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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Kisara


Ich würde sagen, dass das in Ordnung ist, Alana.

Alana

Wäre auch noch eine Möglichkeit, ich probiere ich mal aus, wie sich das liest.
Also denkt ihr, dass "hilflos gegen ..." lieber nicht stehen bleiben sollte?
Alhambrana

HauntingWitch

Ich kenne "hilflos gegen" zwar auch, aber vielleicht ist das in der Schweiz gängiger als in Deutschland? Vermutlich ist das aber auch ein irgendwie Geschmackssache.

Mika

Ich kenne die Formulierung "hilflos gegen" durchaus auch, aber nicht in dem von dir erwähnten Zusammenhang sondern nur in Verbindung mit solchen Formulierungen "hilflos gegen etwas anschreien/anlaufen ect." bei Hilflos gegen Gewalt würde ich eher eine Formulierung wählen wie sie Maran vorgeschlagen hat, dann bist du grammatikalisch auf alle Fälle auf der richtigen Seite.

Alana

Danke euch! Ich werde noch mal in mich gehen.
Alhambrana

FeeamPC

Entschuldigt, dass ich relativ spät auch noch meinen Senf dazugeben, aber ich glaube, es gibt da eine treffendere Formulierung.
Man ist nicht hilflos gegen(über) Hunger und Gewalt, sondern machtlos.

Maran

Zitat von: FeeamPC am 17. Mai 2012, 15:03:28
Entschuldigt, dass ich relativ spät auch noch meinen Senf dazugeben, aber ich glaube, es gibt da eine treffendere Formulierung.
Man ist nicht hilflos gegen(über) Hunger und Gewalt, sondern machtlos.

"Hilflos" und "machtlos" tragen verschiedene Inhalte. "Hilflos" ist man in einer Situation, und zwar ohne Hilfe von außen / anderen. "Machtlos" ist man als möglicher Helfer außerhalb der Situation.

Beispiel: Ein Mensch, nennen wir ihn Paul, ist in einem fensterlosen Zimmer eingesperrt. Er will hinaus, kann es aber nicht. Paul ist hilflos. Draußen steht sein Freund Willi, der die Tür aufschließen möchte, dies aber nicht kann, weil der Schlüssel im Schloß abgebrochen ist und das Telefon nicht funktioniert. Willi ist also machtlos.

FeeamPC

@Maran: Stimmt für deine Situation.
Trotzdem: Hunger kann einen zwar hilflos machen, aber gegen den Hunger ist man machtlos.
Bei Gewalt kann man, glaube ich, beide Formulierungen nehmen, bei Hunger, würde ich definitiv sagen,l nicht.

Maran

#203
@Fee: Hunger macht einen nicht hilflos. Man ist hilflos, wenn man sich nichts zu essen beschaffen kann. Und derjenige, der dem Hungernden etwas zu essen geben will, dies aber nicht darf / kann, weil der Chef es nicht will, er nicht hinkommen kann oder-was-weiß-ich-auch-immer, der ist machtlos.


Sven

Ich denke, das ist zwar alles irgendwie richtig, was ihr sagt, doch in meinen Augen unterscheidet zwischen Hilf- und Machtlosigkeit vor allem die zeitliche Komponente.
Machtlos ist jemand, der Zeit hat, etwas zu ändern. Der seine Hilfe planen kann und am Ende einsieht, dass all das nichts bringt.
"Hilflos" ist dagegen etwas Unmittelbares. Die Zeit, Hilfe zu geben, läuft ab.

Hunger ist nicht unmittelbar. Man hungert über einen langen Zeitraum. Daher ist man Hunger gegenüber machtlos. Es sei denn, man hat einen vollen Kühlschrank, dann stehe ich völlig hilflos davor, weil ihn meine Frau mit einem Schloss abgeschlossen hat.

Beste Grüße,
Sven

Maran

Zitat von: Sven am 21. Mai 2012, 09:25:23
Hunger ist nicht unmittelbar. Man hungert über einen langen Zeitraum. Daher ist man Hunger gegenüber machtlos. Es sei denn, man hat einen vollen Kühlschrank, dann stehe ich völlig hilflos davor, weil ihn meine Frau mit einem Schloss abgeschlossen hat.

Wenn Du selbst derjenige bist, der hungert, weil er keine Nahrung hat oder an keine Nahrung kommen kann, dann bist Du hilflos - und machtlos, wenn Du Deine Frau nicht dazu bringen kannst, den Schlüssel rauszurücken.  :rofl: Wenn Deine Frau den Schlüssel nun in der U-Bahn verloren hat, dann ist sie ebenfalls machtlos - aber vielleicht nicht hilflos, denn SIE würde sicher an einen Bolzenschneider oder eine Haarnadel oder einen Schlosser denken, da sie wohl nicht bereit ist, einer Hungersituation hilflos ausgeliefert zu sein.  :P

Zit

 :no:

Ich würde als Verb ausgeliefert nehmen und das Adjektiv streichen. Ob nun hilflos oder machtlos -- wenn jemand ausgeliefert ist, ist er auch einfach wehrlos und kann einfach nichts an der Situation ändern. Da bedarf es keines Adjektivs.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Alana

@Zit, das ginge evtl. ohne zu viel zu verändern, das werde ich mal prüfen, danke für die Idee.

Kennt ihr das, wenn man  so lange über etwas nachdenkt, dass jede Möglichkeit plötzlich falsch klingt? Bitte helft mir doch noch mal.  :bittebittebitte:

Als wie ist falsch, das ist klar. Wie kann man folgenden Satz dann richtig ausdrücken, ohne ihn total umzustellen:

Es fühlte sich mehr wie Liebe an, als wie Hass.

Es fühlte sich mehr wie Liebe an, statt wie Hass?
Es fühlte sich mehr nach Liebe an, als nach Hass?

Oder ganz anders? Danke euch. :)
Alhambrana

Malinche

#208
Es fühlte sich mehr nach Liebe als nach Hass an.
Es fühlte sich mehr wie Liebe an, nicht wie Hass.
Es fühlt sich mehr wie Liebe statt Hass an.

Oder etwas gestelzter:

Es fühlte sich mehr wie / nach Liebe denn Hass an.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Alana

#209
Ups. Die Kommas gehören da natürlich auch nicht hin.

Vielen Dank für die schnelle Antwort, Malinche!
Alhambrana