• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Sind Fantasy-Autoren Autoren 2. Klasse?

Begonnen von Luciel, 29. Januar 2013, 20:33:20

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Sven

Zitat von: Zitkalasa am 12. April 2013, 12:52:13
Da wird Fantasy immer noch klischeehaft nur mit Drachen und Elfen gleichgesetzt.

Dazu muss man aber auch fairerweise sagen, dass die Dominanz solcher Romane schon erschlagend ist. Man könnte meinen, im Buchhandel gäbe es nur Völkerromane und Vampire.
Beste Grüße,
Sven

Drachenfeder

Beim letzten Thalia Besuch am vergangenen Samstag (Main Taunus Zentrum / Sulzbach) habe ich eine Veränderung gesehen, die mich sehr glücklich gemacht hat.
Das große Regal, das die Überschrift "Romantasy" trug war fort, dafür hat sich das eine Fantasyreagal auf ganze drei vergrößert. SiFi hat ebenfalls ein eigenes Regal. Und die Präsentationstische waren auch gut mit Phantastik bestückt.  :jau:
Ich denke das ist ein gutes Zeichen.



Kati

Ich denke, das ist auch genau das Problem. Im Moment kommt die historische Fantasy ein bisschen hoch, aber, wenn ich mich mal erinnere, wie ich noch vor einem Jahr danach gesucht habe. Überall nur Vampire, Vampire, ein paar Elfen und mehr Vampire. Und ich habe auch das Gefühl, der Jugendbuchbereich ist irgendwie vielseitiger. Bei der "Erwachsenenfantasy" quillt zumindest hier in den beiden großen Buchhandlungen das Regal über von erotischen Romanen mit ein paar reingeworfenen Fantasywesen. Ich habe da sehr selten wirklich gute mit interessantem Plot gelesen. Ich meine mal, das Problem ist, dass sich Verlage auch noch nicht richtig an anspruchsvolle Fantasy herantrauen, weil die Leser keine erwarten und Leser erwarten keine, weil es auf dem Markt keine gibt. Ein Teufelskreis, wie er im Buche steht.  :no:

An sich ist Fantasy aber ein großes Stück vorrangekommen. Ich wurde lange nicht mehr dafür belächelt, und bei mir an der Uni gibt es von Englisch über Geschichte überall Seminare, die sich mit phantastischen Themen auseinandersetzen. Es gibt zum Beispiel bei den Englisch-Leuten ein Seminar zu Harry Potter, wo sich damit auseinandergesetzt wird, wie Gender, Race und dergleichen in den Büchern behandelt werden. Da wird Fantasy dann doch als Literatur ernst genommen und ich werte das als Zeichen, dass es aufwärts geht.

Alaun

#48
@Drachenfeder: Ehrlich, die haben jetzt ein eigenes Science Fiction-Regal? Ist ja spannend. Da scheint wirklich etwas in Bewegung zu kommen. Und naja, die Romantasy-Abteilung wird (zumindest mir) nicht fehlen  ::)

Was die "Autoren 2. Klasse" angeht, so habe ich in den letzten 4 Jahren eine ziemlich interessante Veränderung in meinem Umfeld beobachtet. Die Leute sind offener für Phantastik und betrachten es nicht mehr sofort als für sie nicht in Frage kommend. Oft begegnet mir auch eine sehr erleichterte Reaktion, das ist lustig. Frei nach dem Motto: "Oh, du schreibst Phantastik? Dann kann ich dir gegenüber ja zugeben, dass ich sowas gerne lese." Ich glaube, viele Leser stehen unter einem ähnlich komischen Druck wie Autoren aus dem Genre. Und ich bin davon überzeugt, dass viele Leser sich mehr Vielfalt in der Phantastik in den Buchhandlungen wünschen würden.

Drachenfeder

Zitat von: Aquamarin am 12. April 2013, 13:27:12
@Drachenfeder: Ehrlich, die haben jetzt ein eigenes Science Fiction-Regal? Ist ja spannend. Da scheint wirklich etwas in Bewegung zu kommen. Und naja, die Romantasy-Abteilung wird (zumindest mir) nicht fehlen  ::)

Ja, das gibt es dort. Es ist klein, aber es ist da! Das hat der Laden aber schon sehr lang. Auch der Hugendubel in FFM besitzt solch ein SiFi-Regal.

Zitat von: Aquamarin am 12. April 2013, 13:27:12
Und ich bin davon überzeugt, dass viele Leser sich mehr Vielfalt in der Phantastik in den Buchhandlungen wünschen würden.

Definitiv! Natürlich liegen noch sehr viele romantische, erotische Fantasyromane dort herum. Die Cover mit hübschen Frauen in knappen Outfits sollen die Leser anziehen, mich aber, schrecken sieab. Zum Glück nimmt das wieder etwas ab.
Umso schöner, dass ich im besagten Laden, im Fantasybereich, eine frische Wikingerreihe entdeckt habe!



Zit

Zitat von: Sven am 12. April 2013, 13:05:02
Dazu muss man aber auch fairerweise sagen, dass die Dominanz solcher Romane schon erschlagend ist. Man könnte meinen, im Buchhandel gäbe es nur Völkerromane und Vampire.

Kommt auf den spziellen Buchhandel an, denke ich. :D Wenn ich eine Buchhandlung hätte, dann würde da nicht nur Twilight3000 stehen. Aber ich bin nicht die großen Ketten. Zum anderen habe ich festgestellt, dass gerade die jüngere Generation an Buchhändlern, Fantasy, bzw. Phantastik allg., recht differenziert sieht. (Wenn ich mir meine Klasse in Leipzig so anschaue. Oder wenn ich daran denke, dass unsere Vorgänger auf der letzten FBM Kai Mayer am Stand zur Lesung hatten ...)

Persönlich mache ich auch immer noch einen Unterschied zwischen Leuten, die es nicht besser wissen, aber aufgeschlossen sind und denen, die ihr Klischee reicht und die sich nicht wieter damit auseinander setzen wollen, resp. die es einfach nicht interessiert. Ersteren bin ich wohlgesonnen und zeig ihnen dann auch, was es noch so gibt. Bei zweiteren weiß ich nicht, wie man sie doch zum Nachdenken bringen könnte. Da wage ich dann hier und dort mal einen Vorstoß, aber lass es dann auch recht schnell wieder sein. Will ja dann auch niemanden belästigen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ludovica

Ich glaube ja, dass gerade Game of Thrones zumindest in meiner Generation Fantasy für viele 'salonfähig' gemacht hat (die Frage 'schaust du GoT?' wird fast immer entweder mit 'manchmal', 'ja, und ich lese auch die Bücher' oder 'Will ich noch machen' beantwortet).

Und ich bin grad so stolz auf die Tyrolia-Buchhandlung in Innsbruck, wenn ich das hier so lese...  ;D Die haben nicht nur ein eigenes Regal für Fantasy, sondern daneben noch ein Sci-Fi-Regal und eines für Comics und (vor allem) Graphic Novels. UND alles, was in irgendeiner Weise romantisch angehaucht ist, steht nicht da, sondern in einem eigenen Romantasy-Regal neben den Liebesromanen. Und dann haben die natürlich noch einen eigenen Jugendbuchbereich, wo die ganze Jugendfantasy reingepackt wird  :wolke: Wenn ichs mir recht überlege, wird Fantasy da sehr viel mehr Platz eingeräumt als z.B. Liebesromanen...

Im Übrigen verstehe ich nicht, was an Elfen und Drachen so schlecht sein soll. Natürlich hatten wir ein Überangebot an Vampiren in den letzten Jahren, aber Elfen und Drachen sind nun einmal Teil der fantastischen Tradition  ??? Da kann meiner Meinung nach gern noch mehr nachkommen (auch wenn ich gerne mal wieder ein paar WIRKLICH tolkien-typische Elben hätte, die sich auch mal gegenseitig den Schädel einschlagen, gegeneinander brutale Krieg führen wegen ein paar leuchtenden Steinen oder aufgrund ihres Stolzes oder unerwiderter Liebe ihr Volk fast ins Verderben führen; anstatt immer den typischen Waldbewohner-Hippie-Elfen, die oh so viel moralischer sind als Menschen und immer in Harmonie mit der Natur leben...)

Zit

An Drachen und Elfen ist nichts schlecht. Aber das abschätzige Lächeln, das damit einher geht und das Genre in die tiefste U-Schublade degradiert, das schon.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Zitat von: Maja am 12. April 2013, 04:59:15
In meinen Augen geht der Trend deutlich in Richtung Akzeptanz des phantastischen Genres.
Ich glaube, man muss hier schon stark Fantasy von anderen phantastischen Genres trennen. Gerade die Science Fiction ist in mancher Hinsicht durchaus auch über den Unterhaltungsaspekt hinaus anerkannt und ich habe den Eindruck, dass auch der Horrorroman noch etwas angesehener ist als die Fantasy, eben weil diese im Massenverständnis immer noch mit Völkerfantasy, sexy Vampiren und Conan-Klischees gleichgesetzt wird. Wenn ich mir anschaue, was mal mehr mal weniger geschätzte Literaturkritiker und Autoren von Elke Heidenreich bis Joey Goebel kritisieren, dann sind es diese dominanten Klischeetitel. Ich kritisiere diese Kritiker für diese Verallgemeinerung (außer Joey Goebel, dem verzeih ich alles ;)) und Pauschalkritik, aber diese von Sven angesprochene Dominanz stört mich ja selbst, gerade weil dadurch die Vielseitigkeit der Fantasy nicht so wirklich zur Geltung kommt beziehungsweise man von ihr wissen muss, um sie zu finden.

Aber ich wiederhole mich und was andere schon gesagt haben, insofern kürze ich ab, indem ich dem mal unumwunden zustimme:
Zitat von: Maja am 12. April 2013, 04:59:15
Was problematisch ist, den Leuten beizubringen, dass Fantasy nicht nur U, sondern auch E-Literatur sein kann

Zitat von: Kati am 12. April 2013, 13:24:45
Und ich habe auch das Gefühl, der Jugendbuchbereich ist irgendwie vielseitiger.
... und angesehener. Jugendfantasy wird eher mal als Coming-of-Age-Story oder sogar Bildungsroman (wie "Die unendliche Geschichte") betrachtet.

An der Uni erlebe ich wie schon geschrieben auch eher eine positive Auseinandersetzung mit Fantasy und Sci Fi. In der Schule wurde dagegen sogar eine Facharbeit in diesem Bereich kategorisch abgelehnt. Dass wir uns gerne ein bisschen als Underdogs sehen, mag ich aber gar nicht abstreiten. Man pflegt eben gern seine Subkultur.

Ludovica

Zitat von: Zitkalasa am 12. April 2013, 13:47:57
An Drachen und Elfen ist nichts schlecht. Aber das abschätzige Lächeln, das damit einher geht und das Genre in die tiefste U-Schublade degradiert, das schon.

Ich wäre ja sowieso dafür, dass U-Literatur mehr Ansehen bekommt  :-X Dieses ganze 'Literatur, die unterhält, ist weniger wertvoll als Literatur, die belehrt' ist einfach überholt...

Außerdem kommt das abschätzige Lächeln genauso bei anderen Dingen. Zeitreisen, sprechenden Tieren, Reinkarnation/Wiederauferstehung, und allem, was in irgendeiner Art mit einer anderen Welt zu tun hat... Da brauchen wir uns gar nicht auf Drachen und Elfen zu beschränken.

Zit

Ich stimm dir da voll und ganz zu.
Und, im Gegenteil, wäre ich ja auch mal hellauf begeistert, wenn jemand mit "Oh, sowas mit Zeitreisen und Reinkarnation?" reagierte auf meine Aussage hin, ich schreibe Fantasy/ Phantastik. :( Aber irgendwie kriege ich nur die Drachen&Elfen-Reaktionen ab.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Zitat von: Ludovica am 12. April 2013, 13:52:51
Ich wäre ja sowieso dafür, dass U-Literatur mehr Ansehen bekommt  :-X Dieses ganze 'Literatur, die unterhält, ist weniger wertvoll als Literatur, die belehrt' ist einfach überholt...

Also mir ist ja ein Mittelding am liebsten. ;) Um mal eben in die Filmwelt abzudriften - auch das Popcornkino hat ja manchmal wie in der X-Men-Trilogie oder Matrix durchaus ernste, philosophische, sozialkritische usw. Töne dabei. Wenn man es schafft, Unterhaltung und Anspruch so zu verbinden, dann finde ich das ganz schön bemerkenswert.

Aber in diesem Kontext hier ist es einfach schade und mitunter ungerechtfertigt, wenn insbesondere die Fantasyliteratur von vornherein als reine Unterhaltungsliteratur abgestempelt oder das Thema des Eskapismus unreflektiert als Kampfwort benutzt wird.

Adam_Charvelll

#57
Zitat von: Ludovica am 12. April 2013, 13:52:51
Ich wäre ja sowieso dafür, dass U-Literatur mehr Ansehen bekommt  :-X Dieses ganze 'Literatur, die unterhält, ist weniger wertvoll als Literatur, die belehrt' ist einfach überholt...

Sehe ich nicht so. Mittlerweile gibt es halt mehrere Möglichkeiten, sich belehren zu lassen und sich fortzubilden. Damals war dies natürlich hauptsächlich durch Bücher möglich, weshalb das "Lehrbuch" heute an Bedeutung verloren hat.
Dennoch finde ich persönlich Literatur, die belehrt, wertvoller, als die, die nur unterhält. Zum Glück gibt es aber kaum Unterhaltungsliteratur, die nicht belehrt, das muss auch gesagt sein.  :) Jede U-Literatur hat Themen oder gar Kerne, die sich um ein Problem und dessen Lösung drehen, aus denen man lernen kann.
Wenn ich etwas lese, will ich, dass mich der Inhalt noch nachher beschäftigt, ich darüber nachdenke und daran beiße. Wenn mich ein Buch nur unter- oder gar hinhaltet, ist das oft bloßer Zeitvertreib und dafür ist mir meine Zeit meistens zu schade.  :)

Zitat von: Ryadne am 13. April 2013, 12:50:15
Aber in diesem Kontext hier ist es einfach schade und mitunter ungerechtfertigt, wenn insbesondere die Fantasyliteratur von vornherein als reine Unterhaltungsliteratur abgestempelt oder das Thema des Eskapismus unreflektiert als Kampfwort benutzt wird.

Ich denke der Hauptpunkt am Eskapismus-Vorwurf ist nicht, dass man in fremde Welten bzw. aus der echten Welt flieht, sondern dass die Probleme, die in der Fantasyliteratur auftreten, mit Werkzeugen und Hilfsmittel gelöst werden, die uns im echten Leben nicht zur Verfügung stehen. Meistens natürlich mit Magie. Dies widerspricht dem klassischen Lehrbuch, da man hier keine Lösungsstrategien analysieren, verstehen oder nachahmen kann, die dem Leser vlt im echten Leben helfen könnten. Komplexe Probleme werden ruckzuck mit simplen Gegenständen oder Mächten gelöst. Mich wundert es nicht, dass das einige Leute stört.

Der Begriff Eskapismus ist einfach viel zu negativ konnotiert. Was ist daran schlecht aus der echten Welt zu fliehen? Um permanent in ihr zu leben, ist sie eh zu schlecht. Jeder Mensch betreibt Eskapismus, da es so viele mögliche Formen davon gibt. Warum also nicht Fantasy? Solange ich nicht komplett meinen Bezugspunkt zur Realität verliere und dennoch versuche, die (eigene) Welt mitzugestalten und zum Besseren zu wenden, ist es völlig in Ordnung als Ausgleich dazu in einer Zweitwelt zu versinken, die mir angenehmer erscheint und mich glücklich macht.

Wie gut ein Buch schlussendlich ist und ob der Autor nun 2ter Klasse ist oder nicht , hängt für mich nicht vom Genre ab, sondern vom Inhalt, Eloquenz, Struktur, Aufbau, Stil, usw. Und wenn ein Fantasyroman komplexe Inhalte bietet, die mit ausgeklügelten Strategien gelöst und behandelt werden, ist er sicherlich genauso viel wert, wie "anspruchsvollere" Literatur. Das dies in der Gesellschaft aber oft nicht so angesehen wird, will ich gar nicht bezweifeln.
Leider gibt es halt immer wieder Negativbeispiele, die dann bei der Fantasy scheinbar öfter als Argument herausgehoben werden, als gescheiterte Versuche der höheren Literatur.

Alaun

#58
Zitat von: Adam_Charvelll am 13. April 2013, 15:07:46

Ich denke der Hauptpunkt am Eskapismus-Vorwurf ist nicht, dass man in fremde Welten bzw. aus der echten Welt flieht, sondern dass die Probleme, die in der Fantasyliteratur auftreten, mit Werkzeugen und Hilfsmittel gelöst werden, die uns im echten Leben nicht zur Verfügung stehen. Meistens natürlich mit Magie. Dies widerspricht dem klassischen Lehrbuch, da man hier keine Lösungsstrategien analysieren, verstehen oder nachahmen kann, die dem Leser vlt im echten Leben helfen könnten. Komplexe Probleme werden ruckzuck mit simplen Gegenständen oder Mächten gelöst. Mich wundert es nicht, dass das einige Leute stört.


Naja, wenn man diese Fähigkeiten, wie z.B. Magieanwendung, einfach nur als solche betrachtet, dann mag das ein Kritikpunkt sein. Aber was, wenn Magie im Buch nur stellvertretend für eine Fähigkeit steht, die man im realen Leben einsetzen kann, um seine Probleme zu lösen? Viele phantastische Werke lassen sich ja auch aus einer solchen  Perspektive lesen. Es geht darum, ureigene Ressourcen zu nutzen, um mit dem ganzen Kram, der auf einen einströmt, klarzukommen und bestmögliche Lösungen zu finden. So realitätsfern ist man dann plötzlich gar nicht mehr.  :hmhm?:

Lucien

Zitat von: Ryadne am 12. April 2013, 13:50:00
An der Uni erlebe ich wie schon geschrieben auch eher eine positive Auseinandersetzung mit Fantasy und Sci Fi. In der Schule wurde dagegen sogar eine Facharbeit in diesem Bereich kategorisch abgelehnt. Dass wir uns gerne ein bisschen als Underdogs sehen, mag ich aber gar nicht abstreiten. Man pflegt eben gern seine Subkultur.
Ich habe es da genau umgekehrt erlebt. Im Englischunterricht bei uns ging es zwar nicht um Bücher, sondern um Filme, aber fast der gesamte Kurs hat für die Filmkritik in der Klausur den Herrn der Ringe gewählt (obwohl ich bezweifle, dass irgendjemand von denen auch freiwillig das Buch gelesen hätte).
An der Uni dagegen wurde ich ja regelrecht von oben herab betrachtet, weil ich es gewagt hatte, eine Buchvorstellung über einen Fantasy-Roman zu verfassen.  :gähn:
Was ich aber jenseits irgendwelcher Kurse festgestellt habe, ist, dass Fantasy bei all meinen Freunden ganz selbstverständlich im Bücherregal steht (und wir haben uns erst angefreundet und DANN über unseren Büchergeschmack gesprochen  ;D ). Entweder ist es also ein Instinkt, dass sich Fantasy-Fans automatisch gegenseitig anziehen, oder phantastische Literatur wird in der Tat immer verbreiteter, nicht nur in den Buchhandlungen.

Ich war zunächst auch ganz angetan, dass Thalia in meiner Nähe der Fantasy immer mehr Raum zur Verfügung stellt. Aber wenn ich mir dann anschaue, WAS da steht...  :no: Ich fühle mich jedes Mal wie eine Schatzsucherin, die unter all dem Einheitsbrei von Vampir- und Gestaltwandler-Romanzen ein einziges Juwel sucht.  :seufz: Ich habe mich an der Uni mal kurz mit einer Kommilitonin unterhalten, die früher gerne Vampir-Romane gelesen, es seit Twilight aber aufgegeben hat. Ich finde es schade, wie einzelne - warum auch immer erfolgreiche - Romane ein ganzes Genre, bzw. Subgenre in ein bestimmtes Licht tauchen können.

@ Adam: Wenn man nur lange genug sucht, findet man selbst in der schlichtesten Unterhaltungsliteratur noch irgendetwas Gehaltvolles, man muss nur wollen. Spätestens, seit mir die "Philosophie in Twilight" begegnet ist, bin ich davon überzeugt.  :P
Trotzdem, oder gerade deswegen, bin ich sehr darauf bedacht, meinen Geschichten einen tieferen Sinn zu geben, als bloß zu unterhalten. Denn selbst, wenn die Protagonisten in der Lage sind, Magie zu benutzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es trotzdem immer etwas gibt in diesen Geschichten, das über Magie hinaus geht.