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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Thaliope

Ich hätte da noch:

Es fühlt sich eher nach Liebe als nach Hass an.

Oder ganz anders: Es fühlt sich wie Liebe an, nicht wie Hass.

LG
Thali

Rynn

#211
Zitat von: Alana am 30. Mai 2012, 11:41:10
Als wie ist falsch, das ist klar. Wie kann man folgenden Satz dann richtig ausdrücken, ohne ihn total umzustellen:
Es fühlte sich mehr wie Liebe an, als wie Hass.
Vorschläge hast du ja schon, ich wollte nur ergänzen: Abgesehen von dem Komma, das weg muss, ist der Satz grammatikalisch aber völlig richtig. Das zweite "wie" hat nichts mit "als wie" zu tun, sondern ist eine Konstruktion, die eben durch das Verb angelegt ist und hier durch Zufall direkt hinter dem "als" steht. Dass es darum aber nicht unbedingt prall klingt, weil es sehr an "als wie" erinnert, stimmt allerdings auch. ;D

Edit:
Und meine Stimme geht an "Es fühlte sich eher nach Liebe an als nach Hass."
Stellt mehr Satzteile ins Nachfeld! Ich liebe das Nachfeld! :ätsch:
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Alana

#212
@Rynn: Genau das war auch mein Gedanke, dass in diesem Fall das wie vielleicht gar nicht falsch ist, deswegen hab ich auch so lange herum überlegt. Und irgendwann hatte ich dann einen Knoten im Hirn. Danke, dass du das nochmal geklärt hast.

ZitatEs fühlte sich eher nach Liebe an als nach Hass.

Genau die Möglichkeit habe ich jetzt genommen. Das eher gefällt mir sehr gut.

Vielen Dank euch allen!
Alhambrana

Zit

Liebe und Hass sind doch zwei so gegensätzliche Gefühle, dass ich mich gerade frage, ob der Vergleich überhaupt sinnvoll ist.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Alana

#214
Entschuldigung, das war nur ein Beispielsatz. Vielleicht gibt es Situationen, wo man das vergleichen kann, aber prinzipiell hast du Recht. Es ging mir nur um die Konstruktion. Liebe und Freundschaft wären wohl das bessere Beispiel gewesen. ;D
Alhambrana

Zit

Ach so. Dann will ich nichts gesagt haben. ;) Bzw. noch hinzufügen: Ich bin faul und nehm da gern die denn-Variante. Spart auch Zeichen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Alana

Ich schon wieder. Was soll ich sagen? Ich bemühe mich um Verbesserung. ;D

Ist es eigentlich korrekt "jetzt, wo ich hier bin ..." zu schreiben? Eigentlich wäre doch "jetzt, da ich hier bin ..." richtig. Aber das hört sich schon etwas gestelzt an. Ist das andere vielleicht mittlerweile auch richtig?

Disclaimer: Es handelt sich wieder nur um ein Beispiel, der Grammatik wegen.  ;D
Alhambrana

Rynn

#217
Eine der Bedeutungen von "wo" ist kausal (siehe 2a). Da du mit deinem Beispielsatz auf die kausale Bedeutung abzielst, ist das korrekt. :)
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Alana

Ah, und auch temporal wäre es richtig, da stehts ja. Danke!
Alhambrana

Maran

Das "wo" bezieht sich auf einen Ort, das "da"auf eine Zeit.

Sry, Rynn, ich denke / nach meinem Gefühl ist "da" die deutlichere Alternative.

Rynn

#220
Deutlicher vielleicht, aber Alana wollte ja wissen, ob es korrekt ist, und nicht, ob es deutlich ist. Und korrekt sollte es meiner Meinung nach sein, denn "wo" kann nicht nur für lokale Bezüge benutzt werden, sondern auch für andere. :hmmm:
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Lisande

Zitat von: Rynn am 07. Juni 2012, 05:50:06
Deutlicher vielleicht, aber Alana wollte ja wissen, ob es korrekt ist, und nicht, ob es deutlich ist. Und korrekt sollte es meiner Meinung nach sein, denn "wo" kann nicht nur für lokale Bezüge benutzt werden, sondern auch für andere. :hmmm:

Ich hätte ganz spontan und aus dem Sprachgefühl heraus gesagt, dass es vollkommen falsch ist, aber nachdem ich Deinem Link gefolgt bin, muss ich meine Meinung da ändern.

Was aber zu meiner Empfehlung führt: Finger weg von der Formulierung! Wenn man selber schon anfängt, sich zu fragen, ob das denn wohl richtig sein kann, sollte man lieber umformulieren, ansonsten bleibt ein seltsames Gefühl zu der Passage. Und wenn man sowas öfter macht, bleibt im Zweifel beim Leser das Gefühl, das man zumindest einen seltsamen Stil hat, auch wenn vielleicht alles korrekt ist.

Aber ich merke gerade selber, dass ich OT werde, hier geht's ja nur um grammatikalisch korrekt oder nicht.

Maran

Zitat von: Rynn am 07. Juni 2012, 05:50:06
Und korrekt sollte es meiner Meinung nach sein, denn "wo" kann nicht nur für lokale Bezüge benutzt werden, sondern auch für andere. :hmmm:

Mir ist heute meine alte Deutschlehrerin eingefallen. Die unterschied zwischen Umgangs- und Schriftsprache. Solche Sachen kreidete sie uns grundsätzlich als Ausdrucksfehler an, mit der Begründung: "Es ist zwar umgangssprachlich korrekt, aber es ist schlechtes Deutsch."

Rynn

#223
Aber das ist keine Umgangssprache: Der Duden kennzeichnet Bedeutungen, wenn nötig, als "salopp, nicht standardsprachlich". Bei "wo" macht er das mit dem temporalen Gebrauch, die anderen Verwendungen kennzeichnet er aber eben nicht damit. Also gelten die (mittlerweile?) für den Duden als standardsprachlich.
Ungewöhnlich ist die Konstruktion, das sehe ich auch so, aber sie ist nicht zwangsläufig falsch (kommt auf die Bedeutung an, konditional, kausal, temporal?). Mal ganz abgesehen davon, dass ich von so einer Formulierung im normalen Text wohl auch absehen würde. Denn mit der Deutlichkeit hast du auf alle Fälle recht: Grammatikalische Grenzen austesten schön und gut, aber wenn der Leser nicht versteht, was ich sagen will, war ja alles umsonst.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Maran

Zitat von: Rynn am 07. Juni 2012, 17:00:14
Grammatikalische Grenzen austesten schön und gut, aber wenn der Leser nicht versteht, was ich sagen will, war ja alles umsonst.

Da stimme ich Dir hundertprozentig zu. Schließlich will ich ja, daß der Leser den Inhalt meiner Aussage auch versteht.