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Fiktive Zitate am Kapitelanfang

Begonnen von Leo, 15. Juni 2011, 10:34:48

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Leo

Interessant. Das Aufspalten eines Romans in Teile scheint mir eine gute Möglichkeit, die Zitate zwar vorkommen, aber nicht ausufern zu lassen.

Zitat von: Faolan am 15. Juni 2011, 11:39:23Noch ein Tipp wäre nicht zu wichtige Informationen in diese Zitate zu packen. Es gibt Leute (meine Schwester zum Beispiel) die solche Zitate gar nicht wahrnehmen und auch nicht lesen.
Darum ging es mir mit der Frage, ob man auch relevante Dinge einbringen soll. Also eher nicht, wie ich den meisten Antworten entnehme. Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass jeder sie liest.

Auch das mit der Länge ist einleuchtend; bei Brandon umfasst es gegen Ende fast eine ganze Seite, aber obwohl mich das nicht gestört hat würde ich generell ebenfalls sagen: weniger ist mehr.

Ich wollte außerdem noch erwähnen, dass ich selbst diese Zitate - seien es fiktive oder, bei einem Buch das in unserer Welt spielt, auch echte - sehr gerne lese.

LG, Leo

Jade

Ich finde Zitate oder Tagebuchauszüge zwischen den Kapitel toll, sofern sie gut gewählt sind. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist meiner Meinung nach die Edelstein-Triologie von Kertin Gier (Rubinrot, Saphierblau, Smaragdgrün). Sie baut Stammbäume, Teile einer Prophezeiung, Auszüge aus den fiktiven Analen der Wächter oder einfach nur passende Songzeilen oder Zitate ein. Das sorgt für eine irrsinnige Stimmung und hilft auch die Hauptpersonen besser kennen zu lernen.


Franziska

also ich muss auch sagen, dass ich Zitate, es sei denn sie sind kurz, wie bei Blutgabe, wo ich sie sehr schön fand - meistens nicht lese. Das liegt daran, dass ich schon so viele Beispiele hatte, besondes bei SF, kommt das sehr häufig vor, wo sich mir nicht erschlossen hat, was das soll. Zitate irgendeines Historikers, verschiedenster Leute ... für mich nimmt das die Spannung. Erstmal will ich wissen, was mit den Protas ist, dann will ich was über die Welt wissen. Aber ich habe nicht immer die Geduld rumzurätseln, was mir das nun sagen soll. Ich mag intelligente SF, aber ich komm mir dann nur noch dumm vor, wenn ich das nicht verstehe.

Romy

Ich frage mich gerade, warum ich das noch nie gemacht habe, denn eigentlich mag ich solche Zitate am Anfang sehr gerne.
Wenn es so kurze Zitate wie bei Blutgabe oder Tintenherz sind, dann kann es auch schon mal passieren, dass ich gleich am Anfang erst Mal das ganze Buch durchblättere und alle Zitate lese, weil ich nicht warten will, bis ich mit dem lesen wirklich bis dahin komme :innocent: Und wenn ich an die Stelle komme, lese ich sie natürlich noch mal. ;)
Also ich kann mich als Fan von so was outen. :D

Bei längeren Zitaten, die dann fiktiv-historische Texte oder fiktive-Lexikontexte bringen und ca. 1 Seite umfassen, bin ich schon wieder kritischer. Mal eben ein paar Zeilen zu lesen ist halt was anderes als eine ganze Seite zu lesen.
Also lesen tue ich auch die komplette Seite, ich überspringe nichts. ;)
Aber ich habe es schon mehrfach erlebt, dass ich mit diesen längeren Texten nichts anfangen konnte und sie nicht verstanden habe, wie Franziska das auch schon sagte und das ärgert mich dann >:D
Aber da Lomax seine Finstervölker schon erwähnte ;) da fand ich es wirklich sehr gut gelungen. Insbesondere bei "Tag der Messer" fand ich die Texte wirklich sehr spannend (hab aber Teil 3 übrigens noch nicht gelesen, kann deshalb also dazu noch nichts sagen). Okay, es wäre auch ohne gegangen und wenn sie nicht dagewesen wären, hätte man ja nicht gewusst, dass was fehlt, aber ich bin froh, dass sie da waren. Sie verliehen dem Ganzen einfach mehr Tiefe und ich habe sie gerne gelesen. :)
Aber wie gesagt bin ich auch ein Fan von sowas, wenn es gut gemacht ist. :)


So und jetzt überlege ich, in welchen meiner Romane solche Zitate passen würden. In meine Vögel, an denen ich aktuell schreibe, wohl eher leider nicht ... aber ich glaube, bei meiner Calina könnte es passen. Da gibt es genug oberschlaue Figuren, die altkluge Sprüche von sich geben könnten. Wenn ich im Herbst an die Überarbeitung gehe, werde ich die Möglichkeiten mal näher prüfen. ;)

Artemis

Zum Kuckuck, ihr bringt einen aber auch immer auf dumme Gedanken  :brüll:
Ich hab gestern abend blauäugig ein leeres, jungfräuliches Dokument geöffnet - eine Stunde später standen da gute 40 fiktive Zeitungsartikel, die ich jetzt rotzfrech zum Infodump benutze, um meine Welt greifbarer zu machen. Dabei wollte ich doch ...

Ach, was soll´s. Das ist eben die "Tintenzirkel bringt mich auf dumme Ideen"-Seuche, gegen die bin ich machtlos  :d'oh:

Romy

Aber wenn Dir so spontan 40 Artikel eingefallen sind, dann wollten die vermutlich von vornherein einfach raus und haben nur drauf gewartet, bist Du Dich mal um sie kümmerst. ;)

Mika

Ich finde Zitate am Kapitelanfang oder nach verschiedenen Unterteilungen klasse. Richtig eingesetzt kann man dort herrlich Hintergrundinformationen einbauen und mehr. Habe das mittlerweile in einigen Büchern gelesen, in machen sind es Songtexte von realen Personen, dann habe allerdings auch ein Buch gelesen (nicht Fantasy) das kleine Kolumneneinträge vor jedes Kapitel packt, nicht lang aber herrlich erfrischend zu lesen.
Bei meinem Kind der Veränderung spielte ich mit dem Gedanken etwas ähnliches zu tun, da ich mir allerdings keine kurzen Zitate für 41 Kapitel ausdenken wollte bin ich schließlich dazu übergegangen nach jedem 10. Kapitel ein kleines Intermezzo einzufügen. Hier bringe ich einfach auch wenige Worte (maximal 500) weitere Hintergrundinfos ein, ob das nun Prophezeihungen sind, oder kurze Ausflüge zu den Götter oder ähnliches. Macht Spaß und so kann ich unterbringen was unterschwellig für den Handlungsverlauf wichtig ist, auch wenn der Leser vielleicht nicht so fort die Zusammenhänge versteht wird es sich hoffentlich, wenn mein Plan am Ende aufgeht, alles erschließen :) Natürlich kann man von den Intermezzi nicht mehr als Zitaten sprechen, sondern auch als kleine Szenen, aber irgendwann würde ich es doch gern versuchen mit kurzen Zitaten vor jedem Kapitel *grübel* Vielleicht bei meinem nächsten Projekt...

Lomax

Zitat von: Romy am 16. Juni 2011, 03:20:51Insbesondere bei "Tag der Messer" fand ich die Texte wirklich sehr spannend
... wobei der Tag der Messer die Besonderheit hat, dass man anhand der Zitate allein schon die Rahmenhandlung zu der Geschichte verfolgen kann, weil es ja Reden, Erinnerungen und Analysen von beteiligten Personen sind. Man kann den Zitaten also schon entnehmen, wie sich die Revolution gerade entwickelt, in welcher Phase man sich befindet, bevor man dann konkret in den Kapiteln sieht, wie die Protagonisten sich in dieser Situation behaupten.
  Die Zitate erzählen im Grunde also selbst schon die Geschichte. Ich denke mal, diesen Sonderfall kriegt man selten bewerkstelligt, und insofern sind die Zitate bei den "Messern" auch nicht wirklich mit den anderen Büchern zu vergleichen. Ich fand es allerdings auch sehr reizvoll, bei einem historisierenden Roman auf diese Weise "historische Abläufe" durch "Quellenzitate" zu illustrieren.

So was gefällt mir auch beim Lesen immer sehr - wenn die Zitate nicht einfach nur irgendwelche "Zitate" sind, die allenfalls einen "gefühlsmäßigen Bezug" zum Text haben (wie das beispielsweise bei Songtext- oder Lyrik-Zitaten ja oft ist), sondern wenn sie wirklich eine Geschichte erzählen oder der Geschichte eine andere Perspektive verleihen. Zeitungsartikel zum Romangeschehen kann ich mir beispielsweise sehr gut vorstellen - und besonders interessant wird es dann, wenn die Zitate Widersprüche zeigen zu dem, was der Leser im Fließtext erfährt.
  Aber, wie gesagt, es sollte eine zusätzliche Dimension sein. Wenn in den Zitaten Infos stehen, die man braucht, um den Text zu verstehen, sehe ich es problematisch.

Churke

Bei fiktiven Zitaten bin ich da immer ein wenig skeptisch. Das hat auch etwas von Selbstbeweihräucherung. Das Besondere an Asimovs Foundation-Triologie ist, dass die "Romane" (es sind zum Teil eher Novellen) sehr kurz und knapp erzählt sind und vieles auf "Zitate" der Encyclopaedia Galactica ausgelagert wird.
Bei seinen späteren Foundation-Romanen, die viel ausschweifender sind, sind diese Passagen vielleicht nicht unnötig, aber doch verzichtbar.

"Echten" Zitaten, wenn sie gut ausgewählt sind, wohnen eine Weisheit und Bedeutung inne, die ein fiktives Zitat (also ein Selbstzitat) niemals haben kann.

Grey

#24
@Churke
Das kommt ja auch darauf an, wie die Zitate gestaltet sind - ob sie den Anspruch von Weisheit vermitteln sollen, oder wirklich "nur" die Worte einer fiktiven Person wiedergeben (z.B. aus einem Gespräch oder einem Zeitungsartikel).

Zitat von: Churke am 17. Juni 2011, 12:55:49
"Echten" Zitaten, wenn sie gut ausgewählt sind, wohnen eine Weisheit und Bedeutung inne, die ein fiktives Zitat (also ein Selbstzitat) niemals haben kann.

Diese absolute Haltung erstaunt mich jetzt aber ein bisschen - deswegen muss ich nachfragen: Gehst du also davon aus, dass ein Autor heutzutage keine weisen oder bedeutsamen bzw. zitierungswürdigen Dinge mehr formulieren kann? Das würde ich doch stark bezweifeln. Oder verstehe ich deine Aussage einfach falsch? Wobei ich dir in sofern zustimme, dass das dann sicherlich Perlen sind, und dass kein noch so guter Autor es schaffen würde, über jedes Kapitel einen Ausspruch von solcher Bedeutung zu setzen, wenn er sie sich alle selbst ausdenken wollte. Erst recht nicht über mehrere Bücher hinweg.

Fizz

#25
Ich weiß nicht genau, ob das schon gesagt wurde, aber ich sehe das so, dass man Zitate bedacht und rar einstreuen sollte.
Wenn mit jedem Kapitel ein neues Zitat vorweg fällt, aber ich eigentlich gerade die mega-spannende Handlung lesen möchte, kann mich das ganz schön aus meinem Lesefluss bringen und darüber hinaus auch leicht frustrieren, sodass ich danach nur noch Zitate überblättere. Zudem sollten sie wirklich einen Mehrwert haben und nicht lahmes Geplätscher sein. Wenn man es aber schafft, dass gut zu meistern, sind Zitate eine willkommene Abwechslung. (Wobei sie ihre Wirkung verlieren, wenn zu viele Autoren sich dessen bedienen)

Edit: Gebe Grey recht, dass man auch als Autor "Tolles" von sich geben kann, aber man sollte dann schon die Zitate kritisch hinterfragen. Wir nehmen ja auch nicht jedes Zitat unseres Nachbarn in unser Repertoire auf, sondern sortieren genau.

Churke

Zitat von: Grey am 17. Juni 2011, 13:07:47
Gehst du also davon aus, dass ein Autor heutzutage keine weisen oder bedeutsamen bzw. zitierungswürdigen Dinge mehr formulieren kann?

Es geht mir nicht um den Inhalt, sondern um das Gewicht der Worte. Es macht nun einmal einen Unterschied in der Wahrnehmung, ob sie von mir kleinem Licht stammen oder ob sie von einem legendären Dichterfürsten in die Feder diktiert wurden.

