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Plot und Plotten

Begonnen von e-mike, 22. Februar 2007, 16:43:01

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Artemis

#75
Oh Gott, da wirk ich ja wie ein Freak neben euch  :gähn:

Meine knapp 1200 Seiten lange Story hat einen Plot von vielleicht 10 Seiten, in dem ich alle wichtigsten Punkte festhalte. Und wenn ich "wichtigste" sage, meine ich das auch  ;)  Da kann ein einziger Satz im Plot locker ein komplettes Kapitel zusammenfassen  :o  Die verschiedenen Handlungsstränge färbe ich einfach anders ein, da gibts auch kein Chaos.

Ansonsten habe ich die Ideen, die mir zwischendurch einfallen, in einem Notizbuch stehen - natürlich vollkommen wirr und unsortiert. Meistens schreibe ich einfach drauf los, mit einem groben Faden als Orientierung, und denke während dem Schreiben weiter, wie ich die nächste Szene mache.

Was in Dialogen vorkommt, wie die Charas sich entwickeln, das passiert alles im Kopf, wird genau durchdacht und geplant und auf die Szene zurechtgeschnitten, damit es passt. Das ist nicht schwer für mich, das mache ich ganz instinktiv O_o

Die Charas sind in Notizbuch grob beschrieben, der Rest von ihnen steckt in meinem Kopf. Die restlichen Infos der Welt stehen auch im Notizbuch, aber die brauche ich selten zum Orientieren - nach 5 Jahren Arbeit kennt man den Ecken doch ganz gut  ;)

Sobald ich dann fertig bin mit der Rohfassung, gehe ich es mehrmals durch, schaue mir die Entwicklung der Charas an, verschiebe die Kapitel und Szenen etwas und das wars dann.  ::)

Ich bin gaga, ich weiß ... ^^°

--------

Halt, Korrektur:
Es sind nur 5 Seiten Plot, habs grade durchgezählt  :o

Espérance

Für meine Charaktere habe ich auch jeweils eine Datei. Verzwickt wird es nur dann, wenn es Überschneidungen gibt ;) sowohl bei Handlung als auch bei Charakteren....

Ich habe aber absolut keine Lust 40 oder mehr Seiten abzutippen....  :no:

Sobald ich den eigentlichen Plot stehen habe, ist dieser Wus an Papier eh überfällig, da mein Plot sehr sehr detailgetreu ist (auch das, was in den Dialogen steht, habe ich dann da schon drin stehen). Und dann weiß ich natürlich auch, was ich einfließen lasse und welche Infos außen vor bleiben. Mein Plot ist sozusagen der absolute Master-Plan mit allen Infos, die ich brauche. Aber da muss ich erstmal hin kommen...

Dennoch kann es immer noch vorkommen, dass ich bestimmte Sachen abändere, aber das wird dann auch hereingeschrieben.

Nur bei meinem jetzigen Projekt habe ich viel zu recherchieren und die Ergebnisse davon sind alle so konfus. Außerdem muss ich die Lücken mit meinen eigenen Vorstellungen stopfen und und und und und  :wums:

THDuana

Als "gaga" würde ich das nicht bezeichnen, nur als andere Arbeitsart. Ich meine, ich kenne mich und ich würde wohl nach allerspätestens 2 Wochen alles hinschmeißen, weil ich nicht mehr weiter weiß. Aber wer damit gut arbeiten kann (und ich weiß, dass du das kannst!), der hat meinen größten Respekt! :)

Dorte

Zitat von: Duana am 31. Juli 2007, 21:22:45
Ichschreibe meine einzelnen Szenen auf Karteikarten/Zettel und dann sortiere ich sie so lange hin und her, bis mir die Reihenfolge gefällt. Wenn ich dann eine Szene schreibe habe ich den betreffenden Zettel neben mir.
Ich mache es eigentlich genauso, nur halt virtuell in Storylines, damit ich meine Karteikarten nicht ständig irgendwo hinschmeiße und alles neu sortieren muss ;D
Allerdings habe ich keine ganzen Szenen, sondern nur Szenenskizzen, die ich umherschiebe.

Cailin

Zitat von: Espérance am 31. Juli 2007, 21:37:28
Naja ich meinte auch weniger den Plot organisieren (den schreib ich in der Regel mehr oder weniger ausführlich in eine Datei, die ich dan abarbeite), sondern so alles drum herum. Hintergrundinfos, Infos zu den Charakteren, der Welt, den Umständen etc.

Ich halte es da ein bisschen mit Artemis.  :winke:
Da wird bei mir nix organisiert. Das findet alles im Kopf statt. Das einzige was ich vielleicht mal habe ist eine mit Bleistift hingekritzelte gaaaaaaanz grobe Skitze einer Landkarte, die letztendlich nur dazu dient, dass ich die grobe Richtung weiß in die ich meine Orte setze. Beschreibungen der Charas gibt es auch nicht. Sie versäumen es nie, sich mir ausführlichst vorzustellen und nachdem ich sie kenne, brauchts keine Notizen mehr.

Richtig 'plotten' im Sinne von: Die Geschichte vorab in einer Kurzversion aufschreiben klappt bei mir nicht. Sobald ich das tue, ist die Geschichte erzählt und damit uninteressant für mich - und wird nicht mehr geschrieben.:no:

felis

Ich arbeite gar nicht mit Papier. Aufm Compi benutze ich aber auch nur das gute alte word.
Für die Hauptcharaktere habe ich eigene kurze Dateien, die heissen bei mir ...s^Charaktrersteckbrief,. Da steht in Stichworten alles drin was mir zu den charas als wichtig erscheint.
Plotten tu ich mit der Gliederungsfunktion von Word. Das hat den großen Vorteil, dass die Nummeriereung sich automatisch mitändert, wenn ich mal ne Szene verschiebe. Die Szenenausarbeitung kommt dann als Text unter die "Plotüberschrift", die ich nach ausarbeitung der Szene dann meist kürze, um nur die wichtigsten Stichpunkte als^Reminder zu behalten.

Grey

#81
Hmm ... meistens nehme ich einen Zettel, schreibe ganz oben STORY drauf und fang an loszukritzeln. Und meistens entwickelt sich die Geschichte dann aus sich heraus.

Danach mach ich eine detailliertere Szenenübersicht, fertig.
Insgesamt arbeite ich wohl eher intuitiv. Ich bin eben kein ordentlicher Mensch, und auch kein geduldiger! Diese Plotterei dauert mir immer viel zu lange, da schreib ich immer schon vorher los ... Und vor allem bin ich wankelmütig! ;D Da sich während des Schreibens eh wieder zu viel verändert, als dass es sich lohnen würde, einen Plot akribisch aufzuschreiben, lass ich es meist ganz bleiben, bis auf ein paar grobe Stichpunkte ...

Zu den Charakteren schreib ich nur dann was auf wenn ich muss. Wenn sie erstmal da sind, gehen sie nicht mehr weg, da hilft auch aufschreiben nicht mehr ...

Lavendel

Ich brauch da auch keine größeren Hilfsmittel. Sobald ich eine Szenenübersicht habe ist alles in Butter.
Manchmal brauche ich sogar die nicht. Dann reicht mir mein einer Zettel auf den die Story so draufgekritzelt ist, um zu gucken was jetzt kommt. Und nach der hälfte der Geschichte wird auch der komplett verschmäht, weil ich alles noch mal umgeschmissen habe.

Ich denk mal, jede/r hat da eine eigene Methode.

Mal eine andere Frage: Ist deine Gesichte denn so lang und komplex, dass Gefahr besteht nicht mehr durchzufinden? Ich kann mich noch an Stoties erinnern, die ich mir vor Jahren ausgedacht habe - und von denen existiert kein klitzekleines Strichlein auf dem Papier...

Termoniaelfe

Hallöchen Espérance,


bei mir läuft das immer völlig unspektakulär ab. Mittlerweile habe ich mir eine Kladde zugelegt in der ich meine Ideen schriftlich festhalte. Ganz kurz nur angerissen. Dann beginne ich mit dem Schreiben. Bei Termonia war es so, dass ich da gleich zu schreiben begann und der Plott nur grob in meinem Kopf war. Ich wusste genau, was fürne Geschichte ich erzählen wollte. Alles andere, was so drumherum passierte, Hintergründe, Verwicklungen und all das, was einem Roman die richtige Würze gibt, habe ich direkt beim schreiben eingefädelt. Ich könnte mir nicht vorstellen jede Szene erst auf Karteikarten zu schreiben und sie dann auszuarbeiten. Dafür bin wohl viel zu faul ;) Nee, bei mir kommt das meist aus dem Bauch, ganz spontan halt.

LG
Termi


Judith

Zitat von: Grey am 01. August 2007, 00:59:06
Zu den Charakteren schreib ich nur dann was auf wenn ich muss. Wenn sie erstmal da sind, gehen sie nicht mehr weg, da hilft auch aufschreiben nicht mehr ...
Das ist bei mir auch so. Manchmal kann ich mir bei unwichtigeren Nebencharakteren den Namen der Ehefrau oder so etwas in der Richtung nicht merken, aber grundsätzlich sind meine Charaktere bombenfest in meinem Kopf und es ist für mich undenkbar, dass ich etwa die Augenfarbe vergesse.

Beim Plotten bin ich oft sehr chaotisch, was daran liegt, dass ich früher immer nur einen oder zwei Handlungsstränge hatte und auch ohne große Planung ganz gut klarkam. Jetzt geht das nicht mehr, dafür habe ich zuviele parallele Handlungen.
Ich arbeite ganz gern mit Storylines, aber das ist für mich meistens erst die letzte Instanz - also da trag ich dann meine schon geordneten Notizen ein, damit ich die im Überblick habe.
Im Vorfeld arbeite ich lieber mit echten Karteikarten, weil ich die auf unterschiedlichste Art und Weise anordnen und herumschieben kann. Daneben schreibe ich in meinen Notizblock immer die grobe Handlung auf.

Allerdings habe ich sehr oft das Problem, dass ich umsortieren muss und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann. Das liegt daran, dass ich immer nur soweit plotte, wie es gerade notwendig ist. Vielleicht wäre es nicht so ein Durcheinander, wenn ich wirklich vor dem Schreiben die gesamte Handlung sorgfältig plotten würde, aber das kann ich nicht.
Aber wie gesagt: Umsortieren ist ja mit Karteikarten überhaupt kein Problem.  :)

caity

Hallo,

das mit den "Karteikarten" habe ich auch schon ausprobiert. Bei mir hat es funktioniert, ich bin mit meinem ersten Teil fertig geworden. Allerdings war ich mir nie sicher, ob das wirklich an den Karteikarten lag oder einfach daran, dass ich die ganzen Szenen einzeln fest gehalten hatte. Deshalb - um nicht wieder so viele Karteikarten zu verschwenden - habe ich mich diesmal darauf "beschränkt" die Szenen nur alle im Computer festzuhalten.

Allgemein gehe ich beim Plotten so vor:
1. grob den ganzen Handlungsablauf runter schreiben, in ganzen Sätzen, einfach so, wie es mir gerade einfällt
2. Die fünf Eckpunkte im Werk ausfindig machen, also Anfang, 1. Wendepunkt, Höhepunkt, 2. Wendepunkt, Schluss
3. Ein kurzes Exposè geschrieben, nur auf die fünf Punkte gestützt und mit ein paar Nebeninformationen gespickt
4. Die Geschehnisse in einzelne Szenen unterteilen, sie den jeweiligen Protagonisten zuordnen und somit ein Grundgerüst schaffen (Während dem Schreiben wird dieses Szenengrundgerüst teilweise auch noch einmal umgeformt, aber so prinzipiell bleibt es erhalten)

Was ich auch schon gemacht habe:
- Charakterexposè: da geht es dann wirklich nur um das, was der Protagonistin/dem Protagonisten während den Begebenheiten passiert.
- Die ganze Trilogie in 3-5 Sätzen festgehalten
- Handlungsexposè: Eine kurze Vorgeschichte, wie die Protagonistin in die Geschehnisse einsteigt und dann eben die Geschehnisse. Das deckt sich dann meistens relativ mit dem grob heruntergeschriebenen Handlungsablauf

Joa. Nebenher sollten natürlich noch einmal die Charaktere an sich durchdacht werden. Das gehört für mich auch zur Vorarbeit dazu, denn mir persönlich ist es wichtig, dass die Protagonisten eine Veränderung durchmachen. Und dann geht's ans Schreiben ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Espérance

Bewundernswert, dass ihr eure Charaktere und auch die Story so bombenfest im Kopf habt. Bei ein paar Leute von mir ist das auch so, aber bei der ganzen Fülle von Charakteren (die ihre Funktion auch ab und an mal ändern, wenn ich im Plot herumwusel) vergesse ich auch schnell mal etwas und da schreibe ich es mir lieber auf und habe dann einen runden Charakter.

Selbst, wenn ich kontinuiertlich an etwas arbeite (was momentan zum Beispiel der Fall ist) dann vergesse ich immer wieder Sachen, vor allem wenn es sehr komplex wird in der Handlung. Also, der Plot ist meistens schon klar, nur das drumherum weniger.

Und momentan schreibe ich eben an einer Art Mystery Thriller und da ist der Realitätsbezug eben sehr hoch und ich muss viel Recherchieren und da MUSS ich mir Notizen machen, sonst wäre ich schon längst verloren.

Normalerweise schreibe ich auch nur auf dem PC (schon allein deshalb, weil ich viel schneller tippe als per Hand schreibe), aber da ich diese Geschichte mit der Hilfe von einer Freundin schreibe, ist es einfacher, wenn ich ihr die Mappe geben kann, als wenn ich alle Seiten erstmal ausdrucke. Außerdem lebe ich ich ständiger Angst eines kompletten Datencrashs (zum Glück noch nie passiert... aber ich auch ein total paranoischer Sicherungskopierer).

Bei mir ist es auch meistens so, dass ich ganz genau weiß, wie etwas anfängt, ganz genau weiß wie etwas endet, nur die Mitte tja....  :gähn:

Das mit dem so genauen Plotten hat sich auch erst im Laufe der Jahre so begeben. Früher habe ich auch nur Stichpunkte gemacht, aber dann wurde die Geschichte meistens so eigenständig, dass sie vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Auch bei dem jetztigen System läuft ab und an was aus dem Ruder, aber ich komme auch bei dem Ziel an, das ich vorgegeben habe. Und ich bekomme auch alle Dinge so unter, wie ich will. 

felis

@Esperance, bombenfest ist allerdings schwer übertrieben. Meine plots sind nicht gerade in Stein gemeisselt. Bei meinem aktuellen Projekt habe ich gerade das Problem, dass einer der Hauptcharas mir inzwischen so ans Herz gewachsen ist, dass es mir immer schwerer fällt, ihn wie eigentlich vorgesehen, im Laufe der Story umzubringen. Nun denke ich fieberhaft drüber nach, wie ich die Kurve kriege, ihn doch am Leben zu lassen....

Espérance

Zitat von: felis am 01. August 2007, 20:42:47
@Esperance, bombenfest ist allerdings schwer übertrieben.
Das beruhigt mich jetzt ungemein. Wirklich!!

Zitat
Bei meinem aktuellen Projekt habe ich gerade das Problem, dass einer der Hauptcharas mir inzwischen so ans Herz gewachsen ist, dass es mir immer schwerer fällt, ihn wie eigentlich vorgesehen, im Laufe der Story umzubringen. Nun denke ich fieberhaft drüber nach, wie ich die Kurve kriege, ihn doch am Leben zu lassen....
;D Oh wie ich dieses Problem kenne.

felis

Zitat von: Espérance am 02. August 2007, 00:16:25
Das beruhigt mich jetzt ungemein. Wirklich!!
;D Oh wie ich dieses Problem kenne.
Echt? Und wie löst Du es? Murkst Du dann trotzdem ab oder ist es Dir schon gefelungen glaubwürdige Alternativ-Plots zu entwickeln?