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Schreibausbildung

Begonnen von Darielle, 31. August 2010, 11:25:34

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Darielle

Hei,

ich hatte heute ein klärendes Gespräch mit der Schule an der ich bis heute morgen noch meine Ausbildung absolviert habe.
Nun hat sich für mich aber ein Problem ergeben: Ich möchte und kann nicht wirklich zeichnen und finde einfach, dass es nicht mein Ding ist, in der Werbung zu arbeiten. Das passt einfach nicht.

Tja, nun habe ich überlegt, ob es möglich ist, Fernstudien oder ähnliches zum Thema Kreatives Scheiben zu machen. Ich habe lediglich den Realschulsabschluss vorzuweisen und habe nach der normalen Schulzeit einfach meinen Weg gesucht und etliches ausprobiert. Am Ende komme ich immer wieder nur zu dem Ergebnis, dass mir besonders Deutsch und Fremdsprachen liegen, weil man in deutsch zum einen kreativ arbeiten und in Fremdsprachen zum anderen kommunikativ lernen kann. Das ist aber leider alles was ich kann.

Mir ist es nicht wichtig, viel Geld zu verdienen, ich muss eben grad so davon leben können. Aber Spaß soll es machen und ich muss mich dabei selbstverwirklichen können. D.h. ich möchte auf keinen Fall nur Sekretärin werden, denn dort muss man geschäftlich schreiben, was mir gar nicht liegt.
Meine Situation ist nicht die einfachste, aber jemand hat mir mal gezeigt, dass er aus genauso wenig Potential seinen Traumberuf gemacht hat. Genau das muss / will ich auch erreichen.

Es wäre toll, wenn jemand von euch vielleicht wüsste, wo ich mich genauer informieren kann. Soweit ich weiß, hat man nur die Chance zu schreiben, Geld zu investieren und zu verlegen um am ende vielleicht ein einigermaßen annehmbares Honorar zu bekommen. Da ich aber derzeit nicht so richtig weiß wo ich dieses Geld her nehmen sollte, suche ich eben dringend irgendeine Ausbildung, die ich zur Not gefördert bekomme (würde aber wohl auch einen Nebenjob annehmen).


Geli

Um es mal ganz klar zu sagen - so etwas wie eine Schreibausbildung, die wirklich funktioniert, gibt es nicht. Wenn man alle hier im Tintenzirkel anpiekt, da sind zwar viele dabei, die "irgendetwas mit Schreiben/Medien" gemacht haben, ob als Ausbildunsberuf oder Studium. Dass alle Autoren sind oder werden möchten, war aber bei niemandem das erklärte Ziel der Ausbildung. Jeder von uns schreibt einfach gerne und vertut damit in den Augen der Allgemeinheit wertvolle Zeit, die er oder sie mit anderen Beschäftigungen weit sinnvoller ausfüllen könnte.
In soweit kannst Du auch Industrieschweißer lernen und trotzdem Bestsellerautor werden.

Noch etwas dazu, dass Dir offenbar eine Ausbildung in der Werbung vorgeschlagen wurde - auch wenn Du nicht wirklich zeichnen oder malen kannst, bedeutet das nicht, dass Du unfähig wärst, die optische Seite von Werbung herzustellen. Das macht man heute nur noch im allgemeinen Vorfeld via Handskizze ... und übrigens kann man das genauso üben, wie das Schreiben.
Dagegen ist es ungeheuer wichtig, zuerst, vor dem Schreiben, eine abgeschlossene Berufsausbildung gemacht zu haben. Zum Schreiben gehört Erfahrung in allen Lebensbereichen. Das kann der Job sein, den Du hasst, der Dir aber die Brötchen, die Miete und die Heizkosten hereinbringt. Glaubst Du im Ernst, es macht mir Spass, tagtäglich um 5:30 aus den Federn zu kriechen? Ganz sicher nicht. Es gibt mir aber genau das Maß an Disziplin, das ich brauche, um schreiben zu können. Schreiben lernt man durch Schreiben. Und das kostet Zeit.

Telas


Ich habe schon mal was von Schreibworkshops gehört, die man unter anderem bei den Volkshochschulen machen kann, aber meiner Meinung nach kann man sich dieses Handwerkszeug nicht in ein paar Abendsitzungen so einfach in den Kopf reinhämmern. Außerdem kostet es eine Menge Geld und das meiste, was man da erzählt bekommt, geht ohnehin bald wieder flöten.
Geli hat recht, das geht nach dem Learning-by-doing-Prinzip. Es gibt eben Dinge, die man nicht aus Büchern lernen kann, schätze ich, Grammatik und Rechtschreibung vielleicht ausgenommen, aber die beherrscht du ja sicher sowieso schon.
Mir wollte ein Verlag nach einer Absage meines Manuskriptes auch einen Schreibkurs anbieten, aber was hätte mir das schon gebracht, außer dass ich meinen Geldbeutel erleichtert hätte und zwar ganz massiv. Man muss beim Schreiben eben seinen eigenen Stil entwickeln, um einzigartig zu werden und auch zu bleiben. Da hilft es wohl nicht das zu tun, was mir jemand anderes vorschreibt. Ich würde mich an deiner Stelle lieber von der Kunst dazu inspirieren lassen, deinen eigenen Weg zu finden, wie du die Worte zu Papier bringst.
Sprich dir Mut zu, du kannst mehr erreichen als du denkst, wenn du nur fest genug an dich glaubst.
Die Vorbildung alleine dürfte nun wirklich nicht den Ausschlag dafür geben, wer auf dem Buchmarkt Erfolg hat und wer nicht, solange man die Sprache beherrscht. Es steht nirgends geschrieben, dass ein Realschüler einen Studierten nicht übertrumpfen kann, Ehrgeiz ist der Schlüssel zum Erfolg, nicht das Bücherwissen.
Alles was kreativ ist, ist praxisorientiert und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Außerdem ist so ein Fernstudium in kreativem Schreiben noch lange keine Garantie für Verlagsverträge.
Zum Schluss noch: ich will dir deine Idee nicht ausreden, aber das ist eben meine persönliche Meinung zu der ganzen Sache.
Glaub an dich, dann wird das schon werden!

LG Telas

Darielle

Hei,

erstmal grundlegend danke für eure Antworten.

Nun, es ist so, ich habe diverse Jobs ausprobiert und bin mit keinem einzigen so zufrieden gewesen, dass ich sicher sein könnte eine Ausbildung über mehrere Jahre durchzuhalten. Für mich ist es wichtig, jetzt anzukommen und jetzt mein Glück zu leben. Niemand kann mir sagen was is 10 ode 20 Jahren wird, und bevor ich Spekulationen folge, verlasse ich mich auf mich selbst.
Also, ich habe jetzt etwas über 1 Jahr diese schulische Ausbildung im Werbebereich gemacht und bin mir sicher, dass dies nicht mein Ding ist. In Deutsch und Fremdsprachen bin ich sehr gut, aber alles was Zeichnen, Typografie, Fotografie oder gar Drucken betrifft, kann man mich abschießen. Es ist ja nicht so, dass mich der Vorgang des Druckens zB nicht interessiert, aber es wird einfach mehr verlangt als ich in meinen Augen brauche.
Mit dieser Ausbildung wollte ich unbedingt in einen Verlag, ursprünglich ja als Buchhandelskauffrau oder wie das hieß. Diesen Beruf gibt es meines Wissens nach gar nicht mehr, sondern nur noch Mediengestalter. Und diese sind Sandkörnchen am Meer. Mit meinen eher wenig ausgeprägten Fähigkeiten fühle ich mich in diesem Beruf mehr und mehr fehl am Platz.
Natürlich würde mir ein Fernstudium o.ä. keinen Verlagsvertrag einbringen, aber ich könnte vielleicht ein paar Techniken erlernen, wie ich schneller ans Ziel komme. Prinzipiell schreibe ich meinen Roman nach Gefühl - ich mache keine Charakteristiken, schreibe keine einzelnen Szenen als Puzzle und lasse mich nur von einer groben Richtung leiten. Für mich zählt eben, dass ich dieses Werk, an dem ich lerne, ebenso lesen kann wie ein fremder Rezipient. Ich weiß nie hundertpro was genau in den nächsten Minuten geschehen wird. Aber vielleicht ist das auch grade der Fehler, weshalb ich schon so ewig an dem Manuskript sitze.

