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Lieder schreiben?

Begonnen von Leygardia, 08. Juli 2015, 19:48:33

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Leygardia

Hallo liebe Autoren/Autorinnen  :winke:
Ich habe mal wieder eine Frage an euch. Ich habe das Thema schonmal gesehen, aber es hat nicht ganz das getroffen was ich meine, deshalb erstelle ich hier nochmal ein Neues, ich hoffe das ist okay ;)
Und zwar kennt ihr doch bestimmt alle Tolkien. (Wer auch nicht *hust*) Er ist ja DER Autor unter den Autoren und dann kennt ihr sicher auch Herr der Ringe, der Hobbit etc. In diesen Büchern/Filmen wird ja viel durch Lieder und Musik gestaltet, wie zum Beispiel in der Hobbit Teil 1 das Zwergenlied (Über die Nebelberge weit, zu Höhlen tief, aus alter Zeit...).
Jetzt würde ich auch gerne ein Lied mit in meinem Roman hineinbringen, doch ich möchte keines kopieren, sondern ein eigenes schreiben.
Habt ihr damit Erfahrung? 
Auf was muss ich achten?
Soll ich dann einfach nur den Liedtext aufschreiben?
Wie mache ich das mit der Melodie?
Kommt ein Lied blöd?
Brauche ich Notenkenntnisse um ein Lied zu schreiben?

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir helfen könntet, liebe Grüße, Ley :)

Shedzyala

Zu Liedern an sich kann ich als musikalisch Klotz nichts beitragen. Falls du aber auch nicht gerade sehr musikalisch bist, würde ich dir zu einem Gedicht raten. Durch Metrik bekommt der Text eine Melodie, die sich auch gut lesen lässt. Ich habe auch schon von dem ein oder anderen Songwriter gelesen, der seine Texte als Gedichte beginnt, die er erst im Anschluss an die Melodien anpasst.
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See

Dämmerungshexe

Ich weiß auch nicht, ob Tolkien zu seinen "Liedern" jeweils die Melodie im Kopf hatte. An sich sind es ja nur Gedicht. Beim Lied, das Gimli zum Beispiel in Moria singt, hatte ich damals gleich ne eigene Melodie im Kopf und neulich habe ich eine Interpretation eben dieses Textes gefunden, der mit meiner "Version" nicht viel zu tun hatte (war natürlich wesentlich besser".
Also ich würde es tatsächlich ohne Melodie versuchen, die kannst du deinen Lesern ja auch schlecht vermitteln. Was natürlich möglich ist, wäre die Stimmung des Liedes und der Melodie zu vermitteln, also "fröhlich", "getragen", ...
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Ary

Ich habe gerade ein deja vu, irgendwann hatten wir glaube ich so ein Thema schon mal. Lieder in Büchern sind ja immer Gedichte -wie soll man auch die Musik transportieren, anders, als sie zu beschreiben? Da könnte man ja dann nur noch Noten dazulegen.
Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob es wirklich gut ankommt, wenn ganze Gedichte/Lieder im Buch auftauchen. Bei Tolkien gehört es irgendwie dazu, da fand ich es poetisch und einfach schön und passend, aber es kann auch nach hinten losgehen und Leser abschrecken. Wenn, dann würde ich sowas nur sehr sparsam einsetzen und nur dann, wenn das Lied wirklich eine wichtige Bedeutung für die Handlung hat. Und dann auch wirklich an dem Gedicht feilen, damit es nicht plump und dadurch unfreiwillig komisch wirkt.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Moni

Der Thread ist recht ähnlich zu diesem hier: Klick, wobei ich Leygardia so verstanden habe, daß es ihr um die handwerkliche Ausführung und den Einbau von Liedern in ihren Text geht, während Mieze für mich ganz losgelöst davon allgemein gefragt hat. Darum habe ich das auch nicht zusammengeführt, sondern als zwei separate Threads belassen.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Thaliope

Bei mir als Leser ist es oft so, dass ich mit Liedern/Gedichten in Büchern, zu denen keine Melodie vorgegeben ist (also meistens), eine bekannte Melodie assoziiere, die vom Rhythmus oder Wortklang her ähnlich ist.
Das könnte man sich beim Schreiben zunutze machen und sich von der Metrik an eine bekannte Melodie annähern, die einem passend erscheint.
Bei "Der Name des Windes" allerdings, bei diesem Chandrian-Lied, hat das bei mir dazu geführt, dass ich die ganze Zeit die Melodie von Dschinghiskhan im Kopf hatte. Chan-Chan-Chandrian, he Reiter, ho Leute, he Reiter immer weiter ... Kann also auch derbe daneben gehen  :)

Ary

#6
OT: Danke fürs finden, Moni!

Zu der Frage, ob man Noten braucht, um ein Lied zu schreiben? Nein. :) Nicht zwingend, es sei denn, du willst das Lied aufschreiben, damit es auch andere nachspielen können. Wenn ich einen Text habe,kann ich mir ja auch ohne Noten zu kennen eine Melodie dazu ausdenken, ohne Noten kann ich sie nur nicht aufschreiben. Was du machen kannst, ist, die Melodie aufnehmen, gesungen, gesummt, und jemand, der ein gutes Gehör hat und Noten kann, schreibt es dann auf.


@Thaliope Dschinghis-Chandrian!*prust*
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Kamen

Mein Tipp:
"Silberhaar der Wanderer" von Diana L. Paxson (gehört zum "Die Juwelen von Westria"-Universum).
Silberhaar ist Harfner/Barde und ich habe in keinem anderen Buch so viele Lieder im Fließtext gefunden. Bei keinem gibt es eine vorgegebene Melodie, aber es wird immer darauf hingewiesen, wie er es singt oder spielt.
Aus diesem Buch hab ich ein oder zwei Texte dann auf der FilkContinental 2003 vertont und vorgetragen.
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente

funkelsinlas

also ich mach das als wie von einigen hier beschrieben: einfach ein Gedicht schreiben. Aber ich würde dir raten, es nicht zu lange zu machen. In Filmen kommt das gut, schon bei Tolkien teilweise seltsam. Ich kenn viele, die so manches Lied überblättert haben. Also im Pub oder ein paar Zeilen Minne sind für die Stimmung bestimmt gut, aber mehr würde ich nicht machen. Du musst ja bedenken, dass dein Prota besseres zu tun hat, als andächtig dazu stehen und zuzuhören (Welt retten zum Beispiel).
Zur Inspiration: Mittelaltermusik. Es gibt viele Bands, die dir eine Idee geben, wie du deine Texte gestalten könntest.