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Buchbinden, Basteln, DIN A 5 Druck

Begonnen von Luna, 11. Dezember 2010, 19:24:11

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Luna

Habe eine kleine Frage.
Wollte meinem Freund mein überarbeitetes NaNo Projekt als selbst gebasteltest Buch zu Weihnachten schenken. Habe ihm beinahe jeden Tag meine Schreiberei vorgelesen und wir haben uns so köstlich amüsiert dabei.
Habe im Internet auf einer Bastelseite eine einfache Anleitung gefunden, wie man sich selbst ein Buch bindet, soweit so gut. Habe auch die Gestaltung schon im Kopf, nur bei bei der Umsetzung tut sich nun eine Frage auf. Es muss nämlich im DIN A 5 Format sein. Kann man dieses Format überhaupt als Druckpapier kaufen?
Ansonsten fiele mir nur noch ein Copy-Shop ein, eigentlich müssten die ja über eine Schneidemaschine verfügen.
 

Kerimaya

Zum Thema Bücher binden solltest du vielleicht mal Treogen anschreiben. Er und seine Frau haben auf diversen Gelegenheiten schon sehr eindrucksvoll gezeigt, wie man schöne Bücher bindet :)

Lavendel

Ich habe mal einen Buchbindeworkshop an der VHS gemacht (yay me). Wenn ich mich recht erinnere, habe ich für das A5 Format A4 Bögen genommen und gefaltet. Ich habe jedenfalls die Seiten geheftet, was echt nicht so einfach ist! Danach wurde das ganze geleimt und gepresst und dann halt zugeschnitten. Dafür hatte die Buchbindemeisterin, die den Kurs gab halt eine Maschine in ihrer Werkstatt.
Ich fand das ganze echt schwierig! Man muss bis auf halbe Millimeter exakt arbeiten, sonst passt hinterher nix mehr zusammen, man muss die Laufrichtung des Papiers beachten, einschätzen, wieviel Leim man nehmen muss/darf usw. Für mich recht die einmalige Erfahrung ;).

Sprotte

#3
Es geht auch leichter: Taschenbücher selber herstellen. Mach ich, wenn mir langweilig ist.
Vorteil gegenüber Thermobindemappen: Man kann das Buch mehr als einmal durchlesen, ohne daß es zerfällt. Und man braucht kein teures Thermobindegerät und kann das Format selber bestimmen.

Man braucht: Karton (z.B. 300er) für das Cover, DinA5 Druckpapier, einen guten Laserdrucker, mit dem man die Seiten bevorzugt beidseitig bedrucken kann, Textilklebeband, ein Stück Verbandmull (nicht elastisch), einen Pinsel und leimbindungsfähigen Buchbinderleim (Internet oder guter Fachhandel), sowie zwei Schraubzwingen und zwei stabile Holzbretter.

Mann drucke den Buchblock (also das Manuskript) auf einzelnen DinA5-Blättern. Man bedrucke das Cover (farbiger Karton mit schwarz-weiß-Druck). Block zwischen die Coverblätter legen, alles ordentlich auf Stoß bringen. Dann das zu fertigende Buch so zwischen die Holzbretter einpressen, daß der Rücken ca. 5 cm weit rausschaut. Nun Buchbinderleim satt auftragen. Nun der Clou, damit die Bindung die Seiten wirklich hält: Den Buchblock auffächern, indem man ihn zur Seite drückt. Dabei entstehen kleine Stufen, die man nun ebenfalls mit dem Leim bestreicht. In die andere Richtung biegen, wieder Leimen. Dann das Stück Mull straff aufbringen, satt einleimen. Eine halbe Stunde antrocknen lassen. Geleimten Block aus den Brettern befreien. Vorsicht! Hier kann alles noch verrutschen! Buchblock nun so zwischen die Bretter einpressen, daß nur noch 5 mm von ihm herausschauen. Über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Morgen befreien, den überstehenden Mull mit der Nagelschere abschnibbeln. Den nicht so ansehnlichen Rücken des Taschenbuchs und je nach Dicke des Buches und Breite des Textilklebebandes auch einen Streifen von Vor- und Rückcover umkleben. Überschüssiges Textilklebeband mit Nagelschere bündig oben und unten abschnibbeln.

Fertig ist ein haltbares, mehrfach lesbares Taschenbuch, das zwar nicht 100 % professionell aussieht, aber bislang jeden meiner Beschenkten begeistert hat.

Ha, und Edit: Natürlich kann man DinA5-Druckerpapier kaufen! Es ist teurer als A4 aber bei Staples z.B. problemlos erhältlich.

Judith

Ja, beim Buchbinden nimmt man in der Regel gefaltete Blätter.
Wir haben in der Schule mal ein Buch mit Fadenbindung gemacht, und mit einer einigermaßen stabilen Nadel sollte das eigentlich kein Problem sein. Wir hatten da auch keine speziellen Gerätschaften, und es hat trotzdem gut funktioniert (und gut gehalten). Aber es hat halt schon ein bisschen unregelmäßiger ausgesehen als ein professionell gebundenes Buch.

EDIT: Sprotte ist mir zuvorgekommen.  ;) Also ich würde trotzdem Fadenbindung empfehlen. Das hält bombenfest, und ich fand es damals (als 13jährige) nicht so wahnsinnig schwierig.

Sprotte

Ist aber mit dem Bedrucken mitunter etwas wurschteliger, weil man die Seiten ja anders sortieren muß, wenn man vier Blätter ineinanderheftet, oder?

Ich schmeiß mal eben mit einem meiner selbstgemachten Taschenbücher. Mooooment *schmeißt auf Rücken, auf Schnitt, gegen Wand*
Hat es gut vertragen. Gelesen ist es auch schon viermal. Da fliegt nicht ein einziges Blatt heraus. Bei Thermobindungen hatte ich es oft, daß einzelne Blätter nicht genug verklebt wurden. Man liest und hat plötzlich vier freiflottierende Blätter in der Hand. Mistig.

Lomax

#6
Taschenbücher binden wir im wesentlichen wie Sprotte. Hauptunterschied: Wir binden erst mal nur den Buchblock. Den Einband drucken wir auf A3, damit man alles randlos bedrucken kann und außerdem noch Platz hat für den Buchrücken. Das wird dann am Ende gefaltet und der Buchblock eingeklebt, so dass man einen durchgehenden Einband hat.
  Andere Alternative, man druckt den Einband auf A4 und macht das Buch dafür etwas kleiner als A5, damit man auf A4 Platz für Front- und Backcover und noch zusätzlich für den Buchrücken hat. Allerdings haben wir auch eine Blockschneidemaschine im Keller und schneiden ohnehin erst nach dem Drucken.
  Gute Erfahrungen haben wir auch mit Heißleim anstelle des Buchbinderleims. Dann binden wir die Einbände letztlich doch im Thermobindegerät und die Probleme mit nicht verbundenen Blättern hat man nicht, wenn man nicht die üblichen Thermobindehüllen nimmt, sondern den Buchblock vorher händisch mit der Klebepistole behandelt, mitsamt der von Sprotte geschilderten Verbiegeaktionen. Dann legt man am Ende nicht einen Papierstapel in die vorgeleimten Hüllen, sondern einen vorgeleimten Buchblock in das unbehandelte Cover, und das hält gut.

Und zuletzt haben wir dann noch oft genug die Einbände mit klarer Folie überzogen, zum Schutz und Glanz. Und das ist dann wirklich der knifflige Teil. Da gibt es zwei Techniken: Zum einen Klebefolie, bei der man ganz sorgfältig glätten muss, damit keine Falten entstehen und das Buch verdorben ist.
  Es gibt auch mikrodünne Folie fürs Laminiergerät. Da muss man nicht geschickt sein - hat aber letztendlich genauso viel Ausschuss, wenn die Folie reißt und nicht durchgängig haftet. Bei der dünnen Folie klappt das leider nicht so gut. Die Taschenbücher mit Schutzfolie sehen in beiden Varianten schon deutlich besser aus. Aber der Ausschuss ist dabei auch spürbar, und die ganzen Mängelexemplare muss man irgendwo loswerden :engel:

Eine Klasse für sich und eine deutliche Steigerung wären dann Treogens Hardcover. So was wollte ich auch mal immer machen - leider machen wir keine Bücher mehr, seitdem ich das kennen gelernt habe. Und es ist doch noch deutlich eine Stufe aufwendiger als Taschenbücher und erfordert doch noch etwas schwerer zu beschaffendes Grundmaterial.

Zit

#7
DinA5 zu kaufen für Drucker? Das habe ich bisher nicht gesehen. Die hätte ich selber gefaltet und geschnitten und dann an den Schnittkanten genäht. :hmmm: Interessant. Muss ich mal Ausschau halten. Gibt es diese Papiere auch in verschiedenen Sorten? (Evtl. zum Zeichnen Brauchbare?)

Ich habe mir schon öfter gedacht, mal selber zu binden, hatte bisher aber a) nix dazu oder b) keine wirkliche Zeit, dass entsprechend intensiv zu recherchieren und üben. :( Wenn ich das hier dann jedoch lese ... Ist da PoD u.U. nicht kostengünstiger und sieht professioneller aus ( vom Material und Druckergebnis her, nicht unbedingt von der Gestaltung)?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Sprotte

PoD sieht garantiert besser aus. Kostengünstiger? Glaub nicht. Meine sind einfache Taschenbücher für Freunde und Familie (und mein eigenes Regal). Definitiv nicht so professionell wie Lomax'. Aber für mich reichen sie.

Lomax

Zitat von: Zitkalasa am 11. Dezember 2010, 22:48:04Ist da PoD u.U. nicht kostengünstiger und sieht professioneller aus
Kostengünstiger ... Nicht unbedingt. Da muss man im Einzelfall genau rechnen, aber spätestens, wenn man den Aufwand zuzählt, kann man durch Heimarbeit garantiert nichts mehr sparen. ;)
  Sieht professioneller aus ... nicht unbedingt. Ich habe viele PoD Bücher in der Hand gehabt, für deren Bindung würde ich mich schämen. Vor allem für die Haltbarkeit. Da fallen wirklich gleich Blätter raus, wenn man ein bisschen drin blättert. :( Gut gemachte PoDs sehen dann natürlich gleich - bei entsprechender Gestaltung - einen ganzen Sprung besser aus, weil all die Unsauberkeiten wegfallen. Nur weiß man halt vorher nicht unbedingt, was für ein Ergebnis man kriegt. Wenn ich's selbst in der Hand habe, weiß ich, was mich erwartet.

Abgesehen davon haben wir unser experimentelles Buchbinden in erster Linie in den 90ern gemacht. Da war von BoD noch nicht so viel die Rede, und es war halt in erster Linie ein Hobby und hat auch Spaß gemacht. Sich so einen eigenen Roman im gut nachgemachten Reklam-Stil neben Goethe ins Regel zu stellen ist zumindest lustig ;D
  Was das betrifft, haben handgebundene Bücher zumindest einen einzigartigen Reiz, nicht zuletzt zum Verschenken. Ist aber auch sauviel Arbeit, unterm Strich ... Wegen Zeitmangel sehr auf der Strecke geblieben, aber Lust hätte ich eigentlich immer wieder dazu, denn es ist wirklich eine sehr befriedigende Bastelei, wenn man am Ende ein Buch in der Hand hält.

FeeamPC

#10
Habe gerade ein Buch von 1buch.com in den Fingern. Hardcover mit Klebebindung. Das Buch sieht sehr gut aus, das Papier wirkt hochwertig, Farben des Einbandes edel, wirkt komplett sehr gut. Einziger, aber gravierender Nachteil: teuer.
Willst du ein Buch nur zum Lesen, mach es selbst. Willst ein edles Einzelwerk verschenken, ist 1buch eine gute Alternative.

Luna

Vielen Dank für Eure vielen Anregungen,
habe gerade bei Staples auf der Homepage geguckt, zum Glück haben die eine Filiale in Wiesbaden, und die haben mein begehrtes DIN A 5 Druckpapier :jau: im Programm. Danke für den Tip, Sprotte. Werde denen nachher mal einen Besuch abstatten. Für die Technik des Buchbindens wollte ich in etwa dieser Anleitung für eine Fadenbindung folgen: http://www.creadoo.com/Content2121.

Sprotte

Aber wenn Du mit Fadenbindung und DinA5-Papier arbeitest, wird das Buch A6 groß bzw. klein.

Luna

Uuups, stimmt ja, hab den Rand nicht berücksichtigt, den man da lassen muss :hmmm:. Aber Du hast mir ja auch eine gute Anleitung geschrieben, mit dem Auffächern und dem Mull, dann probiere ich doch lieber das. Wenns fertig ist, werde ich auf jeden Fall mal ein Foto einstellen.

Lexa

Ich glaube Sprotte meint eher, dass sich die Blattgröße halbiert, wenn man so vorgeht:

-Blätter in der Mitte falten
-Zu mehreren gleichgroßen Stapeln zusammenstellen und ineinander hinein legen
-Die Stapel mit Nadel und Faden am Buchrücken einnähen

Das ist jetzt eine recht grobe Anleitung, so habe ich das Mal in der Schule gemacht. Es war ziemlich knifflig, doch das Buch hält heute noch und sieht stabil aus.
Wenn du die von dir verlinkte Anleitung nimmst, bleibt das A5 Papier auch so groß.

Berichtest du danach, wie es lief und ob es stabil ist? Auf den Bildern sieht es ja ziemlich gut aus, aber das sagt ja noch nichts darüber aus, wie gut man z.B. umblättern kann.
Wenn diese Technik funktioniert würde ich mir sogar überlegen, nocheinmal ein Buch zu machen.
Die Technik, die wir in der Schule gemacht haben, ist mir nämlich zu aufwändig und mühsam.