Ich weiß, dass es keine Ausbildung zum "Schriftsteller" als solches gibt. Doch es gibt Studiengänge für Kreatives Schreiben (wofür man wieder Abitur bräuchte *nörgel*). Dieses nachzuholen kommt nicht in frage, ich müsste ja entweder die technische oder wirtschaftliche Fachoberschule besuchen, was mir beiderseits nichts bringt.
Ich suche einfach weiterhin nach einer Ausbildung die irgendwie zu mir passt. Es gibt doch zig hunderte von Ausbildungsberufen in Deutschland, da muss doch einfach etwas zu finden sein. *mit Lupe unter das Tischtuch guck und such*

Nun, im Endeffekt ist es schonmal ein Punkt, zu wissen, dass ich hier keine Antwort bekomme^^ Ist ja nicht tragisch, es war eben reines Interesse. Das WWW wird mir schon irgendwas passendes ausspucken.

@ Telas
Danke für deinen Zuspruch! Das gibt zumindest einen Anreiz, irgendwie weiter nach dem richtigen Weg zu suchen.

Kuddel

Zitat von: Telas am 31. August 2010, 12:02:02
Ich habe schon mal was von Schreibworkshops gehört, die man unter anderem bei den Volkshochschulen machen kann, aber meiner Meinung nach kann man sich dieses Handwerkszeug nicht in ein paar Abendsitzungen so einfach in den Kopf reinhämmern. Außerdem kostet es eine Menge Geld und das meiste, was man da erzählt bekommt, geht ohnehin bald wieder flöten.
Da muss ich mal kurz widersprechen. In der VHS lernt man schon einiges. Was mich dabei nur stört, dass man selbst mit einem ordentlichen Vorwissen dort reingeht und die 70 Jahre alte Omi von nebenan will sich selbst noch verwirklichen und weiß eigentlich noch gar nichts. Man sollte sich schon geeignete Workshops raussuchen. Allerdings gebe ich dir recht. Sie sind teuer.

@Darielle: Wenn du hier erwartest eine Patentlösung zu finden: Die gibt es nicht. Jeder muss seinen eigenen Weg suchen. Der eine hat Glück und bekommt mit 20 Jahren einen Verlagsvertrag angeboten (Jenny May-Nuyen) andere werden erst verlegt wenn sie etwas älter sind (Ju Honisch), weil sie vorher einfach Lebenserfahrung gesammelt haben und an ihrer Geschichte gefeilt haben. Es kommt auf die Person an. Du solltest wirklich zuerst eine Ausbildung machen. Wenn du in Richtung Schreiben gehen willst, kannst du dich als Verlagskauffrau bewerben.

Ich glaube, auch im www wirst du keine allgemeingültigen Weg finden, wie du Schriftsteller wirst. Du könntest Germanistik studieren. Das ist ein guter Einstieg, aber auch dafür brauchst du Abitur.

