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Metaphern - Fluch oder Segen?

Begonnen von Artemis, 02. Juli 2007, 21:31:56

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Amber

Wie findet ihr denn das hier:

Der Mond schien hell am Himmel.
In seinem fahlen, fremden Licht taumelte sie die Straßen entlang wie ein verirrter Nachtfalter, zu schwach, den weiten Weg hinauf zum Mond auf sich zu nehmen, zu stark von ihm angezogen, um sich fallen zu lassen.


Ich fands irgendwie schön und poetisch. Oder hab ich den Kitsch-Alarm überhört?

saraneth

Ich weiß nicht... also kitschig finde ich es nicht.

Ich mag es. :)


Grey

Doch. Es ist furchtbar kitschig. ^^ Aber kitschig ist ja nicht zwingend schlecht. Kommt ja auch immer drauf an wie der Rest vom Text ist.

Dorte

Das ist aber keine Metapher, sondern ein Vergleich, da das Wörtchen "wie" da steht. So hab ich das zumindest mal gelernt. ;) Kann aber auch gut sein, dass ich das falsch gelernt habe.

Grey

Doch, das hab ich auch so gelernt. Aber ich glaube, wir haben das schon den ganzen Thread über fröhlich gleichgesetzt ;D

Amber

Danke für eure Meinungen. Ihr habt mir geholfen.

Ob man es etwas kitschig mag ist wahrscheinlich Geschmackssache. Da ich aber anscheinend nicht die Einzige bin, die das mag, werde ich es so stehen lassen  :)

Und ihr habt recht, es ist ein Vergleich, aber d ain diesem Thread Beides schon vorkam, fand ich, ich könnte es trotzdem hier posten.

saraneth

Jaja, einen leichten Hang zum Kitsch in Worten habe ich, ich gebs zu ;D

pink_paulchen

Könnt ihr mal kurz ein Statement zu einer meiner Schöpfungen abgeben? Ich brauche eine externe Meinung. Ich wollte einen Vergleich, der bewusst aus dem Text haut - weil man an der Stelle stolpern soll. Insofern ist: "Stolper ich drüber" ein gewünschter Effekt. Wenn ihr aber sagt "das passt gar nicht und ich krieg den Bogen nicht" - das wäre falsch. Aber genau das findet halt ein Lektor.
Also was denkt ihr über:
ZitatDer Weg zählte 3296 Schritte. 1648 Mal knackte die Prothese am linken Bein dabei. Wie das Quaken eines hämischen Frosches.
Ich muss vermutlich nicht mehr erklären, dass ich an dem  Bild hänge, sonst wäre es einfach rausgeflogen.

Thaliope

#53
Ich finde, "knacken" und "quaken" passen nicht zusammen - die beiden Geräusche klingen für mich zu unterschiedlich. Wenn die Prothese knarzen, knirschen oder ächzen würde, wäre das stimmiger.


EDIT: und zum Topic, da ich diesen Thread gerade zum ersten Mal sehe und total spannend finde (hab in Sprachwissenschaft mehrere Semester lang eine Vorlesung über Metapherntheorien gehört ...): Früher hatte ich richtig Angst davor, mich mit Metaphern, Bildern, Vergleichen, Analogien lächerlich zu machen.
Aber in meinem aktuellen Projekt, in dem ich mich zum ersten Mal von Emotionen leiten lasse, passiert das ganz automatisch. Das ist voller Bilder und Metaphern, und es macht eine unglaubliche Freude, sie zu schreiben. Ich bin allerdings gespannt, wie viele davon dem kritschen, nüchternen Blick der Überarbeitung standhalten werden :)

HauntingWitch

Mein erster Gedanke war jetzt: Hä, Frosch? Wo ist denn da der Link? Falls das so beabsichtigt ist, finde ich die Formulierung an sich gut.

Zum Thema allgemein: Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Ich weiss im Moment auch gar nicht, ob ich selber eher viele oder eher wenige Metaphern verwende (aber verwenden tue ich sie bestimmt), bei mir ist alles so intuitiv. Ich merke das gar nicht, ausser bei der Überarbeitung. Aber gezielt darauf geachtet habe ich mich noch nie.

Fafharad

Holla, es lohnt sich also doch, in einen seit über sieben Jahren brachliegenden Fred zu posten  8). Oder ist da mal die Forumsuhr runtergefallen?

Zur Frage: Ich bin gestolpert. Aber über die vierstelligen Zahlen in numerischer Schreibweise  ;).
Die quakenden Frösche, tja ... Da muss ich Thaliope recht geben. Wenn du mit einer Metapher ein Geräusch umschreibst, dann, um dem Leser einen Anhaltspunkt zu geben, wie eine Sache klingt. Das funktioniert hier naheliegenderweise nicht, deshalb kann ich deinen Lektor verstehen.

@Thaliope : Kennst du "Die nachhaltige Pflege von Holzböden" von Will Wiles? Ein Buch, das (gefühlt) zur Hälfte aus Metaphern besteht. Ich habe zwar eingebläut bekommen, eher wenige und dafür überzeugende Bilder zu verwenden, aber gefallen hat es mir trotzdem.
Also, auch ein Buch mit Metaphern in jedem zweiten Satz hat Veröffentlichungschancen  :).

Sturmloewin

@pink_paulchen

Zum Frosch: da bin ich irgendwie zwiegespalten. Einerseits mag ich den Vergleich, andererseits stolpert man schon irgendwie drüber. Ich glaube, das kannst nur du selbst dir beantworten, zumal du ja auch den Rest der Geschichte kennst.



Zu Metaphern und Vergleichen generell: Ich verwende so etwas sehr gerne, allerdings hauptsächlich Vergleiche. Nur in einer Gesichte habe ich mit Absicht sehr viele Metaphern verwendet, um den geistigen Zustand meines Protas zu unterstreichen. Ich persönlich lese aber auch sehr gerne Vergleiche in Büchern. Besonders so Vergleiche wie z.B. in Harry Potter gefallen mir. Zum Beispiel: "Er sah aus wie eine große, klebrige Walnuss" oder "warfen lange Schatten wie Mäntel auf das Gras"
Ich liebe solche Vergleiche, vor allem, wenn sie so schön bildhaft sind  ;D
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Rabenfeder

Bäh da tippe ich mir die Finger wund und dann - alles weg. Daher leider jetzt die Kurzform.

Das mit den Zahlen kann funktionieren, wenn es um jemandem geht, der einen besonderen Bezug dazu hat und als Sonderling auftritt. Marke Sheldon Cooper.

Den Vergleich mit dem Frosch finde ich unglücklich. Ein normaler Frosch kann nicht hämisch sein und man schreibt es Fröschen im allgemeinen auch nicht zu. In sofern ist es ein Vergleich der eigentlich keiner ist.  ;)

Churke

Zitat von: Regentänzerin am 01. Februar 2015, 12:59:46
Ich liebe solche Vergleiche, vor allem, wenn sie so schön bildhaft sind  ;D

Auch wenn's schon lange her ist: Ein Vergleich ist keine Metapher. Die Metapher ist nicht wie etwas, sie ist etwas.

cryphos

Der Vergleich hinkt. Knacken und Quaken eines hämischen Frosches passen in meinem Kopf nicht zusammen. Zum Einen weil ich für Knacken und Quaken ganz unterschiedliche Gräusche im Kopf habe und zum Anderen kann ich mir unter einem hämischen Frisch nichts vorstellen, weder bildlich, noch lautmalerisch.