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Fragebogen (Leserbefragung)

Begonnen von Kalderon, 02. März 2006, 23:17:00

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Kalderon

Auf Wunsch einiger Mitglieder eröffne ich einen Thread zum Thema "Leserbefragung".

Ferner handelt es sich hierbei um Fragebogen, wie sie etwa bei DVD's oder anderen Dingen beiligen. In diesem Fall liegt ein solcher eben einem Manuskript bei.

Es gab vereinzelt Interesse, wie ich meinen Fragebogen (den ich stets meinen Manuskripten beilege) aufgebaut und formatiert habe. Daher stelle ich ihn am besten als Worddokument zur allgemeinen Verfügung, mache aber ausdrücklich darauf aufmerksam, dass es sich nicht um eine professionelle Vorlage handelt, sondern um einen frei erdachten Fragebogen. Er beinhaltet ausschließlich Elemente, die ich für wichtig erachte, die aber nicht unbedingt von anderen als solche betrachtet werden müssen. Zudem kann es vorkommen, dass ich einige Bezeichnungen falsch verwende, aber das werden wir dann ja sehen.

Also, hier ist der Link. Für alle die kein Word haben... dumm gelaufen (oder anders gesagt: ich habe keine Ahnung, was man da machen kann. Sorry)

http://home.arcor.de/jahblessyu/Fragebogen.doc

Rei

Herrje, da wills aber einer genau wissen! ;)

Und, waren die Antworten hilfreich oder eher nicht? Hat Dir das Auswerten der Bögen etwas gebracht?

Hast Du die Geschichte auf die Hinweise hin überarbeitet und den Lesern nochmal zur Beurteilung vorgelegt? Was war das Ergebnis?

Maja

Leserbefragung war auch immer mein großes Hobby. Als ich merkte, daß ich mit offenen Fragen nicht weiterkam, weil sich meine Onlineleser damit überfordert sahen oder sie keine Lust hatten, viel zu schreiben, fügte ich zumimdest eine Umfrage "Wer ist dein Lieblingscharakter?" ein. Für mein neues Forum (smf, natürlich) will ich jetzt die Umfrageobtion nutzen. Wie beim Tintenzirkel, linkt jedes Kapitel auf seinen eigenen Eintrag im Forum, da kann der Leser dann seine Meinung kundtun oder abstimmen. Sieht so aus: http://forum.elomaran.de/index.php/topic,15.0.html

Der Nachteil ist, daß nur registrierte Leser abstimmen können. Ich hab es versucht - ich kann unregistrierten Gästen nicht erlauben, abzustimmen. Geht einfach nicht. Aber die wenigsten Leser lesen wirklich online, sie drucken sich den Text aus und sind damit fern von Forum und Befragung. Und ich kann sie auch nicht dazu bringen, danach in mein Forum zu marschieren.
Nach bald sechs Jahren Onlineroman habe ich daher Leserfeedback weitgehend abgeschrieben. Einmal bekam ich einen ausführlichen Verriß - und war so begeistert, daß ich den Autor gebeten habe, ihn ins Forum zu übertragen. Was er auch tat - aber auch das hat als Anstupser nicht gereicht. Irgendwas mache ich wohl falsch.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

Zitat von: Maja am 03. März 2006, 10:22:47
Nach bald sechs Jahren Onlineroman habe ich daher Leserfeedback weitgehend abgeschrieben. Einmal bekam ich einen ausführlichen Verriß - und war so begeistert, daß ich den Autor gebeten habe, ihn ins Forum zu übertragen. Was er auch tat - aber auch das hat als Anstupser nicht gereicht. Irgendwas mache ich wohl falsch.
Daher fand ich den Fragebogen, den man dem Leser zusammen mit dem Text in die Hand drückt, recht praktisch... Wenn man erst Online gehen und sich einloggen muß, geht natürlich etwas von der Motivation verloren, Fragen zu beantworten.

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Kalderon

@ Rei:  ??? Ich habe dir die Frage doch schon beantwortet, beim Handleseexemplarthread ;).

Aber noch einmal für alle. Die Resonanz ist bisher eher schlecht, beziehungsweise nicht vorhanden. Hier die Erklärung: Ich schrieb das Manuskript 2000/2001 und gab es Mutter, Vater, Bruder und bestem Freund zum lesen. Sie alle haben es gelesen. (Seltsamerweise, habe ich keinerlei Erinnerungen daran, was danach für Resonanz folgte) Dann, nach einiger Zeit (ca. 1 oder 2 Jahre) habe ich das Manuskript noch einmal überarbeitet, weil ich es dann plötzlich für Wert hielt (Hatte es vorher nicht gemocht).

Erst danach, händigte ich die überarbeitete Fassung samt Fragebogen aus. An die selben Personen. Ist schon ne Weile her. Bis heute haben nur mein Bruder und mein bester Freund das Manuskript gelesen und den Fragebogen beantwortet. Die Kritik war hart, aber konstruktiv.

Bei den anderen warte ich immer noch darauf, dass sie endlich reinhauen, mir zuliebe.

Isabel

Ah, eine sehr schöne Idee, so einen Fragebogen mal als Beispiel zum Download anzubieten. Ich spiele auch mit dem Gedanken, so etwas mit meinen Testlesern zu versuchen, sobald mein Roman fertig ist.

Moni

@Kalderon: noch eine kurze Anmerkung am Rande: es ist zwar schon mal schön, deinen fertigen Fragebogen zu sehen, aber was mich noch mehr interessieren würde, ist wie du ihn ausgearbeitet hast. Daher mein Vorschlag, das ganze hier im Workshop zu posten. Könntest du da noch etwas zu schreiben?
Daaaanke!

Lg
Moni
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Johann Wol

Kalderon

Tja, ich weiß nicht genau...  :-\ Aber nun gut. Fangen wir ganz vorne an.

Wie habe ich ihn ausgearbeitet? Wie habe ich begonnen?
Ich habe mich ein wenig oder ein bisschen mehr von den den Fragekärtchen inspirieren lassen, die häufig DVD's beiligen.

Ich beginne ganz oben bei meinem Fragebogen und arbeite alles von oben nach unten mehr oder weniger detailiert durch.

0.1. Der Titel "Fragebogen"
Ohne einen solchen Titel, kann man's gleich vergessen. Der Leser muss sich nicht auch noch Gedanken darüber machen müssen, was er da eigentlich in der Hand hält.

0.2. Die wiederkehrende Aufforderung an den Leser
Der Leser wird immer wieder dazu angehalten, sich den Text sorgfälltig durchzulesen, detailiert und wahrheitsgetreu zu antworten. Der Sinn dahinter ist, dass ein Leser, der den Fragebogen nur flüchtig überfliegt und eventuell ein bisschen flunkert, um den Autor nicht zu verletzen, keine produktive Kritik abgeben kann. Ich erinnere den Leser also höflichst daran, es nicht zu vergessen.

0.3. Welchem Buch lag dieser Zettel bei (aus "Zettel" werde ich wohl noch "Fragebogen" machen)
Ersten ist es für den Bearbeiter, der die ganzen Fragebogen auswertet, von großer Wichtigkeit, dass der Buchtitel bekannt ist, zu dem der Fragebogen gehört.
Zweitens kann ihn der Leser sich noch einmal selber ins Gedächtnis rufen und damit eventuell Assoziationen ziehen, falls der Buchtitel viel mit dem Inhalt des Buches zu tun hat.

0.4. Ihr Name
Dies ist in der Praxis natürlich nicht unbedingt erforderlich, sogar eher unnötig, da man zu einer fremden Meinung nicht auch noch ein fremden Namen benötigt (Bis auf die Tatsache, dass man männlich von weiblich unterscheiden kann, was nicht ganz unerheblich sein muss). Ich habe es allerdings deshalb dort stehen, weil ich die Fragebogen an meine Verwandten und Bekannten verteilt habe, und da wollte ich schon wissen, wer von ihnen mir den Fragebogen zurückgegeben hat.

1.0 Noten
Da ich der Meinung bin, dass weder Filme noch Bücher grundsätzlich als ein einziges Genre klassifiziert werden können, da es einige Exemplare gibt, die sich darüber hinwegsetzen, habe ich mir überlegt, den Leser zu befragen, wieviele Anteile des jeweiligen Genres enthalten sind. Sehr interessant wird es dann, wenn es als Fantasy-Buch bezeichnet wird, aber mehr Anteile an Horror oder Drama aufweist.