Es tut mir leid, wenn ich dir das so sage, aber du wirkst etwas blauäugig, was die Verlagswelt angeht. Es ist überhaupt nicht böse gemeint. Nur mein Empfinden. Schreiben ist ein Handwerk, was man erlernt. Und man erlernt es nicht über Nacht. Man braucht Jahre, um einigermaßen schreiben zu können. Und auch dann lernt man nie aus.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Thaliope

Mit abgeschlossenem Studium (und trotzdem sehr wirrem Werdegang ... *räusper*) ... lässt sich das leicht sagen, und ich finde solche Sprüche eigentlich ätzend, aber ... Lehrjahre sind keine Herrenjahre ... *fünf Euro ins Phrasenschwein schmeißt*
Du wirst wahrscheinlich nicht darum herumkommen, in deiner Ausbildung auch Sachen zu lernen, die du deiner Meinung nach nicht brauchst. (Ich musste für Germanistik auch Mittelhochdeutsch lernen, obwohl ich das freiwillig nicht mit der Kneifzange anfassen würde). Die Ausbildung, die so perfekt auf dich zugeschnitten ist, dass du dich darin komplett selbst verwirklichen kannst, wird es kaum geben. Wenn du Geld verdienen willst, um davon leben zu können, musst du dich vermutlich erst einmal nach den Vorstellungen anderer richten, bevor du deine künstlerischen Ideen umsetzen kannst.

Aber wenn du ahnst, dass es so viele Ausbildungsberufe gibt, warum gehst du dann nicht mal zum BIZ (gibts das noch?) Gerade beim Vorschlagen von Ausbildungen im Hinblick auf bestimmte Fähigkeiten (Sprachen, mit Menschen, ohne Menschen, zwei linke Hände, was auch immer), sind die eigentlich ganz gut, wenn ich mich recht entsinne.

Wenn das jetzt arg von oben herab klingt, tut es mir leid, so ist es nicht gemeint. Ich befürchte nur, dass du der fixen Idee vom perfekten Job hinterherjagst und dir dabei die Chance verbaust, eine Ausbildung zu Ende zu bringen.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg bei deiner Suche!!!  :knuddel:

LG
Thali

Antigone

Ich hab mal 2 Semester einen Kurs "Kreatives Schreiben" an einer VHS gemacht. Ich fand ihn recht gut. Es wurde ein wenig das Handwerk angeschnitten, und ansonsten daran gearbeitet, sich dem kreativen Schaffensprozess mit allen Sinnen anzunähern. Wir haben gemalt, gedichtet, gebastelt, natürlich auch geschrieben und kritisiert. Da das damals mein erster Kontakt mit anderen Schreiberlingen war, war ich hellauf begeistert.

Der Kurs war nicht teuer, aber halt nur 2 Stunden pro Woche. Also weit entfernt von einer richtige Ausbildung. Aber einfach neue Impulse kann man sicher auch von so simplen VHS-Kursen kriegen. Ach ja - zumindest bei meinem Kurs war das Niveau erstaunlich hoch. Klar - die obligatorische Oma, die die Geschichten für ihre Enkel aufschreibe wollte, die gab es auch. Aber die ist nach ein paar mal weggeblieben, und die anderen waren alle ziemlich gut und engagiert. Ist aber wahrscheinlich Glückssache.

lg, A.

gbwolf

Zitat von: Darielle am 31. August 2010, 11:25:34
Soweit ich weiß, hat man nur die Chance zu schreiben, Geld zu investieren und zu verlegen um am ende vielleicht ein einigermaßen annehmbares Honorar zu bekommen.
Zu diesem Punkt: Schreiben ist ein Beruf und das einzige Geld, dass du dabei investieren solltest sind Porto und Druckkosten, um dein Werk anzubieten!
Alles andere hat mit Selbst- und Eitelkeitsverlagen zu tun und nicht mit dem Beruf des Schriftstellers.

Zum Thema Ausbildung heute Abend oder morgen mehr. Ich sitze leider noch bei der Arbeit und schreibe in jeder ruhigen Minute an den Aufgaben für mein Studium, die ich heute Abend abgeben muss  ;D

Nimm einmal die Suchfunktion hier in Anspruch, wir haben über das Thema "Geld mit dem Schreiben verdienen" und "Schreibausbildung" schon öfter gesprochen. Wenn dir Fremdsprachen liegen, warum nicht in Richtung Übersetzer gehen und dich dort spezialisieren? Außerhalb von Belletristik gibt es viele Nischen, in denen Verlage freie Mitarbeiter suchen.

Grüße,
Nadine

@Thali: Das BIZ kennt meistens nur den Lektor und dann noch das, was mal Verlagskaufleute waren (Heißt mittlerweile Medienkauffra oder so).

Rigalad

Hey!

Ich möchte mich gerne Gelis Meinung anschließen. ich glaube, hier in dem Forum wirst du niemanden finden, der nicht gerne hauptberuflich Autor sein würde. Aber so gerne man auch schreiben mag, ich würde niemals meine berufliche Zukunft darauf aufbauen. Auch an deiner Stelle nicht. Mach etwas, das mit einem kreativen Beruf zu tun hat, aber verlass dich nicht drauf, dass die ein Verlag mit einem Vertrag winkt, nur weil du einem Kurs gemacht hast. In meinen Augen ist solch eine Einstellung
etwas naiv. Ich glaube, fast alle hier würden ihren brotjob aufgeben, aber in so jungen Jahren würde das wirklich dumm sein, wenn man kein festes Standbein hat. Und das brauchst du. Und das gehört zum Leben nun mal dazu. Denn die Chance, dass du durchstartest und vom Schreiben leben kannst, ist wohl geringer als die, dass du im drei Jahren mit nichts da stehst und dem
Steuerzahler zur Last fällst. Harte Worte, aber in meinem Job lerne ich genau diese Art von Menschen kennen, die nicht verstehen, dass der Lebensunterhalt an erster Stelle steht. Schreiben kannst du mit einer sicheren Basis ja immer.

Grey

#9
Tja, die Sache mit dem Brotjob ... Du sagst, du musst gar nicht viel Geld verdienen. Das Problem mit Studium oder Fernkursen (die sicher hilfreich sein können, wenn es darum geht, grundsätzliche handwerkliche Techniken beim Schreiben zu erlernen, auch wenn ich da nicht aus eigener Erfahrung sprechen kann) ist eben, dass du da im besten Fall gar nichts verdienst und oft sogar etwas dafür zahlen musst. Was hast du denn an Startkapital?
Als ich mit dem Abi fertig war, war ich in einer ähnlichen Situation wie du - ich wollte unbedingt Schriftstellerin werden und eigentlich nichts anderes, wusste aber, dass man sich dazu nicht wirklich ausbilden lassen kann, und Schreiben studieren wollte ich auch nicht.
Der beste Weg, um irgendwie "anzukommen", wie du sagst, ist vermutlich, sich darüber klar zu werden, was dich sonst noch so interessiert, und wie du gern arbeiten möchtest. Grundsätzlich kann dir jeder Job, jede Erfahrung helfen, eine bessere Schriftstellerin zu werden. Daher solltest du dich davon vielleicht ein bisschen lösen und dir darüber klar werden, was dich grundsätzlich interessiert, worüber du mehr wissen möchtest, was du gern können würdest, außer zu schreiben. Also, Fremdsprachen. Mit Fremdsprachen zu arbeiten, ohne Studium - schwierig. Aber nicht unmöglich. Welche Sprachen sprichst du denn? Ich habe nach der Schule eine Weile als Kindermädchen in Spanien gearbeitet, wo ich den Kindern der Familie Deutsch beibringen sollte. Solche Familien findest du mit ein bisschen Suche und Glück sicher auch in Deutschland. Andere Leute, die ich kenne, haben bei Jugendreiseveranstaltern gearbeitet, als Animateure oder Gruppenbetreuer. Das setzt natürlich voraus, dass du auch gern mit Menschen arbeitest und reist. Als ich aus Spanien zurück war, habe ich Biologie studiert - weil es mich interessiert hat, weil ich mehr darüber wissen wollte, und weil ich mir gut vorstellen konnte, mich neben dem Schreiben mit Gehirnen zu befassen. ;)
Das sollen jetzt nur Beispiele sein, ich will nur sagen, dass man so eine Suche immer zuerst bei sich selbst anfangen sollte. Willst du mit Menschen arbeiten, oder lieber für dich? Bist du eher praktisch oder theoretisch veranlagt? Alles Dinge, die man über sich wissen sollte, wenn man sich einen Job aussucht. Ich wünsch dir jedenfalls viel Erfolg und dass du findest, was du suchst.

