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Prolog - wie lange?

Begonnen von Nana, 11. September 2011, 17:56:40

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NaviiasQuest

Zitat von: Janika am 06. Januar 2016, 10:38:14
Und wenn du das ganz nach vorne setzt und einfach "3 Jahre zuvor" nennst, quasi als Kapitel 0? Danach könnte auch noch ein anderer, kurzer Prolog kommen, wenn dir das wichtig ist.

Ich persönlich bin tatsächlich auch eher für kurze Prologe, was mir beim letzten Projekt aber nicht gelungen ist. Da hatder Prolog 7 oder 8 Seiten, und schon das ist mir persönlich zu viel, auch wenn es nur eine Szene ist und ich es daher zähneknirschend akzeptiert habe. Allerdings kenne ich auch so einige Leute, denen längere Prologe nichts ausmachen. Also würde ich tatsächlich auch auf die Rückmeldung deiner Testleser warten.

Deine Idee finde ich echt nicht schlecht. Einfach ohne Kapitel, ein "Drei Jahre zuvor".  :hmmm: :hmmm:

Normalerweise sind meine Prologe wirklich nicht so lang, das hat eher Organisatorische/Info-Gründe.   :vifes:

Danke dir!  :knuddel:

NaviiasQuest

Zitat von: Klecks am 06. Januar 2016, 10:31:28
Wenn dieser Prolog 21 Seiten lang ist, kommt bei mir erst mal spontan die Frage auf, warum du ihn nicht einfach "Kapitel 1" nennst.  :hmmm:  Was wäre der Unterschied? Nicht jeder Roman hat und/oder braucht einen Prolog. Wenn in Kapitel 2 dann dieser Zeitsprung war, kannst du ja "3 Jahre später" unter die Kapitelüberschrift setzen, das gibt es oft mitten in Romanen, nicht nur am Anfang/nach dem Prolog.  :D

Ich lese quasi heraus, dass dich das überhaupt nicht stört, wenn nach dem ersten Kapitel einfach mal ein Sprung von drei Jahren kommt?   :)
Danke dir, das ist schon mal ein guter Eindruck! :D

Amberle

Mir wäre es ziemlich egal ob es nun der Prolog oder das erste Kapitel ist. Aber bedenke ganz im Allgemeinen, dass es einem Leser immer leichter fällt sich aus einer Geschichte zu lösen, wenn er den Eindruck hat noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Deshalb finde ich solche Kapitel a la "Bevor die eigentliche Handlung beginnt" bzw "Soundso viele Jahre vorher" immer etwas riskant.
Ich will damit nicht sagen, dass man es grundsätzlich nicht tun sollte, aber man sollte sich sehr genau überlegen ob man es tut. Aber das gilt imho sowieso für alle Prologe.

Fynja

Janikas Vorschlag fände ich auch ganz gut.
Generell würde mir aber ein langer Prolog vermutlich gar nicht so viel ausmachen. :D Wichtiger fände ich, dass es trotzdem nur bei einer einzigen Szene bleibt, egal, ob die jetzt 5, 10 oder eben auch mal 21 Seiten einnimmt. Solange die Szene wichtig ist für das spätere Verständnis der Geschichte, fände ich das durchaus legitim und mich persönlich als Leser würde es auch nicht abschrecken. Ich würde aber nicht nur deswegen noch einen kurzen Prolog davor schreiben, nur um einen Prolog zu haben.
Ein Sprung nach dem ersten Kapitel würde mich nicht stören, solange es gekennzeichnet ist. Wenn es wie Amberle sagt, zu riskant ist, gleich am Anfang diese Kennzeichnung zu haben, kannst du auch einfach drauf los schreiben und erst beim zweiten/ ersten richtigen Kapitel "3 Jahre später" schreiben, dann entgehst du dem Problem und der Leser weiß trotzdem, wo er dran ist. So wäre es mir persönlich vermutlich am liebsten.

Alana

#49
Wenn der Prolog wirklich spannend ist und mich sofort in die Geschichte reinzieht, dann ist mir egal, wie lang er ist und wie lang die Pause danach ist. Ich habe bei Seelenmagie 2 einen Prolog, nach dem 500 Jahre vergehen, also ... ;D Viel wichtiger finde ich, dass man sich fragt, ob das wirklich nötig ist und ob es nicht besser wäre, das ganze in kleinen Stücken als Rückblende zu erzählen. Wenn nicht und wenn der Prolog quasi außerhalb der eigentlichen Handlung spielt, dann würde ich es auch Prolog nennen. Wenn es schon innerhalb der eigentlichen Handlung angesiedelt ist, dann würde ich es 1. Kapitel nennen.
Alhambrana

Trippelschritt

Ich gehöre zur Gruppe der Prolog-Skeptiker, weil ich der Meinung bin, dass Prologe mehr kaputt als heil machen und es immer eine elegantere Art gibt, eine Geschichte zu erzählen, als ihr eine Vorgeschichte vorzusetzen und dann zu sagen: "Und jetzt geht es richtig los."
Tja. Und in dem Roman, an dem ich gerade schreibe, beginne ich mit einem Prolog. Aber ich werde ihn nicht so nennen. Es sind vielleicht zwei Seiten und das Ende dieses Geschichtchen hat viel von einem Cliffhanger. Damit gebe ich hoffentlich das Gefühl, dass der Leser bereits in der Geschichte drin ist.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Araluen

Prolog ist eine schwierige Sache. Ich persönlich lese ihn sehr gerne. Aber einen guten Proglog zu schreiben, ist schon eine Kunst für sich. Wenn ich einen einfüge, schreibe ich ihn meist als letztes. Vorgeschichten mag ich dabei weniger. Die lassen sich auch an anderer Stelle gut erzählen. Lieber sind mir Szenen, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit dem Rest zu tun haben. Wenn man dann aber am Ende angekommen ist, klatscht man sich an die Stirn und denkt sich, dass Alles oder bestimmte Dinge von Anfang an klar gewesen wären, wenn man den Prolog nur richtig gelesen hätte. Das ist dann für mich ein guter Prolog - er verrät viel über die Geschichte, aber der Leser merkt es nicht, bis er sie gelesen hat. Die Länge ist dabei eher zweitrangig. Er sollte nur die GEduld der Leser nicht überstrapazieren.

Amberle

#52
Ich kenne ein paar ziemlich gute Vorgeschichtenprologe, die aber nur funktionieren weil sie in mittleren Bänden von Reihen/Trilogien vorkommen. Man kennt die Figuren bereits und hat sich die Fragen die im Prolog beantwortet werden bereits gestellt. Das Prinzip funktioniert bei einem ersten Band demnach nicht. Ansonsten gebe ich Araluen recht.

Alana

#53
@Amberle: genau, so ist es bei meiner Trilogie auch. Und ich habe aus diesem Grund damals den Prolog von Teil 1 gestrichen. So war es auch viel geheimnisvoller und spannender.
Alhambrana

NaviiasQuest

Zitat von: Amberle am 06. Januar 2016, 10:57:52
Mir wäre es ziemlich egal ob es nun der Prolog oder das erste Kapitel ist. Aber bedenke ganz im Allgemeinen, dass es einem Leser immer leichter fällt sich aus einer Geschichte zu lösen, wenn er den Eindruck hat noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Deshalb finde ich solche Kapitel a la "Bevor die eigentliche Handlung beginnt" bzw "Soundso viele Jahre vorher" immer etwas riskant.

Guter Einwand! Ich finde es unheimlich wichtig, dass Prolog und die eigentliche Handlung in einer engen Verknüpfung stehen.

Zitat von: Araluen am 06. Januar 2016, 13:40:58
Lieber sind mir Szenen, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit dem Rest zu tun haben. Wenn man dann aber am Ende angekommen ist, klatscht man sich an die Stirn und denkt sich, dass Alles oder bestimmte Dinge von Anfang an klar gewesen wären, wenn man den Prolog nur richtig gelesen hätte. Das ist dann für mich ein guter Prolog - er verrät viel über die Geschichte, aber der Leser merkt es nicht, bis er sie gelesen hat.

Genau so sehe ich es auch und finde solche Prologe meistens auch spannend - aber auch verwirrend zu Beginn. Nichtsdestotrotz bin ich bei einer diesen Art von Prolog weniger dazu geneigt, einfach abzubrechen. Finde das bei Vorgeschichten schwieriger.


Zitat von: Alana am 06. Januar 2016, 14:10:34
@Amberle: genau, so ist es bei meiner Trilogie auch. Und ich habe aus diesem Grund damals den Prolog von Teil 1 gestrichen. So war es auch viel geheimnisvoller und spannender.

Das wiederum finde ich interessant - du hast quasi im ersten Band keinen Prolog aber dafür in Band 2-3?


Ich habe mich jetzt einfach dazu entschlossen, das Wort "Prolog" wegzulassen und tatsächlich, wie von Janika vorgeschlagen, einfach ein "Drei Jahre zuvor" einzusetzen. Die Protagonistin ist ab dem ersten Kapitel also 3 Jahre älter und man weiß, warum sie ist, wie sie ist.  :prost: :pompom:






Amberle

Zitat von: NaviiasQuest am 06. Januar 2016, 14:26:48
Das wiederum finde ich interessant - du hast quasi im ersten Band keinen Prolog aber dafür in Band 2-3?
Das kommt gar nicht so selten vor und funktioniert meistens ziemlich gut. Rachel Aaron macht das bei den beiden Serien die ich von ihr gelesen habe ziemlich gut. Der Trick ist einfach, dass der Leser bereits in der Geschichte drinsteckt und sich mehr für Hintergründe interessiert. Gleichzeitig kann ein solcher Prolog gut das Grundthema des jeweiligen Bandes einleiten. (Was nicht heißt, dass man so einen Prolog schreiben sollte, wenn man nichts wichtiges zu erzählen hat!)

Alana

#56
Ja, der Prolog von Teil 1 funktionierte nicht gut, weil meine männliche Hauptfigur dem Leser zu diesem Zeitpunkt einfach noch egal war. Und ich habe auch gemerkt, dass zu viele Infos über ihn total die Spannung rausgenommen haben. In Teil 2 hingegen habe ich im Prolog eine Szene aktiv dargestellt, um eine Bombe platzen zu lassen, die vieles, was man in Teil 1 erfahren hat, in ein ganz neues Licht rückt. Bei Teil 3 habe ich die Szene, die ich als Prolog angedacht hatte, dann doch nach hinten verschoben, weil sie zwar spannend war, den Leser aber als Einleitung zu sehr verwirrt hätte. Die Story ist am Anfang von Teil 3 insgesamt so komplex geworden, dass ich mich absichtlich dazu entschieden habe, den Leser langsam in Teil 3 einzuführen. Hoffentlich trotzdem spannend, aber eben so, dass er den Überblick behält und sich nicht fragen muss, ob er irgendwas überlesen oder vergessen hat.
Alhambrana

traumfängerin

Zitat von: NaviiasQuest am 06. Januar 2016, 14:26:48
Die Protagonistin ist ab dem ersten Kapitel also 3 Jahre älter und man weiß, warum sie ist, wie sie ist.  :prost: :pompom:
Tut mir leid, wenn ich dich jetzt noch einmal verunsichere, aber möchtest du tatsächlich, dass dein Leser bereits im ersten Kapitel weiß, warum deine Protagonistin so ist, wie sie ist? Ist es nicht viel spannender, wenn er erst Stück für Stück erfährt, warum sie so geworden ist, wie er sie kennenlernt? Geheimnisse aufzudecken ist immer gut, das hält den Leser bei der Stange. Gleichzeitig kenne ich deinen Roman nicht, so dass ich das natürlich nicht beurteilen kann. Schließlich gibt es einen Haufen an Romanen und Filmen, die mit einem Prolog beginnen, der bereits viel von der Vorgeschichte des Protagonisten enthüllt, und wo das genau richtig ist. Was sich für dich richtig anfühlt, kannst nur du ganz alleine entscheiden.  :)

Elona

Auch wenn die Antwort (mal wieder) ein bisschen verspätet ist:

Bei meinen aktuellen Projekt gab es eine Ereignis, das irgendwann nach unzähligen Seiten in einem Dialog angesprochen wurde. Das wiederum fand ich dann extrem unschön, weshalb ich dachte, ich packe das entsprechende Ereignis an den Anfang. Weil es zu lange geworden ist, entschied ich mich gegen einen Prolog und machte daraus das erste Kapitel mit dem entsprechenden Hinweis "Ein Jahr zuvor ...".
Worauf ich aber in meinem Kapitel 1 dann geachtet habe war, dass ich das Ereignis später wieder aufgegriffen habe, in dann voneinander unabhängigen Handlungssträngen. Außerdem habe ich es auch dazu verwendet die Charaktere vorzustellen bzw. auch schon die Konflikte anzudeuten.

Diese Szene haben bisher schon ein paar Leute gelesen und von allen habe ich eine positive Rückmeldung erhalten. Wie das Ganze wirkt mit dem Übergang zu Kapitel 2, kann ich leider keine Aussage zu treffen.


Asterya

Ich bin ein Fan von mysteriösen Prologen. Allerdings auch nur, wenn es eine einzelne Szene ist. Die dürfte für mich dann auch bis zu 20 Seiten haben. Dabei sollte nicht zu viel Handlung drin sein, eher ein Dialog oder eine Warnung oder so etwas. Schön finde ich auch ein vorangestelltes Gedicht oder einen Zauberspruch oder ein altes Lied. Das kommt natürlich auch immer aufs Genre an. Ein Prolog, in dem die Protagonisten sofort vorkommen, würde für mich eher als erstes Kapitel zählen, es sei denn, es wäre sehr, sehr viel Zeit zwischen dieser ersten Szene und der darauffolgenden Handlung vergangen.
Ich habe einmal einen Prolog geschrieben, in dem eine Figur auftauchte, die erst am Ende des Buches erneut vorkam. Das hat jedoch niemandem, der es gelesen hat, gefallen.
You wake up every morning to fight the same demons that left you so tired the night before. And that, my love, is bravery.