• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Und alles ohne Liebe?

Begonnen von Coppelia, 17. August 2006, 12:47:28

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Steffi

Zitat von: Silvia am 18. August 2006, 00:02:58
Nein, die Yaoi-Gemeinde ist aus mir unverständlichen Gründen einfach ziemlich groß geworden und ich befürchte, die KÖNNEN gar nicht meh "normal denken", wenn sie zwei Männer auf einem Haufen zu sehen kriegen.  :d'oh:

sorry an alle Yaoi-Freunde hier, mir drängt sich der Gedanke nur immer öfter auf, wenn ich auf fanfiktion.de stöbere  :wums:


Ist mir auch schon passiert - ich habe eine Harry Potter Fanfic geschrieben, und bekam dann solche emails wie "Sind Remus und Sirius zusammen?" - worüber ich ziemlich verwirrt war, weil ich in der gesamten Geschichte keine, wirklich keine einzige Andeutung gemacht hatte. Mir war es überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass man das so interpretieren könnte.
Sic parvis magna

MarkOh

Nun ja, ich gebe ehrlich zu, dass in "Devian & Corvina" natürlich auch etwas Liebesschmalz ( ohne detailliertes Bettgeflüster ) zugegeben wurde. Ebenso gut hätte man daraus aber auch eine super Freundsxchaft machen können. Glaube, das hätte der Geschichte an sich auch keinen Abbruch getan.
Mal sehen, in meinem neuen Roman "Rouhan" ist sowas eigentlich nicht vorgesehen, und wenn dann nur als Randerscheinung mit tragischem Ausmaß. So ein bisserl feile ich ja noch an der Rahmenhandlung...

:wums:

MarkOh

Ausschnitt von Schelmin
ZitatIch stelle mir gerade einen Aragorn vor, der plötzlich sagt: Arwen, tut mir ja leid, aber irgendwie finde ich deinen Vater plötzlich schärfer. Ich glaube, man fühlt sich als Leser ziemlich vor den Kopf getoßen, wenn sowas ganz und gar überraschend kommt, und dann auch überhaupt nicht mehr in die Vorstellung paßt, die man sich von Figuren gemacht hat.

Ähh, pfui, würg, röchel... Ich, der ich "Herr der Ringe" fast schon für das Maß aller Dinge im Fantasyhimmel ansehe, würde wohl die Bücher verbrennen, die DVD's vernichten, und zukünftig nur noch Sachbücher zumThema "Sprungkraft grüner Aschefässer" verfassen.
:happs:

Nee, mal im ernst. Glaube, mir würde eine solche Wendung die ganze Geschichte ruinieren. Auch wenn es ja hauptsächlich um Frodo und den Ring als solches geht, stellen Aragorn und Arwen einen nicht unwichtigen Bezugspunkt in der Geschichte dar. Und ein bisserl Liebesgeschneusel muss auch sein in solch einem Meisterwerk.

Lieben Gruß
MarkOh

( Mal nebenbei verdient Peter Jackson wohl auch deshalb nur etwa 228 Euro pro Minute, und Spielberg gerade mal 497 Euro pro Minute. Ein homosexuell angehauchter Aragorn hätte ihn wohl einige Eutros gekostet...  )

Rei

Nee, also solange es keine deutlichen Anzeichen gibt, sehe ich auch niemanden als Paar an, egal, welche Geschlechter sich da tummeln.

Wieso soll ich mir als Leser Gedanken darüber machen, was der Autor eventuell gemeint haben könnte? *schulterzuck* Ich will mich unterhalten lassen, nicht interpretieren. Das hat mir in der Schule schon keinen Spaß gemacht.

Hyndara

Wenn ich jetzt mal aus meiner Schreiberfahrung sprechen darf:

Wenn eine Liebesbeziehung für den Plot notwendig ist, wird sie eingebaut, sind mehrere notwendig, werden sie eingebaut. Allerdings mach ich meist den berühmten Ausblender, bevor es zu heiß her geht.

Was ich interessant an den ganzen Beziehungen und den Gefühlen zueinander finde, sind die unterschiedlichen Arten, wie Liebe sich äußern kann.

In meinem jetzigen Manuskript (äh, Teil 3 von einem Zyklus) kommt die Hauptfigur mit einer Elfe zusammen. Für beide ist es die erste Liebe, beide putertieren noch ein wenig und liegen sich am Anfang kräftig in den Haaren. Dann kriegen sie aber doch die Kurve. Aber so richtig Schmatz-und-Knuddel-ab-ins-Bett ist das zwischen den beiden nicht, eher eine Freundschaft, die vertrauter geworden ist. Sie wollen zwar heiraten, sie lieben sich und können sich keine Beziehung mit irgendjemand anderem vorstellen, aber turteln tun Hyndara und Maskot eigentlich gar nicht.

Jetzt, im 4. Teil ist es Jewaria, Vetter der Hauptfigur und bester Freund, der sich verliebt hat. Da geht es völlig anders zu. Er und Doran turteln viel, Jewaria mutiert plötzlich zum rächenden Ritter, schmachtet seine Angebetete an. Da kommen ziemlich viel Klischees zusammen. Finde ich aber auch gut, immerhin hat Jewaria einen anderen Charakter als Maskot, da darf er sich auch anders benehmen (und Doran zieht schließlich mit und findet es schön, so umschmeichelt zu werden).

Drittes Beispiel zieht sich bisher durch alle Teile: Ein Junge aus Maskots Volk hat sich in seiner Jugend in seinen Prinzen verknallt, weiß aber auch von Anfang an, daß er kaum eine Chance hat, an ihn heranzukommen. Die Liebe aber besteht weiter, verfolgt ihn bewußt und unbewußt sein ganzes Leben bisher. Das geht soweit, daß Elion sich nur Partner sucht, die Maskot irgendwie ähnlich sehen, zumindest in seinen Augen. Diese unerfüllte Liebe finde ich irgendwie interessant, obwohl sie am Anfang gar nicht wirklich geplant war (Elion outete sich selbst als schwul, damit hatte ich nichts zu tun).

Nächstes Beispiel: Dog Mannem
Dog hat ihren Sidekick Wu Cheng. Immer wieder werde ich auf die Beziehung zwischen den beiden angesprochen, tatsächlich sind sie aber nur ... naja, sehr ungleiche Partner, zumindest meistens. Wu ist zwar fasziniert von Dog, aber nicht sexuell, sondern aufgrund ihrer Fähigkeiten, Dog ihrerseits nimmt ihr Faktotum erst wahr, als ich ihn mal aus einem Teil herausgeschrieben habe und ihr einen anderen Begleiter zugedacht habe. Aber wenn überhaupt, ist Wu für sie ihr persönlicher Kofferträger, der sie anstaunen darf, Ende.

Letztes Beispiel: Die Feuerhexe
Wenn sich aus einer Zweckgemeinschaft allmählich eine Freundschaft entwickelt, kann sich daraus auch Liebe entwickeln. Scooter und Xana sind dafür Beispiele. Xana kommt zu Anfang, um Scooter zu schützen, später heilt sie ihn und richtet ihn wieder auf. Erst beim Höhepunkt habe ich kapiert, daß zwischen den beiden was läuft, als Xana plötzlich Amok lief, weil Scooter verwundet wurde. Sie metzelte die Gegenspielerin nieder, obwohl das eigentlich Scooters Job gewesen wäre. Der war aber dummerweise gerade damit beschäftigt, auf dem Boden zu liegen und zu verbluten oder an dem Gift zu sterben, je nachdem, was schneller gewesen wäre. Als es dann um den Wiederaufbau Feuerlands ging, hieß es erst, Scooter würde zurückkehren in seine Heimat, dann aber blieb er doch (obwohl Xana nicht gefragt hat.).

Ich denke, es kommt darauf an, ob die Beziehung zwischen den einzelnen Paaren nachvollziehbar ist oder nicht. Wenn es für den Plot notwendig ist, dann gibt es das Liebespaar, wenn nicht, dann nicht.  Außerdem kann auch unerfüllte Liebe ein Antrieb sein, nicht mal ein schlechter, der sich zum Bösen verkehren muß. Präker wird es höchstens, wenn guter Held sich in bösen Schurken verknallt. Könnte etwas problematisch werden, andererseits ... irgendwie reizvoll.

Was meinen Lesegeschmack betrifft: Üblicherweise blättere ich genervt über die Seiten hinweg, zumindest bei so manchem Pseudo-Fantasy-Roman für die unausgefüllten jungen Mütter (keine Negativwertung, bitte nicht falsch verstehen). An anderer Stelle dagegen finde ich eine Beziehung wieder interessant für die Handlung. Mh, Beispiel ... Ramayana (wenn auch kein gutes Beispiel) von Banker oder in den ersten Chroniken von Fitz dem Weitseher von Robin Hobb. Die Beziehungen sind interessante Konstellationen im Hinblick auf die Geschichte und verraten auch viel über die Figuren (im Fall von Hobb).

Möchtegernautorin

Zitat von: LindaIm "Goldenen Wolf" gibt es keine Love Story (von ein oder zwei hormonellen Aufwallungen mal abgesehen). Der Held ist verheiratet und Punkt. Die Heldin hängt immer noch an ihrem verstorbenen Liebsten...

Wow, das hört sich für mein befinden wirklich klasse an :) Ich habe zwar nichts gegenliebesgeschichten einzuwenden. Eher im Gegenteil, ich fabriziere sie ja selbst zu genüge. Aber nach meinem Empfinden ist es kein muss. Es gibt auf der Welt wirklich genügend Freunde und demnach muss es wohl kaum in einer Fantasywelt unbedingt anders sein.
Da muss ich eigentlich nur an einen meiner liebsten Charas denken. Deren bester Freund ist ein waschechter Weiberheld, aber die beiden werden sicherlich nie über eine Freundschaft hinauskommen. Das würde einfach nicht passen.

Bei mir tauchen zwar auch immer wieder Beziehungen und dergleichen auf, aber mir schwirrt auch so einiges im Kopf herum, bei dem es einfach unpassend wäre. Da sehe ich es auch nicht ein etwas aufzuzwingen.
Bei allem steht jedoch eines fest: Ohne eindeutige Andeutungen auf irgendwelche Liebesanwandlungen komme ich ohne nicht auf die Idee, das irgend etwas läuft. Von Knall auf Fall halte ich da absolut nichts, weil es dann völlig unverständlich wirkrt.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Elena

Ich finde Liebesgeschichte sogar eher störend, es sei denn, sie sind 100%ig realistisch. Ich mag bodenständige Liebesgeschichten, etwas, wo sich eine Liebe entwickelt und dann eher selbstverständlich wird, ohne, dass man Worte darüber  verlieren muss. Am Besten sind Liebesgeschichten, in denen "Ich liebe dich" nicht gesagt werden muss. Sowohl in Büchern, wie auch im wahren Leben.

Auf Teufel-komm-raus eine reinzuzwingen, bringt nichts. Natürlich sind Liebesgeschichten schön, aber wenn sie sich nicht aus den Charakteren heraus beim Schreiben entwickeln, sind sie nicht natürlich. Und wenn sie nicht natürlich sind, sind sie - in meinen Augen - überflüssig.

Liebe Grüße,

Elena

Linda

Zitat von: Drachenelfe am 21. August 2006, 18:45:30
Zitat von: LindaIm "Goldenen Wolf" gibt es keine Love Story (von ein oder zwei hormonellen Aufwallungen mal abgesehen). Der Held ist verheiratet und Punkt. Die Heldin hängt immer noch an ihrem verstorbenen Liebsten...

Wow, das hört sich für mein befinden wirklich klasse an :) Ich habe zwar nichts gegenliebesgeschichten einzuwenden. Eher im Gegenteil, ich fabriziere sie ja selbst zu genüge. Aber nach meinem Empfinden ist es kein muss. Es gibt auf der Welt wirklich genügend Freunde und demnach muss es wohl kaum in einer Fantasywelt unbedingt anders sein.

eben. :-) Die Figuren kommen aus einer Gesellschaft, die in einer unbarmherzigen Umwelt lebt. Da kann jeder Jagdausflug der letzte sein. Zumal es bei den Nivesen etwas sittenstreng zugeht und außereheliche Beziehungen nicht so toleriert werden.
Ergo - heiratet man dort relativ früh, denn zum einen gibt es diesen sozialen Druck, zum anderen muss eine solche Gruppe schlichtweg zeitig genug dafür sorgen, dass sie nicht ausstirbt. Es sterben auch viele Kinder.
Und natürlich gibt es immer auch Singles, freiheitsliebende (oder schüchterne) Hagestolze, einsame Jungfern oder beispielsweise Schamanen, die sich aus religiösen Gründen nicht unbedingt in eine feste Bindung begeben wollen (es gibt kein Zölibat, aber ich vermute, dass gewisse Jobs einfach so fordernd sind, dass für ein Familienleben kein Raum mehr bleibt).
Es gibt eine ganze Menge Organisationsformen menschlichen Zusammenlebens und emotionale Beziehungsgeflechte. Da muss es auch nicht immer die Standard-Keimzelle Liebespaar sein aus der die Standard-Kernfamilie (Mutter Vater Kind/er) hervorgeht... Nur weil wir kulturmäßig ziemlichvorbelastet sind, bedeutet das ja keinesfalls, dass es in unseren Fantasywelten ähnlich zugehen muss.

Coppelia

Ich habe Bücher schon weggelegt, wenn ich mit schnulzigen Liebesgeschichten zu tun bekam, sogar, wenn sie sonst gar nicht schlecht waren.

