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Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?

Begonnen von Franziska, 16. August 2014, 01:30:36

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Lamarie

ZitatNun ja, ich warte einfach darauf, eine reiche und berühmte Schriftstellerin zu sein.
Ich bin ganz auf deiner Seite :D

Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon das ein oder andere Manuskript sozusagen "in den Mülleimer" befördert habe. Ich habe einfach diverses geschreiben, dem ich keine Veröffentlichung zutraue oder diese einfach nicht vertreten möchte.
Auf der anderen Seite bin ich keine gute Betaleserin, auch nicht wenn es um meine eigenen Manuskripte geht. Am liebsten lasse ich sie nach dem Schreiben erstmal "ruhen" und werfe sie dann in meinen Korrektureimer - ein halbes Jahr später werden sie dann herausgekramt und korrigiert, später wieder korrigiert und so weiter... Ich finde, wenn man von einem Manuskript überzeugt ist, ist es zu schade, um einfach zu verschwinden ;)

Nycra

In meiner Schublade liegen tatsächlich einige Romane: Mein (grottenschlechter) Erstling, mein Mammut Zweitling (970 Normseiten), ein Nanoroman und zwei angefangene Reihen (1,5 und 3,5 Romane). Was ich nie wieder anfassen werde, sind die beiden ersten Werke. Sie sind der Weg gewesen, meinen Stil zu erkennen und herauszufinden, was genau ich schreiben will. Der Nanoroman ist sehr düster, dafür aber ein weiterer Schritt in Richtung gutes Schreiben. Ich habe ihn bereits einem Verlag angeboten, der mir jedoch schon gesagt hat, dass er nicht meinem gängigen Stil entspricht und von daher überarbeitet werden müsste, ebenso wie die eine angefangene Reihe. Nur fehlt mir dazu die Zeit und ehrlich gesagt auch die Kraft.

All diese Bücher sind Meilensteine meiner Entwicklung. Ich denke aber derzeit nicht darüber nach sie anzubieten. Denn es geht mir irgendwie wie Sprotte: Die Geschichten sind erzählt, ich will neue Abenteuer mit neuen Figuren erleben, nicht altes aufwärmen, wenn ich selbst nicht davon überzeugt bin, dass sich Leser dafür interessieren.

Also liegen die Bücher in meiner Schublade. Die einen werden auf ewig dort vergammeln. Hin und wieder krame ich sie raus und schäme mich bei den Erstlingen über meine ersten Gehversuche oder lache über mich selbst (was deutlich häufiger vorkommt). Die anderen werden vielleicht irgendwann in ferner Zukunft einmal ihren Weg als Online-Romane finden. Wer weiß. Im Augenblick denke ich nicht darüber nach.

Self Publishing kommt nicht in Frage. Zu zeitaufwändig, zu kostenintensiv (Marketing/Cover) und ich müsste ein Gewerbe anmelden, was nicht mit meinem Job vereinbar ist. Ich bräuchte die Genehmigung meines Arbeitgebers, der zwar ein Auge zudrückt, wenn ich bei einem Verlag veröffentliche, aber nicht, wenn ich nebenbei ein Geschäft führe.

Patricia

Ich arbeite auch seit Jahren nur an einem Projekt, das mittlerweile zwei Bände umfasst. Nachdem der erste diverse Male abgelehnt worden war, habe ich ihn quasi selbst veröffentlicht (ich hatte ein bisschen Unterstützung, aber nicht von einem echten Verlag). Außerdem habe ich noch ein Spielbuch auf Halde liegen. Was ich damit mache, weiß ich noch nicht. Muss es irgendwann noch mal durchlesen / durchspielen, ein paar andere Meinungen einholen und dann eine Entscheidung treffen, ob es das Licht der Öffentlichkeit erblicken darf oder nicht.

Ansonsten gibt es nur noch ein paar Uralt-Projekte, die aber nie fertig geworden sind. Ich bezweifle, dass ich mich da noch mal ransetze. Dafür reizen sie mich einfach nicht mehr genug, obwohl ein paar ganz nette Szenen dabei sind.

Judith

Ich stelle mir auch immer mehr die Frage, was ich mit meinen fertigen Romanen anfangen soll. Da ich sie bis auf die "Frostpfade" noch nie irgendwo eingereicht habe, sind sie auch nicht abgelehnt, aber das liegt auch daran, dass ich glaube, dass ich ohnehin nicht mit dem Agentur- bzw. Verlagsdruck umgehen könnte. Noch dazu ist mein Selbstbewusstsein in den letzten Jahren eher noch weniger geworden und ich kämpfe fast ständig mit richtig heftigen Schreibblockaden. Ich bezweifle also, dass eine Verlagsveröffentlichung für mich der richtige Weg wäre.

Dazu kommt noch, dass ich ein paar meiner Romane für absolut nicht markttauglich halte. Das betrifft maßgeblich "Bühnenzauber" nebst Nachfolger, da ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass der Roman viele Leser finden würde. Er sitzt dermaßen zwischen den Genrestühlen, ist eher langsam in der Handlung (ich persönlich würde ihn aber nur ungern beschleunigen wollen) und ist einfach ... seltsam.  ;D
Tatsächlich habe ich schon darüber nachgedacht, es mit Selfpublishing zu versuchen, aber da ich wahnsinnig ungern Werbung für mich selbst mache und das ja nichts an der vermutlich sehr kleinen Zielgruppe ändert, denke ich nicht, dass das viel bringen würde. Daher frage ich mich auch, ob es nicht stattdessen eine schöne Idee wäre, wenn ich in regelmäßigen Abständen ein Kapitel auf meinem Blog veröffentlichen würde. Das würde einerseits den schreiberischen Anteil an meinem Blog beleben und wäre andererseits ein Geschenk für meine treuen Blogleser, die immer wieder mal erwähnen, dass sie gern mal einen meiner Romane lesen würden.

Letztendlich bin ich noch immer etwas ratlos und weiß nicht genau, wohin mit meinen Romanen. Ich glaube nicht, dass ich überhaupt bereit wäre, sie auf die "weite Welt" loszulassen (und dafür sind sie wohl auch nicht gut genug), aber zumindest ein paar Leser hätte ich ja schon gern. Nur für die Schublade (bzw. alleine für mich) möchte ich meine Romane dann ja doch nicht schreiben.

Thaliope

Ich steh gerade auch akut vor der Frage ... Eigentlich, ja eigentlich wollte ich mal wieder das Arbeitszimmer ausmisten. Und dann stoße ich auf die Kiste mit alten Manuskripten. Ich hab mich an "Die Spur der Strümpfe" festgelesen und musste sooo lachen. Die Geschichte ist kurz und albern, auf Verlagssuche brauche ich mich damit wohl gar nicht erst zu machen. Aber irgendwie fände ich es schön, zu erfahren, ob auch andere über diese Witzchen lachen können.
Deshalb spiele ich gerade mit dem Gedanken, das Ding einfach online zu stellen, oder eben als kleines eBook. Wenn ich dann allerdings an die Kosten fürs Lektorat/Korrektorat denke ... Ja. Mal sehen, was ich aus dieser Idee mache. Vielleicht suche ich mir erstmal einen Betaleser für eine Einschätzung. *grübel*
Per se finde ich SP mit der Zeit ja immer interessanter ... zumal sich auch die öffentliche Wahrnehmung mit zunehmender Professionalisierung wandelt, wie ich den Eindruck habe. Und die großen Verlage mit ihren eBook-Imprints ja auch nicht mehr unbedingt die "gehobenen Standards" in Sachen Auswahl und Lektorat bieten. Aber das nur am Rande :)

LG
Thali

Pandorah

Was haltet ihr denn schlicht von einer Homepage, wenn der Aufwand mit dem Selfpublishing zu groß erscheint? Kann man ja prima mit einem Blog kombinieren. Erst mal auf dem Blog stückchenweise posten und wenn die Geschichte durch ist, zusammenhängend auf der Homepage einbinden.

Thaliope


Franziska

Oder bei Fanfiction. Da hätte man wohl eine größere Chance, dass man Leser dafür findet.

Szazira

Zitat von: Franziska am 31. August 2014, 22:15:14
Oder bei Fanfiction. Da hätte man wohl eine größere Chance, dass man Leser dafür findet.
auf den eigenen Blog kann man ja dann im Profil verweisen :)

Patricia

Ich veröffentliche auf meinem Blog hin und wieder Gedichte und kann euch sagen, das kommt ganz gut an und hat sogar neue Besucher auf die Seite gelockt, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Jetzt plane ich, meine Gedichte demnächst auch in einem kleinen Bändchen zu veröffentlichen (ebenfalls in Form von SP).

PinkPuma

Ich ziehe dieses Thema mal aus der Versenkung, da mich genau diese Überlegungen seit einigen Wochen umtreiben... Ich mache gerade mein erstes Werk fertig für die Reise zu den Verlagen. Nicht das erste Werk, das ich ja geschrieben habe (das wäre ja grob fahrlässig), sondern das erste Werk, von dem ich ernsthaft denke, es könnte gut genug für die weite Welt sein. Obwohl ich den Roman gerade erst auf die Reise schicke, frage ich mich dennoch schon: Was tue ich denn, wenn er von allen ausgesuchten Verlagen abgelehnt wird?

Da ich SP ohnehin für einen sehr interessanten Weg halte und auch die Mühen und Kosten auf mich nehmen würde, wäre das eine echte Alternative. Ich würde ohnehin gerne mal ein Buch selbst herausbringen, nicht nur als ,,Notlösung", dachte lediglich, es sei für den Erstling vielleicht besser, es über einen Verlag zu versuchen, um zu sehen, ,,wie der Hase so läuft".

Mal angenommen also, alle Verlage lehnen mein Werk ab und ich bin dann trotzdem noch so überzeugt davon wie im Moment... wie lange würdet ihr den Roman in die Schublade legen, ehe ihr das SP angehen würdet? Oder würdet ihr euch sofort daran machen, Lektorat etc. in Auftrag zu geben?

Franziska

Wenn der Roman überall abgelehnt wird, würde ich gucken, ob du doch noch andere Verlage findest. Aber was heißt, wie lange solltest du warten? Meinst du, bis du alle Antworten hast? Das hat bei mir teilweise über ein Jahr gedauert. Ich hatte auch schon bei meinem Buch nicht mehr damit gerechnet, einen Verlag zu finden und wollte schon SP machen. Also daher würde ich warten, bis du wirklich alle Antworten hast. Davor kannst du dich ja einfach schonmal über Coverdesigner etc. informieren. Schadet ja nicht.
Vielleicht ist ja auch eine begründete Absage dabei, woraus du noch etwas lernen kannst. Aber erstmal würde ich ja davon ausgehen, dass es nicht abgelehnt wird. ;)

Lothen

#27
Ich würde auch dazu raten, nichts zu überstürzen. Ob dein Roman ein Jahr oder länger in der Schublade liegt, ist ja völlig irrelevant - er fängt ja nicht an zu modern. ;) Im Gegenteil, vielleicht kommt dir sogar noch eine zündende Idee, wie du ihn noch besser machen kannst.

Auch die begründeten Absagen, die Franziska erwähnt hat, würde ich auf jeden Fall berücksichtigen. Wer weiß, vielleicht bekommst du aus sagen wir mal 10 Ablehnungen am Ende ja genug Tipps zusammen, dass dir Verlag Nummer 11 das Manu aus den Händen reißt.

Allerdings ist das natürlich auch davon abhängig, wie nahe dir die Option SP steht - und so wie es aussieht, hättest du ja damit kein Problem. Wenn die Verlagsbewerbungen dir eher lästig sind und du eigentlich sowieso viel lieber SP machen willst - dann warum nicht gleich? ;)

Insofern mein Fazit (als Noob, was das Verlagswesen angeht, wohlgemerkt): Wenn du zu einem Verlag willst, nimm dir die Zeit, probier verschiedene Optionen, entwickle dein Exposée weiter, knüpfe Kontakte usw. Wenn du sowieso eigentlich am liebsten SP machen willst, dann würde ich die ersten Rückmeldungen deiner Favoriten-Verlage abwarten und wenn nichts Positives dabei ist, würde ich gleich bezüglich SP durchstarten.

Aber wie Franziska schon sagt: Erstmal positiv denken.  :omn:

PinkPuma

Zitat von: FranziskaAber was heißt, wie lange solltest du warten? Meinst du, bis du alle Antworten hast?
Ich meinte, mal angenommen alle Verlagen lehnen ab, dann würde ich das Werk vielleicht erstmal beiseite legen. Es wäre ja vielleicht sinnvoll, sich Gedanken zu machen, ob der Roman so gut ist, dass SP sich lohnt, obwohl er überall abgelehnt wurde. Andererseits dauert es ja auch, bis die Antworten von den Verlagen kommen und in der Zeit liegt der Roman ja schon herum.  ;) Nunja und wenn ich nicht überzeugt wäre, würde ich ihn auch gar nicht anbieten...

Zitat von: FranziskaAber erstmal würde ich ja davon ausgehen, dass es nicht abgelehnt wird. ;)
Ich frage natürlich nur rein hypothetisch. Natürlich werden sich die Verlage um meinen Roman reißen.  ;D

Zitat von: LothenAllerdings ist das natürlich auch davon abhängig, wie nahe dir die Option SP steht - und so wie es aussieht, hättest du ja damit kein Problem. Wenn die Verlagsbewerbungen dir eher lästig sind und du eigentlich sowieso viel lieber SP machen willst - dann warum nicht gleich? ;)
Ich habe mir tatsächlich lange überlegt, welchen Weg ich (zuerst) gehen soll. Ich finde SP wahnsinnig spannend und möchte es definitiv irgendwann ausprobieren. Andererseits sehe ich auch in der Zusammenarbeit mit einem Verlag Vorteile. Letztlich habe ich mich entschieden, meinen Erstling zunächst Verlagen anzubieten, um mich an das Geschäft herantasten zu können.
Ach Mensch, jetzt grübel ich wieder...  :pfanne:

Zitat von: Lothendann würde ich die ersten Rückmeldungen deiner Favoriten-Verlage abwarten und wenn nichts Positives dabei ist, würde ich gleich bezüglich SP durchstarten.
So dachte ich eigentlich auch... Es gibt ein paar Verlage, mit denen ich mir eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnte. Aber es muss nicht unbedingt ein Verlag sein, um zu veröffentlichen.
Ich habe mich einfach gefragt, ob es nach einigen Absagen besser wäre, den Roman ein wenig ruhen und reifen zu lassen oder ob ich sage "hey, ich bin so überzeugt davon, ich mache das gleich selbst."

Alaun

#29
Es klingt vielleicht ein wenig radikal, aber: Wenn das Buch gut ist, wenn es von Betas abgesegnet und gut lektoriert wurde, wenn es überarbeitet und korrigiert ist - nutzen Sie die wunderbaren Möglichkeiten des Selfpublishings, werte Damen und Herren. Sofern es sich um ein Projekt handelt, das bei Verlagen generell wenig Chancen hat, weil die Nische einfach zu klein ist, was spricht dagegen? Ja, es ist Aufwand. Aber dafür ist man eben auch alleine für sein "Baby" verantwortlich und ärgert sich mit niemandem rum ...