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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Rhiannon

Also ich bin mir sicher, dass ich, so ich zu einer Veröffentlichung kommen sollte, unter Pseudonym veröffentlichen werde. Nicht, weil ich später nicht mit meinen Anfängerwerken in Verbindung gebracht werden möchte, sondern weil das, was ich schreibe, nicht unbedingt einem möglichen Arbeitgeber in die Hände fallen soll, wenn er mich z.B. googlet. Bei einem Beruf im therapeutischen Spektrum sollte man vielleicht nicht mit Fantasy oder gar bösen Dystopien in Verbindung gebracht werden, wie ein arbeitgeber das auffasst, will ich nicht unbedingt testen.
Aber niemand kann erwarten, dass ein neuer Autor keine Luft nach oben hat, weil schon der Höhepunkt erreicht wurde, von daher würde ich die Frage Anfänger und Pseudonym verneinen.
Was deinen Bekanntenkreis angeht, frage ich mich, was genau du fürchtest. Ein "Mir gefällt dein Buch nicht!" oder eine Ausgrenzung, weil du überhaupt Fantasy veröffentlichst? Ersteres wirst du im Laufe der Jahre wohl noch öfter Mal zu hören bekommen, einfach weil die GEschmäcker verschieden sind. Letzteres ist doof, aber letzten Endes wirst du das wohl auch nicht ewig verbergen können. Und wenn man durch dein Pseudonym ohnehin auf dich schließen kann, warum dann die Mühe?

Fianna

Als Anfänger ein Pseudonym zu verwenden impliziert, dass man seinen späteren Stil nicht direkt mit dem früheren in Verbindung gebracht bekommen möchte... Aber mit 25 schreibt man nunmal ganz anders als mit 35, 45 oder 55 Jahren. Es ist normal, dass die Schreibe sich ändert.
Man sollte eben erst Dinge veröffentlichen, von denen man wirklich überzeugt ist. Die meisten Leute veröffentlichen nicht das erste, sondern das dritte oder vierte Manuskript, weil erst da der schreiberische Reifeprozess so weit fortgeschritten ist.

Pseudonyme machen Sinn, um Arbeitsleben und Autorenleben zu trennen, ode wenn man in verschiedenen Genres schreibt.

HauntingWitch

Ich würde auch von Anfang an unter Pseudonym veröffentlichen, aus demselben Grund wie Rhiannon. Nicht nur der mögliche Arbeitgeber, sondern z.B. auch Leute im weiteren Bekanntenkreis (solche, die einen zwar kennen, aber nicht direkt Freunde sind) sollten mich nicht ohne Weiteres mit meinen Geschichten in Verbindung bringen können. Bei mir kommt noch hinzu, das mein Realname einfach nur katastrophal und sperrig klingt und ihn ohne Erklärung kaum jemand richtig aussprechen kann. Sowas möchte man ja nicht auf dem Buchcover haben.

Bewerben tue ich mich allerdings mit meinem realen Namen, da sehe ich keinen Grund dagegen. Ich würde dann erst im Falle einer Annahme den Verlag auf das Pseudonym ansprechen.

Zitat von: Fianna am 13. Dezember 2013, 15:36:48
Als Anfänger ein Pseudonym zu verwenden impliziert, dass man seinen späteren Stil nicht direkt mit dem früheren in Verbindung gebracht bekommen möchte...

Das Problem sehe ich nicht, wenn ich beabsichtige, mein Pseudonym auch in 10 Jahren noch zu verwenden.

Wieso ist es ein Problem, wenn du nicht erkannt wirst, Macpheanna? Möchtest du bei jeder privaten Korrespondenz gleich als die Autorin erkannt werden? Je nach Name besteht diese Gefahr. Mich hat z.B. in meinem Alltagsjob ein Bekannter anhand einer E-Mail erkannt, weil es meinen Namen so in der Schweiz genau einmal gibt. ;) Das fand ich dann eher unheimlich, dass der plötzlich wusste, wo ich arbeite. Mit dem Autorendasein hätte ich da ähnliche "Bedenken" (wenn man es so nennen will), nur natürlich auf einer etwas anderen Ebene.

Fianna

Witch,
es klang so, als ginge es um ein Pseudonym für den Anfang und ein anderes für später...

Phea

Vielen Dank erst einmal für eure Antworten!

Warum Pseudonym - warum nicht wird mir jetzt ein wenig klarer. Dass der Arbeitgeber mich googlen könnte, war mir bisher nicht bewusst bzw. habe ich erfolgreich verdrängt. Ich habe zwar bereits ein Bus veröffentlicht, allerdings ist das Buch ... Naja, es ist eigentlich noch in der Rohfassung gewesen. Der Verlag hat es einfach veröffentlicht, ohne es wirklich zu lesen. Für Zusatzleistungen hätte ich zahlen müssen (Lektorat, schönes eigenes Cover ...) - und dieses habe ich mit meinem vollständigen Namen veröffentlicht. Ich möchte mit diesem Buch nicht in Verbindung gebracht werden, da es, wie gesagt, eigentlich eine Rohfassung war und von meiner lieben Mutter zum Verlag geschickt wurde. Nicht lange nachgedacht, wurde der Vertrag unterschrieben und hätte ich noch irgendetwas geändert, hätte ich wieder zahlen müssen, da der Vertrag ja bereits unterschrieben war. Das wusste ich nicht und jetzt lässt es sich nicht mehr ändern, die Rohfassung an die Öffentlichkeit gelangt und ich fühle mich damit nicht wohl. Während der drei-jährigen Sperre (Es ist ein drei-Jahres-Vertrag) schreibe ich das Buch komplett neu und werde es bei einem anderen Verlag noch einmal bewerben.

Wieso ich mich fürchte? Das weiß ich eigentlich selbst nicht ... Mir wurde von vielen Personen gesagt, dass sie es toll finden, dass ich schreibe und veröffentlichen will. Mir wurde von vielen gesagt, sie wollen mein bereits veröffentlichtes Buch lesen. Es gekauft haben sie aber nie, die Enttäuschung meinerseits war groß, da immerzu leere Versprechungen gemacht wurden. Meine Mutter untersützt mich dabei dafür sehr und ich bin ihr sehr dankbar dafür, auch wenn sie es manchmal ein wenig übertreibt. Das Buch bei dem Verlag unterzubringen war ein voreiliger Entschluss, den ich sicher nicht noch einmal tun werde.

Zudem kann ich sagen, dass mein Name viel zu lang für ein Cover ist - finde ich  :rofl: Ich habe einen ziemlich langen Doppelnamen, dann noch einen gewöhnlichen und langweiligen Nachnamen und da ich vor habe zu heiraten und meinen Namen ändere, möchte ich nicht, dass von mir drei verschiedene Namen auf den Büchern stehen (Alter Name, Neuer Name, Name ohne Doppelnamen, Name mit Doppelnamen ... Was man eben für Fehler bei einem langen Namen machen kann). Das Pseudonym, welches ich wählen würde, wäre Macpheana, weil ich mich bei diesem Namen einfach am Wohlsten fühle.

Eigentlich ist es mir ja ziemlich egal, was mein Bekanntenkreis mir zu den Büchern sagt. Es kommt mir oft so vor, als sagen sie nur "Wow, toll", um irgendwas zu sagen. Und ständig kommt dann auch dieses "Ich will ein Buch schreiben ..." wirklich tun, tun sie es nie. Mein Freund ist das beste Beispiel, er sagt ständig "Ich will das auch machen", findet meine Schreiberei aber überflüssig. (das gehört hier nicht hin, entschuldigt)

Andererseits sieht man ja auch, dass man sich verbessert, wenn man nicht unter einem Pseudonym veröffentlicht. Ich weiß jedoch nicht, ob man es sich noch einmal holen würde, weil man die Geschichte doch schon kennt. Ich will es einfach neu schreiben, weil ich mich damit dann wohler fühle, wenn es durch ein Lektorat gegangen ist, mit mir die Überarbeitung überstanden hat und ich es wirklich für Druckreif empfinde. Wenn ich dies allerdings unter einen Pseudonym raus bringe, will ich nicht, dass es heißt "Da hat sich jemand die Mühe gemacht deine Geschichte neu aufzusetzen. Und es ist viel besser geworden." Dann wäre da noch die Alternative, dieses Buch als "ich" rauszubringen und "alle anderen" als Macpheana - auch wenn da ein und dieselbe Person drunter zu verstehen ist. Ich fühle mich mit den Gedanken eigentlich ganz wohl - so erinnert mich mein erstes Buch immer an den Fehler, den ich damals begann.

Aphelion

#455
Zum Arbeitgeber-Aspekt:

Es geht dem potentiellen Arbeitgeber immer (auch) darum, wie man sich verkaufen kann. Wenn man selbstbewusst zu seinem Schreiben steht und klar macht, dass man kein Träumer ist und das Schreiben nicht den Beruf beeinträchtigt, hat kein *vernünftiger* Arbeitgeber etwas dagegen, dass man schreibt. (Bei den "unvernünftigen" will man eh nicht arbeiten, weil das auch die sind, bei denen Entlassungen aus nichtigen Gründen und Arbeitsrechtsverletzungen ganz hoch im Kurs stehen.) Wenn man keinen gar zu exotischen Namen hat, muss der Arbeitgeber außerdem immer in Betracht ziehen, dass es sich um einen Namensvettern handelt und nicht um die selbe Person. Das gilt vor allem in "qualifizierteren" Berufen. Bei Hilfstätigkeiten etc. ist es ohnehin i.d.R. nicht von Interesse für den Arbeitgeber.

Das gilt auch für Therapeuten jeglicher Art. Eine befreundete Psychologin hat ihr erstes Buch mit 16 oder 17 heraus gebracht (bei einem richtigen Verlag, aber eben trotzdem mit entsprechend "jugendlich-korrekturbedürftigem Stil"), das sehr düster ist und wo Ende alle sterben; sie hatte noch nie Probleme, dass ihr ein Strick daraus gedreht worden wäre.

Ein Problem kann bei Selbstständigen entstehen - wenn jemand nämlich den Namen in eine Suchmaschine eingibt und erstmal nur Einträge über den Autor findet, wird man als Selbstständiger hinter dem Autor nahezu unsichtbar oder man stiftet damit unnötig Verwirrung. Deshalb möchte ich das z.B. durch ein Pseudonym trennen - mache aber auch kein Geheimnis daraus, dass ich schreibe.

Snöblumma

Zum Arbeitgeber-Aspekt würde ich anmerken: Hängt vom Genre und der Branche ab. Aber das weiß wohl jeder selbst am besten,  ob er aus diesem Grund ein Pseudonym braucht ;).

RaphaelE

Zitat von: HauntingWitch am 13. Dezember 2013, 16:24:29Bei mir kommt noch hinzu, das mein Realname einfach nur katastrophal und sperrig klingt und ihn ohne Erklärung kaum jemand richtig aussprechen kann.
Challenge Accepted!  :snicker:

Ich gedenke auch, ein Pseudonym zu verwenden, aber mir fallen(im Gegensatz zu meinen Figuren) einfach keine passenden Namen ein. Ich war ja schon so kreativ, dass mein Nick hier im Zirkel meinem Realnamen entspricht. :wums:

RockSheep

Zitat von: RaphaelE am 14. Dezember 2013, 18:46:11
Ich gedenke auch, ein Pseudonym zu verwenden, aber mir fallen(im Gegensatz zu meinen Figuren) einfach keine passenden Namen ein. Ich war ja schon so kreativ, dass mein Nick hier im Zirkel meinem Realnamen entspricht. :wums:

Ich hab genau das "andere Problem". *g* Ich hätte einen Namen, unter dem ich gerne Veröffentlichen würde (der Mädchenname meiner Mutter, der mit dem Tod meiner Grosseltern in der Schweiz aussterben wird, und den ich so irgendwie gerne erhalten würde). Aber andererseit fände ich es schon toll, wenn man mich als Autor auf dem Buchdeckel erkennen würde. Beruflich gibt es da bei mir keinerlei Bedenken, in der Informatikbranche haben doch eh alle ein bischen ein Rad ab. ;)

Aber um ehrlich zu sein steht das Thema so oder so noch ausser Frage  :P

RaphaelE

#459
Zitat von: RockSheep am 14. Dezember 2013, 18:50:36[...]in der Informatikbranche haben doch eh alle ein bischen ein Rad ab. ;)
Auch wenn ich nur hobbymässig programmiere, kann ich sagen, wer in der Informatikbranche tätig ist, lebt in einer andern Welt.
Als ich am Wochenende relativ viel Code geschrieben habe, bin ich am Montagmorgen aus einem sehr skurrilen Traum aufgewacht: Meine Protaginistin war eine Klasse. Mir schwirrten dann Gedanken im Kopf rum wie: "Aber diese Property wird ja aus der Basisklasse weitervererbt. Dann kann ich das Ganze ja darauf zurückcasten und die Property dort abgreifen." oder "Jetzt implementiert diese Klasse dieses Interface. Soll ich jetzt meine Protagonistin über das Interface ansprechen, oder mache ich mir eine Struktur dazu?". Sowas am Montagmorgen macht einem schon ein wenig Angst. :o

Klecks

Mir macht dein Post Angst, weil der Klecks in Informatik nämlich immer ganz schlecht war und nichts von dem verstanden hat, was du sagen wolltest. Was genau hast du denn gemacht? :versteck:

RaphaelE

Dann beruhige ich mal unseren Klecks: Ich war so stark auf das Programmieren fokussiert, dass ich sogar in der Nacht davon geträumt habe. Als ich dann aufwachte, war ich immernoch in diesen Überlegungen meines Traumes verwickelt, bis ich merkte, dass der Wecker läutete und ich aufzustehen hatte. :D
Das war so gruselig, dass ich das Programmieren für ein paar Wochen sein liess und mich Anderem widmete. :gähn:

Klecks

D-d-danke für das b-b-beruhigen.  :gähn:

RaphaelE


TheaEvanda

OT: Raphael, kennst du Rick Cooks Bücher? Wizard's Bane, The Wizardry Cursed und The Wizardry Consulted?
In den Romanen kommt ein Programmierer in eine andere Welt und programmiert dort Zaubersprüche auf Fortran/Forth - Basis. Einfach nur zum Schießen.

OnTopic:
Ich hatte kein Pseudonym, bevor ich Kinder hatte - ich habe nur meinen Namen etwas abgekürzt. Dann habe ich für unsere Kinder den Namen der Kinnings und meines Mannes angenommen und hatte ein Pseudonym. Ganz einfach, legal und erklärbar. Ich mache da kein großes Geheimnis draus, aber wenn jemand meinen (aktuellen) bürgerlichen Namen durch eine Suchmaschine jagt, bekommt er heraus, dass ich Websiten verwalte und Quilts nähe. Von Büchern keine Spur. Auf der Gegenseite hat die Bergermann nix ausser Büchern, einem Bakongarten und ein paar Stickereien zu bieten. Es kann also auch ganz einfach sein. :D

--Thea