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Ich hab den "Unveröffentlicht und deprimiert"-Blues

Begonnen von Pestillenzia, 09. Oktober 2011, 08:58:19

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Naudiz

Himmel, jetzt wurde hier schon so vieles gesagt, und ich werde garantiert vieles wiederholen, aber... zu dem Thema kann ich einfach nicht schweigen, weil ich es selbst viel zu gut kenne.

Meine ersten Schreibjahre habe ich mit mir selbst und niemand anderem verbracht. Keine Testleser, außer bei einer Geschichte, die meine beste Freundin gelesen hat. Allerdings ist ihre Begeisterung für die Story der Unkenntnis vom Schreiben an sich geschuldet. Sie findet das meiste toll, was es gibt, ob es nun Schund ist oder nicht. Nicht nur von mir.
Jedenfalls habe ich mir damals überhaupt keine Gedanken über sowas wie Plot und Wortzahlen gemacht. Im Gegenteil: Ich habe einfach drauflosgeschrieben und gar nicht darauf geachtet, wie viele Seiten ich nun schon zusammengekritzelt habe.

Dann bin ich ans Fantasy Forum geraten und habe dort, nachdem ich Stammuser war, den Anfang meines Erstlings im Geiste, "Flammen der Lügen", gepostet. Und oh, wie wurde ich zerhackstückt!  :d'oh:
Danach war ich erst einmal regelrecht depressiv und machte mir die selben Vorwürfe wie du, Pestillenzia: zu schlecht, unbegabt, einfach zu dämlich, was Gutes auf die Reihe zu bekommen. Ein, zwei Tage schrieb ich dann gar nicht. Aber dann hat's mich gepackt, und ich dachte: "Die viele Arbeit kannst du doch nicht einfach wegschmeißen! Dann wurdest du eben zerhackstückt, na und? Mach's halt besser!" Ich begann, über mein Geschriebenes und die Kommentare dazu zu reflektieren und kam zu dem Schluss, dass ich einfach nur noch eine Menge lernen muss. So einfach ist das. Kein Meister ist vom Himmel gefallen, niemand hat von Anfang an einen perfekten Stil und weiß, wie man am besten Spannung erzeugt. Das mussten wir alle erst lernen - auch wenn manche es einfacher hatten, einfach, weil sie ein tolles Sprachgefühl haben, sich vielleicht nicht um Rechtschreibung und Grammatik scheren müssen oder ein Gespür für Mysterien hat.

Nach der Selbsterkenntnis kam die Arbeit: Ich las mich kreuz und quer durch das Internet auf der Suche nach Anregungen, Tipps und Tricks, wie man besser werden kann. Ich postete weiterhin im Fantasy Forum und ließ mir dort die Meinung sagen. Ich feilte an dem, was gut und verbesserte das, was schlecht war. Ich suchte mir einen Betaleser.

Dann kam der Schlag: Ich hatte meine Geschichte an die Wand gefahren. Mir fehlte die Motivation, und ich dachte mir wieder: "Was für ein Schund, das will doch keiner lesen." Noch dazu kam dann, dass meine andere Geschichte, die sehr viel weniger gut ausgearbeitet war wie "Flammen der Lügen" und vom Stil her auch gröber war, auf sehr viel mehr Wohlgefallen traf. Das hat mich total aus der Bahn geworfen.

Aber ich habe nicht aufgegeben. Ich hatte gelernt und wollte das auch nutzen. Deswegen habe ich mich nicht entmutigen lassen, "Flammen der Lügen" in die Schublade gestopft und mit den "Göttertötern" angefangen.

An all diesen Sachen bin ich sehr gewachsen, und die Zeit im Federfeuer und schließlich auch hier im Tintenzirkel hat mich ein gutes Stück weitergebracht. Inzwischen bin ich - der Tatsache, dass ich noch nie eine Geschichte beendet habe, zum Trotz - sehr stilsicher und bemerke meine Fehler sofort. Und ich weiß, dass ich gut bin, egal, ob ich noch kleine Schönheitsfehler in meinen Texten habe oder nicht.

Um den Bogen zurückzuschlagen zur Veröffentlichung: Früher war es mein Ziel, zu veröffentlichen, ja. Aber während all der Jahre, die ich schrieb, durch all die Erfahrungen, die ich gesammelt, all das Wissen, das ich angehäuft habe, ist mir klargeworden, dass ich gar nicht für den Job des Berufsautoren geeignet wäre. Das wäre mir alles viel zu stressig und zu viel Druck von außen. Ich würde daran zerbrechen. Und dieses Wissen ist es, das mir immer wieder aus diesem Blues heraushilft.

Es gibt eben Menschen, die sind für das Veröffentlichen geboren worden, die es mögen, wenn sie unter Druck stehen und als Belohnung ihre Belegexemplare in Empfang nehmen können, denen es das Schönste ist, das eigene Buch im Laden zu sehen.
Und es gibt Menschen, die eben all das niemals erreichen werden, einfach, weil sie dafür nicht geschaffen sind. Damit muss man sich abfinden, auch wenn es hart ist. Und, was es vielleicht einfacher macht: Längst nicht alle Autoren, die eigentlich veröffentlicht werden könnten, weil sie a) super schreiben, b) eine tolle Geschichte haben und c) das alles abkönnten, werden auch wirklich unter Vertrag genommen.

Man muss sich nicht hinter anderen verstecken, nur weil man selbst noch nicht veröffentlicht worden ist. Jede Geschichte ist es wert, geschrieben zu werden - ob sie nun mal in den Läden steht oder nicht, ist vollkommen egal. Wir schreiben in erster Linie für uns selbst. Weil es uns Spaß macht. Weil es uns ausfüllt. Und nicht, weil irgendjemand darauf pocht, dass wir es veröffentlichen.

Rosentinte

Zitat von: Naudiz am 09. Oktober 2011, 14:12:31
Man muss sich nicht hinter anderen verstecken, nur weil man selbst noch nicht veröffentlicht worden ist. Jede Geschichte ist es wert, geschrieben zu werden - ob sie nun mal in den Läden steht oder nicht, ist vollkommen egal. Wir schreiben in erster Linie für uns selbst. Weil es uns Spaß macht. Weil es uns ausfüllt. Und nicht, weil irgendjemand darauf pocht, dass wir es veröffentlichen.
Danke Naudiz, genau das wollte ich auch aussagen.
Und weil mich das Thema jetzt schon den ganzen Tag lang beschäftigt, ist mir auch noch ein schöner Vergleich aufgefallen: Wie viele Leute gibt es denn, die jahrelang ein Instrument spielen und Zeit investieren und trotzdem spielen sie nicht in Orchestern? Wie viele Menschen zeichnen gerne und ihre Bilder hängen nicht in einer Galerie?
Nur weil wir schreiben und es vielleicht einfacher ist, ein Buch zu veröffentlichen (und sei es per BoD) als in ein Orchester aufgenommen zu werden, heißt das ja noch lange nicht, dass man es zwingend tun muss.
Jedenfalls werde ich das nächste Mal daran denken, wenn ich wieder in diesen Blues abrutsche.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Naudiz

Der Vergleich mit den Musikern gefällt mir, Rosentinte. Ich als Musikerin kann bestätigen, dass es wirklich sehr ähnlich zueinander ist.

Drachenfeder

Diesen Blues kenne ich nur zu gut. Viel zu oft rutsche ich hinein und bin depremiert. Vorallem, wenn ich immer wieder lese und hautnah mitbekomme welchen Erfolg hier sehr viele haben. Ich freue mich sehr für diese Schreiberlinge und doch kommt gleichzeitig »ich will auch«.

Was Naudiz gesagt hat, stimmt voll und ganz und trotzdem gibt es immer wieder dieses dämliche Tief.

Wenn ich so an die Buchmesse am nächsten Donnerstag denke, wird mir ganz anders. Ich habe schon so oft in der letzten Zeit gedacht: Ist das denn richtig hinzugehen? An einem Fachbesuchertag? Ich habe doch noch gar nichts erreicht, außer 2 kleine Kurzgeschichten, wobei eine davon erst im November veröffentlicht wird. Ich habe Angst das ich mich klein und fehlamplatz fühlen werde.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich ja dran arbeite und noch keine großen Schritte unternommen habe etwas Großes zu erreichen. Warum? Tja, ich habe einfach noch keine Zeit dafür gehabt. Alles bremst mich. Aber so ist es Nunmal.

Egal was ist und was kommt, ich werde weiterschreiben!

Und dank dem heiligen Zirkel hat man auch immer wieder Menschen, die einem Mut machen und inspirieren!



Winkekatze

Ich muss gestehen, ich bin zurzeit auch in so einem kleinen Tief. Ich glaube mein Problem besteht einfach in einem Mangel an Feedback. Ich schreibe so fröhlich vor mich hin und weiß die ganze Zeit nicht, ob ich totale Entengrütze verfasse oder ob mein Kram eventuell sogar gut ist. Das ist manchmal etwas depremierend, aber ich beiß mich da jetzt durch und wenn ich endlich Threads im Betalesersuch-Board eröffnen darf, bekommt ihr ganz viel zu lesen.  ;D
"Das Licht am Ende des Tunnels ist oft nur eine sterbende Leuchtqualle! (Walter Moers- Die Stadt der träumenden Bücher)

Pestillenzia

Ich habe mir eure Antworten jetzt zum x-ten Mal durchgelesen und möchte als erstes nochmal ein dickes Dankeschön an alle loswerden, auch für die Tipps zum Verlinken (Malinche) und zur Flucht in die Filmwelt (Tintenweberin).  :knuddel:

Mein Blues ist zwar noch kein Tango und erst recht keine Polka geworden, aber die Gitarre klampft ab und zu schon wieder andere Akkorde zwischenrein.

Alle, die mir dazu geraten haben, einen Beta oder Paten zu suchen, haben Recht, vollkommen ohne wenn und aber.
Ich werde es auch tun, nur traue ich mich einfach noch nicht. Eben aus dem Grund, weil ich weiß, dass hier Menschen versammelt sind, die wissen, wovon sie reden, die Ahnung haben, die die Schwächen in Plot und Stil finden und ihre Finger zurecht genau in diese Wunden (ups, beinahe hätte ich "Wunder" geschrieben...  :darth:) legen.
Ich weiß, dass hier niemand einem anderen schaden oder absichtlich weh tun will und ich weiß auch, dass ich nur aus solchen Rückmeldungen lerne -  nur bin ich sowas von feige...  :versteck:

Ich schreibe ja nun schon über 30 Jahre vor mich hin und da ist die Angst schlicht noch übermächtiger, dass ich mir möglicherweise eingestehen muss, in diesen 30 Jahren nicht allzuviel dazu gelernt zu haben, trotz eines illustren Haufens an Scheibratgebern, Seminaren etc.

Aber: ich hab diesen Thread ja nicht nur aufgemacht, um mich in Selbstmitleid zu baden (auch wenn es hin und wieder insgeheim gut tut  ;) ), sondern um dort wieder rauszukommen.
Und deshalb schreibe ich weiter und wenn ich wieder mal versinke, dann rufe ich mir eure Zeilen in Erinnerung und sage mir, dass ich nciht die einzige bin, die denkt, alle anderen Plots und Ideen sind besser, mitreißender und origineller.
Dass es auch Vorteile hat, nicht veröffentlicht zu sein und somit nicht mit dem Druck klarkommen zu müssen, dass da Leser und auch Lektoren oder ein Verlag sind, deren Erwartungen ich mit jedem neuen Roman erfüllen oder noch übertreffen muss.
Dass es genügend Schreibschnecken gibt, die um jede Seite kämpfen müssen.
Dass es doch Menschen gibt, die meine Ideen mögen (und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen, was ich daraus mache?).
Und natürlich weil ich nicht will, dass mir gewisse Lamas auf die Tasten spucken...

Übrigens hatte ich noch nie im Leben so einen "Schreibschub" wie ab dem Moment, seit ich in den TiZi aufgenommen wurde. Ich habe meinen ersten Roman, meine "Farben", die mich nun zwei Jahrzehnte beschäftigen und mich immer davon abgehalten haben, mich anderen Roman-Projekten zu widmen, endlich in die Tonne getreten und neu begonnen. Und ich habe in 2 1/2 Monaten mehr geschrieben als in all den Jahren zuvor.
Und das verdanke ich nur Euch!
:gruppenknuddel:

*holt ganz tief Luft*

Sonnenblumenfee

Hi Pestillenzia,

ich kenne das Gefühl auch ganz genau, das du beschreibst. Und ich mache es häufig einfach so, nicht in die entsprechenden Threads und Boards zu gucken, weil es mich in solchen Phasen einfach deprimieren würde. Man bekommt es natürlich trotzdem mit, aber es hält sich dann in Grenzen. Und wenn die Phase dann vorbei ist (und früher oder später gehen sie immer vorbei), dann kann ich mich umso meh rmit den Anderen freuen. Also Kopf hoch, das wird wieder besser!

Was die Beta-Leser/Paten angeht: bevor ich meinen ersten Roman losgeschickt habe, hatte ich auch ganz schön Bammel. Vor allem, weil ich Betaleser hatte, die mich mit ihren eigenen (allerdings noch unveröffentlichten) Projekten zum Teil sehr beeindruckt haben. Aber wenn man es schafft, über seinen Schatten zu springen und dann von solchen Leuten positives Feedback bekommt, macht einen das noch glücklicher. Ich kann dir nur raten: such dir jemanden aus, den du für besser hälst als dich, aber auch jemanden in Reichweite und vor allem jemandem, dem du vertraust.

Der zweite Tipp, und ich weiß nicht, ob du das vielleicht schon machst, wäre, selber für jemand anderen betazulesen. Das zeigt dir, dass alle anderen eben auch nur mit Wasser kochen. Und vor allem kannst du dann den Anderen vielleicht Tipps, Kritik und Anregungen geben. Und wenn du ihnen damit helfen kannst, ist das auch ein super Gefühl. Mich erstaunt es immer wieder, wie glücklich andere Autoren sind, wenn ich kleines Nichts, noch nahezu unveröffentlicht und nicht mal volljährig, ihnen Feedback gebe. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, dein Selbstvertrauen (und dein Schreibvertrauen) wieder aufzubauen, bevor du selber betalesen lässt?
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Snöblumma

Hej Pestillenzia,

das trifft es sehr schön, was du sagst, ich glaube, du bist nicht allein. Gerade dieses "Ich will auch"-Gefühl überkommt mich als Null-Veröffentlichtem (haha, sieht man von ein paar Zeitungsartikeln, Schülerzeitung und einem Schulbuchbeitrag ab - aber das gilt nicht wirklich) doch des öfteren. Ich mag meine Geschichten nämlich und ich könnte mir nicht vorstellen, keine Geschichten zu erzählen.

Andererseits weiß ich, dass das Verlags- und Veröffentlichungsgeschäft hart ist, dass ich damit mein Geld nicht verdienen werde und dass ich im Grunde ja auch selber schuld bin, weil ich bisher noch keine Schritte an die Öffentlichkeit unternommen habe. Keine Wettbewerbsbeiträge, keine Bewerbungen, nichts. Irgendwie fühle ich mich noch nicht reif genug dazu, ich will meine Geschichten "perfekt" machen, und dann vielleicht, vielleicht diesen Schritt gehen. Die Momente, in denen mich das "Ich will auch"-Gefühl packt, werden allerdings immer mehr, seit ich hier auf dem TZ herumgeistere und von so vielen anderen lese, die es geschafft haben - nicht ohne einen gewissen Neid, gebe ich ehrlicherweise zu, auch wenn es ich für jede gute Geschichte und ihren Autor freut, die an die Öffentlichkeit gelangt. Das ist so ein seltsames Zwiespalt, dieses Gefühl, dass ich es gar nicht wirklich beschreiben kann. Seltsam, jedenfalls, aber im Augenblick blockiert es mich zum Glück noch nicht dabei, einfach Spaß am Schreiben und meinen Geschichten zu haben, selbst wenn ich die Angst nicht ganz loswerde, dass meine Lieblinge für die Schublade sind, trotz all der Jahre, die ich schon an ihnen herumdoktere.

Der Rat mit den Betalesern ist jedenfalls einer, den ich mir auch mal zu Herzen nehmen sollte. Bisher kennt nur eine gute Freundin meine Geschichten, das war's. Mein Mann kennt eine Einseitenzusammenfassung und meinte dazu, dass er es zwar gut fände, aber er eigentlich keine Ahnung hat. Er liest weder Fantasy noch Sciene Fiction noch irgendetwas anderes, das in Richtung Belletristik geht, sondern nur Literatur. Und da ich einfach nur gut unterhalten will, sind seine Rückmeldungen weniger hilfreich. Darum bin ich einfach unsicher, was das Beta lesenlassen angeht, immerhin wäre es ein Schritt in Richtung Veröffentlichen. Mal sehen, was daraus wird, wenn ich mein derzeitiges Projekt endlich fertiggeklopft habe. Es fehlen nur noch ein paar Szenen, dann steht es mal wieder, bis zur nächsten Umschreibe-/Neuschreibe-Orgie.

Nun ja, du bist also nicht allein, Pestillenzia! Ich denke, es geht jedem so, der gerne Geschichten erzählt. Sie sind ja auch nicht dazu da, ungehört zu verhallen, sie wollen raus, sie wollen ihr Publikum, egal wie klein es ist, dafür gibt es sie schließlich. Es geht nicht ums Geld oder um den großen Verlag, auch wenn das die verrückten Träume sind, es geht darum, dass diese Geschichten leben wollen.

LG,
Snöblumma

Sven

Selbstzweifel gehören zum Autorenleben dazu. Es ist völlig egal, ob man etwas erreicht hat, oder nicht.
Hat man noch nichts erreicht, glaubt man, dass es daran liegt, dass man schlecht schreibt. Hat man positive professionelle Rückmeldungen, glaubt man
a) die wollen einem Honig ums Maul schmieren und
b) selbst wenn es dieses Mal gut war, was ich geschrieben habe, an die Qualität werde ich das nächste Mal nicht herankommen.
Selbstzweifel sind wie Pech. Dunkel und klebrig.
Was einem bleibt ist, sich darüber hinwegzusetzen. Sie auszublenden. Oder in letzter Konsequenz zu sagen: Das tue ich mir nicht mehr an.
Die Momente, in denen man das Gefühl hat gut zu sein, sind extrem rar und ebenso flüchtig  ;)

Daher ist mein Tip: schreib einfach. Völlig egal, ob es gut, oder schlecht ist. Wichtig ist, dass du so gut schreibst, wie du kannst. Es gibt immer jemanden, der besser ist als du. Aber es gibt auch immer jemanden, der schlechter ist.
Beste Grüße,
Sven

Thaliope

@Sven und Grey: Hm, ich glaube, es geht gar nicht so sehr um Selbstzweifel. Ich weiß, dass die immer da sein werden. Und ich weiß auch, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, wenn man nur veröffentlicht hat ... Zumindest mir geht es um das besch***ene Gefühl, als gefühlt einziger Mensch im Zirkel nichts veröffentlicht zu haben und sich auch noch zillionen Meilen weit davon entfernt zu fühlen.

Aber jetzt werd ich mich an meinen eigenen Ratschlag halten und endlich wieder schreiben. So.

LG und ein ToiToiToi, Horrido und Tschaka für alle, die am kämpfen sind ;)
Thali

Grey

Hm. Ja, vielleicht hätte ich einfach meine Klappe halten sollen. Mein Beitrag war vermutlich nicht sehr hilfreich, eher im Gegenteil. Tut mir leid.

Pestillenzia

Zitat von: Grey am 10. Oktober 2011, 10:31:41
Hm. Ja, vielleicht hätte ich einfach meine Klappe halten sollen. Mein Beitrag war vermutlich nicht sehr hilfreich, eher im Gegenteil. Tut mir leid.

Haaaaaalt!!! Nein!!!! Also was mich angeht - mir hat dein Beitrag sehr geholfen. Gerade weil uns - was Veröffentlichungen angeht - Welten trennen und du doch mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hast, fand ich das - hmmm - in gewisser Weise "tröstlich". Klingt ein bisschen doof, aber mir fällt gerade kein passenderes Wort ein.

Thaliope


Smaragd

Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 09:05:35
Zumindest mir geht es um das besch***ene Gefühl, als gefühlt einziger Mensch im Zirkel nichts veröffentlicht zu haben und sich auch noch zillionen Meilen weit davon entfernt zu fühlen.

Vielleicht sollten wir mal eine Gruppe der Unveröffentlichten Hobbyschreiber bilden, als Gegengewicht zu den ganzen Veröffentlichten hier.  ;) Ich wäre jedenfalls dabei.

Sven

Aber was das Veröffentlichen angeht, hast du das ja nur bedingt in der Hand. Es gibt gute Autoren, die zehn Romane schreiben und nur durch Zufall plötzlich einen davon veröffentlichen.
Manchmal geht es viel schneller, als man glaubt. Manchmal dauert es viele Jahre. Manchmal, auch das kommt vor, schafft man es nie.
Es passiert ja sogar, dass man seinen Roman an einen Verlag verkauft hat, das Lektorat hinter sich hat und am Ende fliegt man aus dem Programm, weil es für den Verlag ein aktuelleres Thema gibt.
Was ich damit sagen will ist, dass man es einfach nicht beeinflussen kann. Man kann es halt nur so gut machen, wie es geht.

Anfang dieses Jahres habe ich Exposés an Agenturen verschickt, die sich zunächst sehr interessiert zeigten. Einige waren begeistert. Am Ende haben alle eine Standardabsage geschickt. Im August habe ich mir den Vortrag einer Agentur angehört. Am Ende stand vor allem die Aussage im Raum: die Chancen, im Fantasybereich Fuß zu fassen sind extrem schwierig. Wer zum Beispiel auf der nächsten High Fantasywelle mitreiten möchte (die wegen der Hobbitverfilmung erwartet wird) hat Pech. Chancen werden nur die bereits etablierten Autoren haben, die den Markt sättigen werden.
Danach war ich richtig deprimiert. Vier Wochen später hatte ich einen Agenturvertrag.
Man kann nicht in die Zukunft schauen, und meistens passieren Dinge, mit denen man nie gerechnet hätte. Man muss aber weitermachen. Man darf nicht aufgeben.
Beste Grüße,
Sven