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Lest ihr eure Bücher?

Begonnen von Nikki, 23. Mai 2020, 00:34:27

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Yamuri

Ja, ich lese meine Bücher. Gerne lese ich sie dann, wenn sie schon eine Weile liegen. Ich lese sie dann tatsächlich aus der Perspektive eines Lesers. Bei diesen Lesedurchgängen fallen mir dann auch leichter mal Logikbrüche auf oder ich spüre wenn mir irgendwo etwas noch nicht gefällt. Hilft mir beim Überarbeiten. Grundsätzlich habe ich auch zu schreiben begonnen, weil ich mir "eine bestimmte Art von Geschichten" gewünscht habe. Meine Geschichten waren und sind immer "was wäre wenn" Szenarien zu bestimmten Themen. Ich schreibe das, was ich gern lesen würde, was aber sonst niemand schreibt. Es war meine Familie, die mich immer wieder darauf stieß, warum ich nicht professionell schreibe und meine Energie nur für Fanfictions verschwende, wie sie es nannten. Erst nach und nach begriff ich, dass das Schreiben das ist, was mich immer schon begleitet hat und was mich tatsächlich erfüllt.

Ich lese allerdings generell Bücher öfter als einmal, das schließt nicht nur meine Manuskripte ein. Und mir gefallen tatsächlich mangelhafte Geschichten (also Geschichten, bei denen ich etwas anders gemacht hätte) oft am Besten, weil sie mich inspirieren und meine kreative Ader anregen. Insofern bin ich eigentlich immer wieder froh, dass es keine "perfekten" Geschichten da draußen auf dem Buchmarkt gibt. Perfektion wäre langweilig und würde mich nicht inspirieren. Auch die Probleme, die ich in unserer Gesellschaft wahrnehme sind für mich ein großer Inspirationsfaktor. Aber ich schweife gerade mal wieder ab. ;) Kurz und knapp, ja ich lese meine Manuskripte und will sie erst veröffentlichen, wenn ich nach dem Lesen zufrieden bin.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Kyara_Richards

Ich habe noch kein Buch vollständig fertiggestellt, zumindest keinen der Romane.
Die Texte, die ich als Ghostwriter schreibe, welche meist sogar recht schnell veröffentlicht werden, lese ich immer mal gerne. Allerdings geht es dabei eher um das Mindset, was einfach mein Thema ist.
Das lustige an meinem Manuskript ist, dass ich es mittlerweile sechs mal neu geschrieben habe, doch die Kernpunkte sind immer genau gleich. Ich denke allerdings, dass ich, wenn es dann mal irgendwann auf dem Markt ist, es auch so gerne lesen werde, da ich es liebe, das Leben meiner drei zu verfolgen.  :wolke:
Wobei sie in meinem Kopf auch immer älter werden und neue Geschichten erleben, was das Ganze noch spannender macht.  ;D

Drachenfeder

Lustig. Gerade gestern wurde mir diese Frage persönlich gestellt. Ich habe verneint.

Ab und an mal eine frisch veröffentlichte Kurzgeschichte, da sie zwischen den anderen steht, die ich lese. Ansonsten wirklich nicht. Ich kann auch kaum erklären warum. Den ersten Teil meiner Hexe habe ich mir nochmal zu Herzen genommen, bevor ich anfing die Fortsetzung zu schreiben.

:winke:



Ary

:) Ja, ich lese meine Bücher. Und mir geht es manchmal wie Fee - waaaas, das habe ICH geschrieben? Irgendwas mache ich anscheinend richtig, ich habe Leser*innen, die mein Zeug mögen, und mir gefällt es selber auch. Tatsächlich mag ich die Sachen am liebsten, die mir das meiste Kopfzerbrechen bereitet haben. Weil ich mit diesen Büchern zusammen an den Herausforderungen gewachsen bin.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Nikki

So sehr ich davon auch träume, professionelle Schriftstellerin zu sein, hat mir der Gedanke, etwas Endgültiges zu erschaffen, das in genau derselben Form für immer bestehen wird, für die ich mich in einem kurzfristigen Moment entschieden habe, Angst gemacht. Tut es immer noch, aber nicht mehr so sehr, dass er mich vor dem Veröffentlichen abhalten könnte.

Darum finde ich es spannend, welche Rolle eure Bücher für euch (noch) spielen, denn ich kann mir vorstellen, dass ich mich nur schwer vom ersten trennen kann.  :rofl: Nicht unbedingt, weil ich auf Fehlersuche gehen würde (wobei der Gedanke wird wohl nie ganz weggehen, dass es immer noch etwas bisschen besser geht), sondern weil ich mich dauernd überzeugen müsste, dass es das Buch wirklich gibt und nicht gleich wie eine Seifenblase zerplatzt, wenn ich es berühre.  ;D

Mir geht es bereits jetzt mit meinen (Noch-)Manuskripten ähnlich wie einigen von euch: Ich überrasche mich selbst immer wieder. Die schönsten Stellen sind die, von denen ich nicht mehr weiß, wie sie zustandegekommen sind. Es gibt sogar einige Stellen, wo ich mir immer wieder denke "warte, warte, warte, das kannst du so nicht machen, da fehlt do-" und einen Absatz später kommt genau das, was ich davor beanstanden wollte.  ;D

canis lupus niger

Zitat von: FeeamPC am 23. Mai 2020, 09:13:36
Tue ich. Immer wieder. Meine Serie ist so lang, dass ich sonst die Details nicht mehr passend kriege. Und dabei habe ich ein seltsames Phänomen festgestellt. Wenn das Buch alt genug ist, dass ich die Handlung nicht mehr ganz genau kenne, dann sitze ich da, lese fasziniert und staune: Das habe ich tatsächlich geschrieben? Mit einigen Jahren Abstand macht es genauso viel Spaß, ein eigenes Buch zu lesen, wie das Buch anderer Autoren.

Ja, genau so! Nur dass meine Reihe nicht lang ist, sondern alt. Bin wegen Vollzeit-Brotjob jahrelang nicht zum Weiterschreiben gekommen und konnte immer nur Gedankenfetzen vesthalten. Aber ich möchte die beiden geplanten und begonnenen Fortsetzungsbände unbedingt noch fertig schreiben. Um die Atmosphäre und die Details wiederzubeleben habe ich natürlich die beiden ersten Bände nochmals gelesen, mehrfach. Und ich habe beschlossen, diese ersten beiden Bände vollständig überarbeitet als E-Book zusammen mit den anderen beiden als Reihe nochmals herauszubringen. Da waren einfach zu viele Anfängerfehler drin.  :versteck:

Maja

Ich liebe meine Bücher. Ich bin mein No. 1 Fan. Ehrlich. Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gerne lesen will, also lese ich sie auch. Mit größtem Vergnügen. Das tröstet mich über alles hinweg - Absagen von Lektoren, Miese Rezensionen, schleppende Verkäufe. Hauptsache, Fan No. 1 ist glücklich.

Ich lese eigentlich nicht gerne Ebooks, namentlich, wenn nich ein richtiges Buch haben kann. Meinen Kindle benutze ich in allererster Linie, um meine eigenen Bücher in verschiedenen Stadien der Fertigstellung bequemer lesen zu können als im Papierausdruck oder am Rechner. Ich schreibe oft viele Jahre an einem einzelnen Projekt, weil ich an so vielen Sachen parallel schreibe, und da ist es gut, die Geschichte immer frisch im Kopf zu haben. Wenn das Buch einmal fertig ist, schenke ich ihm weniger Aufmerksamkeit, aber Werke in Arbeit lese ich mit größtem Vergügen, dann male ich mir aus, wie die Geschichte wohl weitergehen könnte, und schreibe eine Fanfictin, bis mir dann wieder einfällt, dass das *meine* Geschichte ist und die Fortsetzung kanonisch.

Ein paar Sachen gibt es, da habe ich nie wieder reingeschaut. Bücher, die ich so nachdrücklich vor die Wand gefahren habe, dass echt alle Freude raus ist. Oder Sachen, bei denen ich dachte, dass der Markt das so haben will und ich beim Schreiben irgendwie da durch muss ... Nur, damit der Markt diese lieb- und leblosen Machwerke natürlich doch nicht wollte und ich mich nur über die rausgeschmissene Zeit geärgert habe. Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Drachenfeder

Zitat von: Maja am 27. Mai 2020, 04:59:02
Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.

Das hast du schön geschrieben. Werde ich mir merken!  :jau:



Felix Fabulus

Den eigenen Text immer und immer und immer wieder lesen. Das hilft mir bei der Überarbeitung. Ich merke, welche Stellen ich überlese und welche ich hundert Mal lesen kann, ohne sie langweilig zu finden. Jene haben für das endgültige Manuskript eine deutlich höhere Überlebenschance.
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

phoe

Erstaunlich, wie verschieden das Lesen der eigenen Bücher gehandhabt wird.
Ich lese meine eigenen Bücher nur sehr ungern. Und wenn, dann nur um nach Fehlern zu schauen. Aber selbst das überlasse ich meistens anderen.
Auch mag ich es nicht, ein Manuskript zu überarbeiten. Das erste Mal geht es noch, weil da noch einiges geändert wird. Doch danach... einfach nur langweilig und damit anstrengend für mich. Ich kenne schließlich die Geschichte und das Ende.
Deswegen lese ich ein Buch auch meistens nur einmal. Es muss schon starken Eindruck bei mir hinterlassen haben, wenn ich ein Buch ein zweites Mal in die Hand nehme.

Kamen

Auch ohne eigene Veröffentlichung lese ich meine Sachen sehr gern. Teilweise hab ich auch diese "WTF"-Momente, manchmal diesen "das hab ich geschrieben?".
Selbst wenn ich weiß was passiert oder passieren wird, fiebere ich manchmal doch sehr der Auflösung oder dem nächsten Teil entgegen.
So geht es mir auch mit den NaNos von anno dazumal. Nur ein einziger ist wirklich mal mit einem "Ende" abgeschlossen und ad acta gelegt worden. Bei den anderen hab ich das "Ende" wieder gelöscht und überarbeite. Irgendwann... jaa... irgendwann...

Witzigerweise würde ich meine eigenen Bücher als Printausgabe niemals Korrektur lesen. Diese Unart hab ich mir abgewöhnt, nachdem ich zum gefühlt 58ten mal David Eddings' Belgariad gelesen habe (in Wirklichkeit hab ich das erst 20 mal gelesen ;) ).
Kommt aufs Genre drauf an. Manche lese ich lieber, manche nur um mir selbst einen Gefallen zu tun mit dem Gedanken "vielleicht komme ich ja endlich mal zum Ende".

Zitat von: Drachenfeder am 27. Mai 2020, 07:34:46
Zitat von: Maja am 27. Mai 2020, 04:59:02
Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.

Das hast du schön geschrieben. Werde ich mir merken!  :jau:

Aber sowas von! Großartig!
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente

Drachenfeder

Guten Morgen ihr Lieben.
Muss jetzt mal nachhaken. Da manche von euch das Durchlesen von noch nicht gedruckten Büchern gemeint haben. Ich hatte die Frage so verstanden, ob man seine eigenen veröffentlichen Sachen liest. Was stimmt jetzt? Klärt mich bitte auf  :)




Yamuri

@Drachenfeder: ich habe noch keine Romane veröffentlicht, nur Fanfictions. Aber ich habe die Frage allgemein verstanden und nicht darauf bezogen, ob das, was man liest schon veröffentlicht ist. Ich weiß aber von mir, dass ich ohnehin viele Bücher mehrfach lese. Daher gehe ich davon aus, dass ich meine Bücher auch dann lesen werde, wenn sie mal veröffentlicht sind. Und ich werde nur veröffentlichen, wenn es mir gefällt, und was mir gefällt, lese ich mehrfach. Ergo: muss ich nichts veröffentlicht haben, um dies im Vorfeld zu wissen. So gut kenne ich mich einfach.  ;D
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Slenderella

Ja. Entweder, weil es mehrere Teile hat und ich sowieso nachlesen muss, was passiert ist, oder weil ich gerade Bock drauf habe. Ich mag meine Bücher, sonst hätte ich sie nicht geschrieben. Direkt nach erscheinen allerdings nicht, wenn der Text gerade zig mal durchs Lektorat hin und her und wieder zu mir und zurück ging, dann habe ich eine Phase, wo mir das Buch derbe auf den Keks geht, weil ich es wieder und wieder gelesen habe.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Vidora

Ich nehme sie selten wirklich mit dem Ziel in die Hand, sie zu meiner Unterhaltung zu lesen, aber es kam jetzt öfter vor, dass ich etwas nachsehen wollte, oder eine bestimmte Szene nochmal lesen wollte, und mich dann so festgelesen habe, dass ich dann doch das halbe Buch nochmal gelesen habe, weil es einfach Spaß gemacht hat ;D Ich finde, das ist ein gutes Zeichen.
Den Wunsch, dann irgendwas umzuschreiben, habe ich dabei nicht, ich kann ganz gut damit abschließen, dass sie eben so sind und bleiben werden. Klar, blickt man auf manche Bücher zurück und denkt sich 'da würde ich den Plot/die Figur heute soundso gestalten, das wäre besser gewesen' aber ich nehme solche Gedanken lieber mit in die Zukunft um neue Sachen besser zu machen, als an den alten hängen zu bleiben.