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Der eigene Partner... Freund oder Feind der Schreiberei?

Begonnen von MarkOh, 15. Juli 2006, 09:56:06

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MarkOh

Hallo Ihr...

Ich habe es Euch ja vorhin in einem anderen Beitrag bereits "angedroht", die Frage nach der Einstellung Eurer Partner zum Thema Schreiben.
:pfanne:
So werde ich also mal den Anfang machen. Fazit? Keine so rechte Ahnung. Warum? Weil ein Gespräch dahingehend zwangsläufig zum unkontrollierten Anstieg von Adrenalin führen könnte...
Nee, mal im ernst. Also so richtig kann sich meine Partnerin wohl mit dem Thema der Schreiberei nicht auseinandersetzen. Eigentlich ist ihr schon jede Minute zuviel, die ich mit dem Schreiben verbinge. Also schreibe ich möglichst dann, wenn keiner da ist...

Irgendwie finde ich es jedoch schade an jemanden geraten zu sein, der sich so überhaupt nicht damit identifizieren kann. Hin und wieder stellt man sich so vor, wie schön es wäre einen Partner an der Seite zu haben, der selbst schreibt, oder es zumindest akzeptieren kann, im günstigsten Fall sogar befürwortet...

So, nun seid Ihr dran. Und nehmt Euch kein Blatt vor den Mund wenn es denn mal so richtig darum geht, sich zu  :wums:

Lieben Gruss
MarkOh

Astrid

Mein Ex-Partner hatte das Pech, zu einem Zeitpunkt an mich zu geraten, an dem mir die Schreiberei wichtiger war als alles andere. Zuerst hat er noch versucht, sich damit zu verbünden, und hat mir zur tausendsten Seite Rabenzeit eine Flasche Champagner geschenkt. ;D Aber später kippte das in "Du nutzt ja jede Gelegenheit, um von mir wegzukommen", so daß ich nicht wirklich traurig war, als er sich knapp nach der 1200. Seite verabschiedete.

Kalderon

#2
Ich glaube, dass es für eine Partnerschaft grundsätzlich dienlich ist, gemeinsame Interessen zu haben. Daran sind meine Beziehungen immer gescheitert.
Und was das Schreiben anbelangt, ist es nicht unerheblich, wie wichtig einem die Partnerschaft ist und wie wichtig das Schreiben. Und es ist auch wichtig, wie oft man seine Zeit mit dem Partner verbringt und wie oft mit dem Schreiben. Und jetzt das wichtigste: Ist man glücklicher mit dem Schreiben oder mit dem Partner?
Das war ein Knackpunkt bei mir. Ich war bereits dabei zu glauben, dass ich mit dem Partner glücklicher bin als mit dem Schreiben, vor allem weil es mit dem Schreiben nicht mehr so recht klappte. Aber wenn die Beziehung dann zuende geht, weiß man, wer immer bei einem sein wird: Das Buch. Bitter aber wahr. Es gibt auch glückliche Paare, die sehr lange zusammenbleiben. Aber um es mit den Worten eines anderen zu sagen:

"Die Chance, die große Liebe zu treffen, sich in sie zu verlieben und ein ganzes Leben glücklich mit ihr verheiratet zu sein, ist ungefähr genauso groß wie in der Antarktis von einem Pudel gefressen zu werden."
-   Fritz Egner

P.S.: Wurde schon mal jemand in der Antaktis von einem Pudel gefressen?

Rei

Hmm, sagen wirs so: Wir kochen weitgehend unsere eigenen Süppchen. Ich rede ihm nicht mit seiner Band rein, er mir nicht in meine Schreiberei (und meinen über alles geliebten Sport). So hat jeder das, was ihm Spaß macht, und kann dem ohne schlechtes Gewissen nachgehen. Bringt doch nichts, den anderen in seinen Hobbies beschneiden zu wollen, oder? Sicherlich wird sich das ändern, wenn mal Kinder da sind. Da sind dann andere Dinge wichtiger. Aber solange genießen wir noch... :vibes:

Elena

Hm, hatten wir so ein Thema nicht schon irgendwo mal...  ???

Nun ja, ich denke, wenn man schreibt, ist das Problem sowieso, dass man eher ein Mensch ist, der zum Alleinsein neigt. Das ist vielleicht nicht immer so, aber bei den Viel-Schreibern schon irgendwie Voraussetzung, glaube ich.
Eine Neigung zum Allein-sein-wollen ist nicht unbedingt die günstigste Voraussetzung für eine Beziehung, in keinster Weise, ob man nun schreibt oder nicht. Meist können Partner so etwas nicht verstehen, und bei zwei solchen Menschen fehlt dann mitunter insgesamt der Antrieb, die Beziehung aufrechtzuerhalten.

Manja sagte in einem anderen Thread mal dazu: Die wenigsten können sich damit abfinden, Nummer zwei zu sein - hinter dem Schreiben. So extrem würde ich es nicht sehen, aber wenn jemand von mir verlangt, mein Schreibzeug in die Ecke zu werfen, weil er den Raum betritt...  :no:

Für mich klappt es nur dann, wenn der andere das Schreiben unterstützt. Bei meiner ersten Beziehung ging das gar nicht, sie ist unter anderem daran gescheitert. Es ist ein wahres Wunder, dass das überhaupt die zwei Jahre gehalten hat. Aber wie Kalderon schon sagte: Die Beziehung geht, das Schreiben bleibt. Klar, es war eine schreckliche Zeit danach, aber trotzdem hat das Schreiben mir dann auch geholfen.
Bei meiner zweiten Beziehung (ich gebe zu, in meinem Alter ist man da noch nicht so großartig erfahren) habe ich da weitaus mehr Unterstützung erfahren, ich wurde sogar zum Schreiben nach Hause geschickt ("Du hast mir gesagt, dass du unbedingt an dem Wettbewerb teilnehmen willst. Jetzt gehst du, schreibst deine Geschichte, und dann kommst du wieder!"), anstatt dass es nur Störfaktor war. Das habe ich richtig genossen.

Ich glaube, ein Partner, der das Schreiben nicht nur versteht, sondern sogar unterstützt, ist das Beste, was einem passieren kann, wenn es einem wirklich am Herzen liegt.

Im Augenblick genieße ich das Singledasein, allein, weil ich jetzt wieder richtig viel Zeit zum Schreiben habe. Und das werde ich jetzt auch mal machen. :)

Liebe GRüße,

ELena

Isabel

Zitat von: Elena am 15. Juli 2006, 17:05:53
Im Augenblick genieße ich das Singledasein, allein, weil ich jetzt wieder richtig viel Zeit zum Schreiben habe. Und das werde ich jetzt auch mal machen. :)

Da geht es mir genauso. Schreibender Single und glücklich. ;)

Als ich noch eine Beziehung hatte, stellte sich die Frage gar nicht so, weil ich zu der Zeit nur sehr unregelmäßig geschrieben habe, wenn überhaupt. Wenn ich aber mal wieder einen Freund haben sollte, dann unbedingt einen, der generell gerne liest und sich auch für meine Schreiberei interessiert. Wie schon erwähnt wurde, irgendwo sollten die Interessen ähnlich sein, sonst wird das nix. Aber das Schreiben wegen einem Typen zu vernachlässigen? No, no never! Da müsste schon Orlando Bloom persönlich vor meiner Tür stehen, damit ich das mache.

Termoniaelfe

Das Thema gab es schon, undzwar unter der Rubrik "Tintenzirkel"

3. Seite glaub ich.

Schreiben ist nicht produktiv...

Ich bin zu blöde, dass zu verlinken :-[

HILFE

Jedenfalls hatte ich damals das Bedürfnis, diese Frage zu klären, weil ich ständig Diskussionen mit meinem Partner, wegen meiner Schreiberei hatte. Es ist mittlerweile besser geworden, weil auch ich nur dann Schreib, wenn er nicht zu Hause ist.

LG
Termi

Kalderon

Finde ich ziemlich bescheiden das Ganze. Schreiben kann ein Hobbie sein, wie jedes andere auch. Und wenn der Partner das machen will, dann soll er es machen. Zu sagen: "Ne, ich will nicht, dass du schreibst." Das ist völlig hirnrissig. Hobbies verbieten... soweit kommt es noch! Das gehört für mich in die Sparte: "Nein, du darfst nicht alleine auf Party gehen."  :pfanne: :pfanne: :pfanne:
Da gibt's gleich was hinter die Löffel!!! Freiheitsberaubung!!! :hand: :hand: :hand: *Abgelehnt!*
Meiner Freundin habe ich jedenfalls alle Freiheiten gelassen. Weil ich die Einstellung vertrete, dass ich überhaupt kein Recht habe, jemand anderen zu sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Genau, wie niemand das mir zu sagen hat. Wenn die Beziehung darunter leidet, dann kann man sich anpassen, bewusst und in beiderseitigem Einvernehmen. Egoismus ist was für Idioten!!! *Haare rauf*

So, und jetzt einmal kräftig durchatmen.

Manja_Bindig

*auspack*

Nummer 1 : der war gegen alles, was ich allein gemacht hab

Nummer 2 : hat mir aus Unverständnis/fasch verstandene Toleranz zu viel freie Hand gelassen und wir sind auseinandergelaufen...

und bei den anderen dreien war es meine schuld. Unter anderem lags am Schreiben(oder daran, dass ihc generell beziehungsunfähig bin, aber egal).

Ich hab bis jetzt also nie das Glück gehabt, an jemanden zu geraten, der meine Schreiberei unterstützt und den es interessiert. Oder bei dem ich denke, dass ich ihm mein Schreibzeug in die Hand drücke, damit er es liest.

Find ich schade, aber da kann man nix machen.

Es ist nur so, dass mir das Schreiben das Leben gerettet hat - was ich von keinem meiner bisherigen Freunde behaupten kann. Und das Schreiben begleite mich nunmal schon mein ganzes Leben lang.
Und ich hasse es wirklich mich irgendwie einzuschränken - so viel zum Thema beziehungsunfähige Autoren.
die einzigen für die ich mcih freiwillig(und teilweise sogar ohne Abneigung) einschränke sind mein engster Freundeskreis - und die wissen, wie sehr ich Einschränkungen hasse, deswegen wissen sie es zu schätzen. Und ich echt keine Ahnug, ob ein Mann das genauso schätzen kan - weil man ja in einer Beziehung erwartet, dass man sich einschränkt und Kompromisse eingeht. (Kompromisse haben mir zu oft Ärger eingebacht)
Und da ich ein sehr kompromissloser Mensch bin... nee. Beziehungen sind für mcih ehrlich bis jetzt mehr Belastung als alles andere gewesen.


Geli

ich mache es kurz:

mein Mann ist ein Bibliomane und ein Mensch, der viele Stunden Einsamkeit braucht.
Es macht ihm also nichts aus, wenn ich auf Stunden an den Computer verschwinde.
Da kann er wenigstens ungestört lesen, selbst schreiben (nein, keine Romane)
und es ist sooo schön still im Raum. Niemand spricht ihn an, keiner atmet laut.

Er liest nicht, was ich schreibe. Er mag keine SF, und Fantasy nur eingeschränkt.
Aber ich habe ich seine moralische Unterstützung. Ich glaube, er hofft heimlich, dass ich es vielleicht doch irgendwann zum Bestseller bringe. 

Dabei wäre ich schon froh um eine Veröffentlichung in einem halbwegs renomierten Verlag.

Aneirin

Ich mache es noch kürzer: keine Probleme, mein partner liest, was ich schreibe, allerdings kriege ich ihn nicht dazu, die Texte mal ausführlicher zu kommentieren.

Grüße
Aneirin

Feuertraum

Dann mache ich es mal ein bißchen länger, auch wenn ich als Single nicht wirklich mitreden kann.
Bei manchen Posts hatte ich beim Lesen das Gefühl: Entweder Schreiberei ODER Partner. Beides zusammen geht nicht!
In meinen Augen ist dieses Denken...nun...ein wenig sehr schwarz/weiß gedacht. Ich habe es bei anderen Menschen erlebt, das man sich 2 - 3 mal zu einem Date getroffen hat, und schon hieß es: "Ich habe jetzt einen festen Freund/eine feste Freundin". Dann kam es zu einer leichten Krise und schwuppdiwupp war der/diejenige oder man selber "beziehungsunfähig" und man trennte sich.
Diese Art von "Beziehung" ist meines Erachtens eher egoistisch, scheint es doch darauf hinauszulaufen, das man jemanden hat, der dann da ist, wenn man ihn benötigt, sei es, weil man gerade das Bedürfnis danach hat, sei es, weil ja "alle einen Partner haben"

Ich gehe nun mal einen Schritt weiter:
Wenn man sich wirklich richtig heftig in einen Menschen verliebt, dann will man ohnehin die erste Zeit so oft wie es nur geht mit diesem zusammensein. Schon allein dadurch schränkt man sich automatisch ein (egal wie oft Manja behauptet, das dieses nie der Fall sein wird, aber ich bleibe dabei: wenn man wirklich total verliebt ist, schiessen einem gänzlich andere Gedanken durch den Kopf)

Natürlich muss man in einer Partnerschaft mit Kompromissen arbeiten, und an den Beispielen von Rei, Geli und Aneirin erkennt man doch, dass das Argument ENTWEDER ODER maßlos übertrieben ist; schließlich funktionieren die Partnerschaften dort auch... :) ;) :D

In diesem Sinne

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Elena

Feuertraum, man neigt dazu, so etwas zu glauben, aber da muss ich man widersprechen. Bei Rei, Geli und Aneirin klappt es ja deshalb, weil der Partner nicht in die Schreiberei hineinredet.

Ich weiß nicht, ob du mir das glauben magst, aber man kann auch mit jemandem zusammensein und ihn lieben, ohne je in ihn verliebt gewesen zu sein - bei mir ist das gerade bei meiner ersten Beziehung, die sehr viel ernsthafter war als die zweite, der Fall gewesen. Ich kannte den jungen Mann seit ich zehn war, wir hatten immer so ein bisschen miteinander zu tun, das wurde irgendwann mehr, aber verliebt in ihn war ich nie. Was vielleicht das Problem war, denn auch wenn ich ihn liebte, wollte ich nicht ständig mit ihm zu tun haben - weil ein großes Bedürfnis nach Alleinsein Teil meiner Persönlichkeit ist.
Ich ertrage es nicht, über längere Zeit mit einer Person (örtlich) zusammen zu sein, ganz egal, wer es ist oder wie ich zu ihm stehe. Das hat mit dem Schreiben direkt nicht viel zu tun, aber dahingehend, dass mein Wunsch nach Ruhe auch oft mit dem Schreiben zusammen hängt.

Das verstehen tatsächlich die wenigstens. Mein Freund meinte auch immer, dass es völlig widernatürlich ist, mit denselben Worten im Mund: Wenn man jemanden liebt, will man doch mit ihm zusammen sein. Dass das bei mir nicht durchgehend so war, oder dass ich sogar noch seltener mit ihm zusammen sein wollte, je mehr er darauf gedrängt hat.
Wenn ich eine Beziehung habe, mache ich sie nicht automatisch zum Mittelpunkt meines Lebens. Mein Leben ist und soll immer mehr sein als mein Freund. Deswegen wird es zu einem Problem, sobald ein Partner das tut.

Natürlich kann es anders klappen. Aber es wird zu einer schwarz/weiß Entscheidung, wenn der Partner einen vor diese Entscheidung stellt. Schreiben ist eben ein sehr zeitaufwändiges, "einsames" Hobby. Wenn dann der Partner nichts damit anfangen kann, führt das zwangsläufig zu Problemen.

Astrid

Danke, Elena, das ist ganz genau das, was ich auch sagen würde. Als mein Freund damals anfing mit "Ich dachte, wir machen jetzt IMMER ALLES zusammen", hätte ich die Beziehung am liebsten sofort wieder abgebrochen. Ich hatte MEIN Leben. Er hatte SEINS. Wir sind eine Weile denselben Weg gegangen, aber jeder auf seinen EIGENEN Füßen.

Feuertraum

Zitat von: Astrid am 16. Juli 2006, 09:16:28
Als mein Freund damals anfing mit "Ich dachte, wir machen jetzt IMMER ALLES zusammen",

Das diese Einstellung Blödsinn ist, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten. Auch in einer Partnerschaft ist jeder ein Individium, und auch ich gebe zu: selbst wenn ich eine Partnerin hätte, würde ich darauf bestehen, das sowohl sie als auch meine Wenigkeit genügend Freiraum und -zeit hat (zuviel Partnerschaft tut der Partnerschaft nicht gut. Aber was solls: ich werde ohnehin schon für bescheuert gehalten, weil ich sage, das ich eine Beziehung grundsätzlich in getrennten Wohnungen will).

@Elena: Die Aussage, Schreiben sei ein einsames Hobby, ziehe ich doch stark, ja, sogar sehr stark in Zweifel. Selbst wenn man die zig Internetforen, in denen man sich mit Gleichgesinnten außer Betracht läßt, so gibt es immer noch viele Schreibgruppen, denen man sich anschließen kann.
Und bevor jetzt das Argument kommt, das man schließlich ganz alleine schreibt: dann ist so gut wie jede Arbeit etwas, was man alleine macht: Der einzelne Verkäufer berät einen Kunden, der einzelne Handwerker werkelt an einer Sache. Klar, das ganze ist ein Vergleich Äpfel mit Birnen, denn ein Buch zu schreiben ist eine volkommen andere Sache als z.B. eines zu verkaufen.
Ich will damit auch nur andeuten, das man auch in einer Gruppe alleine etwas machen muß, dass zum Gesamtergebnis paßt.

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?