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Glaubensvorstellungen, Religionen, Konfessionen

Begonnen von Mithras, 09. August 2014, 15:46:31

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Moni

Ich möchte jetzt nicht fies dazwischenfahren, denn die Diskussion ist ja durchaus interessant, aber... bitte beachtet, wir sind hier im Weltenbau, nicht im Allgemeinen Bereich, es geht um Religionen etc in euren Werken, nicht unbedingt eure persönlichen Präferenzen (auch wenn die sich oft aber nicht unbedingt in den eigenen Werken durchaus niederschlagen).
Wenn ihr diese Unterhaltung jetzt wieder ins richtige Fahrwasser bringt (also eure Werke als Grundlage), habe ich nichts gesagt, aber ansonsten würde ich euch bitten, eure angeregte Diskussion in einen passenden Thread zu verlagern (ZB die "Gretchenfrage" http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,297.0.html , der Thread ist, wie man sieht, schon etwas älter, aber immer mal wieder interessant, Threadnekromantie ist bei uns ja ausdrücklich erlaubt und erwünscht.  :)).

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Shedzyala

Alles klar, ich bleib wieder beim Thema. Tut mir leid, dass es etwas ausgeufert ist.

Zitat von: Sascha am 03. März 2015, 20:16:29
Will heißen, ich gehe nicht davon aus, daß jedes Volk, das man sich als Autor so ausdenken mag, auch eine Religion haben muß. Manche hatten es vielleicht einfach nie nötig, sich irgendetwas "übernatürliches" oder jenseitiges auszudenken und kamen mit der Welt, so wie sie eben ist, auch ganz gut klar.

Ich muss sagen, dass kann ich mir eigentlich nur vorstellen, wenn das Volk quasi fertig auf die Welt gekommen ist. Die Elfen bei Das Schwarze Auge wären dafür ein Beispiel, vereinfacht gesagt traten sie eines Tages einfach aus dem Licht und hatten bereits Wissen. Sie mussten sich nicht erst selbst erklären, warum die Sonne jeden Tag aufs Neue aufgeht, sie wussten es. Wenn ich aber eine kulturelle Entwicklung wie die unsere zu Grunde lege, dann kann ich mir schlicht nicht vorstellen, dass sich in tausenden von Jahren, in denen eine Wissenschaft nicht möglich war, weil man vorm Lagerfeuer in einer Höhle hockte, sich nie jemand frage, warum mal kalt und mal warm draußen ist. Und was eigentlich mit den Toten passiert. Und ich finde es irgendwie menschlich, sich eine Geschichte auszudenken, wo die eigenen Augen einem nicht weiterhelfen.
Allerdings finde ich nicht, dass Religion ein wichtiges Thema sein muss. Ich mag die Witcher-Reihe sehr, aber außer dass der Protagonist eine Freundin hat, die Priesterin ist, wird nicht auf Religionen eingegangen. Sie sind da, aber nicht relevant – und mich hat es trotzdem nicht vom Lesen abgehalten. Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen, selbst eine Welt ohne Religion zu erschaffen.
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See

canis lupus niger

#32
Hach, Du hast ja Recht, Moni. Trotzdem fällt mir beim Durchlesen der letzten Beiträge spontan eine großartige Dokumentation ein, die ich gerne noch ergänzend erwähnen möchte.

In dieser Doku wurde ein Schimpansen-Familienverband beobachtet. Unter anderem wurden zwei Szenen gezeigt, in denen sich die erwachsenen Männer der Gruppe Naturerscheinungen gegenüber verhielten wie Lebewesen. Das eine war ein Wasserfall, sehr laut, und das andere einbeängstigendes Tropengewitter, natürlich mit Blitz und Donner. In beiden Fällen drohten die Schimpansenmänner mit Geschrei und Körpersprache, schwenkten Äste wie Waffen und schienen die bedrohlichen Erscheinungen vertreiben zu wollen. Der Kommentator wagte die Vermutung, dass es sich möglicherweise um erste Ansätze zur Entstehung einer Naturreligion (böser Donnergott o.ä.) handeln könnte. Ich fand es faszinierend. Naturreligionen scheinen mir aus dem Lebensumfeld einer Kultur von selber zu erwachsen.

Demnach würde zum Beispiel in einer Kultur eines tropischen Waldlandes kaum ein Sonnengott größere Bedeutung erlangen, weil das Wetter praktisch immer gleich und die Sonne unter dem Laubdach kaum zu sehen ist. Der Sonnengott würde eher in eine Wüstenregion oder aber in ein gemäßigtes Klima mit stark unterschiedlichen Jahreszeiten passen.

Sascha

Zitat von: Shedzyala am 04. März 2015, 14:14:22
Alles klar, ich bleib wieder beim Thema. Tut mir leid, dass es etwas ausgeufert ist.
War eh eher meine Schuld... Ich kann mich da einfach gerne mal nicht am Riemen reißen, sorry.

Zum Thema Weltenbau und Religion:

Zitat von: Shedzyala am 04. März 2015, 14:14:22
Und ich finde es irgendwie menschlich, sich eine Geschichte auszudenken, wo die eigenen Augen einem nicht weiterhelfen.
Richtig. Menschlich. Und die lieben Schimpansen, Canis, sind ja auch recht nah mit uns verwandt.
Wenn man seine Welten mit Menschen bevölkert (was ja in den allermeisten Büchern so ist), dann macht man sie eben auch menschlich. Sehe ich ein. Was aber nicht heißt, daß andere, nichtmenschliche Völker, die im Kopf anders ticken, das genauso machen.

Dämmerungshexe

Ich habe mich gestern auch mal dran gesetzt die Religion meiner Welt etwas konkreter auszuformulieren. Ich bin da tatsächlich davon ausgegangen, wie sich die Glaubensvorstellungen und die Institutionalisierung auf meine Charaktere auswirken (bisher hatte ich das Thema vernachlässigt, das ist irgendwie im HIntergrund geschwebt, aber ich wollte es etwas mehr in den Fokus rücken, da es die Welt und die Gesellschaft dichter macht).
Ich habe jetzt einfach die grundlegenden "Lehren" aufgeschrieben. Spannend ist dann bei sowas, wie unterschiedlich solche Texte ausgelegt werden können. Bei mir besteht nämlich auch eine gewisse räumliche und gesellschaftliche Trennung unter den Menschen, so dass die Ausübung der Religion doch auch stark voneinander abweichen kann.
Was auch noch ein größeres Thema werden wird, ist der "Missbrauch" der Religion - da ich Wesen habe, die an sich dem Bild eines göttlichen Boten sehr nahe kommen und das daraus resultierende Vertrauen der Menschen für ihre eigenen Zwecke ausnutzen.

Ich glaube das sind für mich beim Thema Religion eigentlich so die zwei Hauptaspekte: welche Vorteile ziehen die Menschen daraus und wo beginnen die Nachteile. Ich bin da ziemlich kritisch eingestellt und denke das merkt man dann auch in meinen Texten. Ich sehe zwar, dass der Grundgedanke ein positiver ist, weiß aber auch, dass es viele negative Aspekte gibt - vor allem wenn es dann um Fanatismus und Aberglaube geht.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Elona

*den Staub von zwei Monaten wegpust*

Zitat von: Dämmerungshexe am 28. September 2015, 09:27:42
(bisher hatte ich das Thema vernachlässigt, das ist irgendwie im HIntergrund geschwebt, aber ich wollte es etwas mehr in den Fokus rücken, da es die Welt und die Gesellschaft dichter macht).
Mir ging es da wie Dämmerungshexe. Als ich mich mit den Religionen meiner Welt beschäftigt habe, wurde sie dadurch einfach realistischer. Nachdem ich mit den ursprünglichen Konflikten, die in meiner Welt herrschten unzufrieden war, wurde dann sogar aus den Glaubensvorstellungen der Hauptkonflikt.

Zitat von: Dämmerungshexe am 28. September 2015, 09:27:42
Spannend ist dann bei sowas, wie unterschiedlich solche Texte ausgelegt werden können.
Genau das war dann auch mein Anhaltspunkt. Je nachdem welches Volk und wie man die Ursprungssage interpretiert, kommt etwas vollkommen anderes heraus.   

Zu den ursprünglichen Fragen:
ZitatWelche Rolle spielt Religion in euren Welten? Auf welche Bereiche wirkt sie sich aus?
Wie zuvor schon erwähnt ist die Religion nun eine Säule in meiner Welt und der Geschichten geworden. Ohne diese würde beides an Substanz verlieren. Die Religion wirkt sich sowohl auf den geschichtlichen Verlauf, in Form von Kriegen etc. und auf die Politik aus. Was bei mir weniger ein Thema ist, ist das Anbeten der Menschen ihrer Gottheiten, sprich das tatsächliche Praktizieren der Religion.   

ZitatWie baut ihr Religionen auf? Worauf achtet ihr?
Ich habe ganz am Anfang bei dem Schöpfungsmythos der Welt angefangen. Wie, wann, durch wen ist was entstanden. Danach habe ich mir ein Pantheon für meine beiden Völker ausgedacht.   
Also konkreter: Schöpfungsmythos (bei mir ein Opfermythos) => darauf basiert der Glaube eines Kreislaufes => gefolgt von der Ursprungssage => und abschließend das Pantheon, welches seine Grundlage in der Ursprungssage findet

ZitatWie real sind eure Religionen in den jeweiligen Welten? Lasst ihr Zweifel am Wahrheitsgehalt der heiligen Schriften oder der Existenz der bekannten Götter, oder geht es darum gar nicht?
Das ist jetzt vielleicht ein wenig verwirrend, aber in meiner Welt müssen die Glaubensvorstellungen noch einmal unterschieden werden.
Es gibt also den Schöpfungsmythos, der eben genau das ist, ein Mythos. Von diesem Weg bis hin in das Jetzt meiner Geschichte, gibt es aber tatsächliche Ereignisse, die je nach Volk unterschiedlich bewertet werden und natürlich immer Bezug auf die Entstehung haben. Auch der Glaube an den Kreislauf enthält mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit. 
Das Pantheon selbst hingegen, existiert überhaupt nicht. Zumindest nicht das menschliche und von dem anderen existierten lediglich die Halbgötter bzw. die Wesen, die als solche angesehen wurden. Ob der Rest tatsächlich zutreffend ist oder nicht, lasse ich offen und ich gehe auch nicht auf alle Aspekte des Glaubens ein. 

ZitatWelche Religionen habt ihr euch denn ausgedacht, und was hat euch inspiriert?
Ich habe hier noch ein Buch, welches mir in meiner Jugend geschenkt wurde, rumfliegen. ,,Mythologie für Besserwisser", was bis zum damaligen Zeitpunkt lediglich in meinem Regal stand und zu staubte. Da ich keine Vorstellung davon hatte, wie ich anfangen sollte, eine Religion aufzubauen, schnappte ich mir kurzerhand dieses Buch und las es mir durch. Währenddessen überlegte ich mir, welcher Ansatz am besten zu meiner Welt passen würde. So patschte ich mir dann fröhlich etwas aus und über Schöpfungs-, Opfer- und Ursprungsmythen zusammen. Danach habe ich mir dann noch die Götterwelt vorgenommen, die aber eine Vergleichsweise geringe Rolle spielt. Denn die tatsächlichen Probleme/Konflikte meiner Welt entspringen der Ursprungssage.
Und als i Tüpfelchen, weil ich fand, dass es hervorragend passte, habe ich inspiriert durch ,,Tao Te King" eine entsprechenden Ablauf bzw. Verse der Ursprungsgeschichte geschrieben bzw. bin ich noch dran.

Sternsaphir

Zitat- Welche Rolle spielt Religion in euren Welten? Auf welche Bereiche wirkt sie sich aus?

Religionen sind für mich ein Teil meiner fiktiven Welten. Meist nehmen sie aber nicht den Hauptteil ein, sondern begleiten nur die Charaktere, es sei denn, ich will über einen Glaubenskonflikt schreiben, dann treten Religionen massiv in den Vordergrund. Es tauchen bei mir Priester oder Schamanen auf, die gerne alte Legenden erzählen oder Rituale vollführen und Weissagungen tun. Meine Protas selbst sind meist mittelmäßig gläubig. Sie suchen zwar den Rat des Klerus, weil dieser meist eine wichtige Rolle in der Gesellschaft einnimmt, aber sie sind keine glühenden Gläubigen.

Zitat- Wie baut ihr Religionen auf? Worauf achtet ihr?

Das hängt von der Art der Geschichte ab. Je nach Volk ist der Glaube anders. Mal ist ein Naturglaube oder die Verehrung der Vorfahren, mal sind es klar definierte Götter in menschlicher oder tierischer Gestalt. Ähnlich wie Aurora fange ich meist mit der Schöpfung an. Wie begann alles? Was passierte dann? Wie stehen die Götter oder Geister zueinander? Gab es Intrigen, Verrat, Krieg oder ist alles harmonisch? Wie stehen sie zu den Menschen?

Zitat- Wie real sind eure Religionen in den jeweiligen Welten? Lasst ihr Zweifel am Wahrheitsgehalt der heiligen Schriften oder der Existenz der bekannten Götter, oder geht es darum gar nicht?

Meist sind bei mir Religionen untergeordnet. Also es taucht kein rachsüchtiger Gott auf oder es erscheint kein Bote von ihnen. Je nach Stärke der Religion im Plot lasse ich höchstens seltsame "Zufälle" geschehen, sodass der Leser selbst entscheiden kann, ob dies nun göttlichen oder doch natürlichen Ursprungs ist. Einmal ließ ich meine Prota eine leise Stimme hören. Aber auch hier ließ ich offen, ob dies nicht nur Einbildung gewesen sein könnte.

Zitat- Und zu guter Letzt, angeregt durch dieses Thema: Welche Religionen habt ihr euch denn ausgedacht, und was hat euch inspiriert?

Mich reizen vor allem eher Naturreligionen oder polytheistische Glaubensrichtungen, weil sie viel Raum für Konflikte, Fehlinterpretationen und Wiederversöhnungen bieten. Man kann abtrünnige Götter hinzufügen oder Intrigen spinnen oder man kann auch ganz diffus über die Macht der Natur schreiben ohne konkret auf eine figürliche Gottheit einzugehen. Ich finde das Kreiieren von Schöpfungsmythen sehr spannend, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie man den Ursprung erklären könnte.

LinaFranken

#37
Das ist doch mal ein spannendes Thema!

- Welche Rolle spielt Religion in euren Welten? Auf welche Bereiche wirkt sie sich aus?

Da ich in Richtung Contemporary schreibe, greife ich gerne sowohl auf bereits vorhandene, wie auf frei erfundene Religionen zurück.

- Wie baut ihr Religionen auf?
Ich kratze gerne am Fundament. Ich stelle sozusagen die Theorie auf: Wenn etwas so lange her ist und keiner mehr lebt, der damals da war, ist etwas dann wirklich passiert? Dann lasse ich "Wesen" auftauchen, die behaupten, sie wären da gewesen und alles sei anders, mache dann aber halt.  :hand:
Ich will mir kein Urteil über den Glauben anderer erlauben, vor allem, da wir uns bei mir in der echten Welt befinden, lasse deshalb völlig offen, ob meine Kreatur die Wahrheit sagt, oder nur dem eigenen Größenwahn verfallen ist. Und lasse da auch meine Protas unterschiedliche Stellungen einnehmen.

-Worauf achtet ihr?
Gerade im aktuellen Kapitel verwende ich das Lukas-Evangelium als Grundlage. Eine Religion zu verwenden, die ja tatsächlich eine große Bedeutung im Leben vieler Menschen spielt, ist schon ein Drahtseilakt. Die große Herausforderung ist, meiner Meinung nach, an Klischees vorbeizusegeln und das Thema nicht zu sehr von oben herab zu behandeln. Ich bin zwar selbst Atheist, bin aber im religiösen Umfeld aufgewachsen, weshalb ich schon Respekt vor dem Glauben anderer habe.
Wichtig hierbei finde ich die Recherche- Das bedeutet das ich dann auch als Atheist das ganze Lukas-Evangelium lese.

- Wie real sind eure Religionen in den jeweiligen Welten?
Bei Religionen die sozusagen "vergangen" sind, wie die griechische oder ägyptische Götter-Welt sehe ich schon mehr Freiheit und lasse den einen oder anderen Gott wieder auferstehen und enttarne ihn als eine mutierte Laune der Natur.
Wobei es einem schon zu denken gibt, ob eines Tages zukünftige Generationen zum Beispiel die christliche Religion im gleichen Atemzug wie die griechische Mythologie nennen werden. Aber ich will ja hier nicht OT geraten  :hmmm:

-... und was hat euch inspiriert?
Der Glaube an sich inspiriert mich und wie Religionen aus Historischen Aspekten sich über verschiedene Kulturen verbreitet haben. Ganz besonders fasziniert mich "das Verschwinden" von Religionen. Warum ruft heute zum Beispiel keiner mehr "beim Zeus" sondern "Oh mein Gott"? Das ist natürlich aus geschichtlichen Gründen durchaus leicht zu erklären, aber mich fasziniert da eher psychologische Aspekt. Da könnte man ja auch ewig philosophieren, aber das lasse ich mal   ;D


Trippelschritt

Zu meiner Überraschung spielt die Religion in meinen Büchern eine zentrale Rolle, ohne dass ich das beabsichtigt habe. Hätte ich sie geplant eingeführt, hätte ich mir zu drei Punkten Gedanken gemacht.

1. Wie ist die Welt entstanden
2. Welcher Ethik folgen die Personen
3. Welche Idee steht hinter dem Tod

In meiner Pentamuria-Trilogie wird die Welt von der Magie gesteuert. So ist es nur natürlich, dass die Magie auch Teil der Weltanschaung der verschiedenen Gruppen ist. Alle haben eine ähnliche Vorstellung über die Entstehung von Erde und Himmel. Da gibt es einen Kanon von Legenden. Daraus folgt auch in gewisser Weise eine Ethik, die aber nicht überall gleich ist. Und über das leben nach dem Tod wird nicht nachgedacht, da man die verstorbenen kontaktieren kann und letztlich alles wieder im Nichts verschwindet, aus dem alles gekommen ist.

In der Welt von Llendir sind die Eroberer Atheisten und das Alte Volk jemand, der seine Träume braucht, um sich komplett zu fühlen. Da gibt es ein paar Parallelen zu den Aborigines in Australien.

In der Trilogie über die vier Schwerter, wurde die Entstehung der Welt ein wenig modifiziert. Erst kam die Erde, dann die Drachen und dann die Titanen mit ihren Magien.
Da das behandelte Thema die Antwort auf die Frage ist, wie die Magie in die Welt und zu den Menschen kommt, ist es ein religiöses Buch, wenn man so will. Aber das wäre etwas weit hergeholt.

Was in allen Büchern komplett fehlt sind Religionsorganisationen. Priester werden in dem einen oder anderen Buch zwar erwähnt, spielen aber keine Rolle im Geschehen. Meine Religionen sind im weitesten Sinne Natureligionen, aber auch da geht es um die zentralen Fragen, wo wir herkommen und wohin wir gehen.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Maubel

Welche Rolle spielt Religion in euren Welten? Auf welche Bereiche wirkt sie sich aus?

Wenn ich mir meine Geschichten so ansehe dann sind die meisten auch religiös thematisiert. Da gibt es meist mehrere Götter, die häufig auch in das Geschehen eingreifen, also greifbarer als der "reale" Glauben sind. Meistens bieten die Religionen die Grundlage für meine Welt, bzw. deren Gesellschaft, wobei sie relativ klassisch nach polytheistischem Vorbild geformt sind.

Wie baut ihr Religionen auf? Worauf achtet ihr?


Ich achte darauf, dass es eine Entstehungsgeschichte gibt und dass der Glaube in der Welt verankert ist. Leute sollen den Namen der Götter im Munde führen, beten oder in ihrem Namen kämpfen. Ich achte darauf, dass die Religion organisiert ist, ob das nun einzelne Priester oder Gotteshäuser/Tempel sind. Bei polytheistischen Religionen, die ich bevorzuge, achte ich darauf, dass sich zumindest die großen Aspekte des Lebens alle in den Göttern wieder finden. Also z.B. Gott der Magie...
In meinem aktuellen Buch bin ich ein ganzes Stück weiter gegangen und habe versucht die Religionen realistischer zu machen. Es ist diesmal deutlich unklarer ob die Götter existieren, bzw. welche wirklich existieren und wie viel Einfluss sie auf die Welt haben. Zudem habe ich diesmal auch eine religiöse Entwicklung drin, heißt, die Welt hat nicht schon immer an genau das gleiche geglaubt, die Religion hat sich auch mal gespalten, zusammen geführt etc. Und drittens die Religion ist nicht in allen Ländern/Regionen gleich. Der Gott, der in einem Land als Erbauer und Hirte verehrt wird und Schutzpatron ist, ist in einem anderen Land nur ein jämmerlicher Nebengott, der etwas mit Feldern zu tun hat, aber durch die kriegerische Orientierung nicht verehrt wird, während der ewige Störenfried hier zum Göttervater wird.

Wie real sind eure Religionen in den jeweiligen Welten? Lasst ihr Zweifel am Wahrheitsgehalt der heiligen Schriften oder der Existenz der bekannten Götter, oder geht es darum gar nicht?


Bisher sind bei mir alle Götter existent, wobei die Menschen selber nicht immer alle gleich verehren oder dran glauben. Lediglich im aktuellen Roman ist nicht unbedingt ersichtlich, dass alle Götter existieren/existiert haben.

Und zu guter Letzt, angeregt durch dieses Thema: Welche Religionen habt ihr euch denn ausgedacht, und was hat euch inspiriert?


Ich bin ein großer Fan vom nordischen, griechischen und römischen Pantheon und kann mit polytheistischen Religionen mehr anfangen als mit monotheistischen. In meinem aktuellen Buch habe ich mich an der Übertragung griechischer Götter in den römischen Panthon orientiert und mich davon inspirieren lassen, dass Götter nicht überall den gleichen Stellenwert haben, manchmal auch anders heißen und ganz bestimmt anders verehrt werden. Dabei hängt Religion eng mit der entwickelten Gesellschaft zusammen.

In Rabenblut gab es zu erst den Gefrorenen (als die Welt noch gefroren waren), welcher besiegt wurde von Ediacara, der Sonnengöttin und ihrem Anhang an Göttern. Der Gefrorene wurde ins ewige Eis verbannt und der erste Frühling kam über die Welt. Deshalb heißen die Götter um Ediacara auch die Götter des ersten Frühling. Die Hauptgötter sind Ediacara, Sonnengöttin, die aber auch für Eroberung, Wahrheit, Disziplin etc steht, und Caradoc, ihr Gemahl und der Erbauer. Man sagt immer, dass Ediacara den Weg ebnet und Caradoc ihn ausbaut. Deshalb verehren die Leute in dem einen Herkunftsland eher Ediacara, als strahlende Wegbereiterin, während das andere Land den bodenständigen Caradoc an die Spitze setzt, der für die Menschen speziell die Welt erbaut hat. Dann gibt es noch Riljan, den Mondgott und Ediacaras Bruder. Alle drei haben dann noch gewisse Kinder, z.b: Wohlstand, Kultur und Fruchtbarkeit. Nicht verwandt ist unter anderem die Göttin des Nebels, Veneirdre, welche in ihrem Haar die Stränge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint und über ihr eigenes Reich, die Nebel, eine Art überlagernde Dimension, herrscht. Die Geschichte dreht sich wiederum um die Erweckung von Fearghal, dem Verrotteten, ein Gott des Wissens, dessen Kult aus dem Osten und Norden rüberschwappt.

In Circle of Magic, meinem Urban Fantasy Drehbuch, thematisiere ich erst jetzt die Götterwelt. Dabei ist die skandinavische Religion maßgebend, nach dem in der Edda beschriebenen Ragnarök. Götter tauchen hin und wieder auf und erhalten ihre Macht durch den Glauben der Menschen, wobei sie nie ganz verschwinden. zudem spielen regelmäßige Weltenuntergänge eine Rolle und ein solcher wird auch zum Finale der Serie thematisiert.

In Rauschen des Windes habe ich eine Dreieinigkeit von Vater, Mutter und Fremder (bzw. Feuer, Wind und Eis). Die Dreieinigkeit, die diese beiden eigentlich darstellen, ist aber kaputt und momentan wird nur der Feuergott fanatisch verehrt, während Anhänger des Eisgottes gejagt werden und Anhänger der Windgöttin im mysognistischen Ton verlacht werden. Religionsanschauung und die gesellschaftliche Entwicklung spielt dabei eine sehr große Rolle, als die Eisgottanhänger in die Offensive treten und unklar ist, in welche Richtung der Wind weht.

Lukas

#40
Also, ich habe diesen Post schon vor 2 Wochen geschrieben. Mehr weil ich mir selber über den momentanen Stand des Glaubens in meiner aktuellen Geschichte klar werden wollte. Da ich jetzt aktiv am Forenleben teilnehmen kann hab ich mir gedacht, für den Fall, dass es noch jemanden interessiert, beantworte ich die 5 Fragen meines netten Vorredners(meist mit Bezug auf das was ich gerade eben schreibe):

Welche Rolle spielt Religion in euren Welten?

Unterschiedlich. Wenn ich Contemporary schreibe, dann geht es von ,,nicht vorhanden" bis ,,Teenager bringt sich selbst um, weil sie ihr Selbstverständnis nicht mit der strengen Religiosität ihrer Familie in Einklang bringen kann". In Fantasy liebe ich Religion. Es ist ein herausragendes Mittel Konflikt in eine Geschichte zu bringen. Für mich ist es -wie Shedzyala erwähnt hat – ein tief verwurzelter Anteil der meisten Kulturen. Ob Poly-, Mono-, oder Henotheismus, an irgendeine Art von höherer Gewalt glaubt zumindest eine Bevölkerungsgruppe zu 100%. Meist lasse ich selbst in 30.000-Wort-Geschichten ein Gespräch um Religion zu. Ob die Götter/Gott dann selbst in die Geschichte eingreift ist was anderes.
In meinem momentanen Projekt ist Religion wichtig, weil der Protagonist zu so etwas wie einer von drei Leibwächtern des höchsten Geistlichen in deren Kultur wird. Diese Kultur fußt auf der Bibel und nicht veröffentlichten (von mir erdachten) Apokryphen.

Auf welche Bereiche wirkt sie sich aus?

Gerne auf alles. Vor allem auf Initation von Jugendlichen in die Gesellschaft, Moralvorstellungen und nicht vollständig sekularisierte Reiche. Was  ich jetzt erst feststelle, ist das in meiner momentanen Geschichte Religion auch die Basis jedweder Magie und Fraktionsbildung ist. Auch stellt die Religion bei meiner will-they-won´t-they-Frage(die ist in Jugendbüchern oft vorhanden) eine wichtige Rolle. Würde man alles was man kennt und an was man glaubt aufgeben, weil etwas in das eigene Leben tritt, was einem so unglaublich viel mehr zu bedeuten scheint? In wie weit ist man bereit vom ,,rechten Weg" abzukommen?
Tldr;: Vom Aufbau bestimmter Kulturen bis ins Privatleben einzelner Figuren, Religion kann -  je nach Baumeister – als Fundament einer Welt fungieren, oder aber unüberwindbare Hindernisse für einzelne Charaktere darstellen.

Wie baut ihr Religionen auf? Worauf achtet ihr?

Das ist superschwer und man muss sich unendlich viele Gedanken darüber machen. Ich behaupte, dass ich in Planung von Religion genauso viel Arbeit stecke, wie in Magiesysteme. Und das ist eine Menge. Generell würde ich sagen, dass ich mich zuerst entscheide welche Art von "-theismus" ich haben will. Bei Polytheismus hat man den Vorteil, dass man Götter tatsächlich hin und wieder in die Geschichte eingreifen lassen kann ohne einen Deus-ex-machina Moment zu produzieren. Sie sind in der Regel nicht so mächtig wie ihr monotheistisches Äquivalent, da sie meistens nach griechischem Vorbild geschrieben werden. [Momentane Geschichte: Monotheistisch. Wird nicht ein einziges Mal im ganzen Roman eine Rolle spielen. Wohl aber seine Boten]
Dann entscheide ich wie viel Macht ich meinen Göttern/Gottes Gesandten/ Gott geben will. Meine Grundregel dabei ist die selbe, die Sanderson für Magiesysteme verwendet: Je mächtiger desto unwahrscheinlicher eine direkte Beteiligung an der Geschichte.[Momentan: Allmächtig, desinteressiert, kein Faktor im Plot]

Wie real sind eure Religionen in den jeweiligen Welten? Lasst ihr Zweifel am Wahrheitsgehalt der heiligen Schriften oder der Existenz der bekannten Götter, oder geht es darum gar nicht?

Gerne. Es hat wie oben erwähnt Konfliktpotential. Und Konflikt bringt einen nach vorne. Wenn Atheisten mit Gläubigen streiten kann man das meist recht spannend schreiben. Problematisch könnte ich mir das allerdings bei bestimmten Veröffentlichungen vorstellen, wenn tatsächlich existierende Weltreligionen angezweifelt/abgeändert werden.
Auch hier gilt, je mehr direkten Einfluss die Götter haben, desto weniger kann man die Charakter an ihnen zweifeln lassen. Eine der schönsten Religons(-kritischen) Fantasy-Serien ist übrigens (meiner Meinung nach) Trudi Canavans ,,Age of the Five". In denen es auch um sehr greifbare Götter, deren Grenzen und Motivationen geht.

Und zu guter Letzt, angeregt durch dieses Thema: Welche Religionen habt ihr euch denn ausgedacht, und was hat euch inspiriert?
Inspiriert hat mich witzigerweise eines der Kinder, die ich als Ferienjob vor ein paar Jahren betreute. Das Mädchen hat mich – sinngemäß - gefragt, ob das blau das ich sehe das gleiche blau ist was es selbst sieht. Weil ich damals um eine Antwort gerungen habe, die die Kleine zufrieden stellen konnte, war das ein Anstoß für meinen Grundgedanken. Was wäre, wenn alle Menschen alles  durch einen Filter (ihrer Seele/ihres Verstandes) sehen(nicht nur Farben). Das gäbe Konfliktpotential, wie sähe solch ein Filter aus? Woher kommt er? Vermögen Individuen andere ,,Filter einzulegen"? Woher kommen diese ,,Filter"? Da kommt die Religion ins Spiel.

Inspiriert hat mich auch eine Bibelstelle, über die ich vor Jahren im Religionsunterricht gestolpert bin.
Gen 2, 6-7. Da geht es um die Erschaffung des Menschen(adám) aus Ackerboden(adamáh)  und den Einhauchen des Lebensfunkens. Weil die Passage mich an die vier westlichen (al-)chemischen Basiselemente erinnerte, begann ich zu recherchieren und bin so auf immer mehr Esoterik gestoßen.

Im Endeffekt geht es darum, dass die Vertreibung aus dem Paradies gar keine Vertreibung war, sondern eine Einsperren von Teilen der menschlichen Seele um Ihnen die Möglichkeit zur Wahrnehmung bestimmter Realitätsebenen zu nehmen. So ist laut der Religion meiner Geschichte, der ,,Garten Eden" hinter 4 ,,Schleiern" verborgen, hinter 3 Schleiern ist das Reich der Engel, hinter 2en verbirgt sich die Welt in der meine Geschichte spielt, und durch den letzten sehen die normalen Menschen diese Welt. Die Menschen die es geschafft haben einen verborgenen Teil ihrer Seele wieder zu erwecken, vermögen die ersten beiden Realitätsebenen wahrzunehmen. Und je nachdem welche der ,,Vier schleier" sie beiseite zu ziehen vermögen beherrschen sie eine andere Art von Magie, gehören zu einer anderen Art von Fraktion und haben andere (gemeinsame) Ziele.

Ich weiß es ist schon ne weile her, aber es hat mich einfach in den Fingern gejuckt :D.

FeeamPC

Bei mir gibt es Polytheismus mit starker Ahnenverehrung.
Hat den Vorteil, dass die Götter, wenn nötig, irgendwann mal eingreifen können, dass meistens aber nur ihre Priester und Orakel agieren (und die könnten das durchaus auch ohne Götter tun).
Gleichzeitig erspare ich mir dadurch, dass ich die Tätigkeit der Götter bewusst vage halte, eine genaue Ausarbeitung des Pantheons. Die Welt macht auch so schon genug Weltenbau-Arbeit.
Meine Betaleser hat es bislang nicht gestört, dass von den Göttern kaum etwas bekannt ist.

Oneira

Hallo ihr alle!

Ich habe in euren ganzen Beiträgen ziemlich viel über bestimmte Gottheiten gelesen. Darum geht es bei den Religionen in meiner Fantasy-Welt überhaupt nicht. Es geht mehr darum, dass eine bestimmte Volksgruppe nicht wollte, dass einem anderen Volk eine große Machtquelle zur Verfügung stand. Aus diesen Leuten hat sich dann eine Art Mönchsorden entwickelt, die sich als allein berechtigte Nutzer und auch Hüter der Macht sehen. Um ihre Überzeugung weiterzugeben, haben sie dann Regeln für weitere Generationen des Mönchsordens geschrieben und es wurden immer wieder Geschichten neu geschrieben, bis sie zu einer Art Glaubensgrundlage geworden sind, die Gründe dafür gibt, dass dem fremden Volk keine Macht zuteil werden darf.

Ich habe ziemlich lange über die genauen Glaubensgrundsätze dieses Mönchsordens nachgedacht und mir dabei besonders folgende Fragen vorgenommen, auf die ich eine Antwort brauchte:
1. Woher kommt die Überzeugung, ihnen allein stünde die Quelle der Macht zu?
2. Woher kommt der Hass auf ihre "Widersacher"?
3. Welche Verhaltensregeln bestimmen das Leben im Orden?
4. Warum treten Menschen in diesen Orden ein?
5. Warum glauben Menschen an die Grundsätze des Ordens?

Inspiriert hat mich übrigens R.A. Salvatore, in dessen Reihe Mönche alle magischen Steine des Landes an sich reißen wollen und quasi neidisch auf die Elfen sind, die auch ohne die Steine magische Fähigkeiten besitzen.
Nur, dass es in meinem Buch eben keine Elfen gibt  ;)

Ich habe auch schon über Welten mit Göttern nachgedacht, habe dann aber die Finger davon gelassen. Ich glaube, der Grund ist, dass ich selber Atheist bin. Meint ihr, man kann wahren Gotteseifer in einer Geschichte auch schreiben, wenn man selbst keinen Bezug dazu hat, es also nicht nachfühlen kann?

Liebe Grüße - Oneira
Bücher sind der einzige Ort, an dem man den Charakter eines Menschen mit einem Federstrich ändern kann.

Yamuri

#43
@Oneira:

Zu deiner Frage am Ende zuerst. Ich denke es ist schwierig über spirituelle Erkenntnisse (wozu auch Götterglaube zählt) zu schreiben ohne selbst Bezug dazu zu haben. ich halte es prinzipiell zwar für möglich, aber es wird die Seele fehlen. Letztlich kann mit dem Handwerk der Schreibkunst alles geschrieben werde, die Frage ist nur, ob auch Emotionen transportiert werden. Unmöglich ist es aber nicht, allerdings wirst du dich selbst auf diese Weise beständig mit den grenzen deines eigenen Weltbildes befassen müssen. Es kann für dich unangenehm und mühseelig sein, dich in Charaktere hineinzuversetzen, die gänzlich andere Vorstellungen haben als du, die wahrhaft glauben. Wobei ich generell bei Religionen/Glaubenssystemen in Geschichten finde, es ist wichtig für sich zu definieren, was bedeutet für mich Glaube, Religion und wie definiere ich selbst den Begriff Gott. Ausgehend davon kann man sich überlegen, welche anderen Definitionen sind möglich, und welche Definition haben die Charaktere und Gruppen im Roman. Denn "Gottt" ist nicht gleich Gott. Wenn ich von Gott spreche meine ich nicht das was die monotheistischen Religionen darunter verstehen, sondern etwas anderes. Meine Schwester versteht unter dem Begriff wieder etwas anderes. Und letztlich ließe sich der Bgeriff auch naturwissenschaftlich definieren, im Sinne von Gott ist die Essenz die allem Leben innewohnt, die Molekularstruktur allen Lebens, das was alle Lebewesen quasi verbindet. Es gibt soviele Definitionen wie es Menschen gibt. Wenn du mit dem Begriff im monotheistischen Sinn nichts anfangen kannst, gibt es tausend andere Konzepte, die du nutzen kannst. Deine Möglichkeiten sind grenzenlos. :)

Allerdings würde ich jetzt unter einem Mönch sofort an einen gottesfürchtigen Mensch denken, der einen Gott anbetet. Aber auch da gibt es ja unterschiedliche Möglichkeiten.

Zu deinen andren Fragen:
1. Woher kommt die Überzeugung, ihnen allein stünde die Quelle der Macht zu?
Einmal Macht geleckt, wollen sie diese gern für sich haben. Ich würde es damit erklären, dass Macht sehr schnell korrumpiert. Ein Mensch der Macht hat, gewinnt daraus Vorteile, wird vielleicht bewundert und auf einen höheren Sockel gestellt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und genießt diesen Status sicherlich. Ihn zu teilen würde ein Mensch schnell mit dem verlust seiner Sonderstellung in Verbindung setzen. Das macht Angst. Aus dieser Angst erwächst das Bedürfnis sich zu erhalten, was man gewonnen hat. Die Überzeugung ihnen stünde allein die Quelle der Macht zu speist sich schlichtweg aus der Gewohnheit und daraus, dass niemand sie ihnen lange streitig gemacht hat. Sie sind gewohnt die Quelle zu haben, und anfangs hatte ja auch niemand was dagegen, ergo, steht sie ihnen weiterhin zu.

2. Woher kommt der Hass auf ihre "Widersacher"?
Der speist sich ebenfalls aus der Angst etwas zu verlieren. Wenn jemand anderer die Macht will, dann ist das Machtverlust für sie. Jeder, der ihnen abspenstig machen will, was sie als Ihres betrachten stellt eine Gefahr für ihre Ordnung dar und muss daher bekämpft werden.

3. Welche Verhaltensregeln bestimmen das Leben im Orden?
Das müsstest du selbst festlegen. Wie sollen deine Mönche sein? Was zeichnet sie aus? Woran genau glauben sie?

4. Warum treten Menschen in diesen Orden ein?
Weil sie sich erhoffen etwas vom Kuchen abzubekommen. Sie wollen Bewunderung, Anerkennung, Macht. Das erhalten sie durch den Orden.

5. Warum glauben Menschen an die Grundsätze des Ordens?
Weil sie bisher funktioniert haben und die soziale Ordnung aufrecht erhalten. Sie vermitteln Sicherheit, und Menschen als bequeme, sicherheitsbedürftige Wesen werden solange an Glaubenssätzen festhalten, wie sie einen Nutzen daraus ziehen. Fehlt dieser Nutzen, werden sie vom Glauben abfallen.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Yamuri

#44
Edit: Mein Internet hat gerade Zicken gemacht und leider meinen Post doppelt gepostet. Bitte löschen.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman