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Der Hobbit - Verfilmung

Begonnen von Moni, 22. Dezember 2007, 01:01:26

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Arcor

Zitat von: Romy am 06. Januar 2014, 23:19:14
Also ich finde, man kann den Hobbit und HdR nicht so wirklich vergleichen. Erstens steht es 15 Figuren gegen 9 Figuren, das ist ja allein schon mal ein Unterschied, wenn man die nackten Zahlen vergleicht.
Dann hatte Herr der Ringe den zusätzlichen Vorteil, dass Frodo, die anderen Hobbits und Gandalf von Anfang an hübsch nacheinander eingeführt werden und eine Weile "unter sich" sind und noch einmal ausführlicher charakterisiert werden können. Dann kommt Aragorn dazu und hat Zeit ganz alleine ein bißchen ins Licht gerückt und beleuchtet zu werden. Dann kommen Gimli, Legolas und Boromir und haben ebenfalls ein bißchen Zeit für sich. Also die Figuren kommen immer Häppchenweise dazu, was die Charakterisierung jedes einzelnen einfacher macht.
Beim Hobbit werden aber alle 13 Zwerge mehr oder weniger auf einmal eingeführt. Ich finde es einleuchtend, dass bei 13 Figuren auf einen Schlag nicht jede einzelne so gut und ausführlich beleuchtet werden kann, wie wenn hier mal einer und da mal drei dazu kommen.
Das stimmt soweit. Dennoch ist die Charakterisierung schwach. In Promotexten, als die Zwergenbilder veröffentlicht wurden, gab es Hintergrundinfos zu den Beweggründen, warum die Zwerge an der Fahrt teilnehmen und welchen Background sie haben: Bifur, Bofur, Bombur z. B. einfach Bergarbeiter, Oin und Gloin eher die Oberschicht, etc. Von der Kleidung abgesehen wurde sowas aber im Film gar nicht thematisiert. Das ist so das Enttäuschende. Die Einführung macht es natürlich nicht leicht, da hast du völlig Recht. Aber dann muss man halt versuchen, die Zwerge über Gespräche etc. nachträglich mehr und mehr zu charakterisieren. Ich denke da einfach auch an Szenen wie das Gespräch zwischen Aragorn und Boromir in Lothlorien, wie zwischen Gandalf und Aragorn auf den Ebenen von Rohan. So etwas hat mir halt gefehlt. Da hätte ich gerne für auf den x-ten abgeschlagenen Goblinkopf in den Höhlen verzichtet - wobei wir bei der übertriebenen Action sind, die mir auch nicht passt, aber das ist ein anderes Blatt.  ;D
Not every story is meant to be told.
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Faye - Finding Paradise

Judith

#451
Zitat von: Romy am 06. Januar 2014, 23:19:14
Also im Buch ist es ja so, dass die Zwerge halb verhungert und verdurstet durch den Wald laufen und die Elben um Hilfe anflehen. Und was macht Thranduil? Gibt ihnen zwar was zu essen, wirft sie aber für Wochen in den Kerker? ??? Sonderlich vernünftig oder nachvollziehbar finde ich das nicht.
Also ein direktes um Hilfe anflehen wäre mir da jetzt nicht untergekommen beim Lesen. ??? Es wird auch betont, dass sie gleich mal versorgt werden und Elben-Kerker nicht gerade das sind, was man gemeinhin unter einem "Kerker" versteht. Das macht Thranduils Handeln noch immer nicht freundlich, aber trotzdem wirkt er auf mich deutlich weniger kindisch/feindselig als im Film, wo er sie in tatsächliche Kerkerzellen steckt, nur weil er selbst etwas vom Schatz ab will.
Aber ich nehme an, dass er im Film ja auch wirklich negativ rüberkommen soll und Bilbo ihm später dann auch nicht soviel Respekt und Sympathie entgegenbringt wie im Buch.

Romy

Also, ich müsste es jetzt noch mal nachlesen, habe das Buch aber gerade nicht da. Ich meine mich aber doch zu erinnern, dass das Wort "Hilfe" fällt, als sie auf die feiernden Elben zulaufen, die ihnen dann aber gar nicht die Gelegenheit geben, ihre Situation wirklich zu erklären. Stattdessen werden die Zwerge ja dann einfach überrumpelt und eingesperrt.
Wie genau die Kerker im Buch aussehen, wird - soweit ich mich erinnere - überhaupt nicht beschrieben. Ob die nun einigermaßen annehmbar oder grässlich sind, wer weiß? Aber ich habe sie mir in meiner Fantasie jedenfalls wesentlich schlimmer vorgestellt, als sie im Film waren. Im Film waren sie in manchen Kerkern ja sogar zu zweit und die Türen waren vergittert, sodass sie miteinander sprechen konnten. Im Buch war es doch, glaube ich, so, dass sie wochenlang nicht miteinander sprechen konnten und Thorin sogar ganz woanders eingesperrt wurde, als die übrigen Zwerge. Da empfand ich das im Film wesentlich harmloser.

Judith

Sie bekommen schon Gelegenheit, ihre Situation zu erklären - das Problem ist aber, dass Thranduil wissen möchte, weshalb sie überhaupt im Düsterwald sind und wohin ihr Weg sie führt und das wollen sie ihm nicht sagen.
Auf jeden Fall kommentiert der Erzähler immer die Ereignisse nach dem Motto "Sie wurden zwar gefangengenommen, aber nachdem es nun mal Elben waren, darf man sich keine ungemütlichen Zellen vorstellen" oder "Obwohl Thranduil sie nicht weiterziehen ließ, war er ihnen nicht böse gesinnt und ließ sie gut versorgen" etc. Ich habe keine genauen Zitate bei der Hand, weil ich das Hörbuch schon wieder in die Bücherei zurückbringen musste und mein Buch nicht in Wien habe, aber ich habe mich beim Hören ziemlich darüber amüsiert, dass der Erzähler ständig auf diese Dinge hinweist.

Es stört mich nicht, dass Thranduil im Film eher als Antagonist eingeführt wird (auch wenn mich sein kindisches Getue genervt hat), aber ich finde es schade, dass SPOILER er vermutlich Esgaroth später vermutlich lediglich aus Gier unterstützen wird und nicht, weil er die Menschen dort als Verbündete betrachtet und ihnen deshalb beistehen möchte. Mir ist das ein bisschen zu sehr Parallele zum HdR, wo so viele nach dem Ring gieren (weil das nun mal in der Natur des Ringes liegt) - während im Hobbit nun alle nach dem Schatz/dem Arkenstone gieren. Aber vielleicht täusche ich mich und das kommt alles ganz anders.

Romy

Zitat von: Judith am 12. Januar 2014, 10:35:51
Auf jeden Fall kommentiert der Erzähler immer die Ereignisse nach dem Motto "Sie wurden zwar gefangengenommen, aber nachdem es nun mal Elben waren, darf man sich keine ungemütlichen Zellen vorstellen" oder "Obwohl Thranduil sie nicht weiterziehen ließ, war er ihnen nicht böse gesinnt und ließ sie gut versorgen" etc.
Daran erinnere ich mich auch noch. ;D Trotzdem habe ich mir den Kerker (wie auch immer) jetzt nicht soooo mega bequem vorgestellt und ich finde es halt einfach total kindisch jemanden festzunehmen, der 1. offentsichtlich lediglich auf der Durchreise ist und 2. Hilfe sucht. Was das Ziel der Zwerge ist, kann Thranduil doch total egal sein. Wie ich oben schon mal irgendwann schrieb: Er könnte sie an den Rand des Waldes eskortieren und gut ist. Was geht es ihn an, wo die hin wollen?
Also ich habe ihn im Buch vielleicht nicht unbedingt als Antagonist empfunden, aber auch nicht als im Entferntesten sympathisch oder vertrauenswürdig. Auch am Ende nicht.  :no:

Ja mal gucken, wie sein Verhalten dann in Teil 3 weitererklärt wird. Ich könnte mir vorstellen, dass es da ein paar Vater-Sohn-Gespräche gibt, in denen Legolas seinen Papa "zur guten Seite" bekehrt. Legolas ist ja seit Herr der Ringe positiv besetzt, von daher könnte ich mir vorstellen, dass das gut funktioniert.

Aylis

Also ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, was hier so diskutiert wurde, aber generell ist mir eines bei zahlreichen privaten Diskussionen aufgefallen, die ich mit Verwandten & Freunden geführt habe.
Meiner Meinung nach wird häufig außer Acht gelassen, dass der Hobbit vor Herr der Ringe geschrieben wurde und das Buch laut meiner Quellen kaum Tolkiens Zufriedenheit erfüllt hat.
Es war ja, soweit ich glaube, sein erstes größeres Projekt und ich finde, das merkt man im vergleichenden Lesen auch ganz extrem.
Hätte er den Hobbit genauso ausführlich und episch geschrieben, wie Herr der Ringe, wären sicherlich drei Bände entstanden.

Was Peter Jackson nun meiner Meinung nach tut, ist genau dieses Epische umzusetzen, das auch Tolkien später dem Hobbit versucht hat, es aber nie geschafft hat.
Vielleicht sollte man nicht außer Acht lassen, dass Jackson nicht versucht, ein Kinderbuch zu verfilmen - denn das würde ja die Quoten kaum erfüllen.

Meiner Meinung nach erklärt Jackson mehrere Momente besser - oder versucht es zumindest - als Tolkien es im Hobbit geschafft hat. So finde ich beispielsweise die Szene bei den Elfen total plausibel, da dort der endlose Stolz der Zwerge erneut hervorgehoben wird. Ich finde es nicht schlecht, wenn er hier und da etwas hinzu dichtet, denn immerhin denkt er sich ja auch bei jeder einzelnen Szene etwas, so kommt es für mich zumindest rüber.
Zwar glaube ich, dass ich allgemein ein wenig leicht zu begeistern bin, doch die Umsetzungsart von Peter Jackson ist eben eine andere, als Tolkiens Buch und ich finde sie sehr gut.

So, wie man die beiden Bücher nicht vergleichen kann, kann man auch die beiden Umsetzungen der Filme kaum vergleichen. Obwohl man sich manches vielleicht hätte sparen können, mag ich den Hobbit. Es ist eben etwas anderes - und seinen Zauber verliert die Geschichte dadurch kaum.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

cryphos

Dieser Film ist ein nettes Spektakel, basierend auf dem Buch der Hobbit.
Mehr leider nicht.

Er wurde auf 3D Kino getrimmt, mit Action- und Verfolgungsszenen angereichert und um so manchen stillen (z.b. paarweiser Einzug der Zwerge bei Beon) und zauberhaft Moment (wie ein rauschendes Elbenfest) beraubt.
Personen agieren hier, die Tolkien hier nie (Legolas, Tauriel) angegeben hatte und Schlussfolgerungen werden getroffen, die wenn man die Zeitschiene von Mittelerde genauer betrachtet so unsinnig sind und dem widersprechen was im HdR (Thema Erwachen des Nekromanten) ausgesagt wird.

Dafür habe ich eine der schönsten Filmdrachen seit langem gesehen.

Judith

Ich habe nie erwartet, dass die Verfilmung buchgetreu wird und das an sich würde mir auch nichts ausmachen. Aber während mich die HdR-Filme emotional sehr berührt haben, lässt mich der Hobbit ziemlich kalt, was für mich in erster Linie an den ständigen Actionszenen liegt, die überhaupt nicht ernsthaft-bedrohlich rüberkommen (die Elben sind ja Superhelden und die Zwerge können diverse Abgründe runterpurzeln, ohne sich zu verletzen), und daran, dass neben der Action beinahe alles andere zu kurz kommt. Das finde ich einfach schade, ebenso wie die Tatsache, dass es so viele Logiklücken gibt.

Aber es ist schön, dass wenigstens manche vom Film verzaubert werden. Ich wünschte, das wäre bei mir auch der Fall - ich wollte die Filme so gern mögen!  :(

Zitat von: Aylis am 12. Januar 2014, 17:38:23
Meiner Meinung nach wird häufig außer Acht gelassen, dass der Hobbit vor Herr der Ringe geschrieben wurde und das Buch laut meiner Quellen kaum Tolkiens Zufriedenheit erfüllt hat.
Es war ja, soweit ich glaube, sein erstes größeres Projekt und ich finde, das merkt man im vergleichenden Lesen auch ganz extrem.
Hätte er den Hobbit genauso ausführlich und episch geschrieben, wie Herr der Ringe, wären sicherlich drei Bände entstanden.

Was Peter Jackson nun meiner Meinung nach tut, ist genau dieses Epische umzusetzen, das auch Tolkien später dem Hobbit versucht hat, es aber nie geschafft hat.

Ich finde eigentlich den Hobbit schön so, wie er ist - es ist ein nettes und teils ziemlich skurriles Kinderbuch, das auch ohne große Epik gut funktioniert. Dass Tolkien mit dem Buch nicht zufrieden war, wäre mir eigentlich neu (zumindest könnte ich mich in den veröffentlichten Briefen an keine solche Aussage erinnern). Ich denke, das Problem mit dem Buch war eher, dass der HdR ja als Fortsetzung konzipiert war, dann aber "etwas" ausgeufert ist und auch alles andere als ein Kinderbuch wurde. Dadurch ergaben sich dann gewisse Diskrepanzen zum Hobbit, über die Tolkien wohl nicht ganz glücklich war. Deshalb hat er ja auch etwa die Ringepisode im Hobbit noch umgeschrieben. Dass er die Absicht hatte, den Hobbit als ganzes später noch epischer zu machen, habe ich bislang aber noch nie gehört.  ???

Leann

Endlich war ich auch drin, und es hat mir gut gefallen. Unterhaltsames Popcorn-Kino mit tollen Bildern. Das Buch habe ich vor einer Ewigkeit mal gelesen und kann mich zwar noch an die grobe Handlung, nicht aber an Details erinnern, daher habe ich den Film als eigenständiges Werk gesehen und keine Vergleiche gezogen.

3D: Eigentlich stehe ich nicht so auf 3D, aber diesmal war ich begeistert. Besonders die Hummeln haben mir super gefallen.

Schauplätze: Toll! Würde ich am liebsten alle besuchen, wenn das ginge. Besonders Seestadt. Beorns Haus hat mir auch sehr gut gefallen. Und die Pferde! Schade, dass man die nur so kurz gesehen hat.

Handlung an sich: Teilweise kam mir der Film eher wie ein actionreiches Computerspiel vor. Einiges würde sich auch als Fahrgeschäft in einem Vergnügungspark ganz gut machen. Es war spannend, aber so richtig mitfühlen konnte ich mit den Figuren nicht. Dafür waren besonders die Kampfszenen oft zu slapstickmäßig besonders Spoiler: die Fahrt in den Fässern
Der Film war ja auch eher auf Action ausgerichtet als auf Gefühl. Die einzige Szene, in der mal ein wenig mehr Emotion bei mir ankam war das Gespräch von Kili und Tauriel.

Figuren: Blieben blass, jetzt von der Charakterisierung her. Einige waren natürlich durchaus ein Augenschmaus, z.B. Thranduil (mir gefiel besonders dieses Gedöns auf dem Kopf), Bard, Tauriel (die mochte ich schon bei Lost) und irgendwie steh ich auf Thorin Eichenschild. Legolas ist nicht mein Fall, der ging mir schon bei HdR auf den Senkel. Von den Zwergen fand ich Balin ziemlich cool. Martin Freeman hat seine Rolle gut gespielt. Obwohl ich das Buch wie gesagt nur noch dunkel in Erinnerung habe: Genauso hab ich mir Bilbo vorgestellt.
Sehr toll fand ich Smaug, besonders wenn er so schön glüht, bevor er Feuer spuckt. Übler Spoiler: Es tut mir schon total leid, dass er im letzten Teil sterben wird!

Alles in allem hab ich mich sehr gut unterhalten. Dass der Film so lang ist, hab ich nicht gemerkt. Irgendwann dachte ich, jetzt muss doch mal ne Pause kommen, aber da war es schon vorbei.  :(

cryphos

Die Szene im Fluss war ein tolles Demofilmchen für eine Wildwasserbahn in einem Freizeitpark, für mich aber eher ermüdend denn erheiternd. Als ich danach ein lautes Gähnen im Kino nicht mehr unterdrücken konnte, musste der ganze Saal brüllend lachen.
Das ist irgendwie symptomatisch für den Film - er ist so überladen von Effekthascherei und tollen Bildern, dass die Handlung zu kurz kommt und er insgesamt eher ermüdend ist, als erbauend.
Er ist jetzt nicht gerade schlecht, aber ihm fehlt auch viel um die Qualität eines HdR-teils anzuknüpfen, die ich zwar als Buchverfilmung schlecht, aber als eigenständige Filme gut finde.

absinthefreund

#460
Jaa, endlich habe ich mir "Smaugs Einöde" auch mal reingezogen! In 2D und auf Englisch, so wie es sich gehört.
Nachdem ich in diesem Thread so viel Kritik und enttäuschten Gemütern begegnet war, bin ich mit entsprechend niedriger Erwartungshaltung ins Kino gegangen, und wie es in diesen Fällen oft ist, hat mich der Film umso positiver überrascht.
Ich war geradezu BEGEISTERT. Mir hat der zweite "Hobbit"-Teil viel besser gefallen als der erste.
Obwohl mir ein paar Störfaktoren untergekommen sind, gab es so viele Szenen und Bilder, die mich mitgerissen haben, dass ich plötzlich wieder mitten im Tolkien-Fieber stecke. Ganz viel Gänsehaut hatte ich bei Gandalfs Szenen (so schön gruselig, wenn man weiß, wie böse es im "Herrn der Ringe" enden wird). Die Szenen kommen im Buch ja nicht vor, aber wenn man die Filme genießen will, muss man sich als erstes von der Vorstellung lösen, dass hier der Roman "Der Hobbit" verfilmt wurde. Das wurde er nämlich nicht. Korrekterweise sollte es heißen: Hier wurde die Vorgeschichte des "Herrn der Ringe" verfilmt, lose auf den Ereignissen des "Hobbits" basierend, aber stilistisch und erzählerisch an die große Trilogie angepasst.

Es wäre bestimmt auch schön gewesen, den "Hobbit" romangetreu zu verfilmen! Äh, nein. Seien wir ehrlich, dann hätten die Filmemacher auch darauf können. Da es zwar die Vorgeschichte ist, sie aber nach der bombastischen Trilogie ins Kino kam, kann man nicht so ohne weiteres drei Gänge zurückschalten und den Zuschauern einen (einzigen) netten Familienfilm präsentieren, der hauptsächlich Wert auf Humor und harmlose Abenteuer legt statt auf Emotionen und Pathos. Die meisten Zuschauer haben die Romane nicht gelesen, das darf man nicht vergessen. Wie verwirrt und enttäuscht wären sie gewesen, wenn "Der Hobbit" in der filmischen Umsetzung das geworden wäre, was er als Buch ist. Und letzten Endes wollen/müssen die Leute auch an den Filmen verdienen, das darf ihnen nicht vergönnt sein.
Ich lasse mich sehr gerne unterhalten - von Filmen wie von Büchern - und bin deshalb vollkommen einverstanden damit, was Peter Jackson und seine Leute wieder fabriziert haben.
Einige Kritikpunkte will ich trotzdem loswerden. Sobald der Film losging, hatte ich das Gefühl, dass die Charaktere sich Herr-der-Ringe-Zitate hin- und herwerfen. Sehr irritierend. Ging euch das auch so? Ab der Mitte wurde es besser, aber es war schon arg auffällig. Es waren natürlich keine tatsächlichen Zitate, aber es schien mir, als wollte jeder gesprochene Satz den vorherigen in seinem Pathos übertrumpfen.
Dann fand ich es auch bedauernswert, dass die Zwerge eher als Masse wichtig sind statt als Individuen. Da gebe ich den vorherigen Kritikern recht, etwas von der Zeit, die die Action eingenommen hat, hätte auf die Charaktervorstellung der Zwerge übertragen werden können.
Thranduil und Tauriel haben mir gar nicht gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass die beiden Schauspieler sehr krampfhaft versuchen, elbisch zu sein, was ihnen leider gar nicht gelingt. Thranduil ist ein fahler König, trotz der auffälligen Krone. Er hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, im Gegenteil, er wirkt in seinen Hallen fehl am Platz. Tauriel kämpft zwar ganz famos, aber als sie später SPOILER Kilis Verletzung versorgt, habe ich mich fremd geschämt. Erstens: So eine billige Arwen-Frodo-Abklatsche! Warum das? Zweitens: An die Eleganz und Erhabenheit von Liv Tyler als Elbe kommt eine Evangeline Lilly einfach nicht heran, sorry. Da kann sie sich mit ihrem kümmerlichen Elbisch noch so abmühen.
Und noch etwas: Die Elben waren viel zu stark geschminkt. Ganz gräßlich! Statt frischer natürlicher Haut gab es grobe Wachsgesichter, die, verglichen mit den Herr-der-Ringe-Elben, alles andere als ätherisch und ebenmäßg wirkten.

Abgesehen von den Kleinigkeiten, die mich gestört haben, kann ich es kaum erwarten, bis der dritte Teil in die Kinos kommt. Und ich bin ganz gespannt, was Peter Jackson noch dazu gedichtet hat, um die Geschichte zu strecken. Bis der letzte Film kommt, muss ich meine Erwartungen wieder herunterschrauben, damit ich auch diesen Teil mit glänzenden Augen genießen kann. ;D

Christian

Zitat von: absinthefreund am 13. Januar 2014, 11:43:50
Und noch etwas: Die Elben waren viel zu stark geschminkt. Ganz gräßlich! Statt frischer natürlicher Haut gab es grobe Wachsgesichter, ...
Irgendwie muss man ja die 10 Jahre Reifung, die Orlando Bloom seit HdR genossen hat, verstecken. Kann ja nicht sein, dass der nun eigentlich jüngere Legolas älter aussieht. Und wenn dann nur einer der Elben so aussieht... Ich nenne ihn auch nur noch "Botox-Lego".  :darth:

Romy

Zitat von: absinthefreund am 13. Januar 2014, 11:43:50
Korrekterweise sollte es heißen: Hier wurde die Vorgeschichte des "Herrn der Ringe" verfilmt, lose auf den Ereignissen des "Hobbits" basierend, aber stilistisch und erzählerisch an die große Trilogie angepasst.
So rein marketingtechnisch macht sich so ein langer Titel auf einem Filmplakat aber nicht so gut. :innocent:



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Sorry, das konnte ich mir jetzt echt nicht verkneifen, obwohl ich es wirklich versucht habe. :innocent:

Heero

Zitat von: Antigone am 04. Januar 2014, 16:21:48
Und du hast seither wirklich nie den Rest angeschaut? Nie mal zum Fernseher gelinst, wenns es mal wieder gespielt hat?

Boah... das nenn ich Selbstbeherrschung!  :pompom:

Danke für die Blumen. :) Ich weiß nicht, ob es Selbstbeherrschung ist.
Der Herr der Ringe (das Buch) hat für mich etwas Heiliges, und das ist vielleicht eher albern. ;)

Golden

Übrigens gibt es seit einigen Tagen einen Trailer zum dritten Teil. :)

https://www.youtube.com/watch?v=jQEjQgVAyQM