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Autoren und Rezensenten - eine Hassliebe?

Begonnen von Nightingale, 04. Januar 2013, 19:16:06

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Ryadne

Ich habe die letzten acht Jahre mal mehr, mal weniger regelmäßig für zwei Online Magazine rezensiert. In dieser Zeit habe ich ab und zu Reaktionen von Autoren erhalten; die meisten haben sich bedankt, eine hat etwas klargestellt. Von Anfeindungen oder Anschuldigungen waren sie alle weit entfernt. Nur ein einziges Mal habe ich eine eher negative Reaktion erfahren, das aber vonseiten einer Verlagsmitarbeiterin, die mir versehentlich eine verlagsinterne Mail zugeschickt hatte, in der sich über die schmarotzenden Blogger beschwert wurde. Ah, war unterhaltsam, als ich zurückgeschrieben habe und dann die tausendfachen Entschuldigungen zurückkamen.  ;D

Auch mir ist es schon das ein oder andere Mal passiert, dass eine Rezension etwas emotional, z.B. zynisch oder euphorisch geraten ist. In Maßen ist das meiner Meinung nach okay. Wenn ein Buch Emotionen auslöst, negative wie positive, dann darf sich das ruhig auch etwas widerspiegeln; Objektivität ist eh ein unerreichbares Ideal. Aber man muss sich der Gratwanderung bewusst sein, die man damit macht und mit ihr umgehen können. Denn es ist ganz und gar nicht okay, beleidigend zu werden, und ich halte auch nichts von plakativen Vergleichen, wie sie auch in den Kritiken professioneller Magazine häufig vorkommen. Manchmal lese ich Rezensionen, bei denen ich mir denke, dass ich als Autor durchaus ganz schön getroffen wäre.
Deshalb finde ich Online Magazine und Portale für Rezensionen auch etwas besser. Da wird ja in der Regel nochmal von anderen Leuten über die Texte drüber gelesen, die einen dann drauf aufmerksam machen können, wenn der Text mal zu harsch formuliert sein sollte. Einem selbst ist das unter Umständen gar nicht so bewusst.

Aus Autorensicht habe ich etwas Angst vor Rezensten. ;) Bisher habe ich aber nur eine explizit negative Kritik für eine Kurzgeschichte erhalten. Klar hat die mich sehr gewurmt,  aber vom Inhalt her war das völlig in Ordnung. Also, wenn ich auch dem Rezensenten nicht zustimme, so kann ich doch nachvollziehen, warum er die Geschichte nicht mochte. Da habe ich keinen Grund gesehen, etwas gegen den Rezensenten zu haben...

Insgesamt habe ich übrigens weiterhin das Gefühl, dass Autoren und Rezensenten sich eigentlich ganz gut verstehen. Negative Ausnahmefälle fallen natürlich arg auf, aber angegriffene Rezensenten erfahren ja auch oft Unterstützung von anderen Autoren, zudem gibt es einige Autoren wie etwa Kai Meyer, die über Facebook und Co. zu Rezensionen aufrufen.

Feuertraum

In einem Punkt müssen wir realistisch sein: Eine Rezension ist grundsätzlich subjektiv gefärbt. Sie spiegelt die Meinung des Rezeszenten wider und sollte meiner unbescheidenen Meinung nach nur bedingt ernst genommen werde. Nur weil sich 5 Leute hinstellen, dass sie den Roman bescheiden finden, bedeutet das nicht, dass alle ihn in der Luft zerreißen. Und eben auch umgekehrt. "Rage against the Nähmaschine" wurde von einigen Rezeszenten hochgelobt, ich fand es nur noch schlecht.
Man muss davon ausgehen, dass Menschen eben aufgrund ihrer Vorlieben be- (und irgendwo auch ver)urteilen.
Darum bin ich bei Rezis dahingehend vorsichtig, dass ich mich nicht von ihnen beeinflussen lasse.
Auch die Ratschläge von Lesern an die Autorenschaft sollte man mit Vorsicht genießen. Ich will zwar niemanden abprechen, dass der Ratgebende etwas von der Materie versteht, aber man hat als Autor immer noch seinen eigenen Stil und seine eigenen Ideen bzw. setzt Ideen auf andere Weise um als der Leser sich das wünschte/erhoffte.
Nur: Ist es die Aufgabe eines Autoren, ALLE Geschmäcker positiv zu befriedigen?
Nein, ist es nicht!
Er soll eine Geschichte schreiben, und zwar nach allen Regeln der Handwerkskunst und nach seinem eigenen Stil.

Und was das Verhalten von Autoren angeht:
Ich weiß, wird ein kleiner Äpfel mit Birnen Vergleich, aber: Im Internet wurde für ein Browserspiel geworben. Neugierig wie ich bin wollte ich es mir anschauen, wurde aber darauf hingewiesen, dass ich den "falschen" Browser benutze und ich doch auf einen anderen gehen soll, um das Spiel zu spielen.
Als ich diesen Umstand ein wenig in einem Forum bedauerte, kam das Arguemnt des Programmieres: "Wir wollten ein Spiel kreieren, dass sehr gut ust und kein bescheidenes, dass in allen Browsern läuft."
Und diese Aussage hat mich sehr geärgert, weil es - zumindest in meinen Augen - von Ignoranz zeugt.
Ignoranz ist etwas, was keinem Autoren gut steht.
Weder dem von Geschichten noch dem Softwareentwickler.
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

canis lupus niger

Zitat von: Feuertraum am 04. Januar 2013, 21:16:55
In einem Punkt müssen wir realistisch sein: Eine Rezension ist grundsätzlich subjektiv gefärbt. Sie spiegelt die Meinung des Rezeszenten wider (...)

Man muss davon ausgehen, dass Menschen eben aufgrund ihrer Vorlieben be- (und irgendwo auch ver)urteilen.
(...)
Nur: Ist es die Aufgabe eines Autoren, ALLE Geschmäcker positiv zu befriedigen?
Nein, ist es nicht!
Er soll eine Geschichte schreiben, und zwar nach allen Regeln der Handwerkskunst und nach seinem eigenen Stil.

Das ist ganz meine Meinung.

Rezensionen sollen sachlich sein und die handwerkliche Qualität des kritisierten Textes bewerten. Aber natürlich sind sie auch Meinung und spiegeln die Vorlieben und den Geschmack des Rezensenten wieder. Und das ist auch gut so, denn zumindest belletristische Texte sollen ja auch Emotionen auslösen.

Wenn eine Bewertung eines Textes sich so liest, als hätte ein Computer die Analyse vorgenommen, dann nützt sie mir nur für den technischen Aspekt. Aber wenn ein Mensch schreibt: "Herrlich! Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen bis ich das letzte Kapitel gelesen hatte." oder im Gegenteil: "Schrecklich! Ich habe den Protagonisten für seine Kaltherzigkeit vom ersten Augenblick gehasst.", dann weiß ich, dass ich etwas im Leser berührt habe. Und wenn mehrere Rezensenten ähnlich darüber urteilen, dann fasziniert es mich umso mehr, wenn jemand anders den Text ganz anders bewertet, und ich versuche herauszufinden, woran das liegt. Diese Emotionen gezielt hervorrufen zu können, ist doch die wirkliche Kunst beim Schreiben, und das zum Lernen erforderliche Feedback bekommt man eben nur über die Wiedergabe subjektiver Eindrücke beim Rezensenten.

Judith

Ich halte das mit Rezensionen wie Maja - wenn ich ein Buch wirklich schlecht fand, dann nehm ich mir nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund und bringe das auch klar zum Ausdruck.
Ich begründe dabei immer, weshalb mir das Buch nicht gefallen hat und greife bestimmt nicht den Autor persönlich an, aber von bemüht neutralen Rezensionen halte nicht nicht viel. Denn umgekehrt bringe ich auch meine Begeisterung klar zum Ausdruck, wenn mir ein Buch wirklich gefallen hat. Soll ich diese Begeisterung zugunsten neutraler Formulierungen aufgeben? Das würde ich nicht wollen und die Leser meines Blogs auch nicht, von denen die meisten, wie ich weiß, auf persönlich gefärbte Rezensionen Wert legen.

Als Leserin kann mich übrigens oftmals ein emotionaler Verriss neugieriger auf ein Buch machen als eine distanziert-sachlich formulierte "mittelprächtige" Bewertung.

Wie gut ich selbst dann aus Autorensicht mit Rezensionen umgehen könnte, weiß ich nicht. Bislang habe ich nur Erfahrung mit Testleser-Kritiken und da bin ich inzwischen einigermaßen hart im Nehmen. In jedem Fall aber ist mir eine ehrliche Meinung lieber als höfliche Zurückhaltung.
Und ich habe mir - für den Fall, dass jemals etwas von mir veröffentlicht werden sollte - vorgenommen, auf einen Verriss niemals mit öffentlichen Rechtfertigungen oder gar einem Angriff zu reagieren. Als Leserin und Rezensentin finde ich so etwas ziemlich daneben und unprofessionell, daher hoffe ich sehr, dass ich mich zu so einer Reaktion niemals hinreißen lasse, so weh eine negative Rezension auch tun mag.

Kaeptn

Sachliche Rezensionen darf man allenfalls von Profis und solchen, die es sein wollen, erwarten. In unserem Spielemagazin achte ich sehr darauf das sowohl unsachliche Kritik als auch nach PR klingendes Lob nicht vorkommt.

Aber in meinem Bücherblog bin ich nicht Teilzeit-Journalist, da bin ich nur Leser. Da habe ich Zeit und Geld in ein Unterhaltungsprodukt investiert und wenn es schlecht war, dann ist es auch schlecht. Dann suche ich nicht zwanghaft nach irgendwas gutem, dann kann ich auch böse verreißen - wobei das nicht so oft vorkommt, da ich auch nur fertig gelesenes rezensiere.

Bei Amazon kann man Sachlichkeit dann gleich gar nicht mehr erwarten. Das gleicht ja ohnehin mehr einem Schlachtfeld aus Fans und Hassern, "gekauften" Rezensionen ... Zanoni schrieb ja, ein Buch mit 3-Sterne Kritiken sei nicht verkaufsfähig. Für mich sind Bücher unbekannter Autoren mit nur 2-3 5-Sterne Kritiken auch ein NoGo. Vor allem wenn dann viele Rezensenten komischerweise nur genau dieses Produkt rezensiert haben.  :wums:

Als Autor: Tja, ich weiß, dass mein erster Verriss mich ziemlich treffen wird - bislang ging dieser Kelch noch an mir vorbei, denn leider trifft mich als Kleinverlags-Veröffentlicher eher die Ignoranz-Keule. Aber ich werde ggf. mit Sicherheit nicht darauf reagieren und einfach damit leben müssen. Wer ein Produkt zum Verkauf anbietet, muss mit dieser Kritik einfach umgehen können. Nur weil es "Kunst" ist, ist es ja nicht sakrosankt und in anderen Berufsbereichen ist es ja auch nicht anders, da muss man ja oft auch einiges aushalten, das objektiv betrachtet ungerechtfertigt ist, wieso soll es uns da besser gehen?

Als Rezensent habe ich aber auch schon mal den Fehler gemacht, auf Kritik zu reagieren. Seinerzeit war in einem Fan-Forum zu einem Rollenspiel ein Shitstorm (das Wort gab's damals noch gar nicht ;) ) losgetreten worden und der erfahrene Redakteur, der schon 30-40 RPG-Tests auf dem Buckel hatte, übel angegangen worden ("keine Ahnung", "spielt wahrscheinlich sonst nur Moorhuhn" ...). Das wollte ich dann so nicht stehen lassen, blieb aber sachlich und freundlich - musste aber einsehen, dass mit solchen Fanboys nicht vernünftig zu diskutieren ist.
Und genauso ist es wohl mit Leuten, die ein Buch nicht mochten und sich den Frust von der Seele schreiben.

Franziska

Meine Erfahrung auf Rezensionen beschränkt sich auf die Texte, die ich online gestellt habe und wo ich mich immer total freue, wenn ich ein Review bekomme. Meistens ist es ein Mitfiebern mit der Story, manchmal sachliche Kritik, manchmal verstehe ich nicht, was mir der Rezensent sagen will. Meistens reagiere ich darauf, aber nicht auf alles. Und ich finde es ebenfalls schön, wenn ein Autor auf mein Review reagiert. Wenn ich allerdings ein Buch veröffentlichen würde und eine Rezension bekomme, würde ich glaube  ich nicht darauf reagieren, egal ob positiv oder negativ. Vielleicht würde ich eine schöne Rezension auch auf meinem Blog verlinken.
Ich selbst schreibe keine Rezensionen. Es würde mir viel Spaß machen, welche zu schreiben, da ich gerne Bücher analysiere und mir eine Meinung bilde und auch gerne kritisiere. Ich möchte jetzt keine Rezensenten hier angreifen, aber ich persönlich würde mir etwas komisch vorkommen, andere Autoren zu kritisieren. Müsste ich es selbst dann nicht besser machen können? Und was würde ich machen, wenn ich den Autor treffen würde? Ich habe überhaupt kein Problem damit, jemandem persönlich Kritik zu geben, das habe ich ständig in meiner Autorengruppe gemacht. Aber ich glaube, ich selbst würde mir komisch vorkommen, wenn ich wüsste, dass ein Autor, den ich persönlich kenne und mag mein Buch verrissen hätte. Aber es ist wahrscheinlich auch egal, ob derjenige ein Autor ist oder nicht, das tut immer weh. :hmmm: Es gibt ja einige etablierte Literaturkritiker, die auch schreiben, und wie gesagt, ich habe da auch nichts gegen, aber ich persönlich schließe das aus. Deshalb auf den Rezensenten losgehen würde ich natürlich trotzdem nicht.

Judith

Zitat von: Franziska am 05. Januar 2013, 00:50:35
Es würde mir viel Spaß machen, welche zu schreiben, da ich gerne Bücher analysiere und mir eine Meinung bilde und auch gerne kritisiere. Ich möchte jetzt keine Rezensenten hier angreifen, aber ich persönlich würde mir etwas komisch vorkommen, andere Autoren zu kritisieren. Müsste ich es selbst dann nicht besser machen können?
Also das ist eine Forderung, auf die ich ehrlich gesagt sehr allergisch reagiere. Man muss etwas nicht besser machen können, um Schwächen zu erkennen. Und man muss auch nicht etwas besser machen können, um sich eine Meinung bilden zu dürfen.
Oder muss man auch ein misslungenes Essen zwangsläufig loben, nur weil man selbst nicht gut kochen kann? Kein schlechtes Wort über einen miesen Film verlieren, weil man selbst keine Filme dreht? ;)

Nika

Zitat von: Franziska am 05. Januar 2013, 00:50:35
Ich möchte jetzt keine Rezensenten hier angreifen, aber ich persönlich würde mir etwas komisch vorkommen, andere Autoren zu kritisieren.

Ehrlich gesagt hat mich genau dieser Gedanke auch lange davon abgehalten, ein Buch zu rezensieren. Auf der anderen Seite merke ich aber, dass mir beim Lesen teilweise andere Dinge auffallen, als einigen "reinen" Lesern. Ich denke auch, solange du Kritik sachlich äußerst, ist daran nichts auszusetzen.

Kati

ZitatIch möchte jetzt keine Rezensenten hier angreifen, aber ich persönlich würde mir etwas komisch vorkommen, andere Autoren zu kritisieren.

Deshalb habe ich lange nur Bücher rezensiert, die ich gut fand. Ich kam mir auch etwas komisch dabei vor, andere Texte zu kritisieren und ich dachte mir dabei auch: "Du kannst das doch auch nicht besser." Aber ich denke, man muss auch so realistisch sein und sehen, wie Maja sagte, dass man Zeit und Geld in dieses Buch investiert hat. Dann hat man meiner Meinung auch das Recht, es zu kritisieren, wenn es nicht gefallen hat, allerdings natürlich gut begründet und nicht einfach nur, dass es doof war. Es soll anderen Leuten, die vielleicht ähnliche Ansprüche an ein Buch stellen, ja auch bei der Entscheidung helfen. Oder eben Leuten mit anderer Meinung zeigen, dass es ihnen trotzdem gefallen könnte.

Und, was mir auffällt, ist, dass ich aus dem Rezensieren, besonders von Büchern, die mir nicht gefallen haben, auch etwas für mich mitnehme, weil ich mir immer mal wieder sage: "So machst du es dann nicht." Mir ist es auch schon beim Schreiben passiert, dass ich dachte: "Hat nicht XXX das so gemacht? Da fandest du es doch selbst so doof, also wieso machst du es jetzt auch so?"

Yukan

Zitat von: Kati am 05. Januar 2013, 13:05:36
Deshalb habe ich lange nur Bücher rezensiert, die ich gut fand.

Ich handhabe das auch noch immer so. Ich habe einmal eine Video-Rezension zu einem Buch gedreht, dass mir leider gar nicht gefiel, muss aber sagen, dass ich trotzdem noch 2 andere Bücher der Autorin gekauft habe und hoffe, dass mir diese mehr liegen, auch von der Thematik.

Nach dieser Rezension kamen so viele, richtig viele Beschimpfungen und das obwohl mir vielmehr Leute geschrieben haben, dass sie das Buch jetzt erst recht lesen wollen. Also hab ich dem Buch nicht geschadet, vor allem, da das Buch sowieso gut verkauft wurde.

Ansonsten habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Die Ansprechpartner der Verlage sind nett. Die Autoren sind freundlich und ohne meine Rezensionen hätte ich nie so viele Kontakte geknüpft, die sich nun auch zu Freundschaften entwickelt haben.

Obwohl man schon auch merkt, dass Autoren und Verlage nur darauf schauen, wie bekannt jemand ist. (Was auch klar ist, das muss auch so sein, weil es sonst unnötig ist) Wenn ich an meinen Anfang denke  :rofl: Abgesehen davon, dass ich mich gar nicht getraut habe, einen Verlag anzuschreiben, wollte, wenn ich es tat, auch niemand. Dann gab mir der Aufbau Verlag eine Chance und dann haben sich die anderen Verlage plötzlich doch nach und nach entschieden, dass ich "gut genug" bin.

Ich habe mich zwar gefreut, aber auch wenn es nachvollziehbar und verständlich ist, kommt man sich persönlich schon dumm vor. Zumindest war es bei mir so. Ich zumindest frage nur mehr sehr selten bei einem Verlag an, da ich, wenn ich frage, meistens keine Antwort bekomme und 3 Wochen später kommen 3 unverlangte Bücher. Ich schreibe dann meistens, dass es lange dauern kann, bis ich zum Lesen komme, da es mir nach einiger Zeit nicht mehr gefiel, ständig Bücher zu lesen, die ich nicht lesen will, nur weil ich den Druck habe "Ich muss es lesen, es ist ein Rezensionsexemplar"

Aber für mich gibt es 2 essentielle Dinge, die ich nicht mehr missen möchte. 1. Den Kontakt zu Autoren und 2. Das Feedback der Leser. Obwohl ich auch sagen muss, dass es mich auch persönlich weitergebracht hat.

Man darf dennoch nie vergessen, dass man etwas geschrieben hat, dass einem Autor schaden kann und das man da auch dahinter sein muss, nicht nur, wenn man Rezensionsexeplare bekommt. Die Random House Gruppe oder der Rowohlt Verlag (usw..) geben keine Exemplare her, damit man sie dann verstauben lässt. Es ist einfach so, dass man NICHT Ware gegen Geld tauscht, wie im Handel, sondern wie früher Ware gegen DIENSTLEISTUNG (Rezension) und das muss man beachten! Auch wenn kein direkter Vetrag zustande kommt, dass man es muss, aber das Vetrauen, das einem entgegen gebracht wird, sollte man respektieren.

Falls Fehler sind, tut es mir Leid. Bin im Hotel, da ich Zivikurs habe und nur mein Handy bei mir.  :(

Judith

Rezensionsexemplare fordere ich grundsätzlich nicht an, das setzt mich zu sehr unter Druck. Ich hab mal zwei oder drei Anfragen bekommen diesbezüglich und die ebenfalls abgelehnt.
Die einzige Ausnahme war Julys "Das Lied der Sonnenfänger", wo mir dann der Verlag auch den Folgeband (unangekündigt) geschickt hat. Obwohl ich mich über die Romane gefreut habe, hat mich das irgendwie ziemlich gestresst. Daher: Keine Rezensionsexemplare mehr.

Was ich mich jetzt bei deinem Beitrag gefragt habe, Yukan: Du schreibst, dass du nur Bücher rezensierst, die du gut findest. Bedeutet das dann auch, dass du Rezensionsexemplare nicht rezensierst, wenn sie dir nicht gefallen?

Arielen

Ich kenne ja auch beide Seiten, die der Autoren und die der Rezensenten und stimme dem allgemeinen Tenor hier zur - was die Rezensionen betrifft.

Auch für mich sind und waren Rezensionen niemals objektiv, so sehr der Verfasser es auch behaupten mag. Sicherlich gibt es ein paar formale Richtlinien, die man überprüfen kann, aber das ist nicht alles. Die Meinung ist immer von den eigenen Vorlieben und Interessen geprägt, da kann man wirklich machen, was man will.

Zudem prägt auch die Erfahrung - liest man als Rezensent viel und schaut sich dazu auch noch die Gebrauchtverkäufe bei BL und Amazon an und liest er Biographien der Autoren ganz genau, dann kann er das Werk schon auf eine gewisse Weise einordnen - z. B. bemerke ich persönlich bei Ami-Autoren, die Creative Writing studiert haben, schon ein gewisses Baukastendenken, sprich die Romane sind oft nach Schema F geschrieben.

Was ich damit sagen will - ich persönlich neige als Rezensentin dazu, ein Buch nicht zu verreißen, sondern wirklich gute und schlechte Seiten des Buches zu erwähnen und dann einzuschätzen, für wen es interessant sein könnte - ob nun für "romantisch veranlagte Leserinnen", "den Genre-Fan" oder den "Horror-Hardcore"-Leser.

Natürlich kann ich damit auch schon einmal falsch liegen, aber ich bin auch kein allwissender Kritiker, sondern nur jemand, der das Buch beurteilt so gut er persönlich kann und andere Leser darauf aufmerksam machen möchte.

Erfahrungen mit Autoren hatte ich auch schon so einige, die meisten waren aber sehr nett und haben sich sogar gefreut oder amüsiert, dass ich "sie durchschaut habe".
Nur einige sind - trotz sehr freundlicher und eigentlich positiver Rezi- fuchsteufelswild geworden, weil ich nicht den tieferen Sinn oder den literarischen Wert ihres Werkes erkannt habe und/oder dann verlangten, dass ich meine Rezi gefälligs umschreiben solle. Aber das waren wenige, und da haben wir auf den Plattformen uns angewöhnt, die Rezis zu löschen.

Trotzdem bin ich seit einiger Zeit dazu übergegangen, nicht mehr jedes Angebot anzunehmen, sondern mir erst mal Leseprobe und Selbstbild anzuschauen und - wenn mir das nicht gefällt - auch "Nein" zu sagen, weil ich spüre, dass es unnötig Ärger gebgen könnte.

* * *

Als Autor lese ich mir Rezensionen immer in Ruhe durch und lasse sie sacken. Durch die Fandom-Zeit habe ich mir angewöhnt, die Meinungen anderer erst mal auf mich einwirken zu lassen und dann zu beurteilen.

Denn ich finde, man merkt als Autor sehr genau, ob sein Rezensentengegenüber das Buch mit Interesse gelesen hat, und das, was er sagt Hand und Fuß hat, sprich nachvollziehbar ist. Diese Meinungen kann ich dann auch ohne Probleme nach dem ersten Gefühlssturm akzeptieren und manches habe ich mir tatsächlich für spätere Geschichten und Romane gemerkt - ein Lerneffekt ist durchaus da.
Ich kann mich in dem Fall sehr gut dafür bedanken, dass die andere Person sich so intensiv mit meinem Werk auseinandergesetzt hat.

Aber es gibt auch die Rezensenten, die sich hinter Plattitüden verstecken, von vorneherein Vorurteile gegen das Genre, den Schreibstil - aber auch mich als Autoren - haben.
Feinfühlig geworden bin ich Anfang der 90ger Jahre als  ein Rezensent mit einer Rufmordkampagne versuchte, mich mundtot zu machen. Ich erlitt zwar einiges an Schaden, aber da ich ruhig blieb und mich nicht aufregte, sprangen andere von sich aus für mich in die Bresche, die dann ihrerseits angemacht wurden. Ergebnis der ganzen Sache. Es kam zu einem Eklat, der dem Rezensenten das Genick in diesem Bereich des Fandoms brach.
Deshalb ärgere ich mich zwar im stillen Kämmerlein und habe eine Weile Frust, aber ich habe das niemals nach außen gezeigt, weil es mir einfach zu blöd war. Fragte man mich danach habe ich nur mit den Schultern gezuckt und gemeint: "Das ist eben seine/ihre Meinung, aber ich habe auch eine Ahnung, warum diese so negativ ausfällt".

Und ja, am schlimmsten für mich als Autoren ist es tatsächlich ignoriert zu werden. Denn keine Meinung ist schlimmer als irgendeine Reaktion. Denn ohne das fehlt die Aufmerksamkeit der Leser.
Alles liegt im Auge des Betrachters

FeeamPC

Niemand ist perfekt, weder als Autor noch als Rezensent. Ich kenne beide Seiten, und ich finde es einfach nur wichtig, höflich zu bleiben, keine persönlichen Angriffe zu starten. Eine Reaktion des Autors auf eine Rezension würde ich durchaus in Ordnung finden. Ein Dankeschön hat noch niemandem geschadet.

Klar, als Autor enttäuscht es mich, wenn ich eine negative Rezension kriege. Aber, mal ehrlich, der eine oder andere Kritiker hat durchaus recht mit dem, was er bemäkelt. Man selbst wird ja ohnehin betriebsblind für die eigenen Texte, und zwar umso blinder, je länger man daran gefeilt hat.

Yukan

Zitat von: Judith am 05. Januar 2013, 23:41:22


Was ich mich jetzt bei deinem Beitrag gefragt habe, Yukan: Du schreibst, dass du nur Bücher rezensierst, die du gut findest. Bedeutet das dann auch, dass du Rezensionsexemplare nicht rezensierst, wenn sie dir nicht gefallen?

Stimmt, tut mir Leid, da hätte ich noch drauf eingehen sollen. Rezensionsexemplare, die mir nicht gefallen, rezensiere ich schon, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir bis jetzt jedes gefallen hat, das ich angefordert habe. Unaufgeforderte, bei denen ich weiß, sie werden mir nicht gefallen, schicke ich zurück und mit unaufgeforderten, die ich behalten habe, weil ich dachte, sie könnten mir doch gefallen, hatte ich auch Glück bis jetzt.

Wobei ich die Bücher, die ich unverlangt bekomme und zurücksende auf eigene Kosten zurücksende. Nicht das ihr denkt, ich mache dem Autor oder dem Verlag unnötige Kosten. Ich bin auch nicht undankbar, da ich mich jedesmal auch trotzdem bedanke und die meisten Verlage, sind dann auch so ehrlich und sagen, dass ihnen das auch lieber ist, als eine schlechte Rezension zu bekommen. Wenn ich ein verlangtes Rezensionsexemplar schlecht finden würde, weiß ich nicht, was ich tun würde, Vielleicht würde ich den Verlag vorab kontaktieren, wie ich das handhaben soll, da ich nach dem einen Vorfall schon ein wenig abgeneigt bin. Wenn man mir ´konstruktiv sagt, was ihnen nicht passt ok, aber wenn man dann Emails bekommt von wegen "Ich hacke deinen Blog" "Ich melde dich bei Youtube" und so weiter, dann ist das nicht sehr aufbauend.

Ich lüge aber auch nicht bei Rezensionen ich bin immer ehrlich und habe auch schon oft erwähnt in Einträgen oder Videos, dass ich meine Bücher anders bewerte als andere. Ich lasse mich gern auf Geschichten ein undlasse mich leicht überzeugen. Wohingegen ich in anderen Bereichen des Lebens sehr schwer zu beeindrucken bin, ist es bei Bücher anders. Ich halte mir stets vor Augen, dass es jemanden gab, der es geschrieben hat und es mag. Und so gehe ich dann auch drauf ein und wenn ich das Buch zuklappe und mir denke, es hat mich unterhalten. Dann war es gut. Natürlich ändert sich die Meinung nach ein paar Wochen oder Monaten, wenn ich nochmals drüber nachdenke, aber für mich zählt das Gefühl, das ich habe, wenn das Buch beendet ist und nicht ob es nach 3 Jahren noch immer ein 5 Sterne Gefühl in mir auslöst.

Sobald ich ein Buch beendere und denke "Das war schön, aber..." gibt es eben nur 4 Sterne mit Begründung. Wenn ich mir denke "Das war schön PUNKT" dann fünf. Natürlich hatte ich schon 5 Sterne Bücher, die grandios waren und 5 Sterne Bücher, die im Vergleich schlechter waren, wenn ich nach Wochen nochmal drüber nachdenke, aber das ist nicht mein primäres anliegen. Den Meisten ist es ebenfalls wichtig, dass sie ein Buch im Moment überzeugt. Zumindest soweit ich das mitbekommen habe vom Feedback der Leser/Zuschauer, die sich für meine Meinung interessieren.

Ryadne

Zitat von: Yukan am 06. Januar 2013, 13:42:00
Wobei ich die Bücher, die ich unverlangt bekomme und zurücksende auf eigene Kosten zurücksende. Nicht das ihr denkt, ich mache dem Autor oder dem Verlag unnötige Kosten.

Hu, na da können die dir aber dankbar sein.  Wie du schon sagst, es gilt:

Zitat von: Yukan am 05. Januar 2013, 22:23:43
Ware gegen DIENSTLEISTUNG (Rezension)

Und wenn man dann als Rezensent für den Rückversand unverlangt erhaltener Exemplare zahlt, finde ich das schon sehr kulant vom Rezensenten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das für die Verlage auszahlt mit den auf diese Art rumgeschickten, unverlangten Rezensionsexemplaren. Einige Leute rezensieren dann zwar auch die nicht verlangten, aber viele Exemplare sind dann ja auch sicher für nix im Umlauf; ich denke, dass die wenigsten die zurückschicken an den Verlag.