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Was ist Klischee? Ohne Klischee geht nichts!

Begonnen von Arielen, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Manja_Bindig

Paul Kearney: Der Weg nach Babylon.

Ein Fantasyautor verirrt sich nach dem Tod seiner Frau in seine eigene Welt... *grinz*
Ich meine, die Idee is nciht neu, welcher Fantasyautor würde nciht gern in seine Welt? (Ich; meine Charas würden mich lynchen, als Rache für alles, was ich ihnen angetan hab).
Aber soweit ich weiß, ist er der erste, der es umsetzt... und die Sprache...
Das Buch fällt wirklich mal aus dem Rahmen... kann ich sehr empfehlen.
(erschien bei Bastei Lübbe und kostete 12,90DM)
Warum ich das anführe: es ist nicht gerade das altbekannte Muster...  der Held ist verzweifelt(leicht suzidgefährdet), traurig, depressiv - nicht zu vergessen, ziemlich beröppelt, als er in "seiner" Welt auftaucht.

Lastalda

Für mich muss eine Geschichte gar nicht Klischeefrei sein. Ich finde es interessanter mit den klischees und Erwartungen des Lesers zu spielen.

Ein schönes Beispiel: "Druidenblut", Esther Friesner
Man glaubt, einen alternativen Sherlock Holmes vor sich zu haben. Hat man auch, in gewisser Weise. Aber jedes Mal, wenn man glaubt, das ganze in eine Schublade stecken zu können, passiert etwas, was die schönen, geordneten Vorstellungen davon, was man da eigentlich liest und wer die Figuren sind, über den Haufen wirft. Eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.

Lastalda

Manja_Bindig

Eigentlich macht gerade das einen guten Charakter aus, zumindest einen Hauptchara: er ist vielschichtig und zu lebendig um sich in eine Schulblade stecken zu lassen... auch, wenn er gewisse Züge hat, die ihn nunmal besonders auszeichnen(Rinyl: Frechheit und Sturheit... und ziemlicher Sarkasmus)

Arielen

Wir haben ja alle festgestellt, daß es ohne Klischees nicht geht... was mich aber noch beschäftigt ist, daß im Fandom so viel Wert darauf gelegt wird und wurde, daß man eben nicht schon wieder alte Motive aufgreift, sondern etwas "neues" schafft. Der Fantasy wird oft nachgesagt, daß sie dazu nicht fähig sei und daher das kitschigste und klischeehafteste der phantastischen Genres. Deshalb führt sie gegenüber der SF und dem Horror zumeist auch ein Schattendasein vor allem in gedruckter Form. Dabei finde ich, das SF und Horror auch nicht viel mehr Möglichkeiten bieten als die Fantasy. Was meint ihr?
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Hm... bei SF kenn ich mich nicht so aus, da kann ich nciht mitreden... aber bei Horror... hm... also, was ich so an neuerer Horrorliteratur gelesen hab, war ziemlich oft von King beeinflusst, mal waren die Muster stärker zu spüren, mal nicht... aber wenn man genau hingeschaut hat, waren sie immer da.
Ich bezweifle, dass es IRGENDEIN Literaturgenre gibt, das völlig frei vom Althergebrachten ist.
Und Großmeister beeinflussen einen eben - das nennt man Inspiration.

Mit anderen Worten, kurz das zusammengefasst, was Arielen gesagt hat:
da redet der Topp übern Tiegel. (wie meine Mutter sagt)

Lastalda

Sagen wir mal so, wenn man Fantasy als reine High Fantasy a la Tolkien begreift, ist sie sicherlich etrem beschränkt. Aber SF besteht ja auch nicht nur aus Space Operas. Man muss die Möglichkeiten zur Vielfalt nur sehen, aber wo Vorurteile sind, da ist man eben nciht geneigt, mal genauer hinzuschaun.

Arielen

Eben! Es gibt auch eine ganze Menge Spielarten der Fantasy, und wenn ich bedenke, wie locker der Begriff in Amerika genommen wird, eröffnen sich da auch viele Möglichkeiten. Komplexe Fantasy schreibt z. B. Sean Steward, deshalb sind seine Werke hier auch zuerst im Aussenseiterverlag Argument erschienen.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Ary

Hi!
Viel mit dem Thema zu tun hat mein Beitrag nicht wirklich, ich möchte nur Manja nicht allein auf weiter Flur stehenlassen - ich bin zwar kein MZB-Fan, aber ich mag die Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, sehr. "Das Licht von Atlantis" ist mein erklärter Liebling, ich liiiiiiiiiieeeebe es! :-) Das einzige, was ich von ihr wirklich gar nicht mochte, war "Die Matriarchen von isis" - das war mir ZU männerfeindlich. Die emanzipierten FRauen in dem Roman fad ich allerdings auch recht klischeehaft - Klischee-Emanzen eben. :-)
Vielleicht hab ich auch das Buch nicht verstanden...
:-)

Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Manja_Bindig

Naja... ich fands eher zu politisch... wenn ich nciht gewusst hätte, dass er eh kein Buch liest, hätt ichs meinem Vater(Pascha erster Güte) vorgelegt, frei nach dem Motto: "Änder dich, sonst werden WIR so."

Klischee-Emanze... das is für mcih Alice Schwarzer. Ich meine, ich schminke mich nciht, um nen Kerl zu gefallen, sondern weil es mir selber gefällt, hellen Lidschatten und getuschte Wimpern zu haben(und das ist auch die einzige Schminkattacke auf mein Gesicht - ich hei ja nicht nina Hagen)

Linda

ZitatFür mich muss eine Geschichte gar nicht Klischeefrei sein. Ich finde es interessanter mit den klischees und Erwartungen des Lesers zu spielen.

Ein schönes Beispiel: "Druidenblut", Esther Friesner
Man glaubt, einen alternativen Sherlock Holmes vor sich zu haben. Hat man auch, in gewisser Weise. Aber jedes Mal, wenn man glaubt, das ganze in eine Schublade stecken zu können, passiert etwas, was die schönen, geordneten Vorstellungen davon, was man da eigentlich liest und wer die Figuren sind, über den Haufen wirft. Eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.

Lastalda

Hi Lastalda,

unterschreib, unterschreib! (Sorry, habe das Posting gerade erst wieder gesehen)
Seit Druidenblut ist meine Holmes-Manie wieder voll ausgebrochen...
Der Ansatz war Klasse und die Figuren kamen für mich auch sehr gut rüber - auch wenn alles total anders war als bei Doyle.

:-)

Linda

Linda

ZitatNaja...
Klischee-Emanze... das is für mcih Alice Schwarzer. Ich meine, ich schminke mich nciht, um nen Kerl zu gefallen, sondern weil es mir selber gefällt, hellen Lidschatten und getuschte Wimpern zu haben(und das ist auch die einzige Schminkattacke auf mein Gesicht - ich hei ja nicht nina Hagen)

Hallo Manja,

(nicht persönlich nehmen - ist nur eine idiologische Spielerei!)

Fragt sich jetzt bloß, ob der Anspruch, dass du dich selbst hübsch findest, nicht einfach von der männlichen Sichtweise geprägt ist, dass Frauen hübsch sein sollen. Du also quasi dein eigener Spiegel bist.
In einer Gesellschaft, in der Äußerlichkeiten wie Aussehen keine Rolle spielen, wäre es dann ebenso?

(so eine Gesellschaft gibt es natürlich nicht, nur rein von der Theorie her.)

Gruß,
Linda

Arielen

Ich finde interessant, was hier zwischen den Zeilen geredet wird... denn es zeigt mir, daß das Thema hochaktuell ist! Allein schon die letzten beiden Aussagen sind interessant und bestätigen mich.

Wir brauchen Klischees einfach, sie gehören dazu, das einzige, was wir Autoren machen können, ist sie zu persiflieren oder variieren.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Sag ich doch die ganze Zeit... *seufz*

Und da ich mich selber sehr gut kenne: ja. Ich würde mir unter GARANTIE immer die Wimpern tuschen, schlicht und einfach, weil ich es mag, wenn sie so dicht und dunkel sind.
(habt ihr je erlebt, dass ich Wert auf die Meinung eines Mannes als MANN gelegt hätte?)

Lastalda

Das Dumme ist, dass ja das, was man als "hübsch" oder "schön" empfindet, auch stark von der Gesellschaft und dem Umfeld geprägt wird... ;)

@Linda:

ich hab noch nie einen Sherlock Holmes gelesen, aber seit "Druidenblut" habe ich es ganz fest vor. ;)

Lastalda

Linda