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Trauriges Ende - wenn es für den Helden schlecht ausgeht

Begonnen von Debbie, 20. Dezember 2014, 19:50:44

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Kare

#45
Als Leser:

Ich habe ja diese Tendenz, dass mir ausgerechnet Nebencharas, die nicht ganz so im Fokus stehen, oft besonders ans Herz wachsen, und da solche dann auch noch bevorzugt geopfert werden, ohne das großen Heldendrumrum, finde ich das meist nicht so super.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Gut, Theon bei GRRM ist noch nicht hinüber, aber das konnte ich dann irgendwann nicht mehr lesen. Wenn das passiert, bin ich danach echt etwas angepisst - und vor allem emotional ziemlich kalt gegenüber den restlichen Charas, im Sinne von - jetzt ist es auch schon alles egal. Soll der Rest eben drauf gehen, was interessiert es mich noch?

Und ja, ich nehme das Autoren wirklich übel. Damals bei Harry Potter hab ich überlegt, ob ich noch weiterlese. Und es erst Jahre verspätet getan. Natürlich ist der Autor frei, seine Geschichte so zu schreiben, wie er es für richtig hält, aber meistens hänge ich nicht so sehr an den Hauptcharas und finde es also entsprechend sch****, wenn mein Favorit sich in den Kugelhagel schmeißen muss, um Mister oder Misses X zu retten.


Als Autor:

Je näher mir die Figur, umso mehr tut es weh. Ich hab es schon geschafft, einen Abend durchzuheulen (und ich bin KEIN so nah am Wasser gebauter Mensch) nur weil mir bewusst geworden ist, dass ein bestimmter Tod unausweichlich ist, obwohl es noch ewig hin ist zu der Stelle. Dass ein riesiger Teil von mir sich immer noch durchmogeln mag, Auswege sucht.
Wenn man weiß, man muss den Helden umbringen, um ihn unsterblich zu machen. Obwohl man nicht will.


[MONI]
Spoilertag gesetzt!!
[/MONI]
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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zDatze

Unabhängig vom Thema: Der Thread wird zu einer Spoiler-Schleuder. Ich möchte manche Bücher/Serien noch lesen/sehen, ohne im Vorhinein zu wissen, dass ein bestimmter Charakter den Löffel abgibt. Könntet ihr bitte die Spoiler mittels Spoiler-Funktion markieren?

Ary

Als Mod unterstütze ich noch mal zDatzes Aufruf:
Zitat von: zDatze am 17. Dezember 2015, 13:13:53
Unabhängig vom Thema: Der Thread wird zu einer Spoiler-Schleuder. Ich möchte manche Bücher/Serien noch lesen/sehen, ohne im Vorhinein zu wissen, dass ein bestimmter Charakter den Löffel abgibt. Könntet ihr bitte die Spoiler mittels Spoiler-Funktion markieren?

:wache!: Bitte setzt Spoiler!
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Dämmerungshexe

Charaktere müssen ja nicht sterben, damit es für sie schlecht ausgeht. In meinem derzeitigen Projekt stirbt bis zum Schluss auch kein Hauptckarakter außer einem.
Ein anderer ist praktisch für ewig gefangen.
Einer wird schwer verwundet, in eine Starre versetzt und ob es eine Heilung geben kann weiß man nicht.
Ein weiter verlässt die bekannte Welt und niemand weiß, ob er zurückkommt.
Und noch einer merkt, dass er eigentlich alles hat, was er zu Anfang wollte, aber das zu einem seiner Meinung nach viel zu hohen Preis.

Also tot sind die wenigsten, happy auch keiner so richtig.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Zit

Ich glaube, was viele mit "passt zur Geschichte" meinen, ist letztlich, ob der Protagonist seine Ziele erreicht hat; und wie Churke schon auf der ersten Seite schrieb, gibt es manchmal keine andere Lösung als den Tod des Protagonisten. (Wobei ich dazu sagen muss, dass nicht jeder Prota ein Held ist.) Mir ist das selbst passiert als ich meiner inneren Intuition nachgab und zuließ, dass Jindric und Liska warm miteinander werden. Jin will anfangs nur wieder mit seiner verstorbenen Frau zusammen sein und nutzt Lis aus. Am Ende will er ihr aber auch helfen, das geht aber nur, wenn sich jemand opfert. Um beides zu erreichen, muss Jindric also letztlich sterben. Ich mag diese Lösung selbst nicht, aber die beiden anderen Lösungen (Liska geht drauf, Jin hat seine Frau wieder vs. Lis ist zu ewigem Leid verdammt und Jin kriegt auch seine Frau nicht) erfüllen nicht die Ziele meines Protagonisten. Ich tröste mich selbst darüber hinweg, indem ich mir einen Nachfolgeband vorgenommen habe, in dem Jin wieder auftaucht. :engel: Bisher habe ich noch keine vernünftige Erklärung dafür, aber die wird mir schon noch einfallen.

Als Leser ist mir in der letzten Zeit nur der Tod bei Message In A Bottle überflüssig erschienen. Das hatte nur sinnlosen Dramaeffekt und null und nichts mit den Zielen der Hauptfiguren zu tun. Aber auch in The Lucky One war der Tod des Exmannes recht... doof. Gerade als er seine Gesinnung ändert (und somit ein Happy End zwischen den Liebenden auch so möglich gewesen wäre), stirbt er. ::)

Der Tod als solches in einem laufenden Roman (nicht als Aufhänger) stört mich nicht, er muss in meinen Augen nur die allerletzte Konsequenz oder der unausweichliche Weg zur Zielerfüllung* sein.
* Das kann auch heißen, dass die Geschichte ein übergeordnetes Ziel hat und der Prota deswegen sterben muss. Mir fällt dazu nur gerade kein Beispiel ein.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Cooky

Also ich muss sagen, dass Geschichten mit schlechtem Ende für die Welt im Allgemeinen und dem Protagonisten im Besonderen, mich auch nach dem Ende viel länger beschäftigen, als die mit glücklichem. Gerade, wenn es plausibel und unausweichlich erscheint, selbst wenn man sich stundenlang den Kopf zermartert, ob es einen anderen Weg gegeben hätte.
Dabei muss der Prota auch nicht unbedingt sein Ziel erreicht haben. Besonders tragisch (und deswegen toll) finde ich es, wenn das Ziel schon zum Greifen nah ist und dann nochmal ein Knall kommt, der doch alles zunichte macht.
Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht auch Geschichten mit glücklichem Ende zu schätzen weiß ;)

hutmacher

Das Meiste ist zu diesem Thema ja schon gesagt worden, aber mir fiel gerade noch mein absolutes GAU-Buch ein was, für mich nicht nachvollziehbare Tode, angeht.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Der Char wurde drei Bände lang für mich zum absoluten Zugpferd der Geschichte, ich habe über jeden Murks drüber weggelesen, habe gewaltig gefangirlt...
Und dann kommt es zum Finale, der Schriftsteller hat mir vorher mehr oder weniger subtil... nee, deutlich ein Versprechen gegeben, eine Lösung, um das ganze Chaos zu beseitigen, es wird Einiges kosten, aber für weniger bin ich keine 1800 Seiten mitgegangen, ich bin gespannt und baammm wird jeder frühere Hinweis ignoriert und stattdessen der Tod des besagten Chars zur Lösung.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Wenn diese Hinweise für eine andere Lösung nicht gewesen wären, hätte ich damit leben können, es hätte Sinn gemacht, wäre folgerichtig gewesen. Aber so war ich echt wahnsinnig frustriert.
Von dem Autor habe ich seitdem nie wieder etwas gelesen (Und es gibt genug Bücher von ihm).

Auf der anderen Seite fällt mir ein Buch ein, bei dem der Tod des Prota für mich gut erklärt wurde, also alle Kriterien für einen akzeptablen Tod zutrafen, ich aber dennoch auf den Autor maßlos sauer war. Eine rein emotionale Sache, nicht rational zu erklären, einfach nur "Man, eye... tat das echt Not?! Ehrlich? Ich meine... jaa, aber trotzdem..." *schluchz*
Dem Autor konnte ich nie ganz verzeihen, aber hey, wir sollen schließlich keine Freunde werden. Er ist einer meiner Lieblingsautoren und es ist eines meiner Lieblingsbücher.

Mein Fazit ist, wie auch bei vielen Anderen hier: Du kannst töten wen du willst, wenn du es mir gut verkaufst, ich also das Gefühl habe, dass es das wert war. Und ich weine lieber am Ende, als dass ich den Kopf schüttele...