Der Yaoi-Trip nervt mich persönlich sehr. Allerdings mehr auf dem Gebiet von Fanfiction. D. h.: Wenn männliche Figuren, die es schon gibt, sich ineinander verlieben, weil es irgend ein Fan so beschließt. Wenn die Figuren es von sich aus tun, finde ich dagegen ja nichts zu sagen.

Rei

Hmm, das denke ich auch. Es gibt so viele gute Fan-Fictions, aber warum müssen sie um alles in der Welt um yaoi oder yuri erweitert werden?

Arielen

Zitat von: Rei am 22. August 2006, 13:44:15
Hmm, das denke ich auch. Es gibt so viele gute Fan-Fictions, aber warum müssen sie um alles in der Welt um yaoi oder yuri erweitert werden?

Weil es IN ist und Hetero langweilig?
Alles liegt im Auge des Betrachters

Arielen

Zitat von: Coppelia am 17. August 2006, 12:47:28
Interessiert das jemanden oder bestehen die Leser bei Fantasy auf schnulzige oder tragische Lovestories? Oder erwarten sie, wenn zwei Männer die Hauptfiguren sind, dass aus diesen Männern ein Pärchen gemacht wird? In Geschichten mag ich es nicht so gern, dass häufig auf Teufel komm raus aus zwei Männern ein Paar gemacht wird.
Was meint ihr, haben Romane ohne Liebe eine Zukunft?

Ich denke, die meisten Leser(innen) erwarten eine erfüllte Liebesgeschichte, aber es gibt durchaus auch Romane, in denen sie nicht im Vordergrund steht oder auch nicht die Rolle spielt. Wenn sich Liebe und/oder Freundschaft aus der Geschichte heraus entwickelt, dann bleibt es den Lesern mehr im Gedächtnis, als wenn es den - erzwungenen - o8/15 Weg läuft.

Mein "Katzenspuren" etwa bezieht einen Teil seine Spannung aus den gegensätzlichen Charakteren - zölibatärer Stadtwachenkommandant und lebenslustige Diebin - UND diie deutlich spürbare sexuelle Spannung zwischen den beiden. Es knistert in einem fort, und gerade weil am Ende dann doch nichts passiert, erinnern sich die Leute später dran.

In "Das magische Erbe" waren die Helden in ihrem ersten Leben ein klassisches Liebe-auf-den-Ersten-Blick-Paar, Ritter und Edeldame, was ich aber auch umgedreht habe in der Gegenwart. In ihrem zweiten Leben ist die Frau älter als der Mann, und mehr als eine gewisse Zuneigung entwickelt sich nicht. Auch hier stelle ich dem Leser frei zu überlegen ob die beiden zusammen bleiben oder eben nicht. Sagen tue ich es nicht.

Und auch sonst entscheide ich letztendlich, ob es zur Gescichte paasst, und meist sind es die Paare die erst nicht geplant sind, die die intensivsten Beziehungen haben.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Kalderon

Zitat von: Arielen am 22. August 2006, 16:15:07
Zitat von: Rei am 22. August 2006, 13:44:15
Hmm, das denke ich auch. Es gibt so viele gute Fan-Fictions, aber warum müssen sie um alles in der Welt um yaoi oder yuri erweitert werden?

Weil es IN ist und Hetero langweilig?

Ich hoffe, es ist nicht irgendwann IN, eine Frau zu sein. Ich habe keine Lust auf eine Geschlechtsumwandlung.

Rei

Zitat von: Kalderon am 22. August 2006, 16:55:09
Zitat von: Arielen am 22. August 2006, 16:15:07
Zitat von: Rei am 22. August 2006, 13:44:15
Hmm, das denke ich auch. Es gibt so viele gute Fan-Fictions, aber warum müssen sie um alles in der Welt um yaoi oder yuri erweitert werden?

Weil es IN ist und Hetero langweilig?

Ich hoffe, es ist nicht irgendwann IN, eine Frau zu sein. Ich habe keine Lust auf eine Geschlechtsumwandlung.

Hihi, stell Dir das mal vor... Da hast Du Dich gerade umgewandelt, dann sind Frauen plötzlich vollkommen out...

Wieso ist hetero langweilig? *schulterzuck* Ich hab nix gegen andere Paarungen wie m/f, aber man muß ja nicht auf Teufel komm raus... oder...?

Schelmin

Da gibt es doch diese coole Werbung, was war das doch gleich, ein Auto?
Jedenfalls irgendwas, was man drei Tage testen kann, im Gegensatz zum neuen Geschlecht, nach der OP.