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Bücher kaufen nach dem Autorennamen – ist das wirklich die Regel?

Begonnen von Silvia, 07. August 2011, 13:08:13

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Silvia

Beim Lesen einiger Threads ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass verstärkt davon geschrieben wird, dass die Leute ihre Bücher nach dem Autorennamen kaufen würden und Erstlinge mit spezielleren Ideen deswegen weniger Chancen hätten.
Ich weiß, dass Verlage gern davon ausgehen und dass es sicher in einigen Bereichen wie Krimis oder historischen Romanen Tendenzen dazu gibt.
Aber ist das denn wirklich in großem Maße so?

Wahrscheinlich bin ich mal wieder einer der Ausnahmefälle, aber ich kaufe sehr selten ein Buch, weil ein mir bekannter Name draufsteht. Normalerweise spricht mich entweder das Titelbild, der Titel selber, die Zusammenfassung der Story auf dem Buchrücken oder ein Stück aus der Geschichte an. Ich habe noch nie vor einem Regal gestanden und ein Buch weggestellt, weil ich den Autor nicht kannte. Ich merke mir die meistens nicht mal! *gg* Zumindest nicht sofort. Meistens merke ich mir lieber die Titel der Geschichten und muß dann später nachschauen, wer die denn verfasst hat, wenn ich neugierig geworden bin und mehr von demjenigen lesen möchte.
Klar, wenn ich ein Buch von einem Autor besonders interessant fand, dann bin ich aufmerksamer, wenn derjenige ein neues rausbringt. Aber auch da bin ich schon enttäuscht worden (z.B. Kai Meyer oder Cornelia Funke ... nie wieder blind ein Buch kaufen, ohne vorher mehrere Seiten reinzulesen!). Das Kaufen nach einem Namen war in diesen Fällen damit für mich eher negativ, da mir die Geschichte und die Charaktere nicht zusagten.

Was also ist dran an dieser Aussage, dass Bücher nach dem Namen des Autors gekauft werden? Wie handhabt ihr das? Wie sind eure Meinungen und Erfahrungen? Was sagen eure Lektoren oder Agenten dazu?

Runaway

Mir geht's genau wie dir - ich kaufe Bücher in erster Linie, weil sie mich von der Story und/oder vom Stil her ansprechen. Dann ist mir auch der Autorenname egal.
Wenn ich im Laden vorm Regal oder den Auslagen stehe, dann gehe ich zuerst mal nach Cover und Titel, dann nach Klappentext, dann lese ich rein. Weil aber auch das nicht vor Enttäuschungen bewahrt, gehe ich mittlerweile sogar sehr nach Amazon-Rezis... egal, jetzt schweife ich ab.

Natürlich ist es schon so, daß ich auch Lieblingsautoren habe, bei denen ich mehr oder weniger bedenkenlos zugreife. Rebecca Gablé ist so eine - die hat mich auch noch nie enttäuscht. Michael Robotham ist mein Lieblings-Thriller-Autor, nach dem lecke ich mir alle Finger.
Aber man kann auch auf die Nase fallen. So kenne ich z.B. alles von Dan Brown, aber sein letztes Werk stank ziemlich gegen die Vorgänger ab. Das wußte ich vorher, gekauft hab ich es trotzdem. Wenigstens war dann die Enttäuschung nicht so groß.

Allgemein würde ich aber sogar eher sagen, daß ich bei großen/gehypten Namen eher erst mal skeptisch bin. Das ist quasi mein Extrem. Wenn z.B. Stephenie Meyer mich schon am Eingang jedes Buchladens angrinst, habe ich automatisch einen höheren Anspruch und deshalb werde ich bei großen Namen auch eher enttäuscht.

Meine Agentin hat mir zu dem Thema jetzt noch gar nichts gesagt. Ich habe auch noch nicht gefragt. Wir glauben beide an den Text und was draus wird, sehen wir dann. Ich mache mir auch keine großen Gedanken darüber, denn schließlich fängt jeder Autor irgendwo mal klein an.
Ich hab da keinerlei Vorbehalte, weder als Schreiber noch als Leser. Ich beobachte sogar an mir, daß ich bei deutschen Autorennamen genauer hingucke, weil ich die Lizenzübersetzungsschwemme leid bin. Amerikanische Namen sind noch lange kein Garant für gute Geschichten. Im Gegenteil, manchmal haben die Autoren einen haarsträubenden Stil.

Ich bin ein sehr neugieriger Leser, der allem eine Chance gibt, was interessant klingt. Ich glaube aber auch, daß das mit dem generellen Interesse am Lesen zusammenhängt. Leute, die wenig lesen, greifen wahrscheinlich eher zu großen Namen als interessiertere Leser. Aber ist nur eine Vermutung.

Dealein

Also grundsätzlich nehme ich viele Bücher in die Hand, wenn ich im Buchladen stehe. Aber ich muss zugeben, dass ich erst die mir bekannten Autoren in die Hand nehme und mir denke: "Ui was hat er denn neues geschrieben?" Wenn ich dann schon 2-3 Bücher von bekannten Autoren habe, dann kaufe ich mir erst die und irgendwann anders dann die Unbekannten. Oder ich informier mich erstmal auf Amazon über die Unbekannten. Aber ich kaufe schon hin und wieder unbekannte Autoren. Aufmerksam werde ich auf sie meistens durch ein interessantes Cover oder durch einen interessanten Titel.

Steffi

Zitat von: Silvia am 07. August 2011, 13:08:13
Ich habe noch nie vor einem Regal gestanden und ein Buch weggestellt, weil ich den Autor nicht kannte.

Das natürlich nicht. Aber damit bist du ja auch schon einen Schritt zu weit, denn du hast ja schon zugegriffen und dir das Buch näher angesehen.

Ein Verlag muss zusehen, dass sein Buch in der Masse der Neuerscheinungen und im Regal nicht untergeht. Das geht am Besten mit über den Autorennamen - ist es jemand, von dem der Kunde schon mal was gelesen hat steht die Chance ja relativ gut, dass besagter Kunde allein schon aus Interesse das Buch aus Dutzenden anderen auswählt und zur Hand nimmt, um sich zumindest zu informieren, was der Autor dieses mal abgeliefert hat. Geht mir selber nicht anders.  Damit ist das Buch also den Konkurrenten schon mal voraus. Klingt der Plot dann noch halbwegs spannend und konnte das erste Buch überzeugen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde das Buch kauft. Schließlich hat er es ja eh schon in der Hand ;)

Ich denke, es geht gar nicht mal darum, dass Kunde unbekannte Autoren nicht kaufen, sondern dass sie leichter zu ihnen bekannten Namen tendieren.  Was am hart umkämpften Buchmarkt ja viel wert ist.
Sic parvis magna

Malinche

Wenn ich den Autor nicht kenne oder er mir relativ egal ist, schaue ich auch größtenteils auf Klappentext und lese ein paar Seiten in das Buch rein. Er kann dann auch ruhig bekannt sein, ich muss erst wissen, ob das Buch mich interessiert. Auch, wenn mir das letzte von ihm gefallen hat. Aber ganz ehrlich, so viel Geld und Platz habe ich gar nicht, dass ich es mir leisten würde, nur "blind" nach Name zu kaufen.

Wenn es sich aber um einen echten Lieblingsautor handelt - unabhängig von dessen Bekanntheitsgrad - greife ich aber schon auch einmal zu einem Buch, das ich vielleicht nicht kaufen würde, wenn ich nur nach dem Klappentext gehen würde. In beiden Fällen ist die Erwartungshaltung aber vielleicht unterschiedlich, auch wenn ich in beiden Fällen - idealerweise - mit einem guten Buch nach Hause gehe. Bei Lieblingsautoren schaue ich dann eher, ob ich vielleicht auf die Taschenbuchausgabe warte, wenn das Buch nicht sooo toll klingt, dass ich es sofort als Hardcover brauche. (Oder, häuiger Fall: Ob ich das Buch nicht lieber in der spanischen Originalfassung kriege und. ::))

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Debbie

Ehrlich gesagt, denke ich, dass die Masse es sehr wohl so handhabt...

Damit meine ich jetzt nicht Leute, die selbst schreiben - da hat man ohnehin andere Ansprüche - sondern die reinen Leser.

Leider muss ich zugeben, dass ich schon lange kein Buch mehr in einem "echten" Buchladen entdeckt habe  :-[  Meine Lektüre (egal ob Recherche oder Freizeit) such ich mir grundsätzlich über Amazon...
Es ist einfach wesentlich übersichtlicher; man kann gezielt recherchieren, da uneingeschränkte Auswahl; das Meiste ist auch in Englisch auf Lager, bzw. man kann auch in englischen Büchern recherchieren UND man kann sich vorher die Rezensionen ansehen!

Wobei wir nach einer kurzen Einleitung direkt beim Thema wären: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, wegen des Autors, und das nicht einmal bewusst  :hmmm:
Ich suche innerhalb eines Genres, sehe mir dort die Bestseller an oder die allgemeinen/persönlichen Empfehlungen von Amazon. Auf diese Weise bin ich auch noch nie an ein Buch geraten, was mich "enttäuscht" hätte...  :jau:

Ich verlasse mich auf die Kurzzusammenfassung und studiere daraufhin kritisch die Rezensionen, wenn mich der Stoff interessiert - im Buchladen hab ich früher nach "Klappentext" und kurzer Leseprobe entschieden, und mich dabei schon das ein oder andere Mal vergriffen.

Ansonsten ist es aber tatsächlich so - das kann man am Verkaufsrang ablesen - das Ken Follett, Stephen King, Hohlbein, Dan Brown, etc. bereits tausendfach vorbestellt werden; gleichgültig ob das neueste Buch der weitere Teil einer Reihe ist, oder nicht  ???  Insofern scheint das tatsächlich ein Massenphänomen zu sein.

Wenn ich allerdings mal eine Enttäuschung mit einem bestimmten Autor erlebt habe (z. B. Anubis von Hohlbein), kaufe ich mir von diesem Autor nie wieder ein Buch  :no:  Das ist vielleicht auch zu sehr pauschalisiert, aber da kann ich einfach nicht über meinen Schatten springen...

Silvia

Zitat von: Debbie am 07. August 2011, 14:50:28
Wenn ich allerdings mal eine Enttäuschung mit einem bestimmten Autor erlebt habe (z. B. Anubis von Hohlbein), kaufe ich mir von diesem Autor nie wieder ein Buch  :no: 

;D Das ging mir auch schon so. Von Herrn Kai Meyer nehm ich so schnell nix wieder in die Hand und Frau Funke werde ich, wenn sie mal wieder was anderes als Reckless schreibt, erst einer sehr genauen Prüfung unterziehen.  ;)

Ich kann mir irgendwie nur sehr schwer vorstellen, dass "die Masse" blind nach Autor die Bücher kaufen soll. Vielleicht geht das dann eher nach der Erwartungshaltung, dass man eine ähnliche Geschichte / ähnliche Charaktere wie beim letzten Mal erwartet. Was den Autor dann aber auch ganz schön einengen kann, wenn er dieser Erwartungshaltung dann entsprechen will oder muss. Und wenn er das nicht schafft, dann hat er wohl auch ganz schnell mal "verschissen" bei seinen alten Lesern ...

Zit

#7
Wenn ich an meine Mutter denke, die sehr viel liest, dann fällt mir zum einen ein, dass sie so ziemlich alles von Tess Gerritsen liest, ihr sagen Stil, Charaktere und Fälle zu. Daneben, ganz anders, mag sie Susanne Fröhlich, auch wegen des Stils. Von diesen beiden Autoren merkt sie sich auch immer vor, wenn ein neues Buch erscheint und holt es sich dann. (Wobei es auch auf den Preis ankommt; Hardcover von Gerritsen kauft sie auch nur herunter gesetzt). Ansonsten liest sie viel "Mumien-Romane", wobei auch da der Schwerpunkt auf Kriminalistik liegt. Aber hier kauft sie eben nach Genre, Inhalt und Preis. Gefällt ihr das Buch, ist es aber zu teuer, wartet sie bis es es günstiger gibt. Ich habe ihr letztes Jahr auch einen Krimi, der im modernen Ägypten spielt, geschenkt, da bin ich selbst zuerst nach dem Cover gegangen und dann nach der Schreibe -- hat ihr auch gefallen. Jedoch denke ich nicht, dass sie von alleine darauf aufmerksam geworden wäre. Meine Mum kauft nämlich über Weltbild-Katalog, nicht im Laden oder bei Amazon.

Summa sumarum: Ich denke schon, dass an der Aussage "der Bauer isst nur, was er kennt", etwas dran ist. Die meisten Menschen lesen doch nach einem bestimmten Genre und innerhalb dieses Genres gibt es Autoren, die durch ihren Stil, ihre Art Suspense aufzubauen, besonders ansprechen -- also bleibt man bei diesen Autoren oder sucht nach ähnlichen. Am Ende ist diese Haltung auch dieselbe, die für Regale voller Klone sorgt, was von Autoren bemängelt wird, von dem ein oder anderen Leser sicher auch, aber für Verlage wohl am sichersten ist. Zumindest, wenn ich mein zusammen gelesenes Wissen hernehme. Ich finde auch, dass das an sich nicht schlimm ist -- darf halt nur nicht übertrieben werden, von Verlagen wie von Lesern. Wie man das aber nicht übertreibt, weiß ich nicht. Ich kann meiner Mum ja nur Anregungen geben, indem ich ihr Bücher schenke.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Rigalad

Ich habe wie vermutlich jeder Leser auch ein paar Lieblingsautoren. Wenn von denen etwas Neues herauskommt, hat das bei mir schon Priorität vor anderen Büchern, das gebe ich zu.
Aber bei allem anderen bin ich eigentlich offen. Ich verlasse mich gerne auf Empfehlungen von anderen, bei denen ich weiß, dass sie den gleichen Geschmack haben wie ich, oder ich stöbere durch Amazon, welche Bücher (viele) gute Rezensionen haben.

Gerade durch Amazon hat sich bein "Buchladen-Verhalten" auch geändert. Ich habe so viele Romane auf meiner imaginären Wunschliste, dass ich, wenn ich denn mal durch den heimischen Laden gehe, oder gar in Thalia shoppe, nicht mehr so sehr auf die unbekannten Bücher konzentriere, sondern meistens auch mit den Büchern wieder rauskomme, die ich mir sonst irgendwann bei Amazon bestellt hätte. Ich lasse mich da schon beeinflussen und bin nicht mehr so frei wie früher, wo man im Netz nicht so viele Informationen ergattern konnte.

Fazit: Bei mir kommt es eigentlich nicht so sehr auf den Autor an, nein. Ich verlasse mich da lieber auf andere Eindrücke. Und natürlich auf meinen Geschmack, mein Bauchgefühl.

et cetera

Blind wird auch die Masse nicht zugreifen, aber zumindest bei uns in der Bibliothek habe ich schon den Eindruck, dass die Leute eher zu bestimmten Autoren greifen, weil ihnen der Name geläufig ist. Es ist für viele eben ein Qualitätskriterium, wenn ein Autor bekannt ist.
Und natürlich ist es auch so, dass Autoren, die einmal gefallen haben, immer wieder gelesen werden.

Ich denke daher, dass der Autorenname wirklich eine ganz Menge ausmacht. Aber denkt daran: Jeder dieser Autoren hat auch einmal ganz unbekannt angefangen und ist trotzdem erfolgreich geworden ;)

Fizz

Da die Frage schon eher in die persönliche Meinung geht, schildere ich doch einfach wie ich beim Bücherkauf vorgehe.

Buchhandlung:
Das aller wichtigste für mich ist erst einmal das Titelbild - wenn das nicht passt nehme ich meist das Buch nicht aus dem Regal. Vermutlich liegt das zum Einen an meiner Person, stark visuell ausgerichtet zu sein, zum Anderen habe ich festgestellt, dass einige Personen meines Umfeldes das ähnlich machen. Wenn mir das Buchcover so gar nicht gefällt, hat es das Buch schon schwer bei mir. Für den Fall dass das Cover missfällt, aber dennoch mein Interesse geweckt ist, braucht es schon erstklassige Rezensionen und zig Empfehlungen.
Danach schaue ich nach dem Titel. Klingt er interessant, oder kann ich nichts damit anfangen? Dabei nehme ich meist auch den Autorennamen wahr. Über den Namen mache ich mir jedoch meist keine größeren Gedanken, außer er ist sehr seltsam oder von einem sehr bekannten Autoren. Ein ungeliebter Autor verleidet mich vll. das Buch wieder zurückzustellen, ein gemochter hat erstmal keine größeren Auswirkungen, denn nun kommt es für mich auf den Text auf dem Buchdeckel an. Wenn mir dieser gefällt oder meine Neugier weckt, lese ich meist noch den Klappentext. Wenn ich ehrlich bin, fälle ich hiernach meine Entscheidung. Manchmal lese ich noch ein paar Seiten oder schaue nach Amazonrezis. Aber für gewöhnlich, wenn das Buch mich soweit überzeugt und auch der Schreibstil nicht grauenhaft ist sowie die Rezensionen ultraschlecht, werde ich das Buch kaufen.

Ab und an kaufe ich auch Bücher, weil ein bestimmter Autor darauf steht. Aber da meine Erfahrungen gezeigt haben, dass nicht jedes Buch eines Autoren gleich gut ist, wird das immer seltener. Für einen blauäugigen Kauf nach Autorennamen durfte das schon ein herausragender Autor sein. Ich denke daher aus meinen eigenen Verhalten, dass Vielleser weniger nach dem Autorennamen kaufen und Gelegenheitsleser mal eher zu einer J.K. Rowling greifen, weil sie Harry Potter kennen und der doch so gut war.

Amazon:
Hier bleibt mir nichts anderes übrig als entweder den Autorennamen zu kennen oder den Buchtitel. Fazit für mich in diesem Fall: Wer keinen einprägsamen Autorennamen oder Buchnamen hat, wird mir sein Buch nicht verkaufen können.
Auch bei Amazon schaue ich auf das Cover, jedoch musste ich feststellen, dass ich danach weder Klapptext noch reißerische Texte am Buchdeckel lese. Hier gehe ich einfach direkt zu den Rezensionen über.

Ganz spannend finde ich eigentlich, dass ich bei Onlinekauf und Direktkauf unterschiedlich vorgehe. Das ich nach Autorenname kaufe würde ich jetzt stark bestreiten. Dafür gibt es einfach zu viele Indikatoren, die mich mehr reizen.


Zitat von: Zitkalasa am 07. August 2011, 15:07:25
Wenn ich an meine Mutter denke, die sehr viel liest, dann fällt mir zum einen ein, dass sie so ziemlich alles von Tess Gerritsen liest, ihr sagen Stil, Charaktere und Fälle zu. Daneben, ganz anders, mag sie Susanne Fröhlich, auch wegen des Stils.

Meine Mutter macht das manchmal auch. Ich kann mir das aber eigentlich nur so erklären, dass sie das macht weil sie soviel Zeit zum Lesen hat, sodass sie alle 1-2 Tage ein neues Buch durch hat. Besonders zimperlich beim Bücherkauf ist sie auch nicht. Da wird schon mal ein Karton voll Bücher bei Amazon bestellt. (Mein amer Vater, kriegt deswegen schon graue Haare ^^) Wenn ihr ein Buch nicht gefällt legt sie es einfach weg und fängt ein Neues an. Ich weiß jetzt nicht, ob sie so eine repräsentative Leserin ist. Aber immerhin weiß ich auch von ihr, dass sie bei mehrfacher Enttäuschung, das Buch des Autoren genauer betrachtet als vorher.
In der Buchhandlung wütet sie aber nicht so. ;D

Rhiannon

Ich gehe hauptsächlich nach Cover und Titel, allerdings da dann natürlich schon danach, dass das Cover entweder interessant aussieht, oder dass es darauf hindeutet, dass es ein Buch aus der Richtung ist, die ich mag.
Und ich nutze Amazon eher in der Hinsicht, dass ich Bücher recherchiere, die ich in den Katalogen meines Buchladens sehe. Die Rezis haben mich dort noch nie interessiert. Es wird immer Leute geben, die das Buch toll finden und andere, die es schlecht finden. Darauf verlasse ich mich also eher nicht.
Aber ich weiß natürlich, welches Genre mich interessiert und suche hauptsächlich da.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich kein Mainstream-Leser bin, aber sehr wohl weiß, dass man als Autor und als Verlag noch viel mehr, sein Geld mit dem Mainstream macht.

Ich habe allerdings auch ein paar Lieblingsautoren, na eigentlich nur zwei, bei denen ich auch unbesehen zugreifen würde. Aber das sind dann Reihen, die ich komplettieren möchte, weil ich sie auf jeden Fall zu Ende lesen will.
Prinzipiell glaube ich, dass das auch ein bisschen auf Gegenseitigkeit beruht.
Wenn die Verlage merken, dass, um es zu übertreiben, Vampirschnulzen und Thriller im Stile Dan Browns am besten laufen und nur solche anbieten, werde ich, wenn ich lieber Vampire lese, auch nicht versuchen, die Thriller zu lesen und umgekehrt. Gäbe es mehr dazwischen würden die Leser sicher auch mehr dazwischen lesen. (Wie gesagt, ich übertreibe absichtlich)
Allerdings kann das natürlich floppen und das bedeutet ein Risiko, das die Verlage minimiert sehen wollen.

Shin

Ich muss sagen, ich mache einen recht großen Bogen um bekannte Namen. Die Top-Listen in Bücherhandlungen schaue ich mir zwar an, doch so bald ich einen berühmten Autorennamen lese, zucke ich quasie innerlich zusammen und wende mich ab.
Ich weiß selbst nicht direkt, wieso. Wahrscheinlich fände ich so einen Kauf zu einfach. Das Buch soll gut sein, alle wissen es und kaufen es. Ich schaue dann lieber in den Ecken und das finde ich vom Kauferlebnis auch viel befriedigender. Wenn ich wirklich ein Werk unbekannten Autors finde, das mich sofort anspricht und fesselt, freue ich mich umso mehr. Und mit der Variante habe ich schon so manchen Glücksgriff gelandet - wenn dann mal Geld da ist.

Ich habe übrigens fest gestellt, dass ich eine Bücherhandlung wie einen Supermarkt absuche: Der Blick eher nach unten und nicht nach oben.

Das Cover finde ich auch sehr entscheidend. Wenn mir da von einem Werwolfroman ein nackter Männerkörper - ohne Kopf - entgegen blitzt, dann lese ich nur in den seltensten Fällen die Inhaltsangabe. Und dann meistens auch nur, um mich in dem Wissen zu bestätigen, dass dieses Buch nichts für mich ist. Der optische Reiz ist nun mal der dominierende, wenn man sich in der Masse der Bücher umschaut.
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

Lila

So, ich antworte jetzt mal aus der Sicht einer (auszubildenden) Buchhändlerin:


Wie oft kommt es vor, dass Kunden in meine Buchhandlung kommen und gezielt nach (neu erschienenen) Titeln von bestimmten AutorInnen fragen? Leider gar nicht mal so selten. Ich habe da nie genau Buch geführt, aber grob geschätzt würde ich sagen, dass circa jeder fünfte Kunde nach Werken eines bestimmten Autors / einer bestimmten Autorin fragt. "Gibt es was neues von XY?" ist dann häufig die Frage. Ja oder nein, wenigstens ist sie in den meisten Fällen leicht zu beantworten. Ich muss gestehen, dass ich fast erleichtert bin, wenn es nichts neues gibt, weil ich dann versuchen kann die Aufmerksamkeit auf andere Titel und AutorInnen zu lenken.

Viele Kunden lesen tatsächlich sehr eingeschränkt. Natürlich gibt es auch durchaus rühmliche Ausnahmen, die offen für alles sind und denen man gut auch mal was unbekannteres in die Hand geben kann. Aber allzu häufig kommt das leider tatsächlich nicht vor.

Ich persönlich bin ja fast immer für fast alles offen. Welcher Autorenname draufsteht ist mir herzlich egal, hauptsache die Geschichte kann mich überzeugen. Da ist für mich noch eher das Cover ein Kriterium. Ansonsten bin auch ich sehr wählerisch. Es gibt nicht viele Titel, die mich auf Anhieb so neugierig machen, dass ich das dringende Bedürfnis habe sie sofort mit nach Hause zu nehmen. Da hilft dann auch kein bekannter Autorenname. Beispiel der neue "Geisterritter" von Cornelia Funke. Ich habe zwar bisher nur die Leseprobe angelesen, aber wirklich überzeugt hat die mich nicht. Die Leseprobe konnte mich nicht annähernd so begeistern wie einst "Tintenherz" oder "Reckless".

Wie dem auch sei. Ich würde das Kaufen nach Autorennamen nicht unbedingt als "die Regel"  bezeichnen, aber allzu selten ist es leider wirklich nicht.
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Adalia

Zitat von: Debbie am 07. August 2011, 14:50:28
Ehrlich gesagt, denke ich, dass die Masse es sehr wohl so handhabt...

Damit meine ich jetzt nicht Leute, die selbst schreiben - da hat man ohnehin andere Ansprüche - sondern die reinen Leser.

Das sehe ich genauso. Ich persönlich greife, wie viele von euch, sogar lieber zu Büchern unbekannter Autoren. Vor allem wenn dann noch die Geschichte in irgendeiner Form neu, faszinierend, schräg oder witzig ist. Ich freue mich dann richtig diebisch, dass ich ein Juwel entdeckt habe, das kaum einer kennt  ;D

Aber wenn ich Arbeitskollegen (die alle immerhin auch studiert usw. haben) oder Bekannte, die nicht so intensiv lesen wie wir das tun, nach ihrer Lieblingsliteratur frage, dann kommen fast nur Namen:
Eine Kollegin sagt nicht, dass sie gern Krimis liest, sondern dass sie "Simon Beckett, Stieg Larsson und Henning Mankell" liest. Sie sucht sich neue Krimiautoren höchstens aus der Spiegel-Bestseller-Liste heraus (da weiß man dann, dass es gut sein muss)  ::)
Eine andere liest gern historische Romane, sagt dazu aber, dass sie "Bücher im Stil von Rebecca Gablé" liest...

So denken wohl einige. Aber zum Glück sicher nicht alle  ;)