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Tintenzirkel- Hort für tote Einhörner?

Begonnen von LinaFranken, 27. Juni 2018, 11:58:38

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LinaFranken

Quizfrage: Was hat der Tintenzirkel mit Einhörnern zu tun? Er bietet ihnen Zuflucht!
Aber ich fange von vorne an. Ich war ca. ein Jahr beim Tintenzirkel, bevor ich anfing meine Bücher zu veröffentlichen. In der Zwischenzeit habe ich hier von alten Hasen viel lernen dürfen.
Ich habe Dinge gelernt, die einem helfen Professionalität einzubinden. Dinge wie:
-Perspektiven unterscheiden
-auf Grammatik achten
-gute Verlage zu unterscheiden
-höflich bei kontroversen Diskussionen bleiben
-auf Qualität und Anspruch achten
Der Tintenzirkel hat mich wundervoll auf die Autorenwelt vorbereitet. ... Doch leider auf eine Welt, die sich immer mehr auflöst...
Nach den ersten Anfängen lief es holprig, aber ich bin nicht naiv, aller Anfang ist schwer und Autor ist, wer trotzdem schreibt. Doch die toten Einhörner häuften sich, bis mir jetzt klar wurde: außerhalb des Tintenzirkels sind keine mehr am Leben. Die letzten haben hier Zuflucht gefunden und werden hier liebevoll gepflegt, während sie draußen abgeschlachtet werden. Ich habe jetzt lange vieles beobachtet, rund ums Veröffentlichen, Marketing, Buchthemen... Auch wenn es jetzt hauptsächlich eine Genre-Nische ist, in der ich mich bewege, fürchte ich, dass dieses Virus sich dennoch verbreiten wird und im Angesicht der Marktentwicklungen zumindest im realistischen Bereich liegt, dass er irgendwann die gesamte Buchbranche dominiert. Aber ich will auf den Punkt kommen: Im Tintenzirkel werden Fähigkeiten  kultiviert, die wunderbar und erhaltungswürdig sind, draußen jedoch aussterben wie Einhörner. Ich zähle gerne einige auf, deren Leichen ich schon gesehen habe:
-Wir sammeln hier fleißig Verlage, tauschen uns über so einige Ungereimtheiten aus, die sich so manch ein Verlag erlaubt, doch da draußen rennen alle einem Giganten die Tür ein, der im Kleingedruckten absolut alles ändern darf, was er will. Aber wer hat schon Zeit, Seitenweise Paragraphen zu lesen, wenn man ohne die Flatrate des Giganten nicht mehr Konkurrenzfähig ist? Autorenrechte und Verlage mit Anspruch und Qualität? - tote Einhörner!
-Nun gut, wenn wir uns dem Druck fügen, auf höhere Ziele zugunsten der Margen zu pfeifen, kommt die Nächste Hürde: Die Ausstattung. "Och, wie lieb, dass dein Kind das Cover zeichnen durfte. Du hast keine Kinder? Entschuldigung." Aber kann man es den Autoren verübeln? Dem Ebook-Leser von heute scheint das Cover so unbedeutend zu sein, wie das Impressum, da tun es auch Stockfotos von zweifelhaftem Ursprung irgendwelcher Gratis-Seiten. Da liegt das bunte Einhorn der Kunst. Gleich daneben sein ebenso toter Kollege des Buchsatzes. Wer braucht schon professionelle Formatierung, wenn der E-Reader sie eh umkrempelt? Linkszentrierung tut es auch.
-Kennt ihr professionelles Marketing? Dann müsst ihr hundert Jahre alt sein, denn wer jetzt "in" sein will, der muss ganz laut schreien, dass alle anderen Autoren doof sind, die potentiellen Leser permanent mit Like-Aufforderungen bombardieren und am besten als Gegenleistung fürs Liken und Rezensieren Willen in der Toskana versprechen. Bitte noch paar Nacktfotos zufügen. Das macht dem toten Einhorn der Integrität nichts mehr aus.
-Aber kommen wir zum Königs-Einhorn (Macht bitte ein Foto, wenn ihr es seht, es gilt als ausgestorben): Stil
Wird meistens als Ende eines Besens interpretiert, während Bücher die Charts anführen, die in jedem zweiten Wort einen Fehler haben und nicht ein einziges Mal nochmal "drübergelesen" wurden. Totgetrampelt wurde das arme Einhorn der Qualität von den Quantitäts-Hengsten.
Die Leidtragenden? Neben den Einhörnern, die Menschen, die sie beschützen wollten. Diejenigen, die bereit waren auch mal auf einen Cent mehr zu verzichten, um einige von ihnen zu retten. Was bleibt uns übrig? Die schwarzen Klamotten für die Beerdigung auszusuchen? Weitere Wiederbelebungsversuche starten? Das Schreiben an den Nagel hängen? Mit der ungeliebten Welle schwimmen und alle Ideale zusammen mit toten Goldfischen und Einhörnern runterspülen? Lässt sich irgendwas davon aufhalten? Nein, würde ich sagen. Diejenigen, die diese Macht hätten, schauen auch nur auf den Gewinn und ziehen daher Autoren vor, die sich bereits woanders (im Ausland) verkauft haben.

Autor sein - bedeutet das heutzutage entweder seine Seele verkaufen oder tote Einhörner zu streicheln?

Werden sie irgendwann wieder die Buch-Wälder bevölkern oder haben sie hier in ihrer letzten Bastion einen Gnadenhof gefunden? Sind wir Tizis alle Museumskuratoren?

Sprotte

Stil und Qualität - ohja. Wenn einige Leute nach Lust und Laune und ohne Sinn und Verstand kursiv setzen, alles in den Infodump und in Rückblenden schaufeln, Headhopping vom Allerfeinsten betreiben und behaupten, das wäre Stil, nicht einen einzigen Satz ohne Rechtschreibfehler hinkriegen und Kommata für exotische Frühstückskonfitüre halten ... und es wird trotzdem gekauft. (Und wer wagt, das Thema Rechtschreibung dezent anzusprechen, gilt als arrogant.) Das quietscht mir so in der Seele.

jokergirl

Beim Cover kann ich nicht wirklich zustimmen. Gerade bei Ebooks ist es sogar ziemlich wichtig, da es oft die Entscheidung zwischen "Da schau ich drauf" und "überblättern" ausmacht. Ganz oft sieht man einfach erstmal nicht mehr als das Cover, und OK, über Stil und Geschmack kann man streiten, aber über Werbewirksamkeit nicht.

Trippelschritt

So ganz habe ich die Sache mit den Einhörnern nicht verstanden, befürchte ich.

Die Qualitätskriterien im Buchdruck sind aufgeweicht, seitdem elektronisch publiziert werden kann. Aber schon immer ließen sich Bücher gut verkaufen, die in Sachen Handwerk Einiges vermissen ließen, und andere, die wirklich gut waren und wie Blei in den Regalen lagen. Kann aber sein, dass das nun deutlicher ist.

Ich befürchte, dass jeder Autor selbst entscheiden muss, ob er bequem von seinen Büchern leben will (das ist weniger schwierig, als man immer behauptet), oder ob er das schreiben will, was er will und es so schreiben will, wie er es will. Diese beiden Ziele decken sich nicht unbedingt. Aber habe sich auch nie gedeckt.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Zit

Das einzige wirkliche Problem sehe ich eher darin, dass Selfpublisher sehr stark auf Amazon setzen bzw. viele scheinbar ein vernünftiges Einkommen nur über KU bekommen, auch wenn die Ausschüttung pro Seite eher gering sind. Aber immerhin pro Seite. Wenn du Printbücher im SP verkaufen willst, kommst du eher auf die gleiche Marge für das gesamte Buch (wenn man einen vernünftigen/ makrtgängigen VK wählen will). Mir macht es eher Sorgen, dass Urheber weiterhin die Kleinsten in der Nahrungskette werden bleiben, obwohl es zwischendurch mal ganz gut aussah. Davon abgesehen, dass Lesen als Freizeitgestaltung zurückgeht. Klar, es gibt die Bubble der Buchblogger, wo man das Gegenteil denken könnte, aber das sind doch die wenigsten. Wenn ich sehe, was für Einnahmen so manche Computerspieleschmiede einfährt, da können doch selbst große Verlage einpacken. (Dass Bücher also weniger geschätzt werden, Kunden weniger zahlen wollen/ können/ alternative Medien mehr favorisieren und Bücher für einige scheinbar auch geistig zu anstrengend sind, das tötet die Einhörner.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Flossenschwinge

#5
Offen gestanden bin ich nicht ganz auf dem Laufenden, was die Literaturlandschaft betrifft, deshalb will ich da keine Stellung beziehen. Aber selbst wenn es sich so verhält, eine einzelne Feder kann sowieso kaum etwas dagegen ausrichten. Ich mache es so, dass ich meine eigenen Standards und Vorstellungen einhalte und die Umwelt bei Bedarf ausblende. Falls das allgemeine Niveau immer weiter abrutscht, dann ist es eben so. Alles, was uns bleibt, ist, weiter unbeirrt unseren Weg zu gehen - in Würde und mit stolz erhobenem Horn. Wenn es sein muss, bis zum bitteren Ende und darüber hinaus.

canis lupus niger

Allerdings habe auch ich den Eindruck, dass immer weniger Leute lesen, egal ob Printmedien oder elektronisch. Vermutlich zu anstrengend, das Gehirn auch in der Freizeit zu benutzen.

Merlinda

So ich werfe jetzt auch mal meine Erfahrungen hier rein.
Zunächst einmal zum Thema "Es wird weniger gelesen". Jaein. (Meine persönlichen Beobachtungen auf der Arbeit!) Kann ich einerseits so unterschreiben, andererseits muss ich auch widersprechen. Ich sage mal vorsichtig Kinder bis ca 10 Jahren lesen sehr wohl. Und meistens sogar noch echte Bücher, nicht auf irgendwelchen Bildschirmen. Im Alter zwischen 10 und 13 bekommen sie in der Regel ihre ersten Handys. Und das wars dann ziemlich. Denn Langeweile gibt es für sie nicht mehr. Die Motivation ein Buch in die Hand zu nehmen, ist nicht mehr gegeben. Es ist einfacher und weniger anstrengend sich Videos auf YouTube anzusehen, Fotos auf irgendwelchen Kanälen hochzuladen und zu liken oder sinnfrei irgendwie auf dem Handy rumzudrücken und irgendwelche albernen Spiele zu zocken. Das bedeutet aber nicht, dass die Kids nicht empfänglich für fremde Welten oder Fantasie sind. Die Medien haben sich lediglich geändert, über die sie sie ausleben.
Ich behaupte mal so vorsichtig ab ca 16 - 17 wird wieder ab und an ein Buch in die Hand genommen oder der E-Bookmarkt durchforstet. Ob die Bücher jedoch zu Ende gelesen werden ... das wage ich mal zu bezweifeln. Ab ca 20 - 25 kann man wieder mehr über Literatur mit seinem Gegenüber reden. Da wird wieder häufiger ein Buch in die Hand genommen. Allerdings weniger Printmedien sondern eher E-Books. Und schon sind wir bei den toten Einhörnern. Die meisten Leser beziehen (meinen Beobachtungen nach) ihre Bücher über E-Bookplattformen. Meistens müssen die Geschichten billig bestenfalls kostenlos sein. Dass ein gewisser Qualitätsstandard und eine gewisser Grad an korrekter Rechtschreibung, Grammatik oder ein bestimmtes Layout nicht mehr gegeben sind, sollte im Zuge der billigen und schnellen Vermarktung klar sein. Und genau aus diesem Grund - "schlechte" Geschichten, schlechte Rechtschreibung, schlechte Grammatik, etc. werden auch diese Leser abgeschreckt, zu lesen. Der Buchmarkt wird ja "verramscht" bzw. es gibt keine ordentlichen neuen Geschichten mehr. (Aussage einer jungen Erwachsenen auf meiner Arbeit). Da diese kostenlosen oder billigen Bücher aber konsumiert werden (keiner spricht davon, dass sie auch zu Ende gelesen werden), werfen immer mehr Autoren ihre Geschichten ohne ordentliches Lektorat oder Korrektorat auf den Markt, was den Effekt der Leserabschreckung noch weiter fördert.
Die Geschichten, in die wirklich noch viel Mühe, Herzblut und vor allem Zeit für die Korrektur gesteckt wurde, gehen in der Flut an Angeboten unter.
So erlebe ich es zumindest momentan...

