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Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?

Begonnen von Malinche, 25. September 2010, 10:11:46

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Malinche

Hallo allerseits,

ihr kennt das vielleicht: Diesen guten Vorsatz. "Ab nächster Woche schreibe ich regelmäßig. Jeden Tag!"

Die Woche beginnt, und am Montag ist man einfach zu kaputt, am Dienstag geht man einfach mal ins Kino, am Mittwoch fällt einem ein, dass man ja auch noch ein soziales Leben hat und ... und ... Plötzlich ist Sonntag und man hat wieder nichts getan.

Ich denke immer wehmütig an den November 2009 zurück, wo ich mir spontan in den letzten Oktobertagen überlegt habe, dass ich beim NaNoWriMo mitmache. Und es war eine geniale Erfahrung, weil ich es da wirklich durchgezogen habe mit dem regelmäßigen Schreiben. Aber danach fingen sofort wieder meine Disziplinprobleme an und plötzlich ist man ganz raus aus der Story und umso schwieriger wird es, wieder anzufangen.

Klar, letztendlich gibt es keinen Tipp, der das Problem lösen kann - das muss jeder selbst klären. Aber mich würde trotzdem interessieren, wie ihr arbeitet, wie diszipliniert ihr schreibt, wie ihr euch selbst motiviert. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja wirklich kleine Tricks. Ideal für mich wäre ein Tresor mit Schokolade (oder Schwarzbier), der sich aber erst dann öffnet, wenn ich eine bestimmte Anzahl von sinnvoll angeordneten Wörtern getippt habe und aus dem ich mir dann eine Belohnung nehmen darf ...
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Antonia Assmann

Disziplin!

Das Einzige, was mir geholfen hat und mir immernoch hilft, ist ein fester Tagesablauf. Eine bestimmte Zeit, an der ich schreibe. Überlege Dir mal, wann es bei Dir am besten passt. Und dann, wenn Du Dir eine bestimmte Stunde ausgesucht hast, dann bleibe bei ihr. Kein Kino, kein Wetter, kein Telefon. Nichts, außer es brennt darf Dich von dieser Stunde abhalten.
Das muss wie ein Job sein, aus dem Du auch nicht einfach abhauen kannst, wenn Du keine Lust hast.
Natürlich springt die Muse nicht immer pünktlich an. Aber das macht nichts. Wenn Dir nichts einfällt in dieser Stunde, dann mach Dir Notizen, mach Dir Gedanken, warum Dir nicht einfällt. Schreib einfach Deine Gedanken runter.
Dein Geist wird sich an den Rhytmus gewöhnen, Deine Freunde auch und siehe da, Du schreibst diszipliniert....
Jedenfalls ist das bei mir so.  :D

Liebe Grüße
Antonia

Faol

oh ja, das kenne ich. Ich habe diesen Monat schon genau eine viertel DinA 5 Seite mit der Hand beschrieben, sind 129 Wörter und die stammen alle aus einem langweiligen Sowi unterricht :wums: Dabei hatte ich mir diesen Monat fest 8000 Wörter vorgenommen und es ist schon der  25. Aber bei mir gibt es auch ständig ausreden: Klausuren, Hausaufgaben... Internet (Tintenzirkel ;) )
Ich denke ich muss das mal machen, wie Antonia sagt. Aber es gibt in meiner Woche keine Zeit, zu der ich immer kann. Ein paar Tage kann ich nachmittags nicht wegen Musik, einmal Abends nicht wegen Chor usw. Aber ich werde es mal versuchen, mit jedem Abend mindestens eine Stunde, in der dann Tintenzirkelverbot für mich gilt.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Sonnenblumenfee

#3
Ich glaube dieses Problem kennt jeder... Leider habe ich für mich auch noch kein gutes Rezept gefunden. Nur so ein paar kleine Tips die manchmal helfen und manchmal auch nicht:

1) selbst ein Wortziel setzen: Wer sagt denn, dass das nur der NaNo für einen machen kann? Allerdings sollte man sich dabei nicht überfordern. Ich habe festgestellt, dass wenn ich mir vornehme, im Schnitt 500 Wörter am Tag zu schreiben, ich das meistens auch schaffe. Wenn du dir dann auch jeden Tag aufschreibst, wie viel du geschafft hast, kann das Wunder wirken für die Motivation.
2) Lücken ausnutzen: Immer wenn du gerade mal 5-10 Minuten zeit hast, kannst du schreiben oder dir Notizen machen. Zum Beispiel, während der Werbepausen oder im Bus/Zug. An der Kassenschlange oder beim Warten, bis das Nudelwasser kocht. Und wenn du nur 10 Wörter schreibst - das ist mehr als nichts!
3) Belohnungen: Stell dir eine Leckerei oder ähnliches (zum Beispiel Schwarzbier und Schokolade;) ) bereit. Nicht ganz in reichweite, aber so, dass du es sehen kannst. Und dann nimm dir vor, soundsoviel zu schreiben, dann erst darfst du die Sachen haben. Alternativ kann man sich auch morgens so eine Belohnung ansetzen. Erst wenn ich heute 500 Wörter geschrieben habe, darf ich ins Kino gehen/surfen/lesen...

Viele Gute Tipps (zum Teil überschneiden sie sich auch mit meinen) findest du auch hier (http://www.schriftsteller-werden.de/motivation-und-organisation/10-tipps-um-zeit-zum-schreiben-zu-finden/ ).

LG
Sonnenblumenfee

EDIT: Eins hab ich noch vergessen: Schreiben als Belohnung: "Wenn ich gesaugt habe, darf ich schreiben." Man bekommt das Gefühl, sich die Schreibzeit verdient zu haben und nimmt sie sich dann auch eher.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Rune

Was mir auch in meiner aktiven Schreibzeit immer geholfen hat, war der TiNoWroMo, das monatliche Pendant zum NaNoWriMo hier im Tintenzirkel. Es gibt dazu eine eigene Gruppe (Bewerbung geht glaub ich über die Gruppen in Deinem Profil).
Maja hat uns damals eine Exeltabelle gebastelt, mit der wir unsere monatlichen Zahlen erfassen konnten und seit diesem Jahr gibt es auch diese formschönen Zählbalken für die Signatur, in die man seine Zahlen einfügen kann (Siehe meine Signatur).
Die roten Bereiche im Exelsheet (rot wirds immer, wenn Du das Tageslimit nicht geschafft hast) und der rote Balken in meiner Signatur sind ein guter Ansporn, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen von Euch?

Alia

Hi,

jajaja die liebe Disziplin. Ich habe mit ihr auch so meine Probleme.

Was hilft, ist ein festes Ritual, ein Anker oder eine festgelegte Zeit.

Das beste einen Schweinehund zu zähmen ist das Argument "machen wir doch immer so". Z.B. Vorher ein bestimmtes Ritual: Tee kochen, Schreibsachen auf den Schreibtisch legen und Laptop anmachen = jetzt schreibe ich." Oder die bestimmte Zeit: von 20-21 Uhr ist Schreibstunde. Erlaubt ist zu Schreiben, zu Plotten, Landkarten zu zeichnen, etc, aber nichts anderes. Oder ein Anker wie "nach dem Abendessen wird immer geschrieben". Du verknüpfst im Kopf also etwas, was du immer machst mit dem Schreiben.

Man braucht ca. 4-6 Wochen um eine neue Gewohnheit zu verankern. Das heisst: Einfach mal die Zähne zusammen beißen und die Zeit durchhalten, danach geht es wie von selbst.

Wichtig ist auch die Ziele nicht zu hoch zu stecken. Wenn du täglich 1 NS zu einer bestimmten Zeit schreibst, ist das leicht zu schaffen und gibt dir ein Erfolgserlebnis. Dadurch schüttest du Glückshormone aus und du willst es wieder. Dann das ganze langsam zu steigern, wenn du die tägliche Seite fest etabliert hast, ist kein Problem mehr. Du sitzt ja eh immer zur selben Zeit am Rechner. Dann tippst du halt 1,5 Seiten. Da meckern Schweinehunde in der Regel kaum noch...

Sozialer Druck hilft übrigens auch. Wenn man eine feste Verabredung zum Laufen mit einer Freundin hat, sagt man nicht so schnell ab. Wenn es aber etwas ist, das man alleine macht, dann ist es leicht, zu sagen "heute regnet es aber so doll", "Erst muss ich noch kurz ins Forum" ( jaja... "kurz" und "Forum": wer glaubt sich so etwas eigentlich noch?!)" oder ähnliches.

Derzeit ist bei mir alles etwas durcheinander. Die festen Arbeitszeiten sind hin, weil ich meine Tochter zur Zeit zu Hause/in der Kanzlei habe. Und nachmittags habe ich zwar Zeit, aber da rede ich mir selbst gerne "Erst mal kurz etwas entspannen", "nur kurz die Serie", "das arme Pony etwas bewegen" oder anderes ein. Ist mir nicht in den Sinn gekommen, wo die kleine von 9-15 Uhr weg war. Da war klar: 9:00 Uhr - der Schreibtisch ruft. Das hatte ich halt schon gut installiert. Anfangs hatte ich da allerdings auch Probleme. Da war es dann meist 11 ehe ich angefangen hatte. Nur "kurz" noch irgendwas anderes...  :pfanne: Kommt davon, wenn man zu Hause arbeitet.

LG Alia

Telas

Hallo zusammen,

ich finde, dass man zum Schreiben eine ordentliche Portion Disziplin braucht, wenn man nicht gerade eine Geschichte hat, die sich wie von selbst schreibt. Ich selbst habe verschiedene Phasen, in denen ich unterschiedlich viel schaffe. Meistens treibt mich ein Battle zu wahren Höhenflügen an und ich komme mühelos auf 2000 bis 3000 Wörter, jeden Tag.
Dann gibt es wieder die Zeiten, in denen alles zäh läuft, eine etwas dröge Zwischensequenz, die einfach nicht enden will. Was ich dann meistens mache ist eine vorsätzliche Auszeit. Das heißt, ich schreibe zwei bis drei Tage gar nicht, um auf andere Gedanken zu kommen.
Meistens braut sich dann die Lösung von selber in meinem Verstand zusammen und sie ist meistens der kürzeste und einfachste Weg, um eine Szene zu beenden.
Disziplin heißt für mich nicht, jeden Tag ausnahmslos 2000 Wörter zu schreiben, es heißt für mich, die guten Phasen konsequent zu nutzen und in den zähen Zeiten eine richtig dosierte Pause einzulegen. Wird die nämlich zu lang, schläft das Projekt meistens ein.


Runaway

ZitatIch glaube dieses Problem kennt jeder...

äh... nö... ;D

Vielleicht bin ich ja ein Exot unter euch - ganz bestimmt sogar, wenn ich das hier lese - aber ich funktioniere echt völlig anders.
Ich muß mich eigentlich eher dazu disziplinieren, gelegentlich auch noch andere Dinge zu tun ;) Die von Faolan genannten Ausreden Tintenzirkel, Klausuren, Hausaufgaben... die kenne ich nicht. Echt nicht.
In der Klausurphase am Ende des Semesters, ja. Da nehme ich mir schreibfrei, um mich auf die Uni zu konzentrieren.
Aber sonst...

Ich schreibe eigentlich immer. Jeden Tag. Ich habe so dieses Gefühl in mir, daß es kein guter Tag war, wenn ich ihn nicht mit meiner Geschichte verbracht habe. Ich bin auch nur richtig zufrieden, wenn ich mein Tagesziel erreicht habe. Das gelingt mir nicht immer, aber wenn ich knapp dran bin, lasse ich das auch schon gelten.
Manchmal, wenn ich eine Geschichte zuende gebracht habe, bin ich erst mal ganz froh und daddel drei Tage lang im Internet rum und grase meine DVD-Sammlung ab - und dann werde ich gleich wieder unleidlich und brauche eine neue Idee.

Das ist irgendwie ganz gruselig. Bei mir hängt es vom Uni-Stundenplan ab, wann ich schreibe. Am liebsten tue ich es früh am Tag, wenn ich allein zu Hause bin, aber wenn das nicht geht, dann tue ich es eben später.
Aber ich schreibe eigentlich wie von selbst jeden Tag. Da muß schon viel Streß kommen, um mich davon abzuhalten, oder eine spontane Ideenflaute. Oder eine Blockade wie letzte Woche, das gibts auch.
Aber sonst... nö. Ich tue es einfach. Das ist wie ein Zwang. Und weil ich es jeden Tag tun will, kommt es gern vor, daß ich dann andere Dinge auf den nächsten Tag verschiebe. Das war auch schon immer so.

Gott, irgendwie komm ich mir grad vor wie ein Freak  :gähn:

Sanjani

Hallo zusammen,

ich sehe das mit der Disziplin etwas zwiespältig. Wenn ich Ideen habe, geht es mir wie Runaway, da bekomme ich einen regelrechten Schreibdruck und werde ganz hibbelig, wenn ich nicht schreiben konnte. Während meiner Vordiploms-Lernfase habe ich den größten Teil meiner Drachenkrieger geschrieben. Ich fand das irgendwie abgedreht, aber andererseits taugte es mir sehr nach dem Lernen.

Ich habe oft aber auch schlichtweg überhaupt keine Idee, was ich schreiben könnte. Da kann ich mir dann eine Stunde nehmen und sagen, ich schreibe etwas, aber mein Kopf ist so leer, dass da nichts kommt. Allerdings habe ich es auch noch nicht richtig aktiv probiert. Ich denke aber, dass mir das dann einen Druck macht, der mich erst recht blockiert.

Und dann kommt es, finde ich, auch darauf an, was man den Tag über schon gemacht hat. Wenn ich z. B. den halben Tag Artikel für meine Diplomarbeit zusammengefasst habe, habe ich kein Bedürfnis mehr überhaupt irgendwas zu schreiben, weil meine Finger sich vom vielen Schreiben schon ganz taub anfühlen.
Deshalb mache ich es momentan noch eher so, dass ich nur dann schreibe, wenn Idee und Muße da ist. Gedanklich beschäftige ich mich aber schon oft mit aktuellen Projekten.

Allerdings, das hatte ich auch, wenn ich Szenen schreiben muss, die ich anstrengend finde, weil da eine Figur drin vorkommt, die eher Nebenfigur ist oder weil es notwendige, aber unspektakuläre Übergänge sind oder so, dann habe ich eine Zeitlang versucht mich gedanklich zu motivieren und darauf vorzubereiten und dann habe ich mich hingesetzt und es geschrieben.

Außerdem ist es bei mir oft so, dass ich eine bestimmte CD habe, die mich ein Projekt lang begleitet. Oftmals sind da Lieder drauf, die gut zur Gesamtstimmung des Buches passen oder wo für jede Szene was Passendes dabei ist. Diese läuft dann rauf und runter, solange ich mit dem Projekt beschäftigt bin. Da hilft es mir dann auch diese CD einzulegen. Manchmal kommen mir dann auch Ideen, wie ich fortfahren könnte und damit kommt auch meist die Lust zu schreiben zurück.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Judith

#9
Ja, die liebe Disziplin. Wenn mir irgendwas im Nacken sitzt, dann bin ich eigentlich sehr diszipliniert. In diesem Jahr: der T12.  ;) Und auch sonst sind NaNo und TiNos immer sehr hilfreich für mich.
Oder allgemeiner formuliert: Wörterzählen, das ich nicht nur für mich alleine mache, sondern das in irgendeiner Weise auch "öffentlich" ist. So ein roter Balken etwa spornt mich ziemlich an.  ;D

Die Frage ist nun: Warum brauche ich bei einem Hobby Druck von außen?
Darüber habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, und mittlerweile habe ich tatsächlich eine Antwort für mich gefunden. Früher habe ich diesen Druck nämlich nicht gebraucht, da hab ich einfach geschrieben, wenn ich Lust hatte und die hatte ich meistens. Aber: Früher hab ich erstens nicht so an mir und meinen Romanen gezweifelt und zweitens hatte ich oft keinen großartigen Plot. Ich hab einfach dahingeschrieben, wie es mir Spaß machte.
Und genau das ist der Punkt: Mir macht das Schreiben auch jetzt noch Spaß, wenn ich Szenen vor mir habe, die ich gern schreibe. Und da möchte ich sowieso weiterschreiben. Oft aber habe ich Szenen zu schreiben, die mich überfordern, die ich schwierig finde oder die mir einfach überhaupt keinen Spaß machen. Aber wenn sie für den Plot notwendig sind, müssen sie halt doch geschrieben werden. Und dafür brauche ich dann eben den Druck von außen.

Das mit der festgelegten Schreibzeit würde mir zwar vielleicht helfen, aber das klappt bei mir nicht. Ich hab unterschiedliche Dienste (manchmal Abend, manchmal Nachmittag), hab Theaterproben (wo ich nicht sagen kann: Nein, länger als bis 22 Uhr kann ich nicht proben, denn da schreibe ich immer) und Termine an der Uni.
Ein paarmal in der Woche könnte ich schon vielleicht eine bestimmte Stunde fürs Schreiben festlegen - aber jeden Tag? Klappt nicht.  :no:

sirwen

Ja, die Disziplin ... Beim Zeichnen geht es mir Runaway, ich kann nicht ohne und muss zwischendurch immer Mal etwas gestalten, sonst geht es mir nicht so gut, auch wenn es nach der Arbeit ist (die bereits gestalterisch ist). Beim Schreiben hingegen habe ich mir nicht einmal Ziele gesetzt. Mein Lebensrhythmus lässt keine Regelmässigkeiten zu, meine E-Gitarre bleibt z.B. manchmal auch eine Woche ungespielt in der Ecke. Und dann noch in Ruhe schreiben, wo ich erst einmal in meiner eigenen Welt ankommen muss? Nun ja, was mir ein bisschen Ansporn gibt, ist Druck. In letzter Zeit hatte ich am meisten Motivation bei einem gemeinsamen Schreibprojekt, da muss man nämlich keinen inneren Schweinehund überwinden. Wenn ich sehe, dass andere schreiben, denke ich mir, hey, das muss ich doch auch schaffen.

@Malinche: Wie wäre es mit einer wöchentlichen Deadline? Und wie geht es eigentlich Luigi, Fabiola, Gennaro und so? :wache!:

Valaé

Böses Thema... ganz böses Thema.
Auch ich habe so meine lieben Probleme mit der Disziplin.
Ich kenne das Problem *Nur* noch eine Sendung, *nur* noch ein Film, *nur* noch etwas in einem Spiel erreichen, *nur* noch eine Seite lesen oder was auch immer. Manchmal ist es auch *nur* noch ein Tag, an dem ich mir die Freiheit gönnen möchte, an nichts gebunden zu sein.
Ich liebe meine Freiheit. Das Gefühl, dann das zu tun, was  ich möchte, wenn ich es möchte. Gleichzeitig ist sie mein Verhängnis. Denn sie ist es, die mich dazu bringt, in den Tag hinein zu leben, ihn zu verträumen und zu vertrödeln. In meinen freisten Zeiten bekomme ich am wenigsten gebacken. Das gilt auch für das Schreiben. Am besten schreibe ich in Stresszeiten.

Mir geht es allerdings wie Judith. Wenn mir etwas (oder jemand) im Nacken sitzt... oho dann kann ich motiviert sein wie blöde. Ich brauche jemanden, der mich am Ende des Tages fragt: Hast du weitergeschrieben? Und der, wenn cih nein sage, eine Schlappe zieht, sodass ich mich deswegen schlecht fühle. Ich brauche einen Pranger wie einen roten Balken in meinem Profil, das könnte mich ziemlich anheizen, wenn ich da auf einmal sehen würde: O.o Da war ich ja schon wieder so faul, nein, nein , blöder Balken geh weg, werd grün.
Daher spiele ich schon seit einer Weile mit dem Gedanken mich auch einmal beim TiNoWriMo anzumelden... aber ich habe es bisher noch nicht geschafft, der Schweinehund hat zu viele Ausreden (Studienanfang, Eigenes Leben selbst schmeißen, ob ich das damit auch gebacken kriegen würde...?)
Naja. Ich habe also schon mehr als bitter gelernt, dass man eine gehörige Portion Disziplin braucht. Allerdings weiß ich, dass eine feste Schreibzeit mich nur weiter Demotivieren würde. Daher werde ich eher versuchen, mir das Schreiben als Belohnung zu setzen oder eine Belohnung für das Schreiben oder eben mir etwas zu suchen, was mir Druck macht...

Natürlich kenne ich auch die andere Seite: Wenn ich so gefesselt bin, dass ich nicht aufhören möchte. Ja, die gibt es auch oft genug und ich beneide jeden, der sie immer hat. Mir geht es leider nicht so, auch wenn ich das Schreiben als Hobby liebe. Ich habe aber schon immer unter Druck am besten gearbeitet. War auch bei anderen Hobbies und in der Schule so.

Alia

Mhmm, ich sollte vielleicht noch etwas ergänzen: Zum Schreiben selbst muss ich mich eigentlich nie motivieren. Das purzelt meist einfach so aus mir raus. Was allerdings schwer ist: An einem Projekt am Ball bleiben. Also nicht 10 Romane anfangen und lauter nette Ideen und Plot nebst 100 ersten Seiten oder hunderte von nie überarbeiteten Kurzgeschichten haben, sondern einen tatsächlich auch mal fertig schreiben und dann aufpolieren. Da brauche ich dann schon etwas Kraft für - bekomme meist aber ein vielfaches wieder, wenn ich nur erstmal angefangen habe  :D

Sonnenblumenfee

Zitat
Gott, irgendwie komm ich mir grad vor wie ein Freak  :gähn:

Musst du nicht, ich beneide dich darum, dass du immer schreiben kannst... wenn ich das nur auch hätte

ZitatIn meinen freisten Zeiten bekomme ich am wenigsten gebacken. Das gilt auch für das Schreiben. Am besten schreibe ich in Stresszeiten.

So geht es mir auch. Wenn ich gar keine Zeit habe, dann kommen mir die meisten Ideen und ich schaffe alles, was ich mir vornehme. Dann schreibe ich auch am besten. Wenn ich aber, so wie jetzt, Zeit ohne Ende habe, dann sitze ich abends da und denke mir: Wa shats du heute eigntlich gemacht? Und die Antwort ist meistens "nichts"  :(
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Luciel

Ich sehe das wie Judith... da ich in meiner spärlichen Freizeit schreibe, könnte ich mir eigentlich sagen, wozu den Stress??
Doch ich habe ein Ziel - ich will meine Romane fertig bekommen und das geht nun mal nicht ohne regelmäßig zu schreiben. Seit kurzem nutze ich auch den TiNoWriMo dafür und bin super froh, dass es so etwas Tolles hier im Tintenzirkel gibt! In dem Sheet werde ich z.B. oft darauf aufmerksam, dass ich am Vortag nichts geschrieben hatte, obwohl ich der Meinung war, ich hätte ... ::)
Obwohl ich mir das Monatsziel ja selbst gesetzt habe, hält mich das Minus im Sheet sehr wirksam davon ab, mich meinen Ausreden hinzugeben. Es gibt mir auch einen besseren Überblick, wie viel ich eigentlich tatsächlich schreibe.

Das durchgehende Schreiben an einem einzigen Roman ergibt sich eigentlich von selbst, so bald man einen angefangen hat, der einen fesselt und nicht mehr loslässt. Nach meiner Erfahrung ist es weniger der Plot, sondern die Protas, die einen nicht mehr loslassen. Wenn sie erst mal zu Familie gehören, kann man gar nicht mehr anders, als über sie zu schreiben  ;D