Och Mensch... wenn ich sage, ich fühle mit dir, ist das untertrieben. Ich fühle ganz genauso! Ich würd auch lieber jetzt als gleich alles stehen und liegen lassen und nur noch schreiben.
Aber ernsthaft, da kann man wirklich von leben?? Wie macht er das? Warum macht er das und ich nicht?
Und warum denkst du, daß du es nie zu was bringst, nur weil er da jetzt schon ist und du eben noch nicht? Hey, wenn du sowas denkst, kannst du ja gleich aufgeben. Und das lasse ich nicht zu
Ich hab mir, als ich noch ein Kind war, auch gewünscht, als DER begabte Jungautor entdeckt und gefeiert zu werden. Jetzt bin ich 24 und nix ist passiert.
Ich hab mir letztens gedacht: Hätte ich mir doch mal gleich eine Agentur gesucht, dann hätte ich es mir schenken können, erst bei Books on Demand zu veröffentlichen und dann fast drei Jahre drauf zu warten, daß mein strunzlahmer und inkompetenter Verlag mal meine Bücher rausbringt. Eins hat er ja immerhin geschafft.
Ich ertrage es ja kaum, in Buchläden zu gehen, weil ich da immer grün vor Neid werde... genau wie du vorhin

Aber ich habe mir eben keine Agentur gesucht und ich habe bei BoD veröffentlicht und das war auch gut so, denn da habe ich viele viele viele wertvolle Erfahrungen in Sachen Buchmarkt gesammelt, die ich nicht mehr missen möchte.
Was genau ich Positives daraus ziehen soll, daß ich so geduldig mit meinem Verlag war, weiß ich noch nicht, außer daß ich mich nicht mehr gängeln lassen werde und in Zukunft mit mehr Selbstbewußtsein an die Sache rangehe, denn das braucht man. Siehst du ja gerade

Man braucht erst mal ein monströs dickes Fell und den Glauben an sich selbst, bevor man das angeht, denn Absagen muß man schlucken können, ohne gleich an sich selbst zu zweifeln. Mir fallen spontan genug Beispiele großer Autoren ein, die anfangs auch keiner haben wollte.
Hilft uns jetzt vielleicht nicht, aber - so blöd das auch ist - ich glaube, es gehört auch einfach Glück dazu, daß man an diejenige Person gerät, die an einen glaubt und einen fördert.
Was den Ehrgeiz angeht, ist es bei mir genau umgekehrt - wenn ich mir Druck mache, werde ich tatsächlich besser. Keine Ahnung, wieso.
Ich stelle mir dann einfach beim Schreiben alle möglichen Leute vor, die das vielleicht mal lesen, und Kritiker, und dann frage ich mich: Was würden die über den Satz jetzt hier denken?
Dann sehe ich meistens, wo der eine Macke hat, und bessere sie aus. Das ist quasi meine eigene kleine Geheimpolizei.
Ich hab noch nie bewußt drüber nachgedacht, warum das funktioniert. Wie sieht denn ein Anfall von Ehrgeiz bei dir genau aus?
Ansonsten, wenn du da nicht weiterkommst, versuch doch einfach, ihn außen vor zu lassen. Vielleicht funktionierst du ja genau umgekehrt und bist dann gut, wenn du keinen Druck hast.