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Wie bringt man ein Buch zuende?

Begonnen von Manja_Bindig, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Manja_Bindig

... sollte man aufhören - wenn es für die Schreiberei gälte, wäre es schlimm. Wir hätten nie erfahren, ob Aragorn nun König wird oder ob Arwen nach WEsten geht(was mir persönlich wiederum sehr behagt hätte).
Allerdings - ein Ende muss gefunden werden und damit tut man sich ja sehr gerne schwer, nicht?

Um den Anfang zu machen:
Ich schreibe momentan das Ende meiner Trilogie um(ja! Ich hab mich aus meiner Lethargie befreit!). Zu wischiwaschimäßig war mir die erste Version - außerdem zu kurz.
Und wenn ich ehrlich bin - auch dann ist kein wirkliches Finito. Ich meine, wozu hab ich mir eine ganze Welt erschaffen, wenn ich nicht ein paar hundert Jahre Geschichte dort stattfinden lassen kann? Wenn man es so betrachtet, sind Fantasygeschichten "Unendliche Geschichten" - ein wirkliches ende gibt es nicht, denn jedes Ende ist ein neuer Anfang und des Öfteren geht das Ende einer Geschichte in eine andere Geschichte über *die alte Oma raushängen lass*

Naja... jedenfalls is das meine Ansicht.
Wie seht ihr das? Würde mich sehr interessieren.

Lastalda

Das ist doch auch normal, oder nicht? Für mich ist eine Geschichte ein Ausschnitt, eine Art fenster in eine andere Welt, in das Leben von jemandem in dieser Welt. Solange die Geschichte geht, kann ich ihn beobachten. Wenn die Geschichte endet, schließt sich das Fenster, aber deswegen geht sein Leben ja trotzdem weiter. Egal ob Fantasy oder nicht, warum sollte nach dem Ende der Geschichte für die Charaktere alles vorbei sein? Okay, sie könnten tot sein, aber dann geht das Leben um sie herum (ihr Umfeld) trotzdem weiter.

Es gibt kein Ende, alles ist immer ein Kreislauf, alles bewegt sich fort. Jedes Ende bringt neue Anfänge, also warum sollte es in einer Geschichte anders sein?

Lastalda

Arielen

Ich sehe es auch so wie ihr. Alles was ich aus meiner Fantasy-Welt schreibe ist nur ein Ausschnitt ihrer Geschichte, und ich kann immer wieder zurückkehren und wieder einen neuen Aspekt betrachten oder sie fortschreiben...
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

... und fortfahren, Charaktere zu quälen...  ;D. Besonders, wenn man einen besonders langlebigen Chara hat, macht das Spaß(armer Vyren... ich kann ihn einfach nicht in Ruhe lassen...)

Arielen

Tja, das sind dann die Charaktere, die Geschichte schreiben. Ich habe aber auch so einen armen Kerl, der das über die Zeiten durchmachen muss...
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Weniger... ich hatte eher so gedacht, dass ich einen meiner beiden Hauptcharas aus elfenblut zwischen dem dritten Teil und dem neuen Buch sterben lasse... tja, und mein armer "Opa-onkel"(er hat weiße Haare) is jetzt ganz alleine... naja, allerdings verschwindet auch er irgendwann(ich will ihm ja auch seine Ruhe gönnen), dafür treten dann ein paar andere Leutz, die in der jetzigen Gschichte mit ihm zu tun hatten in den Vordergrund... es ist sozusagen ein Kommen und gehen.

und glaubt mir: ich bin froh drüber. Eine Fantasy-Welt zu erschaffen hat mir gereicht, eine zweite würd ich nciht hinbekommen.
Ich glaub, deswegen hat Tolkien auch so viel zu Mittelerde geschrieben - das war sein zweites Zuhause und er wollte kein drittes... beziehungsweise, hatte ncht die Energie.

Arielen

Ich habe zwei Fantasy-welten ausgearbeitet, wobei ich die Ältere schon etwas ad acta gelegt habe, da sie sozusagen mein Jungmädchentraum war, und neben einer verrückten Eingrenzung (wer kapselt einen Kontinent schon durch einen magischen Ring aus Feuer ab), doch starke Anlehnungen an Tolkien hatte, wobei die Elfen und Zwerge doch ganz anders gerieten... hupps, vielleicht sollte ich mir das noch einmal anschauen. Es ist halt epische Fantasy um eine ganze Genealogie von Auserwählten gewesen (10-15 Generationen glaube ich)..

Talastan, - Welt Nr. 2 wurde dann gleich so angelegt, daß ich mich mit 3000 Jahren Geschichte und entsprechenden Helden vergnügen konnte, ist aber weniger episch geraten und mehr historische Fantasy.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Elena

#7
Hm... Ich sehe schon, ich bin hier wohl eine Ausnahme.
Bei mir spielen alle Fantasyromane in unterschiedlichen Welten (nun ja, da immer nur ein Teil beschrieben wird, könnten sie auch bis auf wenige Ausnahmen in derselben spielen).
Ich gebe allerdings zu, dass ich mich nicht hinsetze und erst mal die Welt entwerfe, bevor ich anfange, zu schreiben. Die Welt entwickelt sich zusammen mit den Charakteren und mehr aus Zufällen.
Ab und zu tauchen zwar Gemeinsamkeiten auf  - ein gleicher Gott, zwei Personen, die zufällig in der einen und der anderen Geschichte auftauchen - aber ansonsten sind die Welten unabhängig voneinander.

Vielleich hänge ich einfach nicht so sehr an den Leuten, ich würde auch niemals eine Fortsetzung schreiben wollen (es sei denn, ich würde tatsächlich einmal etwas veröffentlichen und die Leser würde das fordern).

Nebenbei habe ich natürlich auch noch die Nicht-Fantasysachen, die mich da "aus der Welt" rausreißen. Ich hatte mir ja eigentlich geschworen: "Nie wieder Fantasy", aber dann habe ich mich hier angemeldet und jetzt... Na ja.
Außerdem war es mal wieder Zeit für Fantasy.

Keine Sorge, ich weiß, ich bin komisch...

Liebe Grüße,

Elena

PS: Stephen King hat ja meines Wissens nach mit dem Schreiben oder zumindest Veröffentlichen aufgehört, nachdem er sein Fantasywerk "Der Dunkle Turm" abgeschlossen hat. Viele seiner Bücher hingen damit zusammen, und es war wohl das zentrale Werk, an dem er auch all die Jahre gearbeit hatte.

Roland

ja, das war es, all seine anderen Bücher ( es gba nur ein paar Ausnahmen) hatten alle etwas mit dem Dunklen Turm zu tun; sei es nur eine kleine Anspielung, ein selber Name oder ein Ort der gleich klingt, es war in jedem Buch etwas zu finden, denn sein dunkler Turm war sein Hauptgerüst, auf dem er alles andere aufgebaut hat.

Lomax

ZitatWie seht ihr das? Würde mich sehr interessieren.

Dazu äußere ich mich mal aus Lesersicht: Ich liebe die Geschichten mit "langsamem Ausklang", wie beispielsweise den Herrn der Ringe mit seinen Anhängen. Es erzeugt eine eigenartige Stimmung, wenn der Lebensweg der Leute und vielleicht auch die Folgen ihrer "Heldentaten" noch weiter verfolgt werden; es hat oft etwas Melancholisches. Gerade wenn man es als Zeitfenster betrachtet und noch mitbekommt, wie alles, was den Leuten wichtig war und wofür sie gekämpft haben sich dann doch verändert. Das rundet eine Geschichte ab und verleiht ihr eine besondere Art von Leben und Realismus.

Auch schlechte Romane können davon noch profitieren. "Der eiserne Turm" von McKiernan beispielsweise war ein recht dreistes HdR-Plagiat und hatte insofern schon parodistischen Wert, aber das Ende hat mir dann doch wirklich gefallen und war regelrecht atmosphärisch.

Rei

Hmm, ich kann mit Geschichten und Charakteren nur abschließen, wenn ich für sie ein passendes Ende gefunden habe. Alle müssen versorgt sein und gerüstet für das Leben ohne den Autor, der ihnen zeigt, wie man aus den Schwierigkeiten herauskommt. Man kann ihnen alles an Wissen mitgeben, das sie brauchen werden, aber sie müssen alleine klarkommen. Ich glaube, das macht den Abschied so schwer  :'(

Eine eigene Welt habe ich noch nicht erschaffen (bin ich viel zu faul dazu...*gesteh*), aber meine Geschichten spielen eh nur auf zwei Ebenen: einmal eine Fantasy-Welt mit Elfen, Magie und allem und dann eine "normale" Welt, mehr mittelalterlich angehaucht. Kommt immer drauf an, wie ich die Geschichte anlege. Naja, und dann gibt es ja noch meine Mystery- und Vampir-Geschichten, dazu brauche ich mir keine Welt ausdenken, dazu nehme ich einfach unsere.

Gruß, Julia

Roland

Da du so einfach sagst, dass du dann unsere Welt nimmst, würde mich mal interessieren, wie du die darstellst?
Ich finde, dass sich das irgendwie doof anhört, wenn man den Ort beschreibt und dann irgendwie >>30km vor Hamburg<< schreibt, hört sich so klein an irgendwie, wie macht ihr daS?

Rei

Ich nenne keine Ortsnamen, das - finde ich auch - klingt wirklich doof. Ich suche mir meist Fotos von Altstädten aus dem Internet und benutze die als Hintergrund. Dann mach ich das hier ein bißchen düsterer, erfinde hier eine Gasse dazu... Also alles in allem unsere Welt mit ein paar, ähm, Modifikationen. Da meine "dunklen" Geschichten meist eh nur in Gassen und abgelegenen Winklen spielen, spielt der Name keine große Rolle.

Gruß, Julia

Roland

axo ok, das ist ja mal eine Möglichkeit^^
Und dann denkst du dir einfach nur neue Namen aus und nimmst das Foto dazu gell?

Rei

Wenn es sich vermeiden läßt, gebe ich gar keine Ortsnamen an, auch keine ausgedachten. Das mache ich auch äußerst selten in meinen Fantasy-Geschichten. Ich denke, das macht auch nur Sinn, wenn man eine Welt mit ausgearbeiteter Karte hat, wo man sie Charas einfach rumreisen lassen kann. Meine sind da sehr seßhaft, muß ich gestehen.  ;D (faul, wie ich bin...)

Das Foto dient nur zur Ortsbeschreibung, genau (dann muß ich mir nicht so viel selber ausdenken...).

Gruß, Julia