Lomax

Zitat von: Churke am 17. Juni 2011, 12:55:49"Echten" Zitaten, wenn sie gut ausgewählt sind, wohnen eine Weisheit und Bedeutung inne, die ein fiktives Zitat (also ein Selbstzitat) niemals haben kann.
Da würde ich mich weitestgehend Grey anschließen - das gilt vor allem für Zitate, mit denen der Autor eine besondere Weisheit oder Bedeutungsschwere asoziieren will. Was bei Sachartikeln aus der "Encyclopaedia Galactica" oder ähnlichem wohl von vornherein nicht der Fall sein dürfte - egal, wie sie im Text strukturell begründet sind. ;)
  Im Falle "kluger Worte mit tieferem Sinn" läuft man als Autor natürlich bei Selbstzitaten sehr schnell in die Falle der Betriebsblindheit - wohingegen überlieferte Zitate, "geflügelte Worte" schon eine gewisse evolutionäre Selektion hinter sich haben und man davon ausgehen kann, dass nur überliefert wurde bzw. bekannt geworden ist, was sich ohnehin und auch bei anderen Rezipienten bewährt hat. Insofern ist man da bei externen Zitaten oft auf der sichereren Seite, wenn man besonders Tiefgründiges von sich geben will.
  Aaaber ... der Vorteil stößt auch schnell an seine Grenzen und beschränkt sich tatsächlich auf das rein formale Kriterium der Selektion. Es ist ja nun nicht so, dass alles, was ein anderer geschrieben hat oder was früher geschrieben wurde, weiser und bedeungsvoller wäre als neu geschriebenes. Da wohnt echten Zitaten nicht per se eine größere Weisheit und Bedeutung inne, als derjenigen, der davon berührt wird, darin sehen möchte. In dem Falle also der Autor, der sie auswählt.
  Gerade, wenn der Autor sehr gebildet ist bzw. eine Bildung jenseits des Kanons zur Schau stellen will, schwindet die größere Tiefe von Fremdzitaten spürbar ... wie man tatsächlich auch an der Zitatauswahl von Büchern sehen kann. Da fehlt dann nämlich die Fremdselektion zunehmend weg. Denn je tiefer der Autor gräbt, umso größer auch sein Fundus an zweitklassigen Zitaten, an wahllosen Textauszügen, die (aus gutem Grund) sonst keiner kennt und die auch keine besondere Selektion durchlaufen haben außer der, zufällig und missachtet in irgendeinem Textkorpus überdauert zu haben, bis ein Autor sie als Zitat auswählt - aus keinem anderen Grund als dem, dass dieser Autor sich persönlich davon angesprochen fühlt.
  Und den Unterschied zwischen dieser Art von Fremdzitaten und Eigenzitaten empfinde ich tatsächlich als sehr gering. Da habe ich schon sehr oft die Augen verdreht und mir gedacht, da hätte der Autor wohl besser selbst was passendes geschrieben, als irgendwas hinzuklatschen, was halbwegs passt und nur die Daseinsberechtigung zu haben scheint, dass der Autor halt nichts besser passendes gefunden hat. Denn gut zitiert mag besser sein als schlecht selbst geschrieben - aber nicht alles wird gut, nur weil ein anderer es geschrieben hat. Und so sind auch Fremdzitate in Büchern selten klüger oder tiefgründiger als der Autor, der sie ausgewählt hat.

Und wenn jemand Riesen zitiert, merkt man auch sehr schnell, ob er wirklich auf deren Schultern steht oder nicht vielmehr zu ihren Füßen kauert und zu ihnen aufschaut - ein unangenehmes Gefühl, das einem das Lesen eines Buches auch sehr schnell verleiden kann. Man muss bei Fremdzitaten also umso mehr darauf achten, dass man ihnen auch mit seinen eigenen Texten gerecht wird und es wirklich schafft, auf ihrer "Weisheit und Bedeutung" auch aufzusetzen und daran anzuknüpfen.
  Ein kluger Satz gefolgt von einem dummen Kapitel ist für mich so ziemlich die schlimmste kalte Dusche, die ich beim Lesen von Genreliteratur erfahren kann und schon dann und wann erfahren habe. Da möchte ich dann immer besonders schreien, wenn nach dem Zitat des Dichterfürsten der platte Schmonzes kommt  :brüll:

Churke

Zitat von: Lomax am 17. Juni 2011, 14:10:28
  Gerade, wenn der Autor sehr gebildet ist bzw. eine Bildung jenseits des Kanons zur Schau stellen will, schwindet die größere Tiefe von Fremdzitaten spürbar ... wie man tatsächlich auch an der Zitatauswahl von Büchern sehen kann. Da fehlt dann nämlich die Fremdselektion zunehmend weg. Denn je tiefer der Autor gräbt, umso größer auch sein Fundus an zweitklassigen Zitaten, an wahllosen Textauszügen, die (aus gutem Grund) sonst keiner kennt und die auch keine besondere Selektion durchlaufen haben außer der, zufällig und missachtet in irgendeinem Textkorpus überdauert zu haben,

Die Selektion, die Fremdauswahl, die du ansprichst, beruht in der Regel darauf, dass bestimmte Zitate einen breiten Anwendungsbereich haben.  Den Spruch "Die Würfel sind gefallen!" kann man wahrscheinlich auf jeder zweiten Seite irgendwo unterbringen. Ich kann aber auch mit Fremdzitaten arbeiten, die ihre spezifische Bedeutung erst im Zusammenhang - man könnte auch Sagen in Gegenüberstellung - mit dem eigenen Text erhalten.

Lemonie

Also fiktive Zitate mag ich durchaus, wenn sie sinnvoll verwendet werden und nicht effektheischend wirken. Bei "realen" Zitaten kommt es auch auf die Länge an - ein bekannter Satz, ein Sprichwort oder ein, zwei Sätze einer bekannten Person können durchaus Stimmung erzeugen und eine leichte Vorahnung auf das Kapitel geben.
Aber wenn sie länger sind als zwei, drei Sätze, überspringe ich sie meistens, weil es mich dann zu sehr aus der Buchwelt "rauszieht".

Zitat von: LomaxGerade, wenn der Autor sehr gebildet ist bzw. eine Bildung jenseits des Kanons zur Schau stellen will, schwindet die größere Tiefe von Fremdzitaten spürbar ... wie man tatsächlich auch an der Zitatauswahl von Büchern sehen kann. Da fehlt dann nämlich die Fremdselektion zunehmend weg.

Genau so sehe ich das auch. Manchmal liest man dann eben Zitate in Büchern, die klingen toll, aber man fragt sich erstens was der Sinn dahinter war und zweitens wer die person überhaupt ist, die da zitiert wird. Manche Leute bzw. Sätze die sie gesagt haben werden nicht umsonst berühmt, und irgendwelche Unbekannten auszugraben finde ich da ziemlich sinnlos.
Manchmal wirkt es auch so, als wolle der Autor nur zeigen, wie viele Philosophen/historische Persönlichkeiten/Autoren er doch kennt. Das kann dann ziemlich nerven.


Was die Info betrifft: ich denke da liegt das größte Problem, wie schon erwähnt, darin, dass viele Leser sowas erstmal aus Prinzip übergehen oder weil sie Zitate nicht mögen. wenn man dann da Infos reinpackt, die fürs Verständnis wichtig sind, kann es sein, dass diese Leser dann nicht mehr durchblicken.
Ich finde, die Zitate sollten so gestaltet sein, dass man die geschichte auch ohne sie versteht (was nicht heißt, dass überhaupt keine Infos drin sein können, wenn sie später nochmal erwähnt werden oder nicht plotrelevant sind ist das kein Problem) und vor allem dass das Buch gleich gut ist, egal ob man es mit Zitaten liest oder ohne. Die Zitate sollten dann nur ein Extra sein, für Leute die es mögen.

Es kommt auch darauf an, in welche Richtung das Buch allgemein geht.
Irgendjemand hat ja mal die Nomen erwähnt und die "Kaufhausbibel", die da im ersten Teil immer zitiert wird. Die Nomen sind ja allgemein ziemlich ulkig und die Zitate zeigen nicht nur schön, wie die ticken, sondern sind auch einfach nur unterhaltend. Bei denen hab ich mich immer weggelacht  ;D