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Wie beginnt ihr mit dem Weltenbau?

Begonnen von Melenis, 14. August 2012, 20:39:19

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Melenis

Guten Abend Zirkler  :winke:,

ich stehe vor folgendem Problem: Ich habe einen Idee für eine neue Geschichte. So weit, so gut. Aber: Ich habe keine Ahnung, wie ich beginnen soll. Mein Werk ist wohl irgendwas zwischen Science Fiction und Fantasy, und meine Hauptprotas sind auch schon charakterisiert und so weit für's erste fertig. Der Plot sitzt noch nicht perfekt, aber eine Grundidee steht, und mit der kann ich gut arbeiten. Aber jetzt kommt das dicke Aber: Ich habe sonst nichts. Science Fiction steht für Technik, Weltraum, Aliens, usw. 

Ich hatte vor, meine Protas durch den Weltraum zu schicken, damit sie sich auf die Suche nach einer vermissten Crew machen, aber ich habe keine Ahnung von den Planetensystemen, der Technik, anderen Rassen, na ja, wie oben beschrieben, alles Dinge, die SciFi nunmal ausmacht. Wie würdet ihr da anfangen? Ich wollte nicht nur einen Einzelband schreiben, sondern - natürlich - gleich mehrere Bände. Ich habe auch einen roten Faden für den Plot, der sich durch alle Bände hindurchziehen soll. Ich liebe es, wenn schon zu Beginn einer Reihe Dinge angedeutet werden, die z.B. erst im letzten Band wirklich zum Tragen kommen, a la Harry Potter, oder ähnliches. Das bedeutet aber, dass ich schon zu Beginn des Schreibens ALLES wissen muss.

Wie würdet ihr beginnen? Oder anders gefragt: Wie beginnt ihr mit der Weltenplanung? Ich stehe vor einem weißen Blatt Papier (eher einem leeren Worddokument) und weiß einfach nicht, wie ich anfangen soll: Es ist einfach zu viel! Würdet ihr das praktisch angehen, also Dinge erst planen, wenn sie plotrelevant werden, oder muss schon vor dem ersten getippten Wort alles feststehen?
Wie geht ihr diesen riesen Haufen Arbeit an? (Vorallem schreckt mich die Recherche über die benötigte Technik ab  :nöö:)

Es ist halt auch so, dass sich die Charaktere, die Grundstimmung und auch die Idee fest in meinen Kopf gebrannt haben und ich unbedingt schreiben möchte - aber andererseits halt nicht kann, weil ich keine Ahnung habe.... ich meine, welche Technik erlaubt es denn meinen Protas, mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen? Wie lange würde denn so ein Flug zu einem anderen Sonnensystem dauern? Usw., usw., ... man, ich bin überfragt  :d'oh:

Es würde mich riesig freuen, wenn ihr mir einfach mit euren eigenen Erfahrungen weiterhelfen könntet. Ich benötige keine Tipps zur Recherche oder so, einfach nur eure Erfahrungen mit dem Erschaffen eurer Welten. Ich habe zwar selber schon eine eigene Welt kreiert, aber angefangen habe ich damit vor 12 Jahren, und ich habe keine Ahnung, wie ich das damals gemacht habe  :P


Ach ja, falls es einen solchen Thread schon gibt... dann habe ich ihn nicht gefunden :)


Liebes Grüßle  :winke:

Ryadne

#1
Uh, die Problematik kenne ich, hab mich auch vor ein paar Tagen noch mit der Frage auseinandergestzt, wie viel Science die Science Fiction nötig hat, bin aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. 
Mir fehlt da grundsätzlich das technische, physische und astronomische Grundwissen. Und ich fürchte, es gibt auch im wesentlichen nur zwei Lösungen, damit umzugehen: a) Du arbeitest dich in die Grundbegriffe ein. Vielleicht gibt unsere Rechercheecke etwas her, vielleicht hast du einen Trekkie als Bekannten oder auch Techniker/Physiker... Naja, Recherche halt. Oder aber b) du machst es wie Markus Heitz und kümmerst dich da nur marginal drum. Bei Star Wars wirds ja auch nicht übertrieben. Persönlich bevorzuge ich es, wenn es schon danach klingt, als wüssten die Leute, wovon sie erzählen, bestes Beispiel natürlich ist da Firefly. Aber ganz klar, das ist nichts zum einfach losschreiben, da muss man sich dann schon erst mit der Materie auseinandersetzen.

Ansonsten mache ich es beim Fantasy-Weltenbau so, dass ich entweder erstmal die Handlung in meinem Kopf weiterentwickle. Ein paar Nächte im Bett werden da mit dem Weiterspinnen der Geschichte zugebracht, ehe sich die Welt langsam herauskristallisiert. In dieser Zeit kann ich auch noch keine großartigen Notizen machen, das hemmt mich nur.
Wenn ich aber direkt den Drang habe, mit dem Schreiben anfangen zu müssen, dann mache ich das auch. Zur Not kommt halt erstmal ein Rohentwurf raus, damit man weiß, wohin die Reise geht. Und viele Ideen kommen mir erfahrungsgemäß auch erst beim Schreiben. Zur konkreten Planung nutze ich auch schon mal den von mir immer wieder angepriesenen Age of Wonders: Shadow Magic - Editor, mit dem man wunderbar ausprobieren kann, wo sich was gut macht. Aber für Science Fiction eignet sich der auch nur bedingt, vielleicht gibt es da aber Alternativen.

Zit

Wenn du eine Grundidee hast, hast du auch schon Vorstellungen von den Handlungsorten? Oder zumindest, wenn du weißt, was passiert, an welchen Orten würde das am besten wirken? Wenn beides nicht fruchtet: Welche Orte reizen dich besonders? -> Auflisten. Und dann zusammen basteln. Ein Planet für dieses und jenes Klima oder für jedes Klima ein einzigen Planeten (Arrakis, Ganymed)? Welche Planeten sollen in einem Universum sein?
Soll es auch so abgefahrene Sachen wie Glasplaneten geben? -> Auch erstmal einfach machen.
Wie das dann alles physikalisch zusammen hängt und wie so ein Sonnensystem aufgebaut sein muss, dass diese und jene Sachen möglich sind ... Naja, kann man sich am Ende zu Genüge zusammen suchen. Genauso solche Sachen wie Himmelfarbe. Es reicht ja auch schon, sich die Wikipedia-Artikel zu unseren Planeten mal anzusehen, da sind ja auch viele Sachen schon erklärt und reichen zumindest mir für den Anfang.

Nachdem ich jahrelang Karten gezeichnet habe, ohne die Geschichten dazu zu schreiben, bin ich jetzt der Meinung, dass ich zuerst die Charaktere und die Geschichte zusammen kriegen sollte und die Recherche peu à peu (oberflächlich) mache, um halt das Feeling für die Welt und die Geschichte ersteinmal fertig zu kriegen; und dann am Ende nochmal alles genau überprüfe. Viele Zusammenhänge ergeben sich erst nach und nach im Laufe des Schreibens. Da kann ich so gut vorrecherchiert und geplottet haben wie ich will.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Aphelion

Hallo Melenis,

viele Wege führen nach Rom. :) Ich kann dir nur sagen, wie ich vorgehe. Bei mir gibt es im Wesentlichen zwei Varianten:

Variante a)

Ich plane vorher gar nicht. Ich entwickle Technologien usw. erst, wenn ich sie brauche, also beim Schreiben. Beim Überarbeiten baue ich dann schon vorher Hinweise, Überleitungen usw. ein. Oft habe ich aber auch diese Hinweise schon im Kopf und steuere automatisch auf eine Zusammenführung von Details hin.

Variante b)

Ich lege mir eine Art Steckbrief an. Man muss dabei aber aufpassen, dass man sich nicht in Details verliert. ;) Hier im Forum gibt es auch einen "Bastelbogen" für Welten, den jemand vorgstellt hat; so etwas kannst du zum Beispiel als Anregung verwenden. (Ich benutze auch so einen Bogen, der sich allerdings, da Sci-Fi, deutlicher an Planeten als an Königreichen usw. orientiert. ;))

Wichtig ist, dass man recherchiert. Wenn du dich wirklich wenig auskennst, empfiehlt sich grundsätzlich Wikipedia. Man sollte immer kritisch sein, was die Informationen dort anbelangt, aber wenn man einmal bestimmte Grundbegriffe im Kopf hat, kann man von diesen ausgehend besser weiter recherchieren. Zudem findet man bei Wikipedia bekanntlich auch viele weiterführende Links oder Literaturangaben.
So lassen sich aber bereits einfache Fehler (wie neun Planeten in unserem Sonnensystem...) vermeiden.

Ich werfe einfach mal ein paar Stichworte in den Raum, die für dich von Relevanz sein könnten: Grundlagen Astronomie und Astrophysik, Raumfahrt (aktuelles, aber auch aus Geschichte kann man viel lernen, vor allem, weil viele Entwicklungen auch wieder fallen gelassen wurden!), ESA, NASA, Satelliten(technik), Energie und andere Ressourcen (Antrieb für Raumschiffe, aber auch generelle Versorgung im Alltag auf dem Heimatplaneten; Nahrung und Versogrung, Medizin usw.), körperliche Fitness (bei Raumflügen ein großes Problem).

Meine persönliche Empfehlung: Die Marsmission. Dort sieht man sehr schön, was für Probleme es alles geben kann und für was man bei langen Flügen eine Lösung braucht.

Weiter. Die Geografie von Planeten zum Beispiel ergibt sich oft aus ihrer Position im Sonnensystem und bestimmten physikalischen Eigenschaften. Wenn eine Atmosphäre anders zusammen gesetzt ist als unsere, dann müssen auch die Lebewesen auf diesem Planeten anders funktionieren. Wenn der Planet sich am Rande des Sonnensystems befindet, können dort keine allzu hohen Temperaturen herrschen (außer, es gibt dafür wiederum eine logische Erklärung) usw. Die zentrale Frage ist: Wie gut ist alles aufeinander abgestimmt? Darauf muss man letztlich achten. Minimale Abweichungen gegenüber unserem Planeten haben gigantische Auswirkungen. Würde die Erde sich nur ein bisschen schneller drehen oder wäre sie nur ein bisschen weiter von unserer Sonne entfernt... Sehr vieles sähe anders aus. Und sehr wahrscheinlich säßen wir dann nicht hier, um darüber zu diskutieren. :)

Das führt allerdings auch zu einem weiteren Aspekt: Biologie und Evolution. Wenigstens Grundlagen sollte man imho kennen, damit extraterrestrische Arten aufeinander abgestimmt werden können. Quasi-Menschen, die nicht mit den Menschen verwandt sein sollen, sind für mich ein absolutes No-Go (auch wenn sie bis heute in der Sci-Fi die Regel sind).

Bei deiner Plotidee stellt sich aber noch eine zusätzliche Frage: Ist es realistisch, eine irgendwo verloren gegangene Crew zu suchen? Bedenke die wahnsinnig hohen Kosten und die geringen Chance auf Erfolg.

Ich persönlich finde, dass man, wenn man Sci-Fi schreibt, Interesse an Technik, Astronomie usw. haben sollte; jedenfalls grundsätzlich. Nimm es bitte nicht persönlich, es ist wirklich nicht böse gemeint: Aber wenn dich die Recherche wirklich sehr stark abschreckt oder abstößt, dann wäre es *für dich* vielleicht sinnvoller, den Plot zum Beispiel in einem Fantasy- oder urbanen Setting unterzubringen? Oder die Geschichte nur auf einer verwüsteten, zerstörten Erde spielen zu lassen? Ich will dir die Idee nicht madig machen. ;) Aber Sci-Fi kann man noch weniger als andere Genres "einfach so runterschreiben" - finde ich. Bei High-Fantasy beispielsweise kann man sich immer noch darauf berufen, dass diese Welt eben leicht anderen Regeln folgt; bei Sci-Fi funktioniert das nicht. Bzw.: Es funktioniert, aber es ist nicht sehr elegant und hat immer einen faden Beigeschmack.

Wie gesagt: Das ist nur meine Meinung. ;) Wenn bei dir grade eher vorübergehend die Motivation das Recherche-Problem darstellt, dann ist das natürlich nicht so gravierend; wenn es aber wirklich *grundsätzlich* eine Abwehr in dir dagegen gibt, dich mit technischen Entwicklungen usw. zu beschäftigen, dann wäre eine gründliche Abwägung bezüglich des Genres sicherlich nicht verkehrt.

Um den ganzen Text hier auf eine kurze Formel zu bringen: Für mich geht es beim immer zuerst um das Was, dann um das Wie. Was brauche ich, was will ich in der Geschichte haben? Und dann: Wie baue ich es ein, wie streue ich schon am Anfang Andeutungen aus usw. (Dabei hilft auf jeden Fall auch, wenn man vorher alles grob durchplottet; dann kann man sich auch auf technische Details konzentrieren und steht nicht auf einmal vor unlösbaren Problemen.) :)

Naudiz

Hey Melenis,

vor dem selben Problem, vor dem du jetzt stehst, stand ich letztes Jahr vor dem NaNo auch. Mein Projekt "Rebellion" ist Science Fiction mit einer großen Portion Dystopie und einem klitzekleinen Schuss Fantasy. Völliges Neuland für mich. Ich habe eine 4 in Physik. Wie soll ich da den ganzen Technikkram bewältigen?

Ich habe also angefangen, mich mit dem Grundaufbau der Welt zu beschäftigen, ganz einfache Sachen wie Geographie, der Kram, den ich kenne. Da es ein eigenständiger Planet inkl. zwei Trabanten ist, musste ich da ganz von vorne anfangen. Du hingegen hast es leichter - du willst doch im realistischen Setting arbeiten, oder? Also mit "unserem" Planetensystem und den angrenzenden wie Alpha Centauri? Dazu findet man im Netz sicherlich passende Websites - auch zu den Entfernungen zwischen den Planeten und solchen Kram. Notfalls hier im Zirkel fragen, irgendjemand weiß bestimmt eine Antwort oder zumindest, wo man danach suchen könnte.

Mein zweiter Punkt auf der Liste war die Technik. Und ich gebe zu, bis heute nicht ganz fit zu sein in diesem Bereich. Ich habe ein bisschen Wissen über Flugtechnik, über den Aufbau eines Motors, blabla. Mehr nicht. Aber mehr brauche ich auch nicht! Denn "Tech-Sprech" kann den Leser ganz schnell verständnislos zurücklassen. Weniger ist mehr. Das ist mein Motto in solchen Dingen. Natürlich kann es nicht schaden, ein bisschen mehr über solche Dinge zu wissen. Aber wenn man nur Grundlagen kennt, dann reicht das meistens auch vollkommen aus.
Und wenn du Lichtgeschwindigkeit haben willst - in Star Trek und dergleichen wird auch nicht erklärt, wie sie das hinbekommen, und kein Hahn kräht danach.

Das Wichtige an einer Geschichte sind ohnehin die Story und die Charaktere. Wenn die funktionieren, dann braucht man gar kein großartiges Wissen über Sachen, die für den Leser ohnehin mehr oder weniger irrelevant sind. Mein "Rebellion" kommt prima bei den Betalesern an, und wie gesagt weiß ich kaum irgendetwas über Technik (nur über Waffen, da sollte man sich informieren, sonst wird's schnell peinlich... das war mein größter Brocken Recherche).

So. Das war jetzt sehr fallspezifisch und nicht allgemein... wenn ich allgemein machen würde, würde ich aus dem Schreiben nicht mehr herauskommen, fürchte ich. Kann aber sein, dass das bei Gelegenheit noch mal folgt.

Assantora

Hallo Melenis. Scince Fiction und Fantasy vermischen hört sich auf jeden Fall schon mal interessant an. :)
Da ich neben meiner Welt, die ich gerne bebastel und meinen Nick trägt nebenbei auch noch ein Sci-Fi-Universum bebastel, finde ich, ich kann mal erzählen, wie ich das bisher gemacht habe. Aber erstmal was generelles:

ZitatVorallem schreckt mich die Recherche über die benötigte Technik ab
Darum solltest du dir am Anfang keine großen Gedanken machen. Star Trek ist vielleicht ein Paradebeispiel, was die Erklärungen für Technologie angeht, allerdings sind selbst sie meist ziemlich weit von der Realtität entfernt. Sci-Fi und Realität kommen sich immer wieder in die Quere.

Zitatich meine, welche Technik erlaubt es denn meinen Protas, mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen?
Ist es wichtig zu erklären, wie dieser FTL-Antrieb (Faster Than Light) funktioniert? Ich als Physikverrückter weiß, dass man nur mit Raketenkraft nie die Lichtgeschwindigkeit erreicht und die Gesetze der Physik biegen muss (brechen kann man sie ja nicht, sagte ja schon Einstein) aber du solltest dich fragen: Ist diese Information überhaupt relevant für die Geschichte?

So, nun aber zu meinem Universum:

Eine richtige Art, wie man an der Sache ran geht, gibt es sicher nicht, doch mit der Zoom-Funktion, die ich nutze, bin ich ganz zufrieden ;)
Ich habe in diesem Fall mit der Karte angefangen. Ich hatte eigentlich weniger vor, Geschichten darin spielen zu lassen, sondern viel mehr meine Phantasie spielen zu lassen. Die Geschichten sprangen mich dann später an. ;) Die Karte bestand zunächst wirklich nur aus den Territorien großer intergalaktischer Organisationen.

Gibt es so etwas vielleicht auch bei dir?Spezies die sich zusammenschließen und ein Imperium dadurch haben, oder solche Spezies, die sich ganz allein einen großen Teil des Universums aneignen?

Nachdem die Territorien fertig waren, wusste ich, es gab herrschende Rassen, die ein Teil der Gründungsebene waren, oder die halt alle anderen wie Sklaven behandeln. Diese Spezies wurden ausgearbeitet und ein wenig sollte man sich dann Gedanken über die Spezies selbst machen:

Wie atmen sie, was essen sie, wie pflanzen sie sich fort. Tatsächlich ist letzteres immer wieder ein Hort sonderlicher Dinge. Vorlage für all das kann die gute alte Erde sein. Wir haben eine solche Artenvielfalt (der Mensch macht nur alles kaputt) da kann man gut Recherche betreiben.

Erst wenn ich die Spezies eigentlich schon kenne, gehe ich auf das Sternensystem selbst ein.

Ist es eine kalte Welt, oder eine Wüste. Gibt es hohe Sauerstoffkonzentrationen, oder mehr CO²? Gut, die Konzentration der Gase ist vielleicht unerheblich. Doch mehr Sauerstoff bedeutete zumindest auf der Erde einen Riesenwuchs, man betrachte die Dinos, CO² durch Vulkane ausgestoßen, könnte einen Planeten in einen gigantischen Wald verwandeln.

Was das Klima eines Planeten im Detail angeht: wo sind Wüsten, wo Regenwälder, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn sie wichtig sind, kann ich seperat noch mal darauf zurück kommen.

Schwerkraft ist auch so ein Thema. Jeder Planet hat einen anderen Aufbau, eine andere Struktur. Dadurch verändert sich die Schwerkraft. Aber bei weitem anders als ich dachte. Um genau zu wissen, wie ein Planet einen Körper anzieht, wenn der Planet die gleiche Dichte, aber um 25% im Durchmesser größer ist, hat man nicht die 125-prozentige Schwerkraft wie auf der Erde, sondern vielleicht nur 10% mehr. Auf dem Mars, der ungefähr halb so groß wie die Erde ist und eine geringe Dichte aufweist, hat man plötzlich nur noch ein Zentel der Schwerkraft, auf dem Mond sind es immer noch ein sechstel.

Aber das sind Details, die in einer Geschichte eher unerheblich sind. Entweder hat der Planet eine hohe Gravitation, oder eine niedrige. Hohe Gravitation bedeutet, dass sollte man bedenken auch eine dichtere Atmosphäre.
Ein Wort noch zu den Sternen in einem Sternsystem: Nimm am besten gelbe Sterne, wenn sich auf einem Planeten von selbst Leben entwickelt haben soll. Diese 'normalen' Sterne sind mit unserer Sonne eng verwandt, sehr langlebig und verändern sich nur sehr langsam.

@ Naudiz
ZitatUnd wenn du Lichtgeschwindigkeit haben willst - in Star Trek und dergleichen wird auch nicht erklärt, wie sie das hinbekommen, und kein Hahn kräht danach.
Das will ich jetzt nicht gehört haben. Es wird erklärt, unterschwellig in einigen Folgen. Das Prinzip ist logisch, würde sogar funktionieren, aber derzeit schlicht und ergreifend nicht realisierbar.

Falls du noch Fragen haben solltest, wenn du Techniken haben willst, wo du nicht genau weißt, ob und wie sie funktionieren können, kannst du mich gerne auch mit PMs nerven :)
Gleiches gilt auch im Übrigen im Fall der gesamten Astronomie. Sterne Planeten, stellare Phänomene. Ich weiß über alles etwas, oder weiß, wo ich danach suchen muss. :)

Asarea

Beim Weltenbau benutze ich eine Methode, die mich immer ein bisschen an das Zwiebelschälen erinnert - ich arbeite mich sozusagen von 'aussen' nach 'innen', wobei 'aussen' für die groben Richtlinien der jeweiligen Welt steht und 'innen' für die feingranularen Details wie kulturelle Besonderheiten, lokale Bräuche, etc.

Das heisst in Deinem Fall würde ich mir erstmal überlegen, was es für ein Universum sein soll - Raumfahrt, klar, aber wie funktioniert die? Sprungportale? Warp-Antriebe? Gibt es ein bestimmendes Gesellschaftssystem wie zB die Föderation oder sind es lauter voneinander unabhängige Welten / Weltengruppen? Welche Rasse ist die bestimmende dieses Universums - sind es Menschen? Andere Rassen? Herrscht derzeit Krieg, der den Plot berührt? .. undsoweiter.
Und dann kannst Du langsam, Stück für Stück, in die Details gehen, wenn Du Dich den Schauplätzen und Personen Deiner Geschichte näherst - kennen die Handelnden ihre Umgebung? Sind sie Raumfahrer? Haben sie Erfahrungen im Abenteuerleben? Wie kommen sie mit anderen Rassen zurecht? usw.

So macht man den Riesenberg Stückchen für Stückchen in verdauliche Häppchen und Du kannst Dich auf immer engere Kreise konzentrieren ... für mich funktioniert das so sehr gut, vielleicht auch für Dich - ich hoffe es :)

Naudiz

Zitat von: Assantora am 15. August 2012, 21:45:53
@ NaudizDas will ich jetzt nicht gehört haben. Es wird erklärt, unterschwellig in einigen Folgen. Das Prinzip ist logisch, würde sogar funktionieren, aber derzeit schlicht und ergreifend nicht realisierbar.

Ich bitte um Verzeihung. Auch wenn ich die Serie früher ab und an mal gesehen habe, ist mir längst nicht mehr alles gegenwärtig. Zumal ich ohnehin eher der Stargate- und Battlestar Galactica-Anhänger war :)

Cairiel

Ich kann nur etwas zum Bereich Fantasy sagen, da ich mit SF nicht soviel zu tun habe:

Ich beginne mit dem Weltenbau, indem ich mir die Völker einzeln herauspicke und eine Probegeschichte darüber schreibe, in der ich das Volk quasi durch die Augen des Protagonisten selbst erkunde. Dafür eignet sich natürlich ein Charakter aus einem anderen Volk am Besten, dem die Besonderheiten der jeweiligen Kultur am Ehesten auffallen. Im Verlauf der Geschichte lerne ich immer mehr über den jeweiligen Teil meiner Welt. Ich halte alles in meinem Notizbuch fest und bin für die nächste Geschichte, in der das Volk vorkommt, bestens gewappnet.
Am Ende hatte ich dann für das Volk festgelegt: Sprache, Namensgebung (z. B. besonderer Aufbau männlicher und weiblicher Namen), Legenden & Erzählungen, Kleidung & Frisuren der einzelnen Stände, Werkzeug, Architektur, Rituale, Nahrung, Mentalität, Regierungsform, Bildungssystem, Berufe, Religion usw.

Des Weiteren bin ich grundlegende Dinge wie besondere Tiere, Pflanzen, Magie, den Kalender, Währungen und Umrechnungen oder den geographischen Aufbau Stück für Stück durchgegangen und habe mir etwas Nachvollziehbares dafür ausgedacht.

Moni

Hallo Melenis,

ich kann zunächst einmal auf den Thread von Zitkalasa mit dem Weltbogen verweisen: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7280.0.html  Der ist nicht nur bei Fantasywelten hilfreich, man kann die nicht passenden Begriffe ja einfach durch andere ersetzen, die eher in den SF Bereich passen.

Ich gehöre zu denen, die ihre Welt während des Schreibprozesses entwickeln und damit gleich an die Gegebenheiten der Handlung anpassen. Gelegentlich setze ich mich auch hin und plane ein wenig, gerade in meinem Opus muß ich das ab und ab, stelle dann aber oft während des Schreibens fest, dass ich da etwas geplant habe, dass nicht in die Story passt. 
Im SF Bereich habe ich bisher nur an einem groben Gerüst für meine geplante Space Opera gebastelt, weikrlich sehr sehr grob, nicht mehr als ein Rahmen, den dann die Geschichte mit dem Rest füllen wird.

Schreibst du mit OO, Word, Papyrus Author, Scrivener oder einer anderen speziellen Autorensoftware? Gerade zb in Scrivener gibt es ganz tolle Möglichkeiten, Hintergrundinformationen zu Projekten einzubinden und miteinander zu verknüpfen.
Einfach nur ein Worddokument für den Anfang hilft sicherlich auch, wird aber schnell unübersichtlich. Das ging mir in meinem Opus so, da habe ich Excel und Word kombiniert, bis ich jetzt schließlich in Scrivener schreibe und da endlich alles beisammen habe, wie ich es brauche.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Melenis

Also erstmal vielen Dank für die ganze Inspiration und für die sehr nützlichen Tipps! Ich muss mir erstmal alles durch den Kopf gehen lassen. Und gerade jetzt, da ich mein anderes Projekt zu Ende geplottet habe, werde ich mich morgen mal ransetzen und mir alles in Ruhe durchlesen und detailliertere Antworten geben. Ich komme gerade aus der Arbeit und bin ziemlich geplättet :)

Grüßle

Tanja

Hallo Melenis,

ich finde Mischungen aus SF und Fantasy sehr gut.
Ich habe einen ganen Ordner voll mit Wikipedia-Ausdrucken zu verschiedenen Themen rund um das Thema Weltraumreisen und Kolonisation.
Ich würde dir gerne helfen, ich liebe den Weltenbau. Wenn du also zusätzlich zu den ganzen tollen Tipps meiner Vorredner noch konkrete Fragen oder Vorstellungen hast, kannst du dich gerne an mich wenden und ich überlege mir, wie die Welt aussehen könnte.

Viel Erfolg!
Tanja

Moorhenne

Nachdem ich sonst eher kein wirklicher Weltenbauer bin muss ich sagen, dass mir der Thread hier gerade eben ziemlich hilft :D Eine meiner möglichen Ideen für den NaNo geistert in der SF-Ecke herum; ich werd mich also erdreisten die Tipps hier zum Teil zu 'klauen' (und bald mal Die Marsmission anschaun!) - und zusätzlich bin ich jetzt sehr versucht mein letztjähriges NaNo-Projekt und seine Fortsetzung mit einer etwas ausgebauteren Welt zu beglücken :)
Morgenstund ist aller Laster Anfang.

Liliane

Ich habe nur eine Welt, die ziemlich riesig und detailliert ist. So kann ich verschiedene Geschichten an verschiedene Orten spielen lassen und auch mal so tun, wie wenn es eine eigene Welt wäre. Ich habe angefangen, indem ich mir ein Schloss vorgestellt habe, dass heute das Zentrum der ganzen Welt ist und ich habe mir vorgestellt, wie ich dieses Schloss verlasse, bin in der Welt herumgereist, habe mir alles angesehen, das kam von selbst. Wenn ich versuche so etwas zu planen, komme ich meist nicht sehr weit, also versuch doch mal von dem Druck loszukommen, den du hast, und sieh die Welt einfach vor dir, bei mir funktioniert das immer wieder aufs Neue und ich hatte nie Probleme :).

Melenis

Oh mein Gott, ich wollte hier schon viel eher antworten  :pfanne: Ich habe den Thread total vergessen, aber egal, die Hilfe wird immer noch benötigt ;) Ich habe die Geschichte zu meinem Nano-Projekt erklärt und bin wirklich glücklich über alle Posts, die hier so eingetrudelt sind. Nicht nur, dass sie sehr inspirierend sind, sie enthalten wirklich unglaublich nützliche Tipps und Gedankenanstöße, über Dinge, die ich noch gar nicht nachgedacht habe. Mit SciFi ist es halt ein bisschen wie mit der Fantasy - da passieren Dinge, die im realen Leben wahrscheinlich nie möglich sein werden, und die Autoren müssen das Zeug irgendwie erklären, so dass zumindest alles nicht allzu unlogisch erscheint. Ich werde wohl den Weg des Star Wars gehen - nicht allzu viel erklären, denn ich bin nun wirklich kein Technik-Genie, aber ich versuche bei alldem, mein Astronomie Buch, das ich mal von meiner Mutter geschenkt bekommen habe, zu büffeln, damit ich wenigstens keinen Müll erzähle, wenn meine Crew durch's All düst.
Im ersten Band werden meine Jungs und Mädels, das weiß ich, einen großen Raumhafen und nur einen anderen Planeten bereisen - ich denke, mit der Planung und Entwicklung komme ich bis November hin, und um den Rest wird sich halt später gekümmert... ist zwar nicht meine normale Art, wie ich das angehe, aber na ja, der Nano ist ja auch nicht normal :D