FeeamPC

#8
Merkwürdigerweise wird genau bei den Büchern am meisten über noch vorhandene Fehler gemeckert  (seitens der Leser), die bereits einen mehrfachen Korrekturdurchgang hatten und relativ fehlerfrei sind.
Die anderen, da scheinen die vorhandenen Fehler niemanden zu stören ...
Und manchmal finden die Leser sogar Fehler, die keine sind. Aber sie melden sie Amazon, und Amazon erwartet daraufhin ein erneutes Hochladen des Buches ohne diesen Fehler.

Was die Einhörner angeht- der Zirkel hat nicht nur Einhörner. Ich vermute, dass sich hier noch exotischere Wesen herumtreiben, verkleidet als Autoren (Kirin, irgendwer?)

DoroMara

Wunderbar geschrieben. @Lina Franken
Ich fühle mich manchmal auch wie ein Einhorn. Dann kämpfe ich wieder gegen Windmühlen. Ab und zu gibt es so unglaubliche Erlebnisse, dass die mir niemand in einem Fantasy abnehmen würde. Dann geh ich wieder zurück auf die Einhornweide.

Erdbeere

#10
Ich kann jeden sehr gut verstehen, der sich so fühlt wie Lina in ihrem Eingangspost. Allerdings muss ich dagegenhalten. Die Landschaft, die wir vorfinden, löst sich nicht auf, sie verändert sich. Und zwar rasend schnell. Diese Veränderung hat, wie so ziemlich alles andere auch, positive und negative Aspekte. Wer sich nicht anpassen kann oder will und sich mit den neuen Gegebenheiten des Buchmarktes auseinandersetzt, hat schnell das Nachsehen - und heraus kommen dann sogenannte Einhörner, die Frust schieben, weil nichts funktioniert.
Wie ich in anderen Threads bereits im Detail erläutert habe, ist Marketing nicht Marktschreierei und niemand muss non-stop laut herumschreien. Wer das denkt, hat Marketing nicht verstanden und sollte sich dringend noch einmal mit der Materie beschäftigen.
Es gibt durchaus sehr viele Leser, die auch sehr viel Wert auf Stil, korrekte Grammatik und ja, auch sehr viel Wert auf gute Cover legen. Ja, selbst im Ebook-Bereich. Gerade dort tummeln sich die Viel- und Schnellleser. Und die muss man für sich und seine Bücher begeistern können, also seine Zielgruppe genau definieren können - womit wir wieder beim Marketing sind.

Viele von uns gehen das Autorendasein mit der Mentalität an, dass der Markt immer noch gleich ist wie vor 5 Jahren und es auch so bleiben wird. Viele sehen sich als Künstler (was wir zu einem großen Teil ja auch sind), aber sie sehen die geschäftliche Seite des Jobs nicht. Marktgerecht schreiben heißt nicht, seine Seele für Lau zu verkaufen, sondern aktiv ein Stück des Kuchens für sich abzuschneiden.

Coppelia

#11
Das Gefühl, das im Eingangspost vermittelt wird, kann ich sehr gut verstehen. Als ich angefangen habe zu schreiben, als ich mir einiges selbst beigebracht habe und tatsächlich erste Erfolge erleben durfte schien es, dass bestimmte (handwerkliche) Fähigkeiten und Ideen - Sachen wie Talent usw. lasse ich mal raus - hilfreich waren. Guter Stil hat Türen geöffnet. Mittlerweile scheinen mir schreiberische Qualitäten tatsächlich nicht mehr so zentral zu sein. Die Fähigkeiten, sich an den Markt anzupassen und passendes Marketing zu machen, offenbar auch hier im ständigen Wandel, dagegen umso mehr. Was soll ich sagen: So ist es halt. Komm damit klar oder stirb.
Ich gehöre offensichtlich zur zweiten Sorte. :P
Bei mir scheitert es an sich nicht einmal am Willen, mich dieser Veränderung zu unterziehen und alles so zu machen, wie es sein soll. Nur bekomme ich es irgendwie nicht hin. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich einen besseren Durchblick, stellt sich heraus, dass es ein Irrtum war.
Ich habe keine Ahnung, wie das auf Dauer werden soll. Dazu kommt das Problem bei mir, dass ich offenbar nicht einschätzen kann, was "ankommt", wie man marktgerecht schreibt, obwohl ich ernsthaft versuche, mich damit auseinanderzusetzen, zu verstehen, warum bestimmte Dinge erfolgreich sind, und passende Bestandteile daraus auf meine Arbeit zu übertragen. Aber ich liege auch da offenbar falsch. Mir ist nur immer hinterher klar, was offenbar nicht ankommt. Welche Bestandteile es aber sind, die den Misserfolg verursacht haben, kann ich nicht aufdröseln, damit ich sie das nächste Mal vermeide.
Frustig. Aber ich versuche trotzdem weiterzumachen. Denn gar nichts zu machen ist ja auch keine Alternative. Ich hoffe noch immer, dass ich irgendwann einfach mal einen Glückstreffer (auch infolge meiner Bemühungen wäre es nur ein Glückstreffer) lande.
Ich glaube auch, dass dieses "Zielgruppe kennen" eins der größten Probleme für mich ist.

Diejenigen, die erfolgreiches Marketing machen, bewundere ich sehr. Sie kommen mir vor wie Magier, die die Realität beeinflussen. Gerade wenn dann auch noch erzählt wird, man könne so etwas lernen, denke ich, jemand, der Levitation beherrscht, würde versuchen, mir zu erklären, es sei einfach und ich könne es auch. ;)

FeeamPC

Was ankommt, wissen nicht einmal die Großverlage genau. Auch sie werden von breakout-Novels überrascht. Siehe Harry Potter. Und das wichtigste Marketing für gute Bücher ist nach wie vor Mundpropaganda der Leser.
Alles andere ist ein zusätzlicher Bonus, aber nicht die Basis.
Das, was "kleine" Autoren und Verlage brauchen, ist nicht das normale Marketing, sondern ein Sichtbarwerden.  Genug aktiv sein, egal wo oder wie, dass die ersten begeisterten Leser, auf deren Wort es ankommt, das Buch überhaupt finden. Klar hat ein Großverlagsautor, dessen Bücher in den Buchhandlungen landen, es da leichter. Aber nicht einmal ein Großverlag ist die Gewähr dafür, dass die Bücher tatsächlich dort landen.

Franziska

Hm ich kann den Eindruck nicht nachvollziehen. Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck.
Als Selfpublishing neu war, da gab es diese schnell rausgehauenen Bücher mit selbst gemalten Cover. Sowas kommt doch heute kaum noch in die Bestseller. Die Srlfpublisher-Szene hat sich extrem professionalisiert. Gerade gab es die große Umfrage von Matthias Mattig. Demnach lassen zwei Drittel der Autoren, die davo leben ihre Bücher professionell lektorieren. Die Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe hatten kaum Fehler. Ich mache selbst kein Lektorat und geb das auch zu. Denn dann wäre das Schreiben nur ein Hobby. Wenn ich mal mehr damit verdiene, würde ich auch wieder mehr investieren. Es gibt auch außerhalb des Tizis Möglichkeiten sich zu informieren, sich auszutauschen etc. Dass es auch Autoren gibt, die nicht wissen, was ein Plot ist auch erfolgreich sein können, nun gut. Es gab schon immer gut geschriebene und schlecht geschriebene Bücher. Mit dem SP gibt es nun zwar mehr Schrott aber auch mehr Vielfalt. Und mehr Autoren, die vom Schreiben leben können. Es war doch noch nie so, dass man was mit einer kleinen Zielgruppe schreibt und es damit leicht hat. Vor den E books mussten Bücher auch verkaufbar sein.
Ja, dass Amazon so ein Monopol hat, gefällt wohl kaum jemandem, aber sich darüber ständig aufzuregen, bringt ja auch nichts. Irgendwann gibt's wieder was Neues.

Amber

Zitat von: Franziska am 25. Juli 2018, 22:56:25
Und mehr Autoren, die vom Schreiben leben können.

Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Parallel zum Aufschwung der Amazon-Selfpublisher ist bei den Verlagen ja die Midlist immer mehr weggebrochen, und ich habe von einigen Midlist-Autoren bei Verlagen gelesen, die früher davon leben konnten und es jetzt nicht mehr oder nur noch sehr schwer können. Manche sind dann auch Selfpublisher oder Hybridautoren geworden. Es könnte also gut sein, dass sich das Ganze eher verlagert hat, ohne dass mehr Autoren vom Schreiben leben können.