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(Kurz-)Biografie Was haltet ihr für wichtig?

Begonnen von Absolut, 11. August 2020, 19:32:10

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Absolut

Hallo,

Ich würde gern an einer Ausschreibung teilnehmen und dort wird nach einer Kurzvita (max. 500 Zeichen) gefragt.
Ich habe mich schon schlau gegoogelt und auch einige Beispiele gefunden, die sogar Bezug auf eine Kurzvita für einen Verlag nehmen.

Die Form an sich ist klar:

  • in der 3. Person
  • eher sachlich und als Fließtext
  • Zeichenvorgabe einhalten

Aber so ganz habe ich noch kein Gefühl dafür bekommen. Die KG war leichter zu schreiben, als über mich selbst  :d'oh:
Ich habe zu dem Thema im Forum nichts gefunden und würde gern wissen:

  • Unterscheidet sich eure Vita je nachdem, ob ihr an einer Ausschreibung teilnehmt, oder ein Buch bei einem Verlag unterbringen wollt?
  • Habt ihr Erfahrungen, Tipps oder Tricks, die ihr teilen möchtet?
  • Nehmt ihr z.B. Bezug auf das Thema der Ausschreibung?

Auch wenn das Geschriebene sicherlich immer im Vordergrund steht, bin ich gespannt auf eure Hinweise zur Vita.

Warum quatschen meine Gedanken eigentlich immer dazwischen wenn ich schreibe?

Topaz

Hallo @Absolut,

ich kann nur für mich sprechen.

tl;dr: In meiner Kurzvita steht, was ich von anderen Autoren gerne erfahren würde.


Meine Vita entwickelt sich ständig weiter. Zum einen habe ich inzwischen mehr Veröffentlichungen die ich angeben kann, zum anderen passe ich sie an die Zielgruppe an.

Für meine Geschichten im Machandelverlag beispielsweise werde ich zukünftig die Drachenlagen-Anthologien, in denen KGs von mir sind und die im gleichen Verlag erschienen sind, mit in die Kurzvita aufnehmen.
Wenn ich eine Kurzvita für ein Fantasybuch schreibe und sage "hat unter anderem xy geschrieben", dann versuche ich als xy ein Fantasybuch zu nehmen und keinen bsp. Thriller. Meine Idee dahinter: Wer Fantasy mag, will eher ein weiteres Fantasybuch als einen Thriller lesen.
Wobei ich das bisher nur bei Verlagswerken mache. Meine selbstverlegten Werke haben eine etwas allgemeinere Vita, in der drin steht, in welchen Genres ich schreibe.

Was ich ebenfalls mit aufnehme ist die URL meiner Webseite. Die Idee dahinter: Dort können Leser sehen, was ich sonst so schreibe und mir schreiben, wenn sie möchten.

Was ich nicht in die Kurzvita reinnehme ist wie viele Katzen, Kinder, Marienkäfer ich habe und ob ich in Alaska, auf dem Mond oder im Vorort abc wohne. Grund: Mich interessieren diese Dinge bei anderen Autoren in der Kurzvita nicht.


Viel Spaß beim Schreiben deiner Kurzvita.

Trippelschritt

Ich gehe einmal davon aus, dass mit Kurzvita dieser Begleittext gemeint ist, der den angenommenen Beitrag im buch begleiten soll.

Dafür gibt es kaum Regeln außer: Schreib rein, was Du für herausragend (im wahrsten Sinn des Wortes) oder besonders (ohne Wertung) findest. Und wenn es da nichts gibt, dann erfinde etwas, das sich nicht nachprüfen lässt.
Das zweite, was ich empfehlen möchte ist ein plaudernder oder launiger Schreibton, in jerdem Fall einer, der gern gelesen wird. "Böse Zungen sagen ihr nach, dass sie selbst aus Erziehungsregeln noch ein Märchen macht."
Das ist jetzt zwar kein Satz, den Du verwenden solltest, dafür ist er zu schlecht, aber er erklärt vielleicht das Prinzip.

