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Weltherrschaft - und was dann?

Begonnen von AutorinAZ, 27. März 2015, 22:15:32

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Churke

Zitat von: AutorinAZ am 28. März 2015, 21:06:30
Ich finde, dass der Ausflug zu Alexander, der Große, nicht richtig passt. Selbst zu damaligen Zeiten hatte er keine Weltherrschaft - meiner Meinung nach auch nicht annähernd. Europa und Afrika waren größtenteils weit weg von Alexanders Zugriff ebenso der größte Teil Asiens.
Andererseits kann man nicht viel mehr als die bekannte Welt beherrschen, und davon war Alexander nicht allzu weit entfernt.
Und spätestens im 4. Jahrhundert verstanden sich die römischen Kaiser als Weltherrscher.
Natürlich beherrschten die Cäsaren nur 1/4 der Weltbevölkerung, aber ich glaube nicht, dass die Römer das wussten. Die subjektive Vorstellung ist ja in meinen Augen das Interessante an diesem Gedankenspiel. Wenn ich die Erde habe und mir ein Marsdiktator auf der Nase herumtanzt, dann bin ich nicht die Nr. 1.

Sipres

Das ist natürlich ein Einwurf, den man bedenken kann, Churke. Vor allem interessant finde ich die Frage: Wie kriegt man Regierung und die Führung seiner Streitmacht unter einen Hut, ohne auf der zivilen oder militärischen Ebene zu versagen? Denn ein Weltherrscher ist ja für beides zuständig.

Amberle

Ich denke der grundlegende Unterschied bei Alexander dem Großen  besteht darin, dass sie die (bekannte) Welt eben nur fast beherrschten. Es gab immer noch etwas zu tun, etwas zu erobern.
Wenn jemand aber ersteinmal die vollständige Weltherrschaft hat, dann kann er nicht weiter erobern und muss sich plötzlich mit all den anderen Dingen auseinandersetzen. Zumindest für mich macht erst das den Reiz des Themas aus.

heroine

Kann man das Thema vielleicht verschieben?  :versteck: Ich finde es ist nicht so wirklich Off-Topic, da es inhaltlich ja durchaus mit dem Schreiben von Großreichen in Verbindung steht.

Churke

Zitat von: AutorinAZ am 28. März 2015, 21:06:30
Und die "Abhängigkeit" vom Dollar bzw. die politischen Spielchen von den heutigen Großmächten passen - meines Erachtens - auch nicht hierher.

Dazu erlaube ich mir eine Anmerkung.
Ich sprach nicht von politischen Spielchen, sondern von Kontrolle.
Der US-Präsident kann deine Kreditkarte sperren, deine Konten einfrieren, er kann dich entführen und foltern lassen oder gleich die Liquidierung anordnen. Das ist geltendes Recht. Niemand wird ihm widersprechen, am wenigsten deine eigene Regierung, und die Liste der Schurkenstaaten, in denen du dich verstecken könntest, ist sehr kurz und wird konsequent abgearbeitet.
Das Szenario klingt nach klassischer Dystopie. Die Leute realisieren es nur nicht, und damit kommen wir zu nächsten Punkt:

Herrschaft beruht nicht auf Unterdrückung, sondern auf Unterwerfung.
Ein Tyrann herrscht nur auf Widerruf. Also ist der Herrscher kein Tyrann. Man kann den großen Diktator und geliebten Führer als selbstlosen Volkstribun inszenieren. Man kann sich vom lieben Gott einen Heiligenschein verleihen lassen. Man kann aber auch den ganzen Führerkult in die Tonne treten und demokratisch legitimierte Sockenpuppen auf die Bühne schicken. Nur eine Sache darf man nie vergessen: Zum herrschenden System gibt es keine Alternative. Man muss sie aus den Köpfen entfernen. Menschen beherrscht man, indem man ihre Gedanken kontrolliert.

Zitat von: Sipres am 29. März 2015, 00:31:48
Vor allem interessant finde ich die Frage: Wie kriegt man Regierung und die Führung seiner Streitmacht unter einen Hut, ohne auf der zivilen oder militärischen Ebene zu versagen? Denn ein Weltherrscher ist ja für beides zuständig.
Hm, ich überlege gerade. Aber mir fällt großer Feldherr ein, der als Politiker versagt hätte. Das ist eine ziemlich faszinierende Erkenntnis...  :hmmm:

Silvia

Super Idee für eine Ausschreibung!
Ich würde mir auch mal wünschen, dass ein paar Bücher/Geschichten mal genau da anfangen, wo die anderen immer aufhören (würden, wenn der Antagonist es denn mal geschafft hätte. Schafft die epische Gerechtigkeit ab und gebt doch auch mal dem Alleinherrscher eine Chance! *g*)

chaosqueen

Ich bin auch dafür, dass hier in den Tintenzirkel zu verschieben, es geht ja darum, Geschichten zu schreiben, die dort ansetzen, und nicht (vorrangig) um Kritik am aktuellen System, auch wenn das in die Überlegungen unbedingt mit hineinfließen kann!

Ich finde das als Auschreibungsthema hochgradig spannend! Vielleicht mag ja einer unserer Verleger sich des Themas annehmen und eine Ausschreibung starten? :hmmm:

Auf jeden Fall erfordert es erstaunlich viel Recherche und politisches Wissen, will man es glaubhaft rüberbringen.

AutorinAZ

Zitat von: Churke am 29. März 2015, 10:58:23
Dazu erlaube ich mir eine Anmerkung.
Ich sprach nicht von politischen Spielchen, sondern von Kontrolle.
Der US-Präsident kann deine Kreditkarte sperren, deine Konten einfrieren, er kann dich entführen und foltern lassen oder gleich die Liquidierung anordnen. Das ist geltendes Recht. Niemand wird ihm widersprechen, am wenigsten deine eigene Regierung, und die Liste der Schurkenstaaten, in denen du dich verstecken könntest, ist sehr kurz und wird konsequent abgearbeitet.

Ok, habe ich falsch interpretiert.

Zitat
Herrschaft beruht nicht auf Unterdrückung, sondern auf Unterwerfung.
Ein Tyrann herrscht nur auf Widerruf. Also ist der Herrscher kein Tyrann. Man kann den großen Diktator und geliebten Führer als selbstlosen Volkstribun inszenieren.

Was wäre, wenn der Herrscher gewählt wurde? Wenn er an die Macht gekommen wäre ohne Krieg und Zwang? Z.B. weil sich die Großmächte entschieden haben, nicht mehr die "Weltpolizei" zu spielen und das doch lieber einen anderen überlassen? So was wie eine Art Parteivorsitzender oder so.
Da stellt sich dann wieder die Frage, welche Eigenschaften müsste eine Person haben, um überhaupt eine solche Funktion ausüben zu können?

Zitat von: chaosqueen am 29. März 2015, 13:23:05
Ich bin auch dafür, dass hier in den Tintenzirkel zu verschieben, es geht ja darum, Geschichten zu schreiben, die dort ansetzen, und nicht (vorrangig) um Kritik am aktuellen System, auch wenn das in die Überlegungen unbedingt mit hineinfließen kann!
Als ich das Thema gestartet hatte, habe ich nicht mit soviel Resonanz gerechnet. Und gar nicht darüber nachgedacht, was das für einen Rattenschwanz hinter sich herziehen könnte.
Finde ich aber echt gut!  :jau:
Vielleicht sehen die Mods das auch so und verschieben das Thema.

ZitatIch finde das als Auschreibungsthema hochgradig spannend! Vielleicht mag ja einer unserer Verleger sich des Themas annehmen und eine Ausschreibung starten?
Das wäre klasse.  :bittebittebitte:


Moni

Ich hab mal verschoben, denn es geht ja doch eher ums Schreiben.

@AutorinAZ Ob das Thema Resonanz bekommt ist ja nicht relevant, du wolltest auf die Thematik des Schreibens hinaus, also kein OT. :)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
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Churke

Zitat von: AutorinAZ am 29. März 2015, 22:24:11
Was wäre, wenn der Herrscher gewählt wurde? Wenn er an die Macht gekommen wäre ohne Krieg und Zwang?

Ich vertrete schon länger die These, dass das die "demokratische Legitimation" das Gottesgnadentum beerbt hat. Dann wird er eben gewählt. Na und? Er wird es niemals allen recht machen können, und so werden ziemlich schnell ziemlich viele Leute was gegen ihn haben.

Koboldkind

Weltherrschaft ... ich glaube, der Reiz an Pinky und Brain waren die Eroberungsversuche, bzw. bei sowas wie Star Wars geht es eigentlich immer nur um die laufende Eroberung. Eine bestehende Tyrannei habe ich nur bei Lord Vetinari erlebt, und hier würde ich zwischen Stadt und Welt/Universum unterscheiden.

Eine bestehende Herrschaft mit einem Menschen als Gallionsfigur ... das bringt zum einen die Probleme mit der Korrumption des Kopfes und der vielen Hände, ganz abgesehen davon, dass man sein Leben lang mit Rebellen zu tun hat, bis die Ideologie greift (ich rechne da mit einem Menschenleben). Und wenn die/der Herrscher/in stirbt, was dann? Wahlen? Erben? Beides hat die groooße Wahrscheinlichkeit, dass die Führung sich auf einige andere Leute verteilt, Machtkämpfe, Triumvirate sich gründen, man weiß, wie es bei Cäsar ausgegangen ist. Eine chinesische Partei währe wohl am langliebigsten. Nein, nein, nein ...

So, wie es derzeit läuft, mit den bestehenden Kontrollverhältnissen von Leuten im Hintergrund, darauf scheint es hinaus zu laufen.
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Adiga

#26
veränderter Beitrag...

hab mich spontan zu einer Schilderung mit Handlung hinreißen lassen. :pfanne: die zwar meine Sicht, mit welchen Schwierigkeiten sich so ein Weltenherrscher befassen müsste beinhaltete, jedoch bei besten Willen keine akzeptable Agumentation für einen gehorsam erstellten Beitrag dargestellt hätte...

halb bewusstlos geschlagen - kann ich mich im Moment jedoch so darüber Äußern, dass der Zustand des Weltherrschaftinnehabenden mit einer Menge arbeit verbunden wäre.

Da man sich ja nie dieser verantwortungsreichen und ebenso angefeindeten Position sicher sein kann.

In einem Menschenleben die Weltherrschaft erlangen zu können, halte ich für unmöglich, deshalb müsste man das Thema schon mit etwas mehr Phantasie anreichern, wie es reale Staatsmänner der Vergangenheit und Gegenwart je getan haben.

Man würde sich Feinde machen, egal wie man es versucht anzustellen und solang Blut in den eigenen Adern des Weltenherrschers fließt, ist er viel zu angreifbar, als dass er sein Ziel je erreichen könnte.

Das Thema ist nicht unmöglich zu schreiben, ich halte es aber für aufwendig umszusetzen, und alle bisherigen Umsetzungen, behaupte ich jetzt nur mal so, sind nicht überzeugend.

Weil angehende Weltenherrscher eigentlich in jeder Geschichte als die Bösewichte dargestellt werden. Ein Existierender Weltenherrscher funktioniert aber viel besser als vielschichtiger Charakter, der sich wahrlich bemüht ein guter Herrscher zu sein. Der seine Überzeugungen hat und es nicht immer jeden recht macht, weil er weiß, dass dies sowieso nicht möglich ist.

Bei mehreren hundert Milliarden Bewohnern des Reiches gibt es immer jene, in deren Augen man versagt, manche kann man umstimmen, andere müssen, falls sie eine zu große Bedrohung sind, dazu gebracht werden, dass sie die Kritik fallenlassen. Jemand auszulöschen ist aber nur der allerletzte Weg und den kann ein Weltenherrscher der als weiser Herrscher handelt, kaum gehen.

Eine Weltherrschaft zu halten, bedeutet sich besser aufzustellen als alle anderen, und man braucht mächtige Unterstützer und Verbündete die einen Grund haben, dem Herrscher nie in den Rücken zu fallen...

Aber für alles lassen sich Gründe finden... Auf den Weltenherrscher warten jedenfalls arbeitsreiche Tage und Nächte ohne Ende. Am besten man wäre ein Geschöpf, das ohne Schlaf auskommt und sich einige male Teilen kann, um den Anforderungen gerecht zu werden.

:-*

chaosqueen

 :wache!: @Adiga: das hier ist ein Diskussionsthread in einem Diskussionsforum. als Diskussionsbeiträge getarnte Geschichten haben hier nichts zu suchen, das sollte Dir allein aufgrund der Länge Deiner Mitgliedschaft im Forum bewusst sein.

Konstruktive Beiträge zum Thema nehmen wir aber gern! :)

Adiga

#28
Nachtrag: :schuldig:

hätte ich nicht das kleine kreative G'schichterl geschrieben  (das nun entfernt ist - durch eigenen Eingriff) - hätte ich nicht zu den Argumenten gefunden. Weil ich die Argumente erst finden konnte, nachdem ich mir die Situation des Weltherrschers erst mal ausmalen musste, um zu erkennen, worauf er sich so einlassen würde...

(die kleine Geschichte wird auf keinen Fall wieder hergestellt - bleibt für 2 Ewigkeiten + einen Tag entfernt) :psssst:

und ein erfolgreicher Weltenherrscher bräuchte schon eine große Portion Immunität gegen vielerlei Versuche ihn durch hinthältige Gewalt aus dem Amt zu drängen...

Auch du mein Sohn Brutus ... nee - so was darf einen Weltenherrscher nicht passieren, dann war er keiner.

Angela

Weltherrschaft ist momentan wohl so unmöglich wie der Weltfrieden, weil die Welt eben noch relativ komplex ist.
Es sei den wir haben den Supercomputer, der die Welt beherrscht, oder die Möglichkeit, alle Menschen dauerhaft in folgsame Wesen zu verwandeln.
Ich hocke übrigens gerade über einer KG, die dieses Thema streift, wenn es also doch noch eine Ausschreibung gibt: Immer her damit.