Zitat von: Darielle am 31. August 2010, 12:11:47
Nun, im Endeffekt ist es schonmal ein Punkt, zu wissen, dass ich hier keine Antwort bekomme^^

Bekommst du doch. Nur nicht so ungeduldig. Aber erwarten, dass wir dir die Erleuchtung auf einem Silbertablett präsentieren, kannst du natürlich nicht. Wir sind ja auch nur Menschen, die irgendwo versuchen, anzukommen. ;)

gbwolf

#10
Das Problem ist, dass man in jungen Jahren auch noch gar nicht versteht, wieviel Lebenserfahrung zum Schreiben gehört und wie wichtig es ist, Dinge erlebt zu haben, weil man sonst schwer darüber schreiben kann. Je mehr man erlebt hat, umso besser kann man sich Situationen, Charaktere usw vorstellen,auch wenn man es selbst noch nicht ausprobiert hat. Begegnungen mit anderen Menschen, Inspiration, das sind ebenfalls Dinge, die ein Beruf einem gibt. Außerdem - da hat Geli recht - fördert es enorm die Disziplin, wenn man einen geregelten Tagesablauf hat. Und man begreift die schönen Seiten des Berufslebens (Ja, die hat es auch). Es gibt bei den Berufen eine unglaubliche Vielfalt, aber du musst dich reinknien und bemühen, herauszufinden, was es alles gibt und was du willst, das kann dir keiner abnehmen.
Vielleicht ist für dich ja auch ersteinmal eine lange Reise etwas? Ein Jahr mit Work'n Travel durch die Welt, verschiedene Berufe testen, das Leben kennen lernen.

Aber wie gesagt ist das schwer zu verstehen, wenn man jung ist. Ich habe es damals auch nicht verstanden und es erschließt sich mir heute ebenfalls nur nur Stück für Stück, wie auch das Begreifen langsam kommt, was einen guten Roman ausmacht, wie ich besser werden kann.


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Darielle

Nochmals danke für eure vielen Gedanken!

Nun, mit den fremdsprachen ist das auch so eine Sache. Ich kann Englisch recht gut (leider inzwischen, seit ich 2006 vom Gymnasium runter bin eher eingeschlafen, aber ich arbeite dran). Französisch habe ich 4 Jahre lange gelernt und interessiere mich sehr für Fremdsprachen im allgemeinen. Also wenn es verlangt wird, eine neue Sprache zu lernen, so kann ich das mit Sicherheit recht schnell schaffen. Ihr seht es ja auch daran, dass ich mit Hochelbisch befasse. Andere würden ja solche Sprachen niemals ansehen, wenn sie sie nicht zum Leben brauchen.  :hmmm:

Ein guter Freund von mir ist freier Übersetzer für deutsch und englisch. Allerdings lebt er damit auch gefährlich, muss etliche Lehrerjobs nebenbei annehmen und eigentlich jeden Auftrag annehmen, den er bekommen kann. Das bezieht eben auch geschäftliche texte ein, mit denen ich so gar nicht klar komme. Selbst in meiner Ausbildung zum GTA habe ich mich deutlich schwerer mit Fremdsprachenkorrespondenz getan als mit "normalem" informellem englisch.
Mir würde es natürlich sehr viel Spaß machen, Bücher zu übersetzen, aber solche Leute gibt es auch genug...

Sicherlich gibt es keinen speziellen Beruf der mit meinem Namen versehen wurde (wäre ja auch zu schön  :rofl:). Dennoch bin ich überzeugt, dass es irgendwo in dieser Welt noch einen Arbeitsplatz gibt, der mich zufrieden stellt. Ich sage ja nicht, dass ich keine Kompromisse eingehen kann.
ich habe auch nicht auf die strahlend erleuchtende Antwort gehofft, das muss ich sagen. ich dachte nur, vielleicht weiß jemand von euch eine Uni oder sonstetwas, die Fernkurse oder oder oder ... anbietet. Denn ich habe gelesen, dass man am Deutschen Literaturinstitut ein "dreijähriges Vollstudium (kostenlos) mit Magisterabschluss" absolvieren kann, um sich mit der Schreiberei professionell zu befassen.

Startkapital für irgendetwas habe ich im Moment gar nicht, bin zur Zeit dabei mein Einkommen mit Ämtern und so weiter zu regeln. Ist alles sehr kompliziert, ich suche einfach grad eine Möglichkeit mein Leben in eine neue, bessere Richtung zu lenken. Wenn ich könnte, würde ich direkt nach Gera zu meinem Freund ziehen (250km von mir entfernt) und mich dort nach einer Ausbildung umsehen. Aber am Ende steht dennoch die Frage: Was tun? Ausland fällt für mich schon allein deshalb aus, weil ich mit meineim Freund erst seit gut einem Monat zusammen bin und ich natürlich besonders diese Anfangsphase nicht erschweren möchte. Das hatte ich bisher nur allzu oft.

Ich denke, ich bin irgendwie noch ein wenig benebelt von der Situation, bin ja erst vor knapp 3 Stunden aus dem Schulgebäude getreten. Dennoch bleibt mir nicht viel Zeit um einen Anlauf zu nehmen und ich muss möglichst binnen der nächsten Wochen wissen, wo es hingehen soll. Also wenigstens wissen, welche Jobs es gibt und wo ich mich bewerben kann..

Ach ja, danke für die Links!

Sternenlicht

Ich kann gut verstehen, dass du unbedingt Schriftstellerin werden willst und ich finde es auch gut, dass du dir ernsthaft Gedanken machst, wie du dieses Ziel erreichen kannst. Was ich persönlich dir empfehlen würde: Mach dir über folgende Punkte Gedanken:

a) Lebensunterhalt: Mit Romanschreiben seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist schwierig, also wirst du voraussichtlich nicht umhin kommen, anderweitig Geld "aufzutreiben".
Problem: die meisten Jobs verlangen eine Ausbildung.
Ohne Ausbildung bekommst du erfahrungsgemäß nur sehr schwierig einen Job und meist nur sehr schlechte Jobs (schlecht bezahlt, hohe Anzahl an Stunden, wenig Urlaub, langer Anfahrtsweg etc.)
Eine schlechter Job lässt dir dann aber keinen Spielraum zum Schreiben!

b) Schreibausbildung: ist keine Erfolgsgarantie, aber das ist Dir ja auch selbst klar. Ich selbst habe in diesem Punkt keine Erfahrung, kann Dir also weder zu noch abraten. Aber in jedem Fall stehst du vor folgendem Problem: das kostet Geld und Zeit (und damit wiederum Geld, weil du ja in dieser Zeit von irgendetwas leben musst). Damit sind wir also wieder bei Problem a)

c) Job. Aus meiner persönlichen heutigen Sicht (42 Jahre, guter Job, der mir Luft zum Schreiben lässt) möchte ich mein Berufsleben nicht missen. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die letzten fünfundzwanzig Jahre nur zu Hause geschrieben, wären mir ja unendlich viele Erfahrungen verloren gegangen  :o. Ok, das ist sicher Geschmacksache und kommt auch auf den Job an (wobei wir wieder bei a) wären). Aber ich würde die Alternative Job + Schreiben - zumindest für die erste Zeit - nicht so ohne Weiteres verwerfen.

d) Fallback. Ich wünsche Dir natürlich, dass sich Deine Zukunft so gestaltet, wie Du Dir das vorstellst, aber man sollte im Leben immer einen "Plan B" in der Tasche haben. Eine gute Ausbildung und etwas Berufserfahrung sichert dir möglicherweise später Durststrecken, wenn es mit der Schriftstellerei nicht oder zeitweise nicht klappt.


Das sind jetzt nur meine Gedanken, jeder muss seinen Weg selbst finden. Ich wünsche Dir Glück und Erfolg bei Deinem   :vibes:

Darielle

#13
Das sieht nach einem guten Leitfaden aus.^^ nur, ich muss jetzt irgendwie schauen, dass ich eben Arbeit bekomme.

Mal sehen, ich denke ich werd mich morgen Vormittag bei meiner Berufsberatung melden. Die wird mir zwar ne Menge Dinge an den Kopf hauen, warum und weshalb das alles nun so gelaufen ist, obwohl ich eigentlich vor 2 Wochen noch selbst geglaubt hab, diese Ausbildung packen zu können... Aber Sie ist eigentlich sehr nett und ich hoffe ich komme mit ihr überein.

Habe eben mal so durch die Links geschaut. Also das ist einerseits sehr motivierend, zu lesen, dass andere genau die gleichen Gedanken zu dem Thema haben. Andererseits denke ich mir, ich muss meinen eigenen Weg finden, egal wie andere es geschafft haben. Irgendwie wird es immer weiter gehen, davon bin ich überzeugt.
Mir ist sogar die Idee gekommen, dass ich mit meiner (durchschnittlichen) Hundeerfahrung in einer nahegelegenen Hundeschule nachfragen könnte, ob die Helfer brauchen oder so. Ich mag Tiere sehr gern und habe da auch etliche Erfahrungen. Nur, die nützen ja nichts, wenn man ehrenamtlich im Tierheim arbeitet oder eben nur ehrenamtlich in der Hundeschule.

Zwangsläufig bleibt das ein anderes Hobby... ich such mal noch neue Ideen. Bzw werd ich mich wohl erstmal wieder an mein Buch setzen, bin grad an einer wichtigen Stelle, die maßgebend für den Verlauf ist.^^

Zit

#14
Gera (Thür) kenn ich, willst du da wirklich hinziehen? Da findest du auch keine besseren Jobs.

Du sagst, du würdest auch Komprisse eingehen - aber bisher klingt mir das nicht danach. Natürlich bist du benedelt (freiwillig abgegangen?) und ich find's auch heftigt, dass du in einer Woche deine Zukunft planen sollst. Hast du dir denn vorher keine Gedanken gemacht? Abgehen oder versagen - beides kündigt sich schon vorher an. Das kommt nicht von jetzt auf gleich. *Groschen für's Phrasenschwein*

Also, ich halte es für eine gute Idee, wenn du zur Berufsberatung gehst, schließlich sind die alle besser geschult als wir. *g* Warum keine Ausbildung beim Arbeitsamt machen? Das habe ich mir selber schon öfter gedacht - Arbeitssuchende wird's immer geben. Andrerseits ... da lächeln die dich an und sagen, es gäbe nichts für dich. "Computer sagt nein." Sry. *g*

---

Nein, aber im Ernst. Vom ganzen (durchaus wichtigem) Geldkram einmal abgesehen.

Macht dich das Schreiben glücklich? Ja, ganz ehrlich? Oder erscheint es dir einfach als leichte "Arbeit"? Du fragst, was es für Ausbildungsmöglichkeiten gibt für Schriftsteller und willst (wolltest) sogar deine Zukunft darauf aufbauen - hast aber bisher selbst keinen Finger gerührt dich weiter zu bilden: "Für mich zählt eben, dass ich dieses Werk, an dem ich lerne, ebenso lesen kann wie ein fremder Rezipient. Ich weiß nie hundertpro was genau in den nächsten Minuten geschehen wird." Zumindest lese ich das aus dem Zitierten heraus. Auch stößