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Alles zur Perspektive

Begonnen von Lastalda, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Tina

Wow, erstmal danke für die zahlreichen Antworten!  ;D

Zur Info und fürs bessere Verständnis:
Im ersten Band erzähle ich aus der Perspektive meiner Protagonistin. Im zweiten Teil würde ich gerne einige Rückblenden aus der Sicht der Königin (eine der Antagonisten) einblenden, die doch sehr wichtig für den Plot sind. Gemischt mit aktuellen Szenen, also nicht ausschließlich Rückblenden. Ansonsten müsste ich das vielleicht über Erzählungen oder ähnliches regeln, was allerdings auch unsauber ist, da die Königin ihre Vergangenheit geheim halten möchte.
Ich bin nur nicht sicher, ob ich im dritten Teil dann nochmal ihre Perspektive einbinden möchte oder dort wieder nur aus Sicht meiner Protagonistin schreiben werde.
Da habe ich Sorge, dass das den Leser stören könnte. Also der Wechsel von 1 auf 2 und dann wieder zurück auf 1.  :hmmm:

@Kare Im ersten Teil würde ich ungern Sichten der Königin einführen, da sie dadurch menschlicher und gar nicht mehr so böse erscheint. Das nimmt mir dann etwas den Spannungsbogen. Und ich glaube dort noch eine andere Perspektive (also außer meiner Protagonistin oder der Königin) einzubringen wird dann etwas viel?  :hmmm:

@Avery Genau für den Mehrwert würde ich die zweite Perspektive einbinden. Notfalls könnte man das auch anders lösen, aber ich mag die Vorstellung, dass meine Antagonistin auch eine Stimme hat und nicht einfach "nur so" böse ist.  ;D

@Malou Genau, meine Protagonistin aus Band 1 bleibt auf jeden Fall die Hauptperspektivträgerin. (Die Königin - also eine der Bösen, falls du dich noch an meinen Plot erinnerst.  ;D )

@traumfängerin Stimmt! Daran erinnere ich mich auch. Das hatte ich jetzt nur nicht auf dem Schirm, weil es bei mir eine ganz andere Konstellation ist. Bei mir geht es ja um eine der Antagonisten, der ich in Teil 3 vielleicht gar keine eigene Perspektive geben möchte.  :hmmm:
Weißt du denn wie es bei Outlander war, ob die eingeführten Perspektiven dann auch durch alle weiteren Bände Perspektivträger waren? Das wäre interessant.

@Alana Ich hab mich auch wieder daran erinnert.  ;D  Bei dir war das aber auch gut gemacht, da hat man sich nicht so ins kalte Wasser geschubst gefühlt. Und vor allem hatte Cay ja auch nicht nur einen kurzen Auftritt als Perspektivträger, das wäre bei meiner Königin ggf. schon der Fall (nur für einen Band). Notfalls könnte man daran aber auch arbeiten.

@Mindi Das klingt wirklich nicht schön gelöst. In meinem Fall wäre der Grundton der Königin deutlich anders, als der meiner Hauptperspektivträgerin. Sie ist auch ein paar Jahrhunderte älter. :D

@Rynn Danke dir! Und die Protagonistin sterben zu lassen klingt sehr gemein. Das mach ich bei meiner Eli nicht.  :no:  ;D
 

@Yamuri Würde es dich denn stören, wenn in Band 3 dann wieder nur eine Perspektive ist?

Yamuri

@Tina: Das könnte bei mir tatsächlich auch passieren, käme drauf an, wie ich Band 3 strukturieren werde, ob ich die Reise des einen Charas durch die Parallelwelten dann nur aus seiner Perspektive als Einzelbände erzähle oder eben nicht. Stören würde es mich daher nicht.
Allerdings habe ich in allen Bänden sogenannte Zwischenspiele aus einer gänzlich anderen Perspektive. Band 1 hat ein außerirdisches Wesen in den Zwischenspielen, Band 2 einen Träumenden, Band 3 wird dann wieder ein außerirdisches Wesen haben und was dann kommt, muss ich noch schaun.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Kare

@Tina
Zitat von: Tina am 11. Juli 2022, 13:24:39@Kare Im ersten Teil würde ich ungern Sichten der Königin einführen, da sie dadurch menschlicher und gar nicht mehr so böse erscheint. Das nimmt mir dann etwas den Spannungsbogen. Und ich glaube dort noch eine andere Perspektive (also außer meiner Protagonistin oder der Königin) einzubringen wird dann etwas viel?  :hmmm:

 :hmmm: Hm, das verstehe ich - die Motive der Antas sollen ja nicht sofort enthüllt werden.
Eine weitere Perspektive reinzunehmen, nur damit man eine drin hat, ohne dass man ihr groß PLot oder Raum geben kann, wirkt vermutlich am Ende eher verkrampft. Zumindest denke ich mir manchmal bei POVs "Tja Freund, ich weiß nicht so genau, warum du da bist, du selbst vermutlich auch nicht."

Ich könnte mir vorstellen, dass man vielleicht ein paar andere Stil-Mittel zum Einsatz bringen könnte, muss ja nicht immer POV-Kapitel sein: :)

In Band 1 z.B.:
  • Prolog oder Epilog aus POV Königin, dann hat man sie schon mal angeteasert
  • Zwischenspiele zwischendrin, so Mini-Sequenzen, evtl. nur ein Absatz, ohne groß viel über sie zu verraten
  • "indirekteR" Leserkontakt mit ihr - z.B. eingeschobene Strafmaßnahmen und Erlasse der Königin, so im Berichtstil, ein mitlaufendes Todeskonto, einfach nur ein Zitat von ihr, ein aktueller Bericht aus dem Palast über neueste Gerüchte - was immer zu deiner Geschichte passt und sie ein wenig streift

Und in Band 2 dann der Paukenschlag und sie tritt mit eigenem POV auf? Dann käme es nicht aus dem Nichts.

Und würde für Band 3 als Klammer ja dann auch funktionieren, wenn du wieder auf das Niveau aus Band 1 zurückgehst, nur dass es auf den Leser jetzt anders wirken wird, weil er sie ja kennen gelernt hat.

Einfach so, als Ideen mal reingeworfen.  ;D
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Coppelia

#513
Ich (die Perspektive-Expertin ;D) habe auch mal ein Perspektiven-Problem, bei dem ich noch nicht ganz sicher bin, wie ich es lösen kann.
Und zwar habe ich in meinem aktuellen Roman zwei Perspektiven. Eine davon gehört einem Militärstrategen. Der Typ leitet ständig Dinge in die Wege, bei denen erst später klar wird, dass sie ein Teil eines größeren Plans waren, der dann meistens aufgeht. Obwohl das von der Perspektive her nicht ganz leicht handzuhaben ist, geht es meistens. Jetzt ist allerdings das Problem: In einer Szene ist keiner meiner PoVs anwesend, um mitzubekommen, wie der Plan aufgeht.

Konkret geht es um Folgendes (ab hier Spoiler, aber bis der Roman rauskommt, habt ihr es sicher eh vergessen): Der Stratege lockt den Feind an, eine bestimmte Burg anzugreifen. Die Burg wurde jedoch evakuiert, und der Feind findet dort nur noch entweder ansteckend kranke Soldaten vor oder (wenn ich etwas netter bin) niemanden. Die eigentlichen Truppen, unter denen sich meine beiden PoVs befinden, sind schon abgezogen und greifen dann unerwartet an.
Nur: Wie zeige ich, dass diese List aufgeht? Es ist ja niemand von den PoVs da, um es zu bezeugen.
Ich habe schon vorher einmal diesen Fall gehabt und dann einfach einer anderen wichtigen Person für kurze Zeit die Perspektive gegeben. Jetzt überlege ich, ob ich es genauso machen soll. Generell kämen der feindliche Kommandant selbst, der Kaiser (sowas wie der Antagonist, auch wenn ich das noch sehr viel besser gestalten muss bei der Überarbeitung), als auch einer seiner Generale, der vorher schon mal vorkam, infrage.
Alternativ könnte ich natürlich einfach eine Späherperson berichten lassen (etwas langweilig) oder nur nebenbei erwähnen, dass der Plan so aussah und aufgegangen ist (noch langweiliger).

Was meint ihr?

Dämmerungshexe

An sich finde ich das nicht schlecht, wenn die Protas nicht immer alles gleich mitbekommen. Ich denke da ist dann auch für den Leser etwas mehr Spannugn drin, wenn man mitbekommt "da ist was", aber was genau ist, erfährt man erst später. Gibt der ganzen Geschichte und der Welt an sich etwas mehr Tiefe, wenn man merkt, das mehr da ist als der Leser durch die POV mitbekommt.
An Stelle eines Spähers, der direkt berichtet, könntest du zB auch einen der feindlichen Soldaten, der vielleicht später in Gefangenschaft gerät, berichten lassen. Gerade wenn du die Variante mit der Seuche verwendest, könnte das ein ziemlicher Payoff werden.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Siara

@Coppelia : Ich persönlich bin kein Fan davon, notgedrungen eine zusätzliche Perspektive einzufügen. Für mich wirkt das immer hingebogen und reißt mich aus dem Roman, weil ich darüber nachdenke, dass der Autor sich selbst in eine unglückliche Lage gebracht und einen "faulen" Ausweg genommen hat.

Ich glaube nicht, dass die Variante mit dem Boten oder dem Mithören langweilig sein muss. Es ist eigentlich ziemlich cool, wenn im Voraus in der Bevölkerung vielleicht Panik gemacht wird, der Leser die Gespräche darüber sogar mitbekommt und sich ebenfalls Sorgen macht - und sich dann wie ein Lauffeuer verbreitet, dass jemand cleverer war als die Angreifer. Ich stelle mir vor, wie der Militärstratege das am Rande mithört und still vor sich hinlächelt. (Keine Ahnung, ob das zum Charakter passt). Richtig erzählt kann das jedenfalls meiner Meinung nach einen schönen Effekt haben.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Coppelia

#516
@Dämmerungshexe und @Siara
Vielen Dank für euren Input.

ZitatIch persönlich bin kein Fan davon, notgedrungen eine zusätzliche Perspektive einzufügen. Für mich wirkt das immer hingebogen und reißt mich aus dem Roman, weil ich darüber nachdenke, dass der Autor sich selbst in eine unglückliche Lage gebracht und einen "faulen" Ausweg genommen hat.
Ich persönlich glaube, das ist so ein Autor*innen-Ding. Ich persönlich mag es auch gar nicht, denke aber, dass es den meisten Leser*innen komplett egal ist.

Ich tendiere ja immer eher zur dramatischeren Lösung, die dann auch überraschender ist. Daher denke ich mal, dass ich die Seuche in der Handlung lasse. :darth: Aber es ist dann natürlich traurig, wenn man es nicht durch die Augen der verblüfften Feinde mitbekommt, die von der Entwicklung überrumpelt sind. In einem Computerspiel würde man einfach eine Cutszene machen, und ich sehe sie vor mir! :hmhm?:  Vielleicht kann ich irgendwie das Äquivalent einer Cutszene machen ... schwierig ...

Bevölkerung ist da leider nicht unterwegs, das spielt alles in ziemlich abgelegenem, verlassenem Gelände. Und wenn die gefangenen Soldaten berichten könnten, ist es schon zu spät. Ich habe da eine sehr schnelle Folge von Ereignissen, wo solche Details dann am Ende gar nicht mehr interessieren, so groß ist das finale Desaster. :darth:

Der Stratege freut sich definitiv, wenn ein Plan von ihm aufgeht. Manchmal etwas zu diabolisch.

Fluide

Zitat von: Coppelia am 16. Februar 2023, 07:22:23Der Stratege lockt den Feind an, eine bestimmte Burg anzugreifen. Die Burg wurde jedoch evakuiert, und der Feind findet dort nur noch entweder ansteckend kranke Soldaten vor oder (wenn ich etwas netter bin) niemanden. Die eigentlichen Truppen, unter denen sich meine beiden PoVs befinden, sind schon abgezogen und greifen dann unerwartet an.
Nur: Wie zeige ich, dass diese List aufgeht? Es ist ja niemand von den PoVs da, um es zu bezeugen.

Hab ich gerade irgendwo einen Denkfehler? Also der Stratege lockt den Feind an, evakuiert aber vorher die Burg. D.h. das alles weiß der Leser, oder? Auch, ob die Burg leer ist oder ansteckende Soldaten darin sind, korrekt? Dann greifen die Truppen mit POVs an und sehen, dass die List aufgegangen ist.  ???

Ah, jetzt hab ich gerade noch mal deine Antwort gelesen. Und wenn ich das richtig verstehe, willst du gerne szenisch beschreiben, wie der Feind in die Falle läuft. Es geht nicht nur darum, dass der Leser "weiß", dass die List aufgegangen ist, sondern live dabei ist, wenn der Gegner da ankommt und überrascht ist usw. Ich finde das total schwierig, etwas dazu zu sagen, ohne zu wissen, worum es in der Geschichte geht, was quasi die Prämisse ist. Vielleicht könntest du dich fragen, ob diese Szene wirklich notwendig für die Geschichte ist oder ein Darling?

Do I contradict myself?
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Walt Whitman

Fluide

So, nun hab ich auch noch eine Frage zur Perspektive. Ich bin nicht sicher, ob ich die in meinen vorherigen Post hinzufügen sollte oder weils eine andere Frage ist, in einem Extrapost, wir können das gerne zusammenfügen, wenn das besser ist.

Ich überlege gerade, ob eine, zwei oder drei Perspektiven für mein Projekt sinnvoll wären. Und insbesondere bei nur einer Perspektive stellt sich mir die Frage, ob Leser das so mitgehen oder aussteigen. Folgende Situation:

Ein Mann ruft bei einer Psychotherapeutin an und bekommt sofort einen Termin für ein Erstgespräch und dann auch gleich die Therapie.

Häh? Wie unrealistisch ist das denn?

Ja, aber nur, wenn man als Leserin nicht weiß, dass die Therapeutin ihn kennt, weil sie eine (wenn auch nicht explit seine) Stalkerin ist. Bisher habe ich die Therapeutin-Perspektive eingefügt und sie beim Stalken gezeigt und ihre Perspektive des Erstgesprächs usw. Ich überlege aber gerade, ob es nicht ein schönes Überraschungsmoment wäre, wenn das erst später rauskommt. Allerdings würde ich gerne vermeiden, dass Leser denken, dass ich es mir leicht mache und die Realität hier und da ein bisschen biege ...

Wie seht ihr das? Also die Leser:innen in euch?

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Araluen

@Fluide: Wenn ihre Perspektive nur existiert, um zu belegen, dass ihr Tun in Bezug auf Prota Gründe hat, finde ich sie überflüssig und spannungsraubend. Davon ab empfinde ich es als Leser auch intetessanter, wenn so etwas als Twist enthüllt wird.

Coppelia

#520
@Fluide Danke dir. Die Pläne, die der Stratege ausheckt, kennt die lesende Person vorher nicht (gar nicht oder auf jeden Fall nicht im Detail), obwohl er recht viel Perspektive hat. Das hat mehrere Gründe, unter anderem auch, dass ich zu viel Gelaber über Militärstrategie vermeiden möchte – wen interessiert das schon. Das ist auch machbar, indem ich den Kerl, wenn er denn Perspektive hat, mit anderen Dingen beschäftige. Es dient aber natürlich auch der Charakterisierung und ist abgesehen davon sogar realistisch.
In diesem Fall hab ich aber noch mal nachgedacht. Es muss wohl Szenen geben, die zwischen den Verhandlungen (die vor der Evakuierung stehen) und dem Kampf spielen. Dann muss die Information, dass die Burg evakuiert wurde, zwangsläufig vorliegen, wenn auch nicht im Detail. Denn sonst würden diese Szenen ja in der Burg spielen - denke ich.
Warum ist dieser Roman so kompliziert? :brüll:

Themenwechsel.
Was bezweckst du denn mit der Perspektive der Therapeutin? Möchtest du sie tatverdächtig aussehen lassen, also ist sie sowas wie ein roter Hering?
Aber eigentlich müsste die sie ja auch ausgebucht sein, unabhängig davon, ob sie ihn kennt? :hmhm?: Aber gut, wenn sie noch mehr Termine in ihrer Freizeit machen möchte?

Nikki

Zitat von: Fluide am 16. Februar 2023, 23:00:00Wie seht ihr das? Also die Leser:innen in euch?

Du könntest den Mann sich wundern lassen, dass er so schnell einen Termin bekommt, oder er, der zum ersten Mal eine Therapie macht, denkt sich nichts dabei und freut sich (es gibt ja auch Ärzt*innen, bei denen bekommst du direkt noch am selben Tag einen Termin, wenn du akute Beschwerden hast, selbst wenn du noch nie dort warst, nur Freund*innen von ihm, die mehr Erfahrungen haben, finden das komisch. Sollte er sich selbst wundern und die Therapeut*in darauf ansprechen, kann sie ihn ja anlügen, es wäre eben ein Slot frei geworden, weil jemand krank geworden ist etc, ohne sofort enthüllen zu müssen, dass sie für ihn eine Ausnahme gemacht hat.

Also Kurzfassung: Biete ruhig mögliche, aber unwahrscheinliche Erklärungen an, wieso ein spontaner Termin möglich ist, aber lass auf subtile Weise durchscheinen, dass mehr dahinterstecken könnte. Das wäre mein Ansatz.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Fluide

 Habt vielen Dank für eure Antworten.

Zitat von: Araluen am 16. Februar 2023, 23:28:51Wenn ihre Perspektive nur existiert, um zu belegen, dass ihr Tun in Bezug auf Prota Gründe hat, finde ich sie überflüssig und spannungsraubend. Davon ab empfinde ich es als Leser auch intetessanter, wenn so etwas als Twist enthüllt wird.
Ja, ich denke, das ist ein Punkt, an dem ich immer wieder ins Schwanken komme. Momentan ist ihre Perspektive eine nicht 100% gleichberechtigte, aber auch eine mit Entwicklung usw. Das der Prota bei ihr anruft, ist quasi der Auslöser für ihren Plot, der allerdings sehr nah an dem des Prota ist.

Im Grunde geht es um eine Familiengeschichte, wobei die Mutter, der Dreh- und Angelpunkt ist. Ich komme immer wieder ins Schlingern, was für eine Geschichte ich denn nun eigentlich erzählen will und ich glaube, das liegt daran, dass es Thrillerelemente hat (alles ist unklar bzw nichts wie es scheint und wird langsam aufgedeckt). Andererseits lese ich keine/kaum Thriller und darum lande ich immer wieder bei der Familiengeschichte und da kommt dann auch wieder die Überlegung, auch die Perspektive seiner Mutter mit einzubeziehen. Aarhhgg!  ::) 


Zitat von: Coppelia am 17. Februar 2023, 06:50:17Was bezweckst du denn mit der Perspektive der Therapeutin? Möchtest du sie tatverdächtig aussehen lassen, also ist sie sowas wie ein roter Hering?
Aber eigentlich müsste die sie ja auch ausgebucht sein, unabhängig davon, ob sie ihn kennt? :hmhm?: Aber gut, wenn sie noch mehr Termine in ihrer Freizeit machen möchte?
Tatsächlich macht sie den Termin in ihrer Freizeit, weil sie eben gute Gründe hat, das weiß er ja aber natürlich nicht. Und nein, ein red herring ist sie eigentlich nicht. Meine momentane Idee ist, ich bleibe erst einmal bei seiner Perspektive und wenn ich damit die Geschichte hinreichend erzähle, wäre ja eigentlich alles klar. Ich kann das bloß im momentanen Zustand wirklich überhaupt nicht überblicken. Aber das ist vermutlich normal? Einen Roman zu schreiben ist wohl eher so ein chaotischer Prozess, oder? Das ist irgendwie echt lähmend für mich, ich komm gerade nicht vor und nicht zurück, weil ich an einem Tag so entscheide und am anderen anders.