1.1 Die Gesamtnote
Anfangs hatte ich überlegt, ob ich den Leser darauf selber antworten lassen sollte, aber das war mir zu viel Spielraum. Bei soetwas sollte man Grenzen setzen. Dann überlegte ich, ob die Bewertung von 1-6 ausreichend wäre, entschied mich jedoch dafür auch Plus/Minus zu verwenden, da sich der Leser manchmal nicht sicher ist und somit ein wenig mehr Spielraum zurückgewinnt.
Ich habe also das typische Schulnotensystem übernommen. Es ist zwar eher unpersönlich, dafür aber leichter vergleichbar. Man sieht bereits auf den zweiten Blick, wo Übereinstimmungen zu finden sind, schlechte und gute. Das macht es zu einem guten Ratgeber.
Die Gesamtnote war mir deshalb so wichtig, weil es auch sein kann, dass einem nur Teile des Buches gefallen, dass man die Charaktere toll findet und was nicht alles, aber es zu keinem stimmigen Gefühl kommt. Hier hat der Leser die Möglichkeit, mitzuteilen, was er vom gesamten Buch hält. Ob er es gut, mäßig oder schlecht findet.

1.2 Die Aufmachung des Buches. Ein Buch, das keine Kapitel besitzt? Ein Buch, das auf jeder Seite ein neues Kapitel anfängt?
Ich habe meine persönliche Meinung, was beispielsweise Kapitellängen anbelangt. Aber, da ich ja nicht das Maß der Dinge bin, frage ich doch den Leser, wie lang er seine Kapitel gerne hätte. Nicht unbedingt, um mich daran zu halten, aber um mich damit auseinanderzusetzen. Der Leser soll ja immerhin unterhalten werden. Wenn man aber redet und redet und kommt nicht zum Punkt, und der Leser fängt an sich zu langweilen, dann hat man selber Schuld. Man hätte ja auch einfach mal sagen können: "Hier ist Ende. Leg das Buch zur Seite und lies morgen weiter."
Es handelt sich hierbei um das Schulnotensystem von 1-6 ohne Plus/Minus-Differenzierung. Hier ist es nicht ganz so wichtig. Die Aufmachung des Buches beinhaltet bei mir:
- Cover
- Titel
- Schriftart
- Schriftgröße
- Seitenrand
- Seitengröße (bei mir durchgestrichen, da ich bisher grundsätzlich auf DIN A4 gedruckt habe)
- Kapitellänge
- Kapitelbezeichnung
- Buchlänge
- Und ein offenes Feld für den Leser

Cover: Das Cover finde ich sehr wichtig. Wenn das Cover uninteressant, unscheinbar oder gar abstoßend ist, dann wird das Buch oft nicht einmal in die Hand genommen. Warum auch? Es sieht langweilig aus. Deshalb haben viele Bücher heutzutage sogar Prägungen und Glanzeffekte. Das wird denke ich noch schlimmer kommen, aber warten wir's ab.

Titel: Dazu muss ich wohl nichts sagen, oder? Nagut ein paar Worte. Der Titel sollte mit dem Inhalt des Buches zu tun haben, nicht zu viel verraten, aber interessant klingen und den Leser locken. Ich denke, dass ist die Hauptaufgabe des Titels. Fragen wir den Leser, was er vom Titel hält.

Schriftart und Schriftgröße: Sie spielen eine große Rolle für den Leser, denn sie bestimmen, wie gut der Leser den Text lesen kann. Eine zu kleine oder zu verschnörkelte Schrift kann dazu führen, dass der Leser sich mehr auf das Entziffern der Schrift konzentriert als auf den Inhalt des Buches. Das ist natürlich nicht vertretbar! Deshalb muss es immer eine deutlich lesbare Schrift sein und eine für die Augen angenehme Schriftgröße.

Der Seitenrand: Das war eher eine Verschönerungsidee von mir. Es gibt ja in Word diese tollen Seitenränder  :D. Zuerst waren es die großen, verziehrenden Dinger, die ich verwendet habe, nun bin ich etwas stilvoller geworden und setze sie nur noch als dünne Linien ein. Am Ende werden sie wohl ganz wegfallen.

Die Seitengröße: Wer würde schon ein Buch lesen, wenn es die Größe einer Zeitung besäße oder die Kompaktheit eines Taschenkalenders? Der Leser ganz sicher nicht. Aber auch bei Büchern gibt es feine Unterschiede der Seitengröße. Ihr wisst schon; ich spreche vom Format. DIN A5 beispielsweise, aber auch ungenormte. Der Leser möge gerne mitteilen, ob er es okay fand oder nicht.

Kapitellänge und Kapitelbezeichnung: Die Kapitellänge hatte ich bereits angeschnitten. Es ist für den Leser eben nicht unerheblich. Ich lese gerne Abends. Und ich, für meinen Teil, kann, wenn ich müde bin, nicht viel lesen ohne dabei einzuschlafen. Ich hangel mich dann gerne von Kapitel zu Kapitel. Deshalb mag ich kurze Kapitel lieber. Es gibt aber Leute, die es anders sehen. Was sagt der Leser dazu?
Die Kapitelbezeichung klärt den Leser darüber auf, was passieren wird, oder eben auch nicht. Es kann ein einziges Wort sein, ein Text, eine Zahl, ein Buchstabe... die Frage ist eben auch hier, was der Leser am liebsten mag. Und wenn man Kapitelbezeichnungen hat, dann sollten sie nicht den Text zusammenfassen und auch nicht alles vorwegnehmen.

Buchlänge: Oh ja, das ist wohl sehr wichtig. Ein gutes Buch ist nicht "lang" oder "kurz". Aber ein gutes Buch ist sicherlich "nicht zu viel" und "nicht zu wenig". Auch hier gilt es den Schnitt Ihrer Zielgruppe zu finden. Mögen sie dicke Wälzer ala "Herr der Ringe" oder lieber kleine Büchlein (tja... ein Beispiel wäre jetzt nicht schlecht)?

Das offene Feld ist für den Leser gedacht. Dort kann er eintragen, falls ihm etwas einfällt, was der Autor vergessen haben könnte.

Jedes Feld besitzt eine Extraspalte, um einen Grund anzugeben. Der Leser soll ja gefragt werden: "Wie fandest du die Kapitellänge?" Und der Leser antwortet: "Schlecht." Doch dann weiß man immer noch nicht, warum! Dafür ist die Spalte da. Dort kann er den Grund für seine Bewertung angeben: "Die Kapitel sind zu lang!"

1.3 Die einzelnen Punkte
Eine Gesamtnote sagt nichts aus, lediglich, ob man mit dem Buch zufrieden ist oder eben nicht. Da ist es notwendig ins Detail zu gehen.
Dieses Mal jedoch werde ich nicht ins Detail gehen.
Bewertungsinhalte:
- Geschichte (Idee)
- Handlung (Plott)
- Charakterbeschreibung
- Charaktere
- Nebencharaktere
- Themenbehandlung
- Ausarbeitung der Geschichte
- Innovation (das "Neue" - ihr wisst, was ich meine ;))
- Schreibstil
* Wortwahl
* Ausdruck
* Beschreibungen
* Leerfeld

Im Großen und Ganzen, alles was man als Autor vom Leser erfahren möchte.

1.4 Genrefragen
Auch das bin ich schon einmal angegangen. Ich klassifiziere nicht gerne in Genres, da es teilweise zu falschen Einordnungen kommt und andererseits auch Bücher gibt, die eben schwer einzuordnen sind.

1.5 Gefühle
Hier frage ich eigentlich nur danach, ob der Leser Gefühle der Charaktere wahrgenommen hat. Wenn das Buch gut ist, wird er diese dann auf sich übertragen und sagen: "Ja, ich hatte richtig Angst um Willy!" Gut, minderwichtiger Satz, aber wichtige Aussage: Ja, er hat etwas gefühlt beim Lesen! Wenn ein Buch nicht fesselt kann man es gleich in die Rechtsabteilung stellen.

1.6 Eigene Gefühle
Der Leser muss jetzt extrem subjektiv beantworten, was er Gefühl hat, während er das Buch las. Das ist eine heikle Sache, aber auch ausgesprochen interessant. Wer hier richtig aufpasst, der kann herausfinden, ob der Leser von der Grundstimmung des Buches berührt worden ist!

1.7 Eigene Sichtweisen
Hier werden verschiedene Fragen zu Ansichten und Sichtweisen gestellt. Darauf möcht ich nicht näher eingehen, bei Interesse aber jederzeit gerne.

1.8 Das Genre
Der Gedanke: "Den Leser einordnen lassen." Der gewöhnliche Leser kennt die Genres. Er weiß meist, was welches Genre beinhaltet. Man muss sich darauf verlassen, dass er es weiß, sonst geht man unter. Wo es eben um Gefühle ging, geht es hier um das "reine" Genre. Das "reine" Genre ist ein toller Ausdruck, denn er ist so fehlerbehaftet. Das "reine" Genre gibt es zwar, aber ich differenziere mich gerne davon. Bei Filmen kommt, wenn ein Genre nicht ausreicht, um den Film zu klassifizieren auch mal eine Kreuzung zustande: Action-Thriller oder Liebesdrama. Einige Filme sind sogar geradezu vermengt, sodass man eigentlich von keinem Genremix mehr sprechen kann, sondern von einem neuen Genre. Meist wird dann falsch zugeordnet oder noch weiter gemixt: Psycho-Action-Thriller oder so ein Müll. Das Buch ist da keine Ausnahme. Auch hier gibt es Kreuzungen. Auch hier gibt es Vermengungen. Soll also nicht ein "Fachmann" darüber entscheiden, ob es ein Sci-fi-Horror-Psycho-Thriller ist, sondern der Leser sagen, was, seiner Meinung nach, genau da drin steckt.

2.0 Buch (Intern)
Ab hier werden nur noch ausformulierte Antworten verlangt. Das liegt daran, dass die Fragen jetzt noch mehr ins Detail gehen und Antwortkreuzchen hier keine Möglichkeit mehr darstellen.
Es geht zum Beispiel darum, welche Charaktere dem Leser gut und welche ihm schlecht gefallen haben. Das ist keine schwere Sache und gibt dem Autor Aufschluss, wo es hakt. Schwieriger, aber weit aufschlussreicher, wird es bei der Frage, was dem Leser an den Charakteren gefallen oder nicht gefallen hat. Da müssen Sie auf die Erklärungskunst der Leser zurückgreifen. Es ist anstrengend bei vielen Texten, kompliziert bei unterschiedlichen Menschen und verwirrend, durch die verschiedenen Arten, etwas auszudrücken. Man muss das alles lesen und verarbeiten. Aber ein Gutes hat das Ganze. Aufschlussreicher als das, was der Leser da hinschreibt, ist kaum etwas anderes. Der Leser sagt direkt, wieso er den Charakter nicht mag, was ihn an dem Charakter stört. Für die Differenzierung und Auswertung der Brauchbarkeit dieser Antworten ist der Autor zuständig, aber die Informationen werden ihm gegeben.

3.0 Zahlenangaben
Ich fand es wichtig, selber nachschauen zu können, worüber sich der Leser ärgert und worüber er sich freut. Eine Zahlenangabe, bei dem Kapitel zum Beispiel, gibt mir die Möglichkeit, nachzuprüfen, warum gerade dieses Kapitel so gut oder so schlecht empfunden wird. Prüfen muss ich selbst, aber den Fingerzeig habe ich bekommen. Ich muss nicht das ganze Buch durchsuchen von dem Schlage: "Irgendwo war ein Kapitel, dass hat mir nicht so gut gefallen." Dann spielen wir nämlich Cluedo ohne Anhaltspunkte.

Und da ich großen Wert auf interessante und gute Dialoge lege, wollte ich auch die gerne nachprüfen.

4.0 Erläuterungen
Hier stecken die Kernfragen des Fragebogens. Diese Fragen sind von elementarer Bedeutung und müssen ausführlich erläutert werden.
- Happy End
- Ende
- Anfang
- Buchtitel

Mit dem Happy End ist das ja so eine Sache. Viele Leser wollen bangen, zittern, schreien und vor Wut an die Decke gehen, aber am Ende meistens beruhigt einschlafen, in der Gewissheit, dass der Held es geschafft hat. Ich frage den Leser bewusst, ob er das Ende als Happy End nimmt oder nicht, denn auch dies kann teilweise Auslegungssache sein. Muss nicht, aber kann. Es gibt zum Beipspiel offene Enden oder angedeutete Schlussszenen, die erahnen lassen, was passiert. Der Leser muss es aber auch verstehen, es selbst erahnen. Wenn man das nicht vermitteln kann, versteht der Leser den Schluss nicht. Und wenn man dem Leser den Schluss nicht gönnt...  >:( Nicht wahr?
Genauso sieht es mit dem, sagen wir, Bad End aus. Ich schreibe auch öfter schlechte Enden. Ich tue dies nicht, weil ich jemanden enttäuschen will, sondern meist, um aufzuzeigen, dass es nun einmal auch so laufen kann, wenn der Plott es mir nicht anders gestattet. Es regt auch ein bisschen mehr zum Nachdenken an und dass kann heutzutage nie schaden.
Das Ende des Buches muss deshalb nicht zwangsweise nicht gefallen. Es kann sehr wohl auch auf positive Reaktion stoßen, dass das Buch kein Happy End hat.

Der Anfang des Buches bestimmt natürlich, inwiefern der Leser Geschmack auf die Geschichte bekommt. Fragen Sie den Leser! Findet er es zu zäh, hauen Sie rein. Findet er es zu abrupt, gehen Sie's langsam an.

Der Buchtitel. Wieder ist der Buchtitel dran, wieso? Ganz einfach, um nachzufragen, ob der Leser überhaupt etwas mit dem Titel anfangen kann. Wenn er den Titel sieht und keine Idee hat, um was es sich handeln könnte (nur könnte), dann ist das kein guter Titel. Und am besten wählt man den Titel, den der Leser wirklich mit dem Thema in Ihrem Buch in Verbindung bringt, das jedoch ist, denke ich, schwieriger als man glaubt.

So das war's zum Inhalt.
Nachdem ich alles fertig hatte, habe ich dem Fragebogen ein augenfreundliches Äußeres gegeben, mit großer, deutlicher Schrift, klar erkennbaren Zusammenhängen und Kästchen, die die Themen und Fragen einzeln umrahmen. Wie man Rahmen gestaltet oder graue Farben in die Kästchen macht, werde ich jetzt aber nicht noch einzeln behandeln, höchstens auf Anfrage.


Eben noch den großen Ratgeber gespielt, setze ich mich jetzt wieder auf meinen Stuhl. Es ist, wie bereits gesagt, nur mein eigener, auf meine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittener Fragebogen.

Trotzdem wünsche ich euch gutes Gelingen. ;D

P.S.: Der Text ist doch nicht zu lang geworden, oder?  ;D ;D ;D

Astrid

Hallo Kalderon,

der Fragebogen gefällt mir sehr gut. Darf ich ihn stehlen?  ;D

Eine Anmerkung habe ich:

ZitatDer Seitenrand: Das war eher eine Verschönerungsidee von mir. Es gibt ja in Word diese tollen Seitenränder  Cheesy. Zuerst waren es die großen, verziehrenden Dinger, die ich verwendet habe, nun bin ich etwas stilvoller geworden und setze sie nur noch als dünne Linien ein. Am Ende werden sie wohl ganz wegfallen.

Das ist mißverständlich. Unter Seitenrand versteht man die weißen Flächen rings um den Text. Was du da beschreibst, ist ein Seiten- oder Textrahmen.  :)

Ansonsten prima, und ich finde auch das System gut.

Kalderon

#9
Ah, ja richtig: Rahmen. Das dass für Verwirrung sorgen würde, habe ich mir schon gedacht, deshalb habe ich noch einmal extra drangeschrieben, um was genau es sich handelt. Ich habe ohnehin vor, den Fragebogen ein wenig zu überarbeiten. Hier fließt ja auch ein bisschen Kritik ein, hoffe ich. Danach lässt er sich gut abändern.

Ihr dürft ihn gerne für euch selbst verwenden. Müsst auch nicht erst auf die Abänderung warten. Ihr müsst ihn lediglich an eure persönlichen Interessen anpassen, das ist alles.

Moni

Super, genau so was hatte ich mir unter "Workshop Fragebogen" vorgestellt.

...

Werd mir den Fragebogen auch mal anpassen...  ;D

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Geli

ehrlich gesagt und Kalderon und auch alle Anderen dürfen mir von mir aus sehr böse sein:

Das Teil bringt dem Autor meiner Meinung nach nichts.

Was hast Du denn davon, wenn Du Noten einholt;
was bringt Dir, wenn ein Testleser schreibt: Charakter A ist blass. Charakter B ganz toll. Die Stimmung im Buch hat mir gefallen/nicht gefallen.

Ganz davon abgesehen, dass ich auch einem marktforschenden Unternehmen jedes Mal gerne die Ohren lang ziehen möchte für die Zumutung, "die Fragen gewissenhaft und aufrichtig" zu beantworten.
Erstens hast Du dadurch nicht die Gewähr.
Denn wer will den mit dem Stift in der Hand denn kontrollieren, ob er ehrlich und aufrichtig ist.
Zweitens kostet jeder Fragebogen kostbare Zeit - und zwar meine!
ich finde es nahezu unhöflich, mich auch noch regelmäßig zu zwingen, derartige Formulierungen zu lesen, bevor ich zum Kern der eigentlichen Frage vorstoßen darf.

Was dem Jung-Autor wirklich etwas bringt, sind Probeleser, die:
- die Story auf Stimmigkeit zerpflücken - und zwar am Beispiel aus dem Text
- durch keinerlei Verwandtschafts- und Freundschaftsbande gebremst werden,
mit dem Finger so lange in Textwunden zu wühlen, bis der Autor sich krümmt

das nämlich, lieber Kalderon, dürfte der Grund sein, warum Deine Ma Ausflüchte sucht; Dein Dad zu beschäftigt ist und Deine Freunde ewig Zeit brauchen.

Nur Kritik, die richtig gemein weh tut, bringt Dich weiter.
Und wenn es bis zum Papierkorb ist.

Das heißt nicht, dass ein Probeleser den Autor in Grund und Boden stampfen muss.

Kalderon

#12
@ Geli: Das sehe ich anders. Ich habe bisher nur zwei Fragebogen zurück bekommen und die von zwei gänzlich unterschiedlichen Menschen. Und ich habe, gerade was die Benotung anbelangt, viele Gemeinsamkeiten feststellen können.

Klar sind Probeleser, die jeden einzelnen Satz für den Autor auseinanderpflücken, empfehlenswerter, aber das sind keine normalen Leser, sondern Hobby-Lektoren. Dieser Fragebogen war für den normalen Leser gedacht und ich möchte nicht mit jedem einzelnen Leser mein komplettes Manuskript durchgehen, zumal der Leser meist gar keine Lust zu solch einer Arbeit hat. Er will lesen, nicht überarbeiten. Das was gerade noch zumutbar ist, das ist ein, meiner Meinung nach, ein Fragebogen.

Marduk

#13
Dieser Beitrag wurde gehackt und steht nicht mehr zur Verfügung.

Kalderon

#14
Ich für meinen Teil finde nicht, dass der Fragebogen viel Zeit beansprucht oder zu schwer ist. Das meiste sind Ankreuzfragen, dann kommen ein paar Fragen wie z.B.: sind die Charaktere, Anfang und Ende des Buches gut, und das wars dann auch schon.

Was du mit deinem Werk machst, wenn du den Fragebogen durchgelesen hast, ist ja dir überlassen. Ich versuche lediglich daraus zu erkennen, was im Allgemeinen gut ankommt und was überhaupt nicht. Wenn man das weiß, ist das schonmal ein Anfang.

Und Gespräche führe ich mit meiner Mutter, meinem Vater etc ja auch, aber die kannst du nicht mit ganz vielen Lesern machen, zudem hast du so eine Vergleichmöglichkeit, Schwarz auf Weiß. Du siehst förmlich, wo es nicht gut ist und wo doch.