Wo Du wohnst. Klingt auf den ersten Blick wie eine langweilige Standardinfo. Andererseits kann genau das helfen, die lokale Zeitung dafür zu interessieren, über dich einen Kurzartikel zu schreiben. Im Augenblick (Corona) läuft das richtig gut, weil die Zeitungehn kaum genug Lokalnachrichten zusammenbekommen, aber gerade die interessiert das kaufende Publikum.


Jen

Wenn es etwas gibt, das dich als Autor:in eines Romans ,,besonders qualifiziert", schreib es dazu. Du bist Veit Etzold? Na Mensch, ein Gerichtsmediziner schreibt Thriller, gleich interessanter. (Warum nehm ich diesen unsympathischen Menschen als Beispiel? Naja ...)
Du hast etwas studiert, das im Buch thematisiert wird oder hast ein Hobby etc., was deine Erfahrung widerspiegelt? Mach rein.
Guilty feet have got no rhythm.

Graumond

Gut zu wissen.  :jau:

Zu dem Thema hätte ich auch gleich noch mal eine Frage: Sollte man als minderjähriger Autor sein Alter in die Kurzvita schreiben (allein schon aus rechtlichen Gründen)? Oder es der bessere Weg, Stillschweigen zu bewahren, weil Teenie-Autoren aus Sicht der Verlage sowieso nichts Brauchbares zustande bekommen?  :hmhm?: ODER ist genau das Gegenteil der Fall und ein Jungautor eher ein Verkaufsargument? Oder ist das alles ziemlich egal? Ich bin verwirrt ...

... und schon gespannt auf eure Antworten.

(Bei dem einzigen Anschreiben, das ich bisher verfasst habe, habe ich das Alter übrigens mitreingenommen, weil es da thematisch passte - es war ein Kurzgeschichtenwettbewerb zum Thema "Generationen".)
Sprache ist Werkzeug und Waffe zugleich.
Sprache kann erschaffen und zerstören.
Wir machen von ihr Gebrauch, und müssen uns doch ihren Regeln unterwerfen.
Sprache definiert, wie wir denken und wer wir sind.
Der Mensch ist die Sprache.

Federstreich

Minderjährige dürfen sowieso keinen Verlagsvertrag allein unterschreiben, benötigen also das Einverständnis der Eltern. Da ist es schon einmal für den Verlag wichtig, dein Alter zu wissen. Wenn du die Kurzvita rein für den Verlag brauchst, pack es rein. Wenn du die Kurzvita brauchst, weil sie ins Buch gepackt werden soll, überleg dir, was du damit aussagen möchtest. Willst du als junger, bereits erfolgreicher und ernsthafter Autor erscheinen oder bist du der Meinung, dass die Leute deinen Roman wegen deines Alters nicht lesen würden? In einer Anthologie ist das wieder eher egal, weil du da ja nicht der einzige Autor bist.

Absolut

Wow, das waren schon mal ein paar anregende Gedanken, die ich in meine Überarbeitung fließen lassen werde.  :jau:
Besonders gefiel mir der Hinweis es nicht allzu ernst zu schreiben, denn bisher klang meine Vita zum *Gääähnen* beim Lesen.

2 Katzen habe ich vorerst auch mal gestrichen, danke Topaz.
Wir Katzenbesitzer neigen gern dazu über unsere Fellnasen zu reden  ::)

Da ich mich bisher auf keine anderen Veröffentlichungen beziehen kann, fällt die Vita etwas kürzer aus. Aber ich denke, das ist ok so.
Mann muss das Zeichenlimit ja nicht immer ausreizen.
Warum quatschen meine Gedanken eigentlich immer dazwischen wenn ich schreibe?

