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"Cold Open" im Roman

Begonnen von Tanrien, 24. Juli 2016, 01:14:02

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Tanrien

,,Cold open" ist die (Film-)Technik, vor der eigentlichen Titel/Openingsequenz einen Teaser/die erste Szene zu zeigen. Hier der Wikipedia-Ausschnitt mit der Erklärung:

ZitatA cold open (also called a teaser[1]) in a television program or movie is the technique of jumping directly into a story at the beginning or opening of the show before the title sequence or opening credits are shown. On television, this is often done on the theory that involving the audience in the plot as soon as possible will reduce the likelihood of their switching away from a show during the opening commercial.
Grobe Übersetzung:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Auf einem Writing-tumblr, den ich verfolge, kam eine Frage dazu rein, weswegen ich überhaupt erst darauf gekommen bin, dass das (natürlich) eine eigene Technik ist. Die Frage bezieht sich darauf, dass der/die Fragende nach der Anwendung von cold open in Romanen fragt, das allerdings wahrscheinlich missverstanden hatte und eigentlich die Idee meint, ,,mitten in der Action" den Roman zu beginnen. Darauf bezieht sich dann auch die Antwort, klärt über die Bedeutung von ,,mitten in der Action" auf und erklärt auch noch zu cold open:

Zitat[...] This is such a common practice now, it's only notable when it occurs in a TV show that always opens with the credits, like Game of Thrones, for example. Even though the show almost always begins with the opening credits, one of their more recent episodes began with a "cold open" so that the credits wouldn't spoil the return of a long missing character.
Grobe Übersetzung:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Zusätzlich weist der/die Ratgeber/in allerdings auch darauf hin, dass cold open bei Romanen nicht existiert "since books don't have title sequences or opening credits". Und jetzt sitze ich hier seit zwei Tagen und überlege, ob das so stimmt und ob es das nicht doch gibt und falls ja/nein, wie ein cold open im Roman aussehen würde. Deswegen würde ich euch gerne fragen, ob ihr da Ideen zu habt.
Vergleichbar wäre ja sicher schon einmal der Prolog, zumindest das den teaser-Aspekt angeht. Gleichzeitig folgt nach dem Prolog aber ja keine Titelsequenz oder das, was mit der Titelsequenz eines Films im Roman vergleichbar wäre – was auch immer das im Roman übertragen wäre. Außer man steckt den Prolog ganz an den Anfang, also vielleicht vor die Angaben zu Verlag/Druckausgabe, etc.

Oder man druckt den Prolog aufs Cover?! Oder das erste Kapitel aufs Cover, dann kommt das eigentlich (graphische) Cover mit Titel und Autor und dann der Rest des Romans? Bei einem sehr kurzen Teaser/Prolog/ersten Kapitel könnte ich mir das sogar praktisch vorstellen. Ist vielleicht schon der Klappentext ein cold open, wenn er vorne nochmal gedruckt ist?

In Comics scheint es jedenfalls zu funktionieren, hier die TV tropes Passage:

ZitatAlthough the term is usually reserved for television, the practice is now prevalent in comic books, having crept into the medium in the mid-80s and grown popular through the 90s. While older comics tend to have the title and credits on the first page, most modern comics now wait until three-to-five pages in, for a suitably dramatic moment. Some comics vary this by introducing the title at the end of this issue (eg. "Shoot", a lost issue of Hellblazer) or sometimes square in the middle.
Grobe Übersetzung:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

(Auf der TV tropes-Seite findet man auch noch Beispiele dazu und auch Beispiele in anderen Medien.)

Auf Bücher bezogen würde das heißen, die, mh, Seite mit dem Buchtitel käme später? Oder reicht es, wenn der Buchtitel erwähnt wird. Beispielsweise heißt das Buch ,,Magischer Mord" und in Kapitel 32 sagt die Ermittlerin das erste Mal ,,Ich würde sagen..." Sie machte eine lange Pause. Alles war still, niemand wagte zu atmen. Dann endlich: ,,Es war ein... ein magischer Mord.", könnte man dann alles vorher schon als cold open/teaser verstehen?

Credits in Comics ist ja der Titel und Autor/Zeichner/etc., also alle, die mitgewirkt haben. Oft, meinem Gefühl nach, ist es aber eben auch der Titel eingebunden in den Dialog oder in die Erklärkästchen.

Oder wenn eine Romanreihe immer gleich beginnt, etwa mit einem Gedicht, dann könnte vielleicht das Gedicht als Titelsequenz verstanden werden? Und was davor steht, ist dann ein cold open?

TV tropes nennt folgende Literature-Beispiele, wobei ich den Unterschied zum Prolog dann gar nicht mehr sehe, vor allem, da es im Film ja schon etwas anderes ist, ob ich nur eine andere Perspektive als kurzen, filmischen Prolog zeige oder ich das vor dem Opening mache. Hier jedenfalls die Beispiele:

Zitat

  • Just like in TV's Crime and Punishment Series, any number of Mystery Novels open with a murder (depicted so as to conceal the murderer), before the narrative centering on the detective starts.
  • Books 1, 4, 6, and 7 of Harry Potter start with such a chapter. In fact, the sixth double-stacks.
  • Shaman Blues starts with the hero taking a Shower of Angst after a ghost-banishment he describes in detail during his shower.
Grobe Übersetzung:
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Habt ihr vielleicht Beispiele für Romane, bei denen ihr sagen würdet, das ist ein cold open? Und Ideen zum Unterschied zum Prolog oder ob es das gleiche ist?

Eure Überlegungen würden mich also auf jeden Fall interessieren: Ist ein cold open im Roman möglich und wenn ja, wie könnte das aussehen? Und natürlich alle Gedanken zu meinen aufgeworfenen Fragen.

Das sind ja alles erstmal recht technische Fragen, deswegen würde mich auch noch interessieren, was vor Vorteile und Nachteile ihr seht, wenn man es machen kann bzw. machen könnte. Ich persönlich finde es in Filmen, Serien und gerade Comics schlicht cool und würde die Coolness gerne auch in Bücher mitnehmen, gerade mit den tollen Übergängen von der ersten Szene in die Titelsequenz, aber vielleicht gibt es ja noch bessere und/oder objektivere Begründungen.

Bitte bezieht euch, wenn möglich, auf Vorkommentatoren.

(Wer die deutsche Übersetzung von ,,cold open" weiß, bitte gern Bescheid sagen, denn bei Wikipedia habe ich sie nicht gefunden.)

Weitere Workshop-Themen zu Prologen:

Zit

Hm, ich würde ein Cold Open auch als sehr kurz und wirklich als einen Wurf ins kalte Wasser empfinden. Insofern wäre eine Erwähnung eines magischen Mordes auf Seite 32 schon kein Open mehr. Gefühlt würde ich da maximal 500 Wörter veranlagen, die auch vor dem Titelblatt stehen müssten.

Cold Open kenne ich bei Serien vor allem aus Krimi- oder Mystery-Serien. Das Opfer, das vorm Täter davon läuft und dennoch gemeuchelt wird, lässt sich filmisch viel schneller darstellen und schauen als eine Roman-Transkription zu lesen wäre. Allerdings gehen ja viele Krimiserien weiter und zeigen nicht nur die Tat sondern auch schon wie die Ermittler am Tatort ankommen und die Leiche in Augenschein nehmen, um dann meinetwegen nach einem coolen Spruch zum Opening zu schalten. (CSI Family, anyone? ;D) Das könnte man in meinen Augen dann schon als Prolog zählen.

Ich denke, dass ein Cold Open im Roman möglich ist, der dann aber so kurz sein müsste, dass er nicht wirklich als befriedigend vom Leser wahrgenommen würde. Wäre er das, würde er wieder zum Prolog auswachsen. Ohnehin steht auch die Frage im Raum, ob sich so ein Teaser in jedem Genre umsetzen lässt. Auch bei Krimiromanen ist so ein Prolog, auch gern versteckt als erstes Kapitel, wie bei den TV-Serien sehr oft anzutreffen. Aber in einem historischen Liebesroman? Normalereise wird im Cold Open ja knallhart der storytreibende Hauptkoflikt aufgezogen oder schlagartig vorangetrieben. Diese Vorgehensweise widerspricht eher dem Liebesroman, der ein Suchen und Finden verlangt. Vermutlich könnte man einen Cold Open da mit einem Antagonisten einleiten; die böse Stiefmutter, die den Apfel vergiftet, und im ersten Kapitel steht ein Berg Äpfel auf dem Schreibtisch der Prota? Aber so recht kommt das auch nicht an das TV-Vorbild ran, glaub ich.

Mir ist das heute aufgefallen, dass Stranger Things das Cold Open geschickt einsetzt. Die Geschichte setzt nahtlos da an, wo die letzte Folge aufgehört hat bevor der Titel kommt und der eigentliche Cliffhänger, der normalerweise am Ende einer Folge kommt und zum Weiterschauen animiert, kommt bei ST direkt am Anfang einer neuen Folge. Ich schiebe das dem Bingewatching zu. Neue Folgen starten automatisch, wenn man nichts drückt, und um den Zuschauer dann auch wirklich zu binden, "hookt" man ihn gleich zu Beginn. Bei einem Roman ohne Vorgänger kann ich mir vorstellen, dass es schwierig ist, weil man auf keine Vorkenntnisse oder etablierte Konflikte zurück greifen kann, insofern man auch nichts hat, dessen Spannung sich steigern ließe. Im Roman muss die normalerweise erstmal eingeführt werden. (Vermutlich ließe sich das eher bei Kurzromanserien umsetzen, die auch in kurzen Zeitintervallen erscheinen. Oder gleich als Compilation erhältlich sind.)

In der Summe würde ich also sagen: Klar, Cold Open im Roman geht. Frage ist das Genre (Lesererwartungen/ Lesergewöhnungen), und ein Serienkonzept wäre sicher auch sehr hilfreich, um das Cold Open so effektiv wie möglich gestalten zu können.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Dämmerungshexe

Die Übertragung von einem zeitbasierten, visuellen Medium in ein raumbasiertes, textdefiniertes Medium halte ich für schwer bis unmöglich. Ich denke der Prolog ist vergleichbar, aber eben ein eigenes Instrument.

Was Zitkalasa abgesprochen hat, den hook am Anfang der neuen Folge einer Serie statt am Ende der vorangegangenen, halte ich für ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch solche Tools den Rezeptionsgewohnheiten anpassen, die durch neue Medien verändert werden. Bei Büchern gibts da nicht viele neue Techniken, die berücksichtigt werden müssen. Da müssen wir wohl auf animierte Cover warten ...

Interessant wäre das aber vermutlich für Reihenromane - also dort zum Beispiel immer den Abschluss eines Nebenhandlungsstranges in den nächsten Band mit hinüber nehmen, um den Leser zum Kauf anzureizen. (Kann natürlich auch noch hinten losgehen.)
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

FeeamPC

Gibt es doch in Romanen längst, nur leicht abgewandelt. In vielen amerikanischen Büchern steht ganz zu Beginn erst einmal eine Szene aus dem Buch, eine bis vier Seiten lang, und danach folgt erst der Titel. Diese Szene ist nicht identisch mit dem Buchanfang. Sie soll nur mit einer sehr spannenden Stelle die Leser ködern.

Kati

#4
Fee: Daran habe ich auch gedacht, aber das würde ich nicht gleichsetzen. Das ist ja eher eine Leseprobe und kein eigenständiger Bestandteil des Romans. Die Szene kommt ja später nochmal, sie steht ja nicht für sich, sondern ist ein Auszug und passiert eigentlich erst viel später im Buch.

Ich finde die Technik im Roman nicht besonders sinnvoll. Mich würde es eher verwirren, wenn ganz vorne weg eine Szene stünde, dann kämen erst Deckblatt und alles, was so vorne in einem Buch drinsteht, und dann ginge es weiter. Bei Filmen wird das ja sehr viel gemacht, das vorm eigentlichen Titel schon eine Szene kommt, dann werden die Schauspieler eingeblendet und dann kommt der Titel. Da funktioniert das auch, es fängt ja eigentlich kein Film gleich mit dem Titel an. Aber im Roman?

Was ich mir vorstellen könnte wäre, es mit einem Prolog zu simulieren: Kurzer, actionreicher Prolog und dann vielleicht eine leere Seite, bevor es zu Kapitel Eins übergeht. Die leere Seite (man kann ja auch sowas wie "Teil Eins" oder ein Zitat drauf schreiben) würde dann ja praktisch zwingen kurz inne zu halten, weil es nicht gleich weitergeht, bevor Kapitel Eins kommt. Das würde mir jetzt als einziges einfallen, um so ein "cold open" im Roman zumindest zu simulieren. Ich glaube nicht, dass ein richtiges "cold open" funktionieren würde.

Zitat von: DämmerungshexeInteressant wäre das aber vermutlich für Reihenromane - also dort zum Beispiel immer den Abschluss eines Nebenhandlungsstranges in den nächsten Band mit hinüber nehmen, um den Leser zum Kauf anzureizen. (Kann natürlich auch noch hinten losgehen.)

Das machen viele Endlosreihen bereits so und es ist für mich bisher immer ein Grund gewesen, die Reihe abzubrechen. Mich nervt es einfach zu sehr, wenn man mir vorgibt die Handlung des Bandes sei abgeschlossen und dann passiert noch was, was dann erst im nächsten Band aufgelöst wird. Das ist mir viel zu offensichtlich ein Versuch mich zu zwingen den nächsten Band zu lesen und das finde ich nicht gut. Bei gewöhnlichen Trilogien oder Romanreihen ist mir das noch nicht aufgefallen, dafür aber besonders bei Reihen, die eigentlich endlos laufen könnten. Da wird dann in Band 2 der Freund entführt, die Heldin rettet ihn vor den bösen Vampiren, alles ist gut. Im letzten Kapitel bricht der Freund dann aber auf, sich an den bösen Vampiren zu rächen, alle sind in Sorge, was sollen wir jetzt bloß tun? Ende. Lies Band 3, wenn du wissen willst, ob das gut geht. Finde ich zweifelhaft und würde ich persönlich nicht empfehlen, aber das sehen andere bestimmt auch ganz anders.

Mondfräulein

#5
Zitat von: Dämmerungshexe am 24. Juli 2016, 07:54:31
Die Übertragung von einem zeitbasierten, visuellen Medium in ein raumbasiertes, textdefiniertes Medium halte ich für schwer bis unmöglich. Ich denke der Prolog ist vergleichbar, aber eben ein eigenes Instrument.

Genau deshalb würde ich sagen, dass ein Cold Open in Romanen nicht funktioniert. Beispielsweise der spannende Prolog, bei dem der Protagonist erstmal durch den Wald hetzt und irgendwie verfolgt wird. In einem Film komme ich da mit wenigen Bildern aus, kann durch die Bilder sofort Atmosphäre aufbauen, einen Ton für die Serie setzen. Das kann ziemlich spannend und gut gemacht sein. Ich kann das in einem Buch aber nicht genauso umsetzen. Mir fällt da die erste Szene aus Batman vs Superman ein, in der Batmans Eltern ermordet werden. Von dem Film kann man halten, was man will und von der Szene auch, aber ich fand die Szene sehr eindrucksvoll gefilmt. Atmosphärisch dicht. Das hat mich von der Stimmung her sofort geködert. Wenn ich aber ein Buch schreibe, in dem der kleine Bruce mit seinen Eltern nach dem Kino (ich glaube, im Film war es das Kino, eigentlich ja Oper) durch eine dunkle Gasse läuft, bedroht wird, die Perlenkette seiner Mutter langsam zu Boden fällt... das wirkt nicht so.

Bücher sind eben doch anders als Filme. Bücher können auf der einen Seite mehr ausdrücken und sagen, was in Filmen nicht geht, ohne dass die Figuren oder ein Erzähler es aussprechen, aber dafür haben es Bücher schwerer eine Atmosphäre aufzubauen, weil sie eben nicht mit Bildern arbeiten, sondern diese im Kopf des Lesers entstehen lassen müssen, und das ist wahnsinnig viel komplizierter. Ich darf nicht zu viel beschreiben, weil das dann gewollt wirkt, ich darf nicht zu wenig beschreiben, ich muss die richtigen Worte wählen und hinzu kommt noch, dass jeder Leser sich das sowieso irgendwie anders vorstellen wird, also muss ich versuchen, die Beschreibung auf möglichst viele verschiedene Menschen anzupassen. Romane können dadurch einfach nicht so sehr nur mit Bildern arbeiten wie Filme. Was ich bei mir aber beobachte, ist dass ich mich in Romanen viel mehr auf Figuren einlassen kann als in Filmen. Die Bücher, die ich richtig geliebt habe, sind mir zu einem großen Teil wegen den Figuren in Erinnerung geblieben.

Das Problem ist für mich auch, dass ich actionreiche Prologe nie spannend finde. Nie. Ich finde Action nur spannend, wenn ich weiß, was auf dem Spiel steht und wenn ich ein Interesse daran habe, dass das nicht geschieht. Ich bin aber auch ein Mensch und habe ungern Angst. Wenn ich am Anfang einen actionreichen Prolog lese, habe ich noch die Wahl, ob ich um die Figur Angst haben will und ein Mechanismus bei mir ist dann, dass es mich einfach nicht kümmert. Die Figur stirbt sowieso fast, dann ist sie mir besser egal und ich muss keine Angst um sie haben. Der Trick bei Romanen ist doch, dass ich später keine Wahl mehr habe. Dann habe ich die Figur schon so lieb gewonnen und identifiziere mich so sehr mit ihr, dass ich Angst um sie haben muss, weil ich nicht mehr entscheiden kann, ob ich will, dass es gut für sie ausgeht, oder ob es mir egal ist. Am Anfang hatte ich dafür aber einfach noch gar keine Zeit. Wenn es mies läuft, identifiziere ich mich durch den Prolog dann noch weniger mit der Figur.

In der Medienpsychologie beschäftigt man sich auch mit der Identifikation mit Medienfiguren bzw. Protagonisten von Filmen und Serien, was man auch super auf Bücher übertragen kann. Das ist allerdings ein Prozess und passiert nicht direkt in der ersten Szene. Ich muss als Leser erst einmal etwas finden, was die Figur für mich zur Identifikationsfigur macht und dann ein wenig selbst verlieren, um sozusagen in die Figur hinein gesogen zu werden. Das ist ein Prozess mit mehreren Schritten und funktioniert nicht auf den ersten paar Seiten. Deshalb kann ich Spannung in einem actionreichen Prolog in der Regel nicht durch Identifikation erzeugen, aber was bleibt dann noch?

Prologe, die zu weit vorgreifen, sind für mich wie ein Spoiler und verderben mir das ganze Buch. Ich lese eine Szene von viel später und will wissen, wie es weiter geht, aber dann kommt jemand und sagt hey, du musst erstmal 300 Seiten lesen, bis du überhaupt da hin kommst, viel Spaß mit der Vorgeschichte. Das ärgert mich unglaublich. Vor allem weiß ich dann aber das ganze Buch lang, worauf das alles hinaus laufen wird, ich weiß, wo das endet und das nimmt mir das Gefühl der Spannung, wenn ich nicht weiß, was als nächstes passieren wird.

Und mit Cliffhangern in Serien habe ich dasselbe Problem wie Charlotte. Ich ärgere mich immer noch maßlos über Maureen Johnson, die mich mit ihren Shades of London Büchern wahnsinnig unbefriedigt zurück gelassen hat, um dann die Serie einfach nicht mehr weiter zu schreiben. Ich glaube immer weniger, dass da überhaupt noch etwas kommt und das ist einfach nur unfair.

Was bleibt dann noch als Cold Open? Ich bin nicht sicher, ob man den Begriff auf Bücher überhaupt anwenden kann, weil sie eben kein Opening haben wie Serien. Ich weiß auch nicht, ob man das überhaupt tun sollte. Den Zweck, den ein Cold Open in einer Serie erzielen soll, ist denke ich keiner, den ich auf Bücher so gut übertragen kann. Das Medium ist viel langsamer und hat ganz andere Anforderungen.

Christopher

"Cold open" klingt für mich (der Beschreibung nach) einfach nur nach einer Szene die vorgezogen wird. Das hat meiner Meinung nach nichts mit "openings" oder dem Titel des Buches oder, oder, oder zu tun. Jeder Krimi der mit dem Mord beginnt und dann zu dem "eigentlichen" Anfang der Geschichte springt (z.B. die Ermittler am Tatort) hat sowas. Also grundsätzlich alles, was nicht am Anfang beginnt wäre für mich ein "cold open".

Beispiele in einem Buch:
2. Band der Locke Lamora Reihe. Eine Szene die ca. nach 3/4 des Buches erst auftaucht, wird an den Anfang gestellt.


"Cold open" kann sicherlich gut und toll sein. Wenn es Fragen aufwirft, die man geklärt haben will. Rätsel stellt, die gelöst werden wollen. Generell Interesse weckt, wie es zu dieser Szene kommen konnte.

Wie Mondfräulein aber schon sagte, ist das Medium Buch dafür ein recht schwieriges Gelände. Gerade mit den in Filmen so beliebten Actionszenen zu beginn sollte man nicht wirklich hantieren. Kampf- und Actionszenen sollten gut vorbereitet sein wenn sie gut rüberkommen wollen, aber bei einem "cold open" hat man ja eben keinerlei Vorbereitungsmöglichkeit.
Be brave, dont tryhard.

Sascha

Ich würde darunter auch am ehesten sowas verstehen, wie auch Christopher. Und ich kenne zumindest ein Beispiel, wo das super funkrioniert: "Die dunklen Gassen des Himmel" von Tad Williams. Das Buch beginnt damit, daß der Ich-Erzähler voll bewaffnet in ein Firmengebäude eindringt und sich da eine große Schießerei mit den Sicherheitsleuten liefert. Dann meint er, er sollte dem Leser doch mal erklären, wie es dazu kam.
Als nächstes erfährt man, daß er ein Engel ist und denkt sich WTF?? Wie kommt ein Engel in so eine Lage? Und das erzeugt absolut das Interesse, es herauszufinden.

Zit

#8
Cold Open im TV sind normalerweise aber keine Handlungsvorgriffe, das kommt eher sehr selten vor, dass Serien mit dem Ende der Folge einsteigen. Bei Akte X haben sie das, glaub ich, nur einmal gemacht und bei The Mentalist vielleicht auch nur zweimal in sechs Staffeln (glaub, es war eher nur einmal). Im Roman scheint mir dieses Vorgreifen im Vergleich dazu aber sehr oft vorzukommen. Normalerweise ist so ein Cold Open, zumindest verstehe ich ihn so, die Hinführung zur eigentlichen Handlung. Sicher auch um den Mood gleich festzusetzen, wie ihr schon geschrieben habt.

ZitatDas machen viele Endlosreihen bereits so und es ist für mich bisher immer ein Grund gewesen, die Reihe abzubrechen.

Die Vorgehensweise, die du im Folgenden beschreibst, ist der typische Cliffhanger. Bei Stranger Things ist es aber so, dass die Folgen mit ihren Handlungsabschnitten durch sind. Der Teil, dass der Freund der Protagonistin sich auf den Weg macht, die Vampire zu töten, wäre dann eher der Cold Open für die nächste Folge bzw. würde man vermutlich eher zeigen wie der Freund die Tasche aus dem Wagen packt, einen Berg hoch stapft und die Kamera dann hinter ihm hoch fährt und man als Zuschauer sozusagen dem Freund über die Schulter auf das Versteck der Vampire schaut. Vielleicht nochmal ein Schnitt, um den Freund von vorn zu zeigen und dann kommt der Vorspann. Das ganze Drama der kurzen Szene wird aber nur dann ersichtlich, wenn man weiß, wer die Person mit den Waffen ist und wessen Versteck das ist. Ansonsten wüsste man nur aus Sehgewohnheiten, dass der Mensch da eigentlich nicht sein sollte und das gerade spannend sein soll.
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Unbekannt

Mondfräulein

Ein Unterschied ist vielleicht auch einfach, wie lange man warten muss, um zu erfahren, wie es weiter geht. True Blood endet auch sehr gerne mit Cliffhangern. Am Ende jeder Folge, auch der letzten einer Staffel. Wenn ich innerhalb der Staffel so einen Cliffhanger habe, dann dauert es höchstens eine Woche, bis ich die nächste Folge sehen kann und weiß, wie es weiter geht, bei Stranger Things sogar nicht einmal das, weil Netflix immer alle Folgen auf einmal veröffentlicht. Das kann ich schon noch aushalten. Wenn ich aber einen Cliffhanger am Ende einer Staffel habe, ärgert mich das vielleicht viel eher, weil es ewig dauern kann, bis die nächste Staffel endlich kommt. Bei den meisten Serien ein halbes bis ein Jahr, bei Sherlock drei Jahre, bei Büchern oft mindestens ein Jahr und bei den Büchern von Maureen Johnson auch mal zehn Jahre. Dann habe ich bis zur Auflösung schon vergessen, worum es eigentlich ging und erinnere mich erst, wenn ich schon die neue Folge und die Auflösung des Cliffhangers sehe daran, was da eigentlich mal so spannend war.

Kati

Zitat von: ZitkalasaDie Vorgehensweise, die du im Folgenden beschreibst, ist der typische Cliffhanger. Bei Stranger Things ist es aber so, dass die Folgen mit ihren Handlungsabschnitten durch sind.

Ja, ich weiß. Ich hatte mich da auf Dämmerungshexe bezogen und wollte das nicht als Beispiel für Cold Open anbringen. Du beschreibst das in deinem Beispiel sehr gut aber ich denke, dass das im Roman nicht funktionieren würde. Du hast es ja auch wieder aus TV-Serien-Sicht beschrieben, wo es natürlich gut funktioniert, in Filmen auch. Ich denke einfach auch, dass man nicht jedes filmische Stilmittel auf Romane übertragen kann. Bei Jump Scares, die in vielen Gruselfilmen muss sind, ist das ähnlich, die lassen sich in Romanform nur sehr schwer genauso effektiv umsetzen. Es sind halt doch zwei verschiedene Medien.

Tanrien

Spannend, die Überlegungen bisher!

Zitat von: Zitkalasa am 24. Juli 2016, 03:34:46
Cold Open kenne ich bei Serien vor allem aus Krimi- oder Mystery-Serien. Das Opfer, das vorm Täter davon läuft und dennoch gemeuchelt wird, lässt sich filmisch viel schneller darstellen und schauen als eine Roman-Transkription zu lesen wäre. Allerdings gehen ja viele Krimiserien weiter und zeigen nicht nur die Tat sondern auch schon wie die Ermittler am Tatort ankommen und die Leiche in Augenschein nehmen, um dann meinetwegen nach einem coolen Spruch zum Opening zu schalten. (CSI Family, anyone? ;D)
Ich dachte auch gerade noch an NCIS, das ja oft (zumindest die Folgen, die ich geguckt habe) mit diesen Freeze-Bildern von Gesichtsausdrücken der Hauptcharaktere beginnt und damit eigentlich jede Szene einrahmt? Da ist dann spannend, was den Gesichtsausdruck hervorgerufen hat. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das dann auch schon ohne die Szene vorm Opening bereits ein Cold Open ist, weil es ja wie gesagt jede Szene (also nach Werbepause bis vor Werbepause) einrahmt.

Zitat von: FeeamPC am 24. Juli 2016, 12:13:42
Gibt es doch in Romanen längst, nur leicht abgewandelt. In vielen amerikanischen Büchern steht ganz zu Beginn erst einmal eine Szene aus dem Buch, eine bis vier Seiten lang, und danach folgt erst der Titel. Diese Szene ist nicht identisch mit dem Buchanfang. Sie soll nur mit einer sehr spannenden Stelle die Leser ködern.
Ah ja, sowas habe ich auch schonmal gesehen/gelesen, aber ist zu lange her um mich noch zu erinnern, was ich damals davon gehalten habe. Aber bei sowas könnte man ja dann auch eigentlich eine andere Szene nehmen - Hauptsache, sie weckt das Interesse.

Zitat von: Christopher am 24. Juli 2016, 14:18:17
"Cold open" klingt für mich (der Beschreibung nach) einfach nur nach einer Szene die vorgezogen wird. Das hat meiner Meinung nach nichts mit "openings" oder dem Titel des Buches oder, oder, oder zu tun.
Also die Definitionen, die ich gelesen habe, beziehen sich schon konkret auf das "Szene vor dem Opening" = ist ein Cold Open. In wie weit das allerdings dehnbar ist, wenn man wie bei dem Comic-Beispielen nicht eine Szene davor, sondern das Opening nach hinten verschiebt und dadurch alles, was vor dem Opening ist, davor stellt, da bin ich mir auch unsicher.

Zitat von: Mondfräulein am 24. Juli 2016, 13:34:53
Genau deshalb würde ich sagen, dass ein Cold Open in Romanen nicht funktioniert. Beispielsweise der spannende Prolog, bei dem der Protagonist erstmal durch den Wald hetzt und irgendwie verfolgt wird. In einem Film komme ich da mit wenigen Bildern aus, kann durch die Bilder sofort Atmosphäre aufbauen, einen Ton für die Serie setzen. Das kann ziemlich spannend und gut gemacht sein. Ich kann das in einem Buch aber nicht genauso umsetzen. Mir fällt da die erste Szene aus Batman vs Superman ein, in der Batmans Eltern ermordet werden. Von dem Film kann man halten, was man will und von der Szene auch, aber ich fand die Szene sehr eindrucksvoll gefilmt. Atmosphärisch dicht. Das hat mich von der Stimmung her sofort geködert. Wenn ich aber ein Buch schreibe, in dem der kleine Bruce mit seinen Eltern nach dem Kino (ich glaube, im Film war es das Kino, eigentlich ja Oper) durch eine dunkle Gasse läuft, bedroht wird, die Perlenkette seiner Mutter langsam zu Boden fällt... das wirkt nicht so.
Aber es gibt ja schon, das musst du zugeben, eindrucksvolle, kurze geschriebene Szenen. Vielleicht ist Action da auch nicht das beste Beispiel, aber selbst wenn man jetzt nicht in drei Sätzen was geniales schaffen kann, wenn man ein "allgemeingültiges" Gefühl oder eine "allgemeingültige" Szene (Mutter kommt nach Hause, Kind ist weg, zum Beispiel) verwendet, würde ich nicht sagen, dass man da so viel Aufbau braucht, um über die Charaktere das Atmosphärische vom Film/von der Serie auszugleichen. Eine Eins-zu-Eins-Übertragung der gleichen Szene aus dem visuellen ins schriftliche ist ja nicht nötig.

Zitat von: Mondfräulein am 24. Juli 2016, 13:34:53
Was bleibt dann noch als Cold Open? Ich bin nicht sicher, ob man den Begriff auf Bücher überhaupt anwenden kann, weil sie eben kein Opening haben wie Serien. Ich weiß auch nicht, ob man das überhaupt tun sollte. Den Zweck, den ein Cold Open in einer Serie erzielen soll, ist denke ich keiner, den ich auf Bücher so gut übertragen kann. Das Medium ist viel langsamer und hat ganz andere Anforderungen.
Was hältst du denn vom Comic-Beispiel von TV tropes? Comics haben in dem Sinne ja auch kein Opening, was über Titel der Ausgabe und Angabe von Zeichner, Autor, etc. hinausgeht. (Wobei das ja auch spannend ist, wenn der Titel ein Spoiler ist...)

Tintenteufel

#12
Ui, spannend!
Also ich würde auch erst einmal trennen wollen zwischen "Prolog", "cold open" und nochmal "medias res".

Auf der Wikipedia-Seite zu "cold open" wird gerade beim Film auch nochmal zwischem dem "Pre-Credit" bzw. normalem Opening und dem "cold open" unterschieden. Die James Bond Filme z.B. mit ihren recht langen Szenen vor der eigentlichen Handlung haben keine "cold opens" - weil die Szene eben nichts mit der Story zu tun hat.
Bei einem Roman sieht das aber nochmal ganz anders aus.
Es ist nicht möglich, vor die Credits irgendetwas zu packen bei einem Buch. Ich muss das Buch in die Hand nehmen, aufschlagen und die erste Seite suchen. Und davor stehen nunmal das Cover mit dem Titel und dem Autoren und durch die Coverart bereits einem Gefühl, worum es geht.

TvTropes wirft in dem Fall auch selbst einiges durcheinander. Beispielsweise meinen die dort das Cold Open käme "sometimes before the opening credits", Wikipedia macht das ja zur Hauptbedingung. Auch ordnet TvTropes die James Bond Sachen z.B. zu den Cold Opens und was sie bei den Büchern hinzu tun, ist für mich eindeutig ein Prolog. Insbesondere bei Harry Potter 4 ist das ein langes, langes Kapitel, das sehr direkt mit dem Plot zu tun hat und uns Kontext für später liefert - für die Pläne von Voldemort und dass er tatsächlich wieder da ist.

Das ist dann die Frage, welcher Definition man folgen möchte. Nach der TvTropes Definition ist ein Cold Open nichts weiter als ein Prolog im Film - jedenfalls seh ich da keinen Unterschied. Nach der Wikipedia-Definition eine sehr bestimmte, ausschließlich filmisch machbare Art von "in medias res".

Ich würde mich da insgesamt aber Mondfräulein anschließen. Cold Open funktioniert im Film sehr gut. Im Buch heißt es "In Medias Res" und erfüllt einige andere Anforderungen.

Was...vielleicht unter Umständen aber der Sache am nächsten käme, wäre der gute alte Vorgriff. Beispiel aus einer Geschichte von H.P.Lovecraft:
Zitat"If we knew what we are, we should do as Sir Arthur Jermyn did; and Arthur Jermyn soaked himself in oil and set fire to his clothing one night. No one placed the charred fragments in an urn or set a memorial to him who had been; for certain papers and a certain boxed object were found, which made men wish to forget."

Das ist der dritte Satz aus einer etwa fünf Seiten langen Geschichte. Es gibt da natürlich auch wieder Überschneidungen zu dem, was Sascha angesprochen hatte. Hier ist für mich aber ein Unterschied gegeben. Nämlich erzählt der Protagonist nicht selbst, wie wir hier gelandet sind. Die Erzählung springt zeitlich nicht in die Vergangenheit und erklärt, was geschehen ist. Sondern wie bei einem "Cold Open" wird die einfache Chronologie beibehalten und im ersten Absatz kurz angeteast. Es wird eine coole Szene gezeigt, ohne viel Kontext zu liefern. Es wird eine ominöse Atmosphäre aufgebaut und das Rätsel aufgestellt: Wer ist Arthur Jermyn und was hat er Grausiges erfahren, dass er sich selbst anzündet?
Dann beginnt die Geschichte das Mysterium aufzulösen, so wie Detektive ansonsten den Mord klären.

Edit: Lovecraft macht solche Sachen oft und die gehen eigentlich immer nahtlos in die Story über. Kein Cut, keine Leerzeile, keine Überschrift. Der Absatz gehört mit zur Geschichte und nach dieser kurzen Einleitung geht es direkt weiter.

Ich weiß aber nicht, wie das in einem Roman aussehen müsste. Zumindest in dem Stil kenne ich nur Kurzgeschichten, Romane haben da etwas komplexere, langatmige Anforderungen.

Koboldkind

*findet Knochen eines Chats*
Hm, spannend.

Hatte den Begriff kürzlich irgendwo im Internet gehört, daher bin ich hier grad mal durch und ich denke, im Buch ist das tatsächlich schwer. Alleine, wenn man davon ausgeht, dass ein Cold Open im Film vor der Titel-Einblende stattfindet. Bücher sind in Deutschland nicht so aufgebaut, ich denke, als Autorin kann ich nur mit den Kapiteln, Prologen, Prophezeihungen oder so hier spielen.
Und einen Text später im Buch, gar eine Actionszene an den Anfang zu setzen, eh, nein.  :no:
Oder dass man bei Serien am Ende/Anfang einen Cliffhanger setzen muss. Das wirkt so "Ich Bin Spannend, Lies Mich!", und das machen Leser irgendwann nicht mehr mit.

Wenn ich meine Storys durchgehe, könnte ich ein Beispiel für einen Cold Open haben, mit folgenden Prämissen: wenige Seiten bis ca. 1000 Wörter, wirft Fragen auf, ist am besten auch Plotrelevant und nicht nur ein Cliffhanger. Ich schätze, das ist ungefähr der Tenor hier?
In der Szene flieht ein Junge vor Soldaten, er kommt auf die Dächer, wo er den verheerenden Angriff auf die Stadt im vollen Ausmaß sehen kann, presst einen gestohlenen Gegenstand an sich und entschließt sich zu etwas. Teaser Ende, Sprung ca. 15 Jahre später, mittlerweile wird der anhaltende Krieg als der gestohlene Krieg bezeichnet. Hatte der Junge damit etwas zu tun? Auflösung folgt in den nächsten drölfzighundert Kapiteln  ;)
Als ich mir den Thread durchlas wirkte für mich diese Szene als Cold Open recht gut. Man kann nach der Szene den Titel des Buches nochmal eingeben (Der gestohlene Tod), die Idee fand ich auch ganz schön. Aber auch hier wieder, das funktioniert nicht mit jeder Story. Bei einer anderen Geschichte dachte ich kurz darüber nach, aber eigentlich ist diese kurze Szene gleich der Anfang, hier wird nicht appetitanregendes geliefert, das mich die nächsten fünfzig Seiten bis nach dem Einstieg mitzieht. Und es muss ja auch nicht. Ich denke, eine Story und die Leser können einem schon sagen, ob der Anfang so mitreißend ist, dass man dran bleiben will. Ob das dann ein Cold Open oder normaler Anfang ist, ist bei Büchern finde ich eher gleich.
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.