Zitat von: Nikki am 17. Februar 2023, 09:08:11Also Kurzfassung: Biete ruhig mögliche, aber unwahrscheinliche Erklärungen an, wieso ein spontaner Termin möglich ist, aber lass auf subtile Weise durchscheinen, dass mehr dahinterstecken könnte. Das wäre mein Ansatz.
Ja, das ist eine gute Idee. Sie könnten darüber sprechen oder so. Dann weiß der Leser auch, dass die Autorin sich des Problems bewusst ist.

Zitat von: Nikki am 17. Februar 2023, 09:08:11aber Fakt ist, es gibt oft Begebenheiten, die unwahrscheinlich sind, aber jemanden treffen. Solange diese nicht als normal, sondern durchaus außergewöhnlich, aber eben trotz aller Wahrscheinlichkeiten eingetreten dargestellt werden, sind sie noch immer sehr realistisch.
Und ja, ich stimme dir zu: alles was möglich ist, ist realistisch. Andererseits ist es schon auch gut, genau hinzuschauen, ob das einfach irgendwelche Experten sind, die einfach ein bisschen rumpampen, oder ob das vielleicht daran liegt, dass man es eben nicht glaubhaft rübergebracht hat. Denn zu sagen: Aber doch, genauso hab ich das schon mal erlebt!, ist dann auch nicht wirklich ein gutes Argument. Fiction funktioniert anders als Non-Fiction und die Authorität des Erzählers ist ein wichtiger Punkt.

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Walt Whitman

Yamuri

@Fluide: Entgegen der landläufigen Meinung, man solle sich auf ein Genre fokussieren, zeigt die Analyse von erfolgreichen Filmen/ Bücher, das diese eigentlich nie nur ein Genre bedienen. Wenn du Thriller Elemente hast, ist das doch völlig in Ordnung. Nur bei deinem Haupt-Genre solltest du alle Punkte erfüllen, die dazu gehören, aber es macht die Geschichte doch erst interessant, weil es eben nicht nur ein Genre ist, sondern ein wenn es ein Mix ist. :)

Ich würde es auch so machen, wie von @Nikki vorgeschlagen. Lass Menschen im Umfeld oder auch den Patienten selbst, sich Gedanken dazu machen, sich wundern darüber. Das würde für mich als Leser gleich den Eindruck erwecken, dass da vielleicht mehr dahinterstecken könnte, wenn es betont wird.
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- Harriet Tubman

Fluide

Hallo @Yamuri,
entschuldige meine späte Antwort, manchmal fließt das Leben nicht, sondern ruckelt eher so vor sich hin.

Zitat von: Yamuri am 19. Februar 2023, 08:35:54: Entgegen der landläufigen Meinung, man solle sich auf ein Genre fokussieren, zeigt die Analyse von erfolgreichen Filmen/ Bücher, das diese eigentlich nie nur ein Genre bedienen. Wenn du Thriller Elemente hast, ist das doch völlig in Ordnung.
Ja, das stimmt! Mein Problem ist, dass ich ständig schwanke bzw. mir am Ende den Thriller nicht so richtig zutraue, weil ich eigentlich kaum welche lese, aber aufs Schreiben hab ich irgendwie schon Lust. Hach ...
Aber ja, ich probiere jetzt erstmal die eine Perspektive und überarbeite gerade die Szenen, die ich sicher weiß. Ich muss da auch gerade meinen Weg der Überarbeitung finden. Die Chaosfassung zu schreiben war leicht und ich hab viel über die Geschichte gelernt. Dann hab ich versucht, ganz analytisch an die Überarbeitung zu gehen, aber das hat für mich überhaupt nicht funktioniert, naja es war auch hilfreich, aber ich muss schreiben, um mich reindenken/-fühlen zu können und zu wissen, was weiter passiert ... 

Ich muss mir auch immer wieder selbst sagen, dass ich ja übe. Das muss ja nicht perfekt werden, ich werde trotzdem dazu lernen. Jemand in mir will Effizienz und Perfektion, aber ihr kennt diesen jemand sicher auch ::)
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