Topaz

Zitat von: Absolut am 12. August 2020, 18:53:58
2 Katzen habe ich vorerst auch mal gestrichen, danke Topaz.
Wir Katzenbesitzer neigen gern dazu über unsere Fellnasen zu reden  ::)

:D
Nur weil mich es nicht interessiert, heißt das nicht, dass andere das auch so sehen. Katzenbilder/-videos/... gehen im Internet ja gut.

Trippelschritt hat was den Wohnort angeht ein gutes Argument das mit reinzupacken.

Deine Kurzbiografie, deine Entscheidung. :)

Federstreich

Ich kann dir ja mal zeigen, wie meine aussieht. Es ist ja mehr ein kurzer Einblick, damit man das Gefühl bekommt, die Autoren etwas zu kennen. Und bei mir kommen die vielen Fellnasen durchaus vor.  :rofl:
Meistens werden drei bis fünf Zeilen verlangt. Mit Zeichenanforderung kenne ich es nicht oder ich habe es vergessen.
Wenn man eine Homepage, einen Twitter-, Instagram- oder Facebook-Autorenaccount hat, darf man darauf meistens hinweisen. Das kann die Leser auf die Seiten ziehen, wo sie sich über dich und deine schriftstellerische Tätigkeit näher informieren können. Ich habe auf meiner Homepage eine eigene Unterseite, wo man meine Veröffentlichungen aufgelistet sieht und ich auch ein wenig auf die einzelnen Anthologien eingehe.
Wie du siehst, musst du nicht das Rad neu erfinden. Amüsant oder unterhaltsam ist toll, wenn du es kannst. Ich kann es nicht, wenn es um mich geht, aber das hier reicht auch schon.

Vita
Verena Jung wurde 1985 geboren und lebt mit ihrem Mann und ihrem ,,Kleintierzoo" im gemütlichen Saarland. In ihrer Freizeit verschlingt die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation Bücher in rauen Mengen. Wenn dann noch Zeit bleibt, malt, häkelt, strickt oder singt sie.
Ihre Autorenseite findet man unter www.verenajung.de.

Wildfee

 ;D
"Unbestätigten Berichten zufolge wurde XYZ
bereits kurz nach der Geburt von marsianischen Bücherwürmern
infiziert. Ein Befall mit intergalaktischen Brillenschlangen
folgte und als Hybridwesen der Klasse D
(Drachenartige Reptiloide) qualifizierte sie sich für den
Erhalt des Existenzberechtigungsscheines A63. Seit nunmehr
46 Jahren treibt sie sich in den unendlichen Weiten
des Weltalls herum und dringt dabei in Galaxien ein, die
nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Als bekennende Koffeinsüchtige
ist sie öfter Gast im Waypoint FiftyNine und
trinkt dort den rigelanischen Doppelespresso extrastark."

So kann eine Vita auch aussehen  :rofl:

Absolut

@Earu  Danke für deine zwei tollen Beispiele. Ich habe mir auf deiner Seite auch gleich den längeren Einblick zu deiner Person durchgelesen.
Beeindruckend wie viele Bücher dort schon abgebildet sind. Ich denke, deine Vita kam schon ein paar mal gut an  :)
Die Buchdeckel gefallen mir sehr, besonders "Von der Zeit"

@Wildfee  wirklich sehr kreativ und lustig. Da muss ein ausgeflippter drachenartiger Reptiloid-Autor hinterstecken  :rofl:
Warum quatschen meine Gedanken eigentlich immer dazwischen wenn ich schreibe?

Federstreich

@Absolut Die Vita wohl weniger. Die Veröffentlichungen sind allesamt Kurzgeschichten in Anthologien. Da musste die Kurzgeschichte bei einer Ausschreibung überzeugen. Die Vita wird da meistens erst angefordert, wenn man es in die Anthologie geschafft hat.
Aber danke für deine Meinung. Demnächst kommen ja wieder einige dazu, auch ein Kurzroman (Endlich mal was längeres!).

Absolut

ZitatDemnächst kommen ja wieder einige dazu, auch ein Kurzroman
:pompom: sehr schön
Das war mir nicht bewusst, dass die Vita nicht immer sofort mit Einreichung der KG eingefordert wird. Ich bin ja noch beim ersten Versuch. Daher auch die Unsicherheit bei dem Thema
Warum quatschen meine Gedanken eigentlich immer dazwischen wenn ich schreibe?

Antennenwels

Zitat von: Wildfee am 12. August 2020, 20:07:23
;D
"Unbestätigten Berichten zufolge wurde XYZ
bereits kurz nach der Geburt von marsianischen Bücherwürmern
infiziert. Ein Befall mit intergalaktischen Brillenschlangen
folgte und als Hybridwesen der Klasse D
(Drachenartige Reptiloide) qualifizierte sie sich für den
Erhalt des Existenzberechtigungsscheines A63. Seit nunmehr
46 Jahren treibt sie sich in den unendlichen Weiten
des Weltalls herum und dringt dabei in Galaxien ein, die
nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Als bekennende Koffeinsüchtige
ist sie öfter Gast im Waypoint FiftyNine und
trinkt dort den rigelanischen Doppelespresso extrastark."

So kann eine Vita auch aussehen  :rofl:

Das ist ja mal eine Autorenvita.  ;D Ich glaub da würd ich das Buch glatt kaufen, wenn ich das irgendwo gedruckt sehen würde.
Ich habe mich heute auch mal an einer Autorenvita versucht...ist wirklich nicht so einfach das Ganze. Ich kann es nicht leiden über mich selbst zu schreiben und in der dritten person schon gar nicht.  :o Aber die Tipps hier waren sehr nützlich; danke dafür!
"You still prided yourself on three things: firstly, bloody-minded composure; secondly, an inhuman intellect for necromancy; thirdly, being very difficult to kill."

- Muir, Tamsyn. Harrow the Ninth

Schattenlied

Da musste ich für Ausschreibungen auch kürzlich durch (- und durchs komplette Expose)  :brüll:. Ich finde es auch furchtbar über mich selber zu schreiben und die üblichen Tipps bringen einen nicht so wahnsinnig weiter, wenn man a) nichts veröffentlicht hat b) keine künstlerisch-kreativen oder wenigstens spannenden Hobbys hat c) keine Jobs/Tätigkeiten ausübt, die irgendwie für den Inhalt der Story relevant sind.

Dann wird das eher ein: "Mich gibt es. Ich habe etwas gelernt. Ich arbeite. Und schreiben tue ich auch, so wie alle anderen, die euch eine Kurzbiografie schicken."
Und sowas tolles, abgedrehtes wie das Beispiel oben, passt auch gar nicht zu mir oder meinen Geschichten. Nach viel Drama habe ich dann entschieden, dass Cosplay kreativ genug ist, um genannt zu werden, und das Psychologie-Studium und die Tätigkeit in der Forschung immer wichtig genug klingt.  :d'oh:
Dabei viel mir dann wieder ein, dass die Übersetzung von Psychologie ja eigentlich "Seelenkunde" ist, was die meisten meiner Storys ganz gut beschreibt (wenig Handlung, viel Introspektion, sehr Charakterbezogen). Daraus wurde dann folgender Satz: "Obwohl die deutsche Bezeichnung für Psychologie ,,Seelenkunde" ist, hat die Seele in der modernen Wissenschaft keinen Platz. Sie erforscht diese deshalb in ihren Charakteren."

Wenn ich die Biografie dann eingeschickt habe, habe ich den aber immer wieder gestrichen, aus Sorge, er klinge zu kitschig oder nach allgemeinem pseudo-tiefgründigen Geschwafel.

Ich habe gerade nochmal geguckt, aber finde leider keinen der Links wieder, von denen ich mich hatte inspirieren lassen. Mir hilft es, ganz viele Beispiele, Diskussionen und Anleitungen zu googlen und dann das rauszupflücken, was ich gut und passend finde  ;).