Hauer eines Keilers, usw.). Ihre Narben zeigen wie stark sie sind. Nur wenige männliche Figuren erhalten ihre Narben durch Unfälle oder Anschläge, also einem Moment der eigenen Schwäche (Schwäche, weil sie sich gegen die Situation, die zur Narbe führte, nicht wehren konnten), ausgenommen Antagonisten. Immerhin brauchen die armen, missverstandenen Seelen einen Grund für ihr böses Verhalten.

Auch im Urwald kann man sich rasieren  ;D Aber ob ich als Mann darauf Zeit verschwenden würde mir neben dem Bart auch noch die Brust zu rasieren? Wobei, man weiß ja nie, wann eine hübsche Jungfrau mal gerettet und flach gelegt werden muss.
Also ja, ziemlich unrealistisch, wenn wirklich alle so aussehen und die Brust tatsächlich rasiert ist. Wenig Behaarung ist aber durchaus drin.

AlpakaAlex

Zitat von: Arcor am 08. Februar 2019, 09:30:47
Per se ist daran ja noch nichts Unrealistisches. Nur weil er Söldner ist und in der Wildnis lebt, kann er ja trotzdem kaum Brustbehaarung haben. Komisch wird es natürlich, wenn die Brust als rasiert beschrieben wird oder jeder Mann dort keine Haare hat.
Die Sache ist, dass der Charakter zumindest recht dichten Bartwuchs hatte, bis er in der Mitte des Buchs zur Rasur gezwungen wurde. Deswegen war es halt so auffällig, als er und die Protagonistin im metaphorischen Bett landeten und diese Beschreibung kam.

Ich finde es halt generell immer seltsam, wie haarlose Körper oftmals idealisiert werden. Haare gehören halt dazu. Ist doch nichts bei.

Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Deshalb arbeite ich auch nicht mit Steckbriefen. Das ist mir zu schablonenhaft.
Das "mit Steckbriefen arbeiten" finde ich auch immer wieder sehr irritierend. Nicht nur beim Aussehen. (Schablonenhafte Aufteilung in Stärken und Schwächen ist da etwas, das mir oft zuwider ist.)

Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Da fällt mir gerade auf, dass Frauen ihre Narben gerne durch Unfälle oder Anschläge bekommen sprich einen Moment der weiblichen Schwäche, um zu zeigen, dass Frau nicht nur schön und sexy ist - trotz oder gerade wegen der Entstellung - sondern natürlich auch ein total zartes, schutzbedürftiges Wesen.
Das ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen. Vielleicht lese ich die falschen Genre dafür? Aus heilloser Neugierde heraus die Frage: Kannst du mir ein paar Bücher nennen? Wäre für mich ein interessantes Thema um irgendwann mal drüber zu bloggen.

Was mir bei weiblichen Figuren daher eher auffällt ist, dass sie entweder gar nicht oder sehr vernarbt sind. Und dass halt weibliche Kämpferinnen, die viel, sehr viel trainieren, dennoch einen sehr, sehr weiblichen Körperbau haben. Sicher. Ein Teil davon ist auch Genetik, aber dennoch finde ich es angemessen, wenn Kämpferinnen muskulöser sind und eventuell ebenso eine andere Körperfettverteilung haben.

 

Gizmo

#205
Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Was mir sehr klischeebehaftet aufstößt, ist eher die entgegengesetzte Herangehensweise:
Meine Figur braucht noch ein cooles Alleinstellungsmerkmal. Hmm... Narben sind cool.
Das ist genau der Punkt, denn eine Narbe zu erhalten, hat oft Bedeutung für die Entwicklung einer Figur und das muss im Mittelpunkt stehen. Die Brandnarbe im Gesicht kann man natürlich machen, aber ich lese ungern darüber, wenn ich das Gefühl habe, die Verletzung existiert nur für 'das gewisse Etwas'.

Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Deshalb arbeite ich auch nicht mit Steckbriefen. Das ist mir zu schablonenhaft.
Steckbriefe haben mir am Anfang sehr geholfen. Ich denke, sie sind ein gutes Werkzeug, wenn man noch keine Vorstellung hat, auf was man bei der Charakterschaffung achten sollte und noch kein eigenes System hat. Inzwischen verwende ich sie auch nicht mehr, genau aus dem von dir genannten Grund. Aber davor war ein schablonenhafter Charakter mit Tiefe wesentlich besser als alles, was ich bis dahin produziert hatte.
Ich habe erst letztens die alten Steckbriefe der Charaktere aus meinem derzeitigen Projekt gefunden, und die Lektüre war ... erheiternd. ;D
Vor allem die physischen Beschreibungen waren viel zu detailliert, was glaube ich daran lag, dass ich unbedingt ein möglichst genaues Bild von dem Charakter haben wollte - und die Leser sollte natürlich das gleiche sehen wie ich. An mindestens die Hälfte der Beschreibung habe ich mich aber mittlerweile gar nicht mehr erinnert, weil ich sie nie benutze.

Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Da fällt mir gerade auf, dass Frauen ihre Narben gerne durch Unfälle oder Anschläge bekommen sprich einen Moment der weiblichen Schwäche, um zu zeigen, dass Frau nicht nur schön und sexy ist - trotz oder gerade wegen der Entstellung - sondern natürlich auch ein total zartes, schutzbedürftiges Wesen.
[...]
Männer hingegen tragen ihre Narben meist als Schlachttrophäen. In der Regel haben sie ihre Narbe in irgendeinem Kampf erhalten - Mann gegen Mann (Schussverletzung, Messerstecherei, Hauer eines Keilers, usw.). Ihre Narben zeigen wie stark sie sind. Nur wenige männliche Figuren erhalten ihre Narben durch Unfälle oder Anschläge, also einem Moment der eigenen Schwäche (Schwäche, weil sie sich gegen die Situation, die zur Narbe führte, nicht wehren konnten), ausgenommen Antagonisten. Immerhin brauchen die armen, missverstandenen Seelen einen Grund für ihr böses Verhalten.
Hm ... Ich habe bisher noch nie darüber nachgedacht, die Umstände zu vergleichen, unter denen ein Charakter seine Narben erhält. Rein gefühlsmäßig würde ich dir jetzt zustimmen, aber konkrete Beispiele fallen mir gerade nicht ein. Ich werde in Zukunft mal darauf achten.
Überhaupt hat mich die ganze Diskussion gerade einen ganzen Schritt weitergebracht. Danke dafür, ihr alle!
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Gilwen

Die Sache mit den Haaren finde ich sehr interessant. Ich frage mich, was passieren würde, wenn man in einer Romanze einen Mann mit beispielsweise sehr stark behaarter Brust hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Kritikpunkt bei den LeserInnen wäre.
Aber grade in einer mittelalterlichen Welt: Da werden sich die Frauen ja sicher nicht hinstellen und dauernd ihre Beine und Achseln rasieren, oder die Kerle ihre Brust.
Wahrscheinlich sind die Figuren den Wildwuchs gewohnt und daher gibt es keinen Erwähnungsgrund. Höchstens, jemand macht eine Zeitreise und ist ganz erschrocken über die wildsprießenden Haare  :rofl:
Ich werde in der nächsten Zeit mal auf glattrasierte Männerbrüste achten  :snicker:

Zu den Narben und dem Aussehen: Dazu fällt mir der Witcher ein, der auf keinen Fall dem gängigen Stereotyp entspricht (irgendwie ist er eine einzige Narbe, dann noch die gelben Augen, und er ist auch kein Sonnenscheinchen), aber - meine Güte, ist der Kerl heiß ;D
Wahrscheinlich ist es aber bei Männern einfacher, mit solchen äußerlichen Merkmalen zu spielen als bei Frauen. Ich habe aber auch schon von Kämpferinnen gelesen, die viele Narben haben. In Throne of Glass hat Celaena zB so einige und zeigt sie auch, in dem sie beispielsweise bewusst ein rückenfreies Kleid anzieht (da mag ich übrigens auch den Kontrast, weil sie zwar die oben erwähnte Kampfkleidung aus Leder hat, aber sich auch herausputzt).
,,Ist schon gut", sagte das Feuer. ,,Du musst das sicher erstmal alles sacken lassen."

Guddy

Bezüglich The Witcher: Gerade im dritten Teil entspricht er ja doch dem handelsüblichen Ideal: Muskulös, markantes, normschönes Gesicht und mutig, heldenhaft; beschützend.
Die Narben sind nicht entstellend, sondern nur oberflächlich. Wie Tattoos, die die Haut zieren.

Wenn Narben allerdings die Form des Körpers und des Gesichtes ändern, sieht das anders aus. Diese Art von Narben gibt es bei Protagonisten allerdings extrem selten.

Wildfee

Zitat von: Gilwen am 09. Februar 2019, 19:35:53
Die Sache mit den Haaren finde ich sehr interessant. Ich frage mich, was passieren würde, wenn man in einer Romanze einen Mann mit beispielsweise sehr stark behaarter Brust hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Kritikpunkt bei den LeserInnen wäre.
Aber grade in einer mittelalterlichen Welt: Da werden sich die Frauen ja sicher nicht hinstellen und dauernd ihre Beine und Achseln rasieren, oder die Kerle ihre Brust.
Wahrscheinlich sind die Figuren den Wildwuchs gewohnt und daher gibt es keinen Erwähnungsgrund. Höchstens, jemand macht eine Zeitreise und ist ganz erschrocken über die wildsprießenden Haare  :rofl:
Ich werde in der nächsten Zeit mal auf glattrasierte Männerbrüste achten  :snicker:

In historischen Liebesromanen ist das gar nicht mal so selten. Da wachsen Haare überall da, wo sie ohne Rasur halt nunmal wachsen. Die explizite Erwähnung der Haare findet man da eher in Liros, bei denen die Helden Highlander, Piraten, Wikinger etc. sind und die eher im Mittelalter spielen. Kurz gesagt, je mehr Haare, desto wilder, ungezügelter und leidenschaftlicher sollen die Figuren wirken.

Antennenwels

Zitat von: Wildfee am 09. Februar 2019, 23:03:46
In historischen Liebesromanen ist das gar nicht mal so selten. Da wachsen Haare überall da, wo sie ohne Rasur halt nunmal wachsen. Die explizite Erwähnung der Haare findet man da eher in Liros, bei denen die Helden Highlander, Piraten, Wikinger etc. sind und die eher im Mittelalter spielen. Kurz gesagt, je mehr Haare, desto wilder, ungezügelter und leidenschaftlicher sollen die Figuren wirken.

Das erinnert mich an eine Szene aus der "Outlander" Reihe von Diana Gabaldon, ich glaube es war im zweiten Buch (ist allerdings schon Jahre her, seit ich die gelesen habe, könnte mich daher auch irren). Jedenfalls rasiert sich da die Hauptprotagonistin an einer Stelle die Beine und Achseln und ihr Highlander Lieber ist darüber ziemlich erstaunt und verwundert.  ;)

Was das Aussehen meiner Figuren angeht, bleibe ich in der Regel extrem vage. Ich beschreibe allenfalls die Haar oder Augenfarbe, aber nicht einmal das ist bei mir garantiert. Ich bin ziemlich schlecht wenn es darum geht Figuren zu beschreiben, das ist definitiv etwas an dem ich arbeiten muss. In meinem gegenwärtigen Projekt hat allerdings eine der Nebenfiguren ziemlich starke Brandnarben auf der einen Körperhälfte (Gesicht ausgenommen), was allerdings nicht wirklich thematisiert wird, es ist einfach die Folge eines Unfalles, bei welchem sie auch ihre Familie verlor.

Zitat von: Araluen am 08. Februar 2019, 10:01:39
Da fällt mir gerade auf, dass Frauen ihre Narben gerne durch Unfälle oder Anschläge bekommen sprich einen Moment der weiblichen Schwäche, um zu zeigen, dass Frau nicht nur schön und sexy ist - trotz oder gerade wegen der Entstellung - sondern natürlich auch ein total zartes, schutzbedürftiges Wesen. Ausgenommen sind die coolen Strich-Gesichtsnarben (Augenbraue, Lippe und Wange). Die zeigen, dass Frau eine knallahrte EInzelkämpferin ist, die ihren Weg geht.
[...]
Männer hingegen tragen ihre Narben meist als Schlachttrophäen. In der Regel haben sie ihre Narbe in irgendeinem Kampf erhalten - Mann gegen Mann (Schussverletzung, Messerstecherei, Hauer eines Keilers, usw.). Ihre Narben zeigen wie stark sie sind. Nur wenige männliche Figuren erhalten ihre Narben durch Unfälle oder Anschläge, also einem Moment der eigenen Schwäche (Schwäche, weil sie sich gegen die Situation, die zur Narbe führte, nicht wehren konnten), ausgenommen Antagonisten. Immerhin brauchen die armen, missverstandenen Seelen einen Grund für ihr böses Verhalten.

Das ist mir gar nie bewusst aufgefallen, aber klingt sehr plausibel. Die einzige Ausnahme, die mir so auf die Schnelle einfällt, wäre "Das Lied von Eis und Feuer". Es gibt sie da zwar auch, die "ehrenhaften" Kriegsnarben, aber auch einige der Männern tragen Narben, die ihnen in Momenten der Schwäche zugefügt wurden (Theon oder Jaime beispielsweise).
"You still prided yourself on three things: firstly, bloody-minded composure; secondly, an inhuman intellect for necromancy; thirdly, being very difficult to kill."

- Muir, Tamsyn. Harrow the Ninth