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Plot und Plotten

Begonnen von e-mike, 22. Februar 2007, 16:43:01

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Antigone

Zitat von: felis am 02. August 2007, 10:16:09
Echt? Und wie löst Du es? Murkst Du dann trotzdem ab oder ist es Dir schon gefelungen glaubwürdige Alternativ-Plots zu entwickeln?

Ich kenne das Problem auch, dass mir manche unheimlich ans Herz wachsen, die ich eigentlich um die Ecke bringen wollte.... aber da muss man durch! Man kann ihn ja ausgiebig betrauern und ein oder zwei Tränen für ihn verdrücken, aber sterben muss er! Ich hab das mal ausprobiert mit der Alternative überleben, aber das hat einfach nicht und nicht funktioniert.

Lg, A.

caity

Hallo,

Meine Plots ham sich im Laufe der Zeit auch wahnsinnig gewandelt. Nur, wenn man es schon einmal runtergeschrieben hat ist es einfacher, Logiklücken zu finden und die zu stopfen ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Espérance

#92
Mal so mal so.

Ein paar Leute habe ich abgemurkst, aber die waren mir nicht soo stark ans Herz gewachsen. Einen habe ich dann naja nicht wiederauferstehen lassen, aber im Grunde in letzer Minute geheilt. Einen anderen Charakter habe ich abgemurkst (einer meiner Lieblingscharaktere) und auch, wenn es mir schwer viel half das dem Charakter in seiner Entwicklung sehr weit weiter.

Nur bei einem Charakter weiß ich es noch immer nicht. Ich bin eigentlich der Meinung ich sollte ihn abmurksen, aber immer wenn ich dann ein Buch lese, bei dem ein wichtiger Charakter stirbt, denke ich immer: "Nein, dass kannst du ihm / ihr / dem Rest der Welt nicht antun!" Und bin fest davon überzeugt ihn doch noch leben zu lassen... keine Ahnung was ich mit ihm mache.
Ebenso mit der eigentlichen Hauptperson. Wenn er stirbt, stirbt sie auch, nur später, aber für den Plot sollte sie nicht sterben, sonst hm nunja sonst geht die Welt zwar nicht unter, aber sowas in der Art. Naja das wäre natürlich ein ziemlich böses Ende...

Meinen nächsten Charakter werde ich übrigens umbringen ;) das ist so ein wichtiger Teil im Plot, da hilft alles Heulen nicht ;)

Tanrien

Zitat von: Espérance am 31. Juli 2007, 21:05:33
wie plottet man vernünftig ohne dass man vor lauter Informationen selbst den Überblick verliert?

Das wäre toll, wenn ich das könnte - aber ich kann es nicht, ich komme eh durcheinander. Ich kann und werde nicht mit Software arbeiten, weil ich meine Methode im Prinzip mag und ich nicht die Lust habe, lange nach einer Software zu suchen, die mir das bietet, was mir Papier gibt - Randnotizen, Kritzeleien, andere Farben, Post-It!-Notes, Markierungen, Smilies, Zeichnungen, Pfeile, keine Ladezeiten etc.

Na ja, ich nehme mir für lange Geschichten einen leeren Block und schreibe dort die ersten Ideen rein und schließlich den Plot und die Übersicht, was in die Kapitel rein kommt. Letzteres bringt mir nur etwas, wenn ich mich an das, was vorher passiert ist, erinnern kann - dazu mach ich mir allerlei Notizen auf den noch leeren Seiten des Blocks. Da stehen dann die Hintergrundinformationen drin, die aber meistens etwas mit dem Plot zu tun haben oder den Nebenplots. Sowas wie die Haarfarbe des Hauptcharakters habe ich sofort wieder vergessen.

Diese Methode verwirrt mich ziemlich, weil sie darauf baut, dass ich keine Pause mache, sondern alles in einem durch schreibe - aber ich denke mir einfach, dass ich das beim Editieren eh alles nochmal sehr oft lesen muss und dann schon die Fehler, die durch diese verwirrende Ordnung entstanden sind, finden werde.
Das bezieht sich jetzt auf eine Geschichte mit sehr vielen Handlungssträngen und sehr vielen Erzählcharakteren; bei einer vorherigen mit einem Handlungsstrang und einem Erzählcharakter hat es recht gut geklappt.

Coppelia

Irgendwie habe ich mehr ein Prolem mit Feinheiten als mit dem groben Plot. Ich baue oft Unlogik ein, wenn es darum geht, was wer anhat, wenn er wohin kommt, was vorher und nachher passiert ist und wer wie worauf Bezug nimmt oder nicht nehmen kann ... wenn es wichtige Ereignisse wären, könnte man es ja beim Plotten regeln, aber es sind meist Kleinigkeiten, und dann passiert mir doch immer wieder irgend ein "Unglück". ;)

THDuana

Coppelia, da sprichst du was an ::)
Früher haben bei mir die Protagonisten mitten in der Geschichte die Haarfarbe gewechselt, ganz ohne logischen Grund wie Haarfärbung oder eine besondere Gabe. Oder sie hießen anders. Von den Kleidern mal abgesehen, denn irgendwie schafften es meine Figuren, ohne sich umzuziehen, ihre Kleidung zu wechseln.
Das lege ich jetzt immer sehr genau in den Charakterisierungen fest, damit ich da nichts mehr durcheinander würfele.

caity

Hallo Coppelia,

speziell dafür habe ich mir extra Dokumente angelegt:
Kleidung, für jede Szene genau, wer was anhat
Tageszeit/Wie vielter Tag - natürlich immer beginnend Tag 1 des jeweiligen Abenteuers
Komplette Durchüberlegungen. Jedes meiner Kapitel ist in Szenen unterteilt und diese Szenen sind mit kurzen Stichworten festgehalten. Wenn ich also etwas ändere, überfliege ich die und schaue, in welchem Kapitel das noch von Bedeutung sein könnte. Damit sind Logiklücken war nicht gänzlich auszuschließen, aber im Nachhinein leichter zu verbessern ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Maran

Ich plotte nie wieder!!!!! Ein einziges Mal habe ich einen kompletten Roman geplottet - mit dem Ergebnis, daß ich absolut keine Lust mehr habe, den zu schreiben. Warum soll ich auch etwas schreiben, was schon fertig ist? :rofl:

Nein, im Ernst. Ich schreibe, wie ich lese, d.h. ich lasse mich von der Geschichte überraschen. Also im Grunde genommen kenne ich das in einem anderen thread erwähnte Problem mit Charakteren, die ein Eigenleben entwickeln, nur zu genau. :-\

John Denver hat einmal beschrieben, wie er seine songs schrieb. Er säße in einem Raum und der song kommt zu ihm und sagt: "Okay, du bist es." So ähnlich geht es mir auch. Da sitzt etwas in mir, das einfach raus will. Wenn ich dann festhänge, dann kommt manchmal unerwartet Hilfe von außen. Oder ich lasse einen Chara einfach mal was tun - in der Nase popeln vor Langeweile oder mit   :wums: - kann ich ja anschließend wieder streichen. Aber meistens funktioniert das und es geht weiter.


Lavendel

Hihi ;D. Großartig! Du solltest diese Popelstellten unbedingt in einem Extraordner aufbewahren. Das ist schon irgendwie freakig  ::).

Ich mag Plotten eigentich ganz gerne. Ich schreib ja immer höchstens so zwei Seiten Story auf und damit hat sichs. Dann freu ich mich immer total auf einige der Szenen. Juhu, bald kann ich die super Kampfszene schreiben! Oder so.
Aber anstrengend ist es auf jeden Fall... Ich komme mir danach immer vor wie nach drei Stunden Bodybuilding nur mit meinem Gehirn. Und wie gesagt, die Hälfte schmeiße ich eh am Ende wieder um. Aber es hilft einen Plan zu haben.

felis

@Maran, Mir gehts genau umgekehrt. Jeder Versuch, eine Geschichte zu schreiben, die ich NICHT vorher geplottet hatte, ist im Sande verlaufen. Ich brauche einfach einen roten Faden, an dem ich mich entlang hangeln kann, sonst verzettle ich mich total.
Aber es muss schließlich nicht jeder den gleichen Arbeitsstil haben.  ;)

THDuana

So wie Maran hatte ich vor dem ersten Plotten auch meine Einstellung. Es lief einfach und wenn mal nicht, dann habe ich auf eine Eingebung gewartet.
Aber damals habe ich auch noch nicht auf Logik, Spannung und solches Zeugs geachtet. Ich habe einfach geschrieben und ich fand auch immer alles toll, was da stand. 12-Jährige eben ...
Nachdem ich aber so viele Anfänge schon abgebrochen hatte und ich in den letzten Monaten doch so viel gelernt hatte (so viel wie in 2007 habe ich schon lang nicht gelernt - Danke Tintenzirkel!), wollte ich endlich mal weiter kommen als 30 Seiten. Und vor allem geplanter.
Ich schrieb also einen Plot zu einem neuen Projekt und hatte dann auch keine Lust, das zu schreiben. Wie Maran schon sagte: Warum sollte ich etwas schreiben, dass schon fertig erzählt ist?
Dann hat es in meinem Kopf aber Klick! gemacht. (Nach ein paar Tagen ::))
Seit dem kann ich kaum mehr ohne Plot schreiben. Selbst für Kurzgeschichten schreibe ich mir ein paar Stichpunkte zum groben Aufbau.
Und dass Figuren nicht ihr Eigenleben entwickeln können, wenn die Geschichte geplottet wird, stimmt nicht. Im Plot selbst habe ich schon viele Begegnungen mit eigensinnigen Figuren gehabt, die einfach alles umgeschmissen haben. Oder nicht sterben wollten ;)

Ich kann aber verstehen, dass es Autoren gibt, die einfach nicht gerne mit Plots arbeiten. Da muss jeder seine eigene Methode finden.

felis

Ich glaub, dem "Survival of the Prota" müssten wir mal nen eigenen Thread widmen...  ;)

caity

Hallo,

meine erste Geschichte habe ich auch komplett ohne Plot geschrieben.
Mit dem Ergebnis das ich es danach durchgelesen und mich gefragt habe, was ich mir dabei eigentlich gedacht habe. Tausend Logikfehler drin, ich hab teilweise selbst nicht mehr geblickt, was ich damals vergessen hatte und worauf ich hinaus wollte. Seit dem arbeite ich *nie* wieder ohne Plot. Es sei denn, es ist eine KUrzgeschichte von gerade einmal einer Seite, aber sonst habe ich selbst Kurzgeschichte von zwei Seiten schon zuvor geplottet und längere Kurzgeschichten - ab 5 Seiten aufwärts, sowieso ;)
Das ist einfach sicherer, zumindest wenn man teilweise so ein Chaot und deshalb Ordnungsfanatiker ist, wie ich. Wenn ich's schon nicht in meinem Zimmer schaffe, dann doch wenigstens in meiner Geschichte  :rofl:

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Maran

Zitat von: Duana am 03. August 2007, 12:00:05
Und dass Figuren nicht ihr Eigenleben entwickeln können, wenn die Geschichte geplottet wird, stimmt nicht. Im Plot selbst habe ich schon viele Begegnungen mit eigensinnigen Figuren gehabt, die einfach alles umgeschmissen haben. Oder nicht sterben wollten ;)

Ich behaupte ja nicht, daß die Figuren bei einer geplotteten Geschichte kein Eigenleben entwickeln.  :D Ich denke, es ist normal, daß sie ihren eigenen Kopf haben und so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb.

Aber zurück zum Plotten, was ich ungern tue - wie schon gesagt. Wenn mir beim Schreiben Ideen durch den Kopf schießen, dann notiere ich mir das schon auf Extrazetteln. So für den Fall der Fälle. Ob ich diese Ideen einbringe, liegt auf einem anderen Blatt. Die grobe Richtung einer Geschichte ist mir manchmal klar, manchmal nicht. Und wenn ich eine nicht geplante Geschichte nach einer gewissen Ruhezeit mal durcharbeite, dann fällt mir auf, daß sogar der logische Aufbau stimmt. Häufig feile ich an Formulierungen herum, aber die Zusammenhänge stimmen schon. Gut, manchmal denke ich schon: "Was hast du denn da für einen Mist geschrieben?"  :seufz: :no: Nobody´s perfect ... :schuldig:

Coppelia

Zitatspeziell dafür habe ich mir extra Dokumente angelegt:
Kleidung, für jede Szene genau, wer was anhat
Tageszeit/Wie vielter Tag - natürlich immer beginnend Tag 1 des jeweiligen Abenteuers
Komplette Durchüberlegungen. Jedes meiner Kapitel ist in Szenen unterteilt und diese Szenen sind mit kurzen Stichworten festgehalten. Wenn ich also etwas ändere, überfliege ich die und schaue, in welchem Kapitel das noch von Bedeutung sein könnte. Damit sind Logiklücken war nicht gänzlich auszuschließen, aber im Nachhinein leichter zu verbessern

Das finde ich schon krass. Ich glaube nicht, dass ich den Nerv hätte, mir diese Mühe zu machen. Ich bessere lieber Unlogik aus. Glücklicherweise habe ich die Szene meist direkt im Kopf wie "in echt" und merke daher die Unlogik, wenn was im Text nicht mit den Bildern aus meinem Kopf übereinstimmt ... zumindest meist.
Ich glaube aber nicht mal, dass ich mit dieser aufwändigen Methode meine Fehler besser im Griff hätte. Aber gut, ich weiß nicht, wie sehr deine Dokumente ins Detail gehen. ;)
Ein typischer und nicht sehr wichtiger Fehler, aber halt ein typischer ;) ist es bei mir, wenn sich jemand ein Kleidungsstück während der Szene schmutzig macht. Einmal waren es Handschuhe. Dann habe ich beschlossen, dass der Typ seine Handschuhe ausziehen muss, aber daraufhin in derselben Szene jemand anders noch fragen lassen, was denn mit seinen Handschuhen los ist ... sowas halt.