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Nicken, Nicken, Schulterzucken - Mimik und Gestik

Begonnen von Sonnenblumenfee, 10. März 2011, 10:01:08

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HauntingWitch

Die Liste ist super. Danke Rosentinte!  :knuddel:

Ich habe das bisher immer so gemacht, dass ich die Empfindungen des betrachtenden Charas zum entsprechenden Ausdruck geschildert habe, wenn mir nichts mehr einfiel. Gerade bei Blick-Arten bin ich oft aufgeschmissen, dann schreibe ich einfach, wie sich der Blick für den Betrachter anfühlt. Wie gut oder schlecht das ist, weiss ich allerdings nicht.

Churke

Zitat von: HauntingWitch am 22. Februar 2012, 12:26:51
Ich habe das bisher immer so gemacht, dass ich die Empfindungen des betrachtenden Charas zum entsprechenden Ausdruck geschildert habe, wenn mir nichts mehr einfiel. Gerade bei Blick-Arten bin ich oft aufgeschmissen, dann schreibe ich einfach, wie sich der Blick für den Betrachter anfühlt.

Ich persönliche favorisiere den Blanko-Dialog. Ein wirklich guter Dialog sollte selbsterklärend sein, d.h. Tonfall, Intentio und Emotionen des Sprechers sollten sich aus der Wortwahl ergeben.
Darüber hinaus lassen sich Reaktionen auch nicht-deskriptiv darstellen. Z.B. "Er hielt ihn für einen Lügner" oder so ähnlich.

Debbie

ZitatIch persönliche favorisiere den Blanko-Dialog. Ein wirklich guter Dialog sollte selbsterklärend sein, d.h. Tonfall, Intentio und Emotionen des Sprechers sollten sich aus der Wortwahl ergeben.

Da stimm ich teilweise zu - wenn der Dialog die Mimik oder Gestik "braucht" um verständlich zu sein, ist er entweder schlampig verfasst, oder... der Autor will mit Mimik/Gestik gezielt einen gegenteiligen Effekt hervorrufen. Manchmal kann eine Aussage im gleichen Kontext auch einen völlig anderen Tonfall haben, dann muss man auch etwas nachhelfen...

Ansonsten kann ich diese Blanko-Dialog Sache im gedruckten Buch nur bis zu einer Grenze von 3-4 Wortwechseln ertragen; wenn die Emotionen hochkochen und die Aussagen kurz sind, auch schon mal 1-2 Wortwechsel länger  ;)  Aber dann wirds Zeit für eine Handlung, eine Bewegung, irgendwas um zu signalisieren das die Figuren mehr tun als nur reden, dass die Außenwelt auch noch da ist & sie mit ihr interagieren...  :bittebittebitte:

ZitatDarüber hinaus lassen sich Reaktionen auch nicht-deskriptiv darstellen. Z.B. "Er hielt ihn für einen Lügner" oder so ähnlich.

Wäre jetzt nicht meine erste Wahl - das geht mir schon wieder zu stark in die Richtung "Telling". Wenn der Autor das zu oft macht, bekomme ich das Gefühl, dass er entweder unfähig oder zu faul ist, die Szene lebendig werden zu lassen... Aber wenn es nicht von wirklich großer Bedeutung ist und sehr sparsam eingesetzt wird, kann es hier und da sicherlich mal eine Alternative sein  :hmmm:

ZitatGerade bei Blick-Arten bin ich oft aufgeschmissen, dann schreibe ich einfach, wie sich der Blick für den Betrachter anfühlt. Wie gut oder schlecht das ist, weiss ich allerdings nicht.

Das ist eine tolle Sache, wenn du die dazu passende Erzählperspektive wählst - also vornehmlich in der Ich-Perspektive, der Personalen oder bedingt auch in der Auktorialen. Für die Neutrale wäre es absolut unpassend. Zuviel interne Fokalisierung ist aber auch etwas, das ich als Leser nicht so gerne mag - v. a. in actionreichen Szenen (Als Autor muss ich mich da allerdings immer in die Schranken weisen  ::) ) Da gibt es aber eine Beschreibung für die "perfekte Szene", in der aufgeführt ist, wann und wieviel intern fokalisiert werden sollte - wie viele Dinge, ist das natürlich zu sehr verallgemeinert, aber als Orientierungs-Basis recht hilfreich...

Falls daran Interesse besteht, kann ich den Link in einem anderen Thread gerne mal posten...

HauntingWitch

Zitat von: Churke am 22. Februar 2012, 13:07:43
Ich persönliche favorisiere den Blanko-Dialog. Ein wirklich guter Dialog sollte selbsterklärend sein, d.h. Tonfall, Intentio und Emotionen des Sprechers sollten sich aus der Wortwahl ergeben.

Jein. Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass die Worte des Sprechers die gewünschte Wirkung schon so erreichen sollten. Aber man muss bedenken, dass jeder Leser eine andere Wahrnehmung hat. Mir passiert es dauernd, dass ich in Büchern einen gesprochenen Satz lese, mir eine Intonation vorstelle, die passend erscheint und dann steht dahinter "schrie er". Ich habe es mir aber so vorgestellt, dass er es eher knurrend, bedrohlich sagt, also nicht wirklich schreit. Der Autor meint aber, dass der Typ schreit. Da braucht man diese Erwähnung des Schreiens, weil es sonst jeder anders wahrnimmt. Man kann ja auch einen völlig normalen Satz herausschreien oder Worte knurren, die man auch deutlich sprechen kann. Das alles weiss der Leser ja nicht automatisch. Vor allem, was ist mit Namen? Beispiel:
"Selma", sagte ich.
In welchem Ton sagt er nun "Selma"? Wenn ich doch da nicht vor diesem "Selma" die Stimmung deutlich gemacht habe oder dies der Beginn des Dialogs ist, muss doch der Leser wissen, ob er das tadelnd, ermahnend, aufheiternd, ermutigend, entschuldigend oder irgendwie anders meint.

Einfach nur direkte Reden untereinander zu setzen ist für mich kein richtiger Dialog, nichts für ungut (ist ja auch Geschmackssache). Aber ich finde, ein Dialog bekommt erst Wirkung, wenn dabei auch die äusserlichen Reaktionen der Charas auf die Worte deutlich werden. Wo einfach nur Zeile für Zeile gesprochen wird, bin ich bald gelangweilt und verwirrt und habe keine Ahnung, wie ich mir die Gesichter dieser Leute da vorstellen soll. Ich kenne bislang nur ein Beispiel, bei dem das funktioniert hat, aber dort ist es Absicht, dass der Leser die Leute nicht "sieht", also nur diese Worte hinter dem verschlossenen Fenster zu hören bekommt. Da funktioniert der Blanko-Dialog situationsbedingt. Aber grundsätzlich finde ich schon, dass auch Mimiken und Emotionen mitbeschrieben werden sollten. Vielleicht nicht bei jeder Zeile, aber so, dass man ein lebendiges Bild bekommt.

Zitat von: Debbie am 22. Februar 2012, 14:41:27
Das ist eine tolle Sache, wenn du die dazu passende Erzählperspektive wählst - also vornehmlich in der Ich-Perspektive, der Personalen oder bedingt auch in der Auktorialen. Für die Neutrale wäre es absolut unpassend. Zuviel interne Fokalisierung ist aber auch etwas, das ich als Leser nicht so gerne mag - v. a. in actionreichen Szenen (Als Autor muss ich mich da allerdings immer in die Schranken weisen  ::) ) Da gibt es aber eine Beschreibung für die "perfekte Szene", in der aufgeführt ist, wann und wieviel intern fokalisiert werden sollte - wie viele Dinge, ist das natürlich zu sehr verallgemeinert, aber als Orientierungs-Basis recht hilfreich...

Falls daran Interesse besteht, kann ich den Link in einem anderen Thread gerne mal posten...

Das stimmt durchaus, das kann ich nur machen, wenn ich aus der Perspektive einer Person schreibe. Aber das tue ich ja immer. ;) Hm, diese "Regel" wäre mir glaube ich zu zwanghaft. Ich lasse mir nicht gerne vorschreiben, wie viel von was ich wofür benutzen darf. Aber wenn du den Link trotzdem posten könntest, wäre das toll, einfach so aus reiner Neugier.

Debbie

ZitatDas stimmt durchaus, das kann ich nur machen, wenn ich aus der Perspektive einer Person schreibe. Aber das tue ich ja immer. ;) Hm, diese "Regel" wäre mir glaube ich zu zwanghaft. Ich lasse mir nicht gerne vorschreiben, wie viel von was ich wofür benutzen darf. Aber wenn du den Link trotzdem posten könntest, wäre das toll, einfach so aus reiner Neugier.

Das ist hier genauso, wie bei allen Ratgebern und Regeln - man nimmt was man gebrauchen kann, den Rest vergisst man  ;) Aber hier ist mal der Link zum Thread (den es nämlich schon gibt...)

http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2930.0.html

Aber ich poste in dem Link nochmal die deutsche Übersetzung - die gibt es nämlich inzwischen auch  ;)


Ryadne

Ich werfe mal gerade eine kleine Formulierungsfrage ein, da ich nicht recht weiß, wo ich sie sonst hinpacken soll... bei dem berühmten Schulterzucken, heißt es da:

(1) Er zuckte mit den Schultern
oder
(2) Er zuckte die Schultern.

Oder geht beides? Ich verwende nämlich beides, aber (2) wird mir immer wieder angestrichen. Deshalb hab ich (vergeblich) versucht, es mir abzugewöhnen, bin mir aber weiterhin nicht sicher, ob das nicht doch auch geht.

Naudiz

Ich würde sagen, (1) ist korrekt, aber das ist eher Gefühl als Wissen.

Zit

http://de.wikipedia.org/wiki/Achselzucken

1ten. Leitet sich wohl aus der Herkunft her, weil man ja "mit" etwas abwiegt. (Ohne Vergleichswert (= die Schultern) funktioniert abwägen ja nicht.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Es gibt zum Achselzucken einen Wikiartikel?!  :o Okay, damit hab ich nicht gerechnet...
Danke, dann werd ich es mir wohl doch abgewöhnen müssen.

Christian Svensson

Moin,

hatte heute ein ähnliches Problem und da ich mir Dinge am Besten merken kann, wenn ich sie mir aufschreibe, habe ich daraus eine Exceltabelle gemacht. Sie soll die wunderbare Tabelle von @Rosentinte nicht ersetzen (eher ergänzen), aber vielleicht kann sie dem Einen oder Anderen helfen.

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Lothen

Zitat von: Ryadne am 02. Mai 2012, 21:32:46
(1) Er zuckte mit den Schultern
oder
(2) Er zuckte die Schultern.

"Er hob die Schultern" wäre vielleicht noch legitim, ist aber wohl etwas schwächer als "zucken".

Ich hab den Thread gerade erst entdeckt und bin erleichtert, dass ich nicht die Einzige bin, der oft die Gesten ausgehen ;) Aber die Vorschläge hier sind wirklich prima!

Patricia

@Rosentinte und Bardo djel Liores

Eure Listen sind wirklich äußerst hilfreich! Manchmal fällt mir nämlich auch nichts mehr ein und meine Testleser kritisieren sofort, wenn sich meine Protagonisten mal wieder übermäßig durch die Haare fahren.  ;)