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Prolog - wie lange?

Begonnen von Nana, 11. September 2011, 17:56:40

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Amberle

Was macht dieses Thema eigentlich im Tintenzirkel? Wäre es im Workshop nicht besser aufgehoben?

NaviiasQuest

#61
Zitat von: Aurora am 06. Januar 2016, 17:35:55
Auch wenn die Antwort (mal wieder) ein bisschen verspätet ist:

Bei meinen aktuellen Projekt gab es eine Ereignis, das irgendwann nach unzähligen Seiten in einem Dialog angesprochen wurde. Das wiederum fand ich dann extrem unschön, weshalb ich dachte, ich packe das entsprechende Ereignis an den Anfang. Weil es zu lange geworden ist, entschied ich mich gegen einen Prolog und machte daraus das erste Kapitel mit dem entsprechenden Hinweis "Ein Jahr zuvor ...".
Worauf ich aber in meinem Kapitel 1 dann geachtet habe war, dass ich das Ereignis später wieder aufgegriffen habe, in dann voneinander unabhängigen Handlungssträngen. Außerdem habe ich es auch dazu verwendet die Charaktere vorzustellen bzw. auch schon die Konflikte anzudeuten.

Diese Szene haben bisher schon ein paar Leute gelesen und von allen habe ich eine positive Rückmeldung erhalten. Wie das Ganze wirkt mit dem Übergang zu Kapitel 2, kann ich leider keine Aussage zu treffen.

Die Lösung finde ich auch nicht schlecht. Ich glaube, vieles entwickelt sich auf im Laufe der Geschichte. Und am Ende, in der 2. / 3. Fassung weiß man auch vieles besser und kann entsprechend umstellen und reagieren.


Zitat von: traumfängerin am 06. Januar 2016, 17:11:08
Zitat von: NaviiasQuest am 06. Januar 2016, 14:26:48
Die Protagonistin ist ab dem ersten Kapitel also 3 Jahre älter und man weiß, warum sie ist, wie sie ist.  :prost: :pompom:
Tut mir leid, wenn ich dich jetzt noch einmal verunsichere, aber möchtest du tatsächlich, dass dein Leser bereits im ersten Kapitel weiß, warum deine Protagonistin so ist, wie sie ist? Ist es nicht viel spannender, wenn er erst Stück für Stück erfährt, warum sie so geworden ist, wie er sie kennenlernt? Geheimnisse aufzudecken ist immer gut, das hält den Leser bei der Stange. Gleichzeitig kenne ich deinen Roman nicht, so dass ich das natürlich nicht beurteilen kann. Schließlich gibt es einen Haufen an Romanen und Filmen, die mit einem Prolog beginnen, der bereits viel von der Vorgeschichte des Protagonisten enthüllt, und wo das genau richtig ist. Was sich für dich richtig anfühlt, kannst nur du ganz alleine entscheiden.  :)

In meiner Rohfassung werde ich es so stehen lassen, kann aber sein, dass ich es komplett über den Haufen werfe. Meistens sind die ersten Seiten sowieso erst einmal ein herantasten an die Figuren - kann also durchaus sein, dass ich es in einer späteren Fassung rausnehme.
Du hast Recht: Viele Leser mögen Geheimnisse, vielleicht passt es auch besser in die Geschichte, es nach und nach aufzudecken. Das wird sich im weiteren Verlauf zeigen.
Ich lese gerade "Die Erwählte" und Celaena Sadothien ist darin eine 18-jährige, blutjunge Auftragsmörderin - über ihre Vorgeschichte erfährt man erst nach und nach etwas. Ich mag die Art, wie in die Geschichte eingeführt wird. Auf der anderen Seite hätte ich gerne etwas von ihrem Können erfahren, bevor die eigentliche Geschichte anfängt.
Vielleicht resultiert mein Anfang auch aus diesem Wunsch, wer weiß  :hmmm:
Danke für den Input!  :wolke: Ich mache mir nochmal in Ruhe Gedanken :)


Zitat von: Alana am 06. Januar 2016, 14:48:42
Ja, der Prolog von Teil 1 funktionierte nicht gut, weil meine männliche Hauptfigur dem Leser zu diesem Zeitpunkt einfach noch egal war. Und ich habe auch gemerkt, dass zu viele Infos über ihn total die Spannung rausgenommen haben. In Teil 2 hingegen habe ich im Prolog eine Szene aktiv dargestellt, um eine Bombe platzen zu lassen, die vieles, was man in Teil 1 erfahren hat, in ein ganz neues Licht rückt. Bei Teil 3 habe ich die Szene, die ich als Prolog angedacht hatte, dann doch nach hinten verschoben, weil sie zwar spannend war, den Leser aber als Einleitung zu sehr verwirrt hätte. Die Story ist am Anfang von Teil 3 insgesamt so komplex geworden, dass ich mich absichtlich dazu entschieden habe, den Leser langsam in Teil 3 einzuführen. Hoffentlich trotzdem spannend, aber eben so, dass er den Überblick behält und sich nicht fragen muss, ob er irgendwas überlesen oder vergessen hat.

Achwas!
Das finde ich ja echt interessant, kannte ich so noch gar nicht  :hmmm:
Finde ich aber eine elegante und sogar ziemlich geniale Lösung. Also vor allem in deinem expliziten Fall, wo auch einige Zeit zwischen den Veröffentlichungen lag und viele Leser auch nicht mehr die Geschichte wie gestern auf dem Schirm hatten.  :vibes:


Akirai

Zitat von: Asterya am 06. Januar 2016, 18:55:29
Ich habe einmal einen Prolog geschrieben, in dem eine Figur auftauchte, die erst am Ende des Buches erneut vorkam. Das hat jedoch niemandem, der es gelesen hat, gefallen.

Das hatte ich auch lange mal. Bis mir die Erkenntnis zugetragen wurde (= entweder ich habs gelesen oder jemand hats mir gesagt  ;D): Was soll der Leser mit einer Figur, die erst nach > 250 Seiten +x auftaucht? Wieso sollte er sich für ihr Schicksal interessieren?

Seitdem hats sich damit bei mir. Stattdessen wachsen sich meine Prologe immer zu "X Jahre zuvor"-Monstern aus. Wobei, im aktuellen Projekt ist es ein 6 Normseitenzwerg, der nicht mal nen zeitlichen Sprung zum Restgeschehen hat. Ich bin über mich selbst entsetzt  :rofl:

Elona

Zitat von: Amberle
Was macht dieses Thema eigentlich im Tintenzirkel? Wäre es im Workshop nicht besser aufgehoben?
Habe ich mir auch schon gedacht.

Aber zurück zum Thema:
Zitat von: AsteryaIch habe einmal einen Prolog geschrieben, in dem eine Figur auftauchte, die erst am Ende des Buches erneut vorkam. Das hat jedoch niemandem, der es gelesen hat, gefallen.
Zitat von: AkiraiWas soll der Leser mit einer Figur, die erst nach > 250 Seiten +x auftaucht? Wieso sollte er sich für ihr Schicksal interessieren?
Ich denke dabei ist es sehr wichtig, was man als Autor damit bezwecken will. Generell würde ich sagen, dass es auch funktionieren kann, zumindest für mich.
Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, z.B. könnte dieser Perspektivträger in Form eines Nebencharakters auftreten, wodurch ihn der Leser kennen lernt. Im Prolog weiß man nicht wer es ist und am Ende wird dann ersichtlich das er es war. Oder aber es handelt sich tatsächlich um den/einen Prota, aus dessen Sicht zwar die ganze Zeit geschrieben wird, aber das letzte Kapitel könnte aus seiner Sicht, aber unter anderem (seinen tatsächlichen oder aufgrund der Geschichte angenommenen) Namen sein.
Natürlich muss es in die Geschichte passen.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend.