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KNV insolvent

Begonnen von Janika, 14. Februar 2019, 14:01:10

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FeeamPC

Na fein. Sollen etwa auch jene Verlage, die durch die Insolvenz jetzt um ihre Existenz zittern, KNV weiter Bücher geben, deren Bezahlung nicht wirklich abgesichert ist? Frei nach dem Motto, jetzt kommt es auf ein paar mehr Verluste auch nicht an? Ich würde die weitere Belieferung nur unter Eigentumsvorbehalt machen bzw. mir schriftlich zusichern lassen, dass diese Lieferung bezahlt wird. Vom Insolvenzverwalter, der schließlich selbst aussagt, dass nur Bestellungen bezahlt werden, die er persönlich abgesegnet hat. Dann soll er das bitteschön auch tun. Hat er bislang offenbar noch nirgends, jedenfalls nicht so, dass es die verlage gemerkt hätten.
Entsprechendes habe ich meiner Verlagsauslieferung mitgeteilt.

Alia

Achte drauf, dass es ein verlängerter Eigentumsvorbehalt ist. Dann kann KNV die Bücher weiterverkaufen und der Kaufpreis ist danach dein Pfand...

treogen

www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

FeeamPC

Wobei aus dem Bericht deutlich hervorgeht, dass auch neue Rechnungen unter Umständen nicht bezahlt werden. Ein Verlag, der ohnehin schon auf der Kante steht, kann unter solchen Umständen nicht anders, als Vorkasse zu verlangen, auch wenn das für KNV schlecht ist. Sonst schmeißt man unter Umständen das gute Geld dem schlechten noch hinterher.

Kaeptn

Hier ein interessanter Artikel https://www.buchreport.de/2019/03/05/statt-harmonie-widerstreitende-interessen-offen-austragen/

in dem die KNV-Insolvenz mit der Fusion Thalia/Mayersche in Verbindung gebracht wird, weil KNV wohl eng mit der Mayerschen verbandelt war.
Keine Ahnung wie weit das stimmt. Aber generell lesenswert.

Kaeptn

https://www.buchreport.de/2019/03/14/knv-insolvenz-das-sind-die-naechsten-schritte/

Ein neuer Artikel, der für Kleinverlage vor allem im letzten Absatz bitter ist. Demnach ist mit einer Begleichung der offenen Rechnungen "erst in Jahren" zu rechnen und die Verlage sollen die offenen Rechnungen aus dem Finanz-/Liquiditätsplan nehmen. Oha.


FeeamPC

Das bedeutet im Klartext: Schreibt das Geld ab, Leute, das seht ihr nie wieder.


Kaeptn

Ich frage mich echt, ob man die Geschäftsführer nicht wegen Insolvenzverschleppung belangen kann. Dass es gerade noch für's Weihnachtsgeschäft gereicht hat, bei manchen Verlage nochmal ordentlich nachgeordert wurde und dann ist man plötzlich pleite, das hat schon einen üblen Beigeschmack. Vermutlich ihr Glück, dass die meisten Verleger im Moment kein Geld für eine Klage haben.

Bin sehr gespannt, wer der Investor sein wird. Man stelle sich vor, Amazon übernimmt KNV und beliefert in Zukunft die Buchhandlungen. Das würde die Branche ja quasi einmal auf links drehen.

Frage an die Verleger hier: Bestückt sich Amazon eigentlich ausschließlich über KNV? Oder kommt man auch über einen anderen Barsortimenter da rein bzw bestellt Amazon automatisch bei Umbreit/Libri..., wenn ein Buch bei KNV nicht lieferbar ist?

FeeamPC

#83
Also ich weiß definitiv, dass Amazon auch bei Libri ordert. Haben ja nicht alle Verlage direkt mit KNV einen Vertrag gehabt, ich auch nicht,, weil damals KNV so Allüren hatte, dass die von jeder Neuerscheinung, egal, ob sie dann verkauft wurde oder nicht, erst mal ein gratis-Exemplar für ihre Regale haben wollten. War mir zu teuer, und Libri und Umbreit wollten das nicht. Die nahmen nur Bücher, die auch bestellt wurden.
Was dann auch der Grund dafür ist, dass ich von der KNV-Pleite nur sehr wenig betroffen bin, weil ich dahin, da ohne Direktvertrag,  nur wenige einzelne Bücher geliefert habe.

Grummel

Zitat von: Kaeptn am 18. März 2019, 19:57:27
Ich frage mich echt, ob man die Geschäftsführer nicht wegen Insolvenzverschleppung belangen kann. Dass es gerade noch für's Weihnachtsgeschäft gereicht hat, bei manchen Verlage nochmal ordentlich nachgeordert wurde und dann ist man plötzlich pleite, das hat schon einen üblen Beigeschmack. Vermutlich ihr Glück, dass die meisten Verleger im Moment kein Geld für eine Klage haben.

Bin sehr gespannt, wer der Investor sein wird. Man stelle sich vor, Amazon übernimmt KNV und beliefert in Zukunft die Buchhandlungen. Das würde die Branche ja quasi einmal auf links drehen.

Frage an die Verleger hier: Bestückt sich Amazon eigentlich ausschließlich über KNV? Oder kommt man auch über einen anderen Barsortimenter da rein bzw bestellt Amazon automatisch bei Umbreit/Libri..., wenn ein Buch bei KNV nicht lieferbar ist?

Ich müsste den Link mal raussuchen, aber es gab im letzten Jahr eine heiße Diskussion, dass Amazon einen Großteil seiner KNV-Geschäfte auf andere Dienstleister ausgelagert hat. Warum die das wohl getan haben?!
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Janika

Zitat von: FeeamPC am 18. März 2019, 15:49:08
Das bedeutet im Klartext: Schreibt das Geld ab, Leute, das seht ihr nie wieder.
Ist das sonderlich überraschend? :-\
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Ananke

Die ganze Angelegenheit ist für mich nur ein Beweis mehr dafür, dass unser deutsches Vertriebssystem mit den allmächtigen Barsortimentern zutiefst gestört ist ... -.-

Zit

Was meinst du mit "allmächtig", welche Kritik/ Probleme hast du an/ mit dem Barsortiment?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ananke

Na ja, heute richten die Verlage ihr Programm großflächig danach aus, was sich bei den Barsortimentern (und nicht den Lesern) gut verkauft. Und auf der anderne Seite gibt es praktisch keine Möglichkeit, in die klassischen Buchhandlungen zu kommen, wenn man nicht mit den Barsortimentern zusammenarbeiten will.

Für mich ist das eine einigermaße überflüssige und viel zu mächtige Schrankenwärter-Funktion, die gerade in Zeiten des Internets nicht mehr nötig sein sollte.

Zit

Ich finde es schwierig, zu argumentieren, was sich bei "Lesern" verkauft – weil Leser ungleich Käufer sind. Buchhandlungen wählen auch nicht immer das aus, was bei den Barsortimenten gut läuft bzw. denke ich, dass du den Zusammenhang falsch herum aufziehst. Verlage mit ihren Kampagnen und Vertretern, die zu den Buchhandlungen kommen, haben viel mehr Einfluss darauf, was am Ende im Regal steht als die Ränge einzelner Artikel bei den Barsortimenten. Nicht zu vergessen regionale Unterschiede, Kundenprofile und die persönliche Note von einzelnen Buchhändlern. Das sind am Ende die Dinge, die die Verkäufe bei den Barsortimenten ausmachen.

"In Zeiten des Internets" ist auch so eine... Aussage, die nicht unbedingt greift. Barsortimente sind in erster Linie für den stationären, inhabergeführten Buchhandel interessant. Sozusagen als "ausgelagertes Lager" ohne Lagerrisiko. Sonst müsste so eine inhabergeführte Buchhandlung bei jedem Verlag einzeln bestellen und einzelne Konditionen aushandeln, was Remittenden, Prozente, etc. angeht. Klar gibt es auch andere, gebündelte Auslieferungen, aber so eine zentrale Stelle, bei der man Ware ordern kann, ist schon praktisch. (Große Ketten wie Thalia oder auch Amazon haben hingegen auch ihre eigenen, zentralen Lager und sind auch in stärkerer Position, Verhandlungen mit Verlagen zu führen.) Also, aus Sicht eines Buchhändlers halte ich Barsortimente für nicht überflüssig. Wären Barsortimente nicht so praktisch, wäre es für Selfpublisher auch nicht so interessant, dort gelistet zu werden. Wobei man, in Zeiten des Internets, als Selfpublisher sowieso überlegen kann, ob stationärer Buchhandel so interessant ist, wenn es doch das Internet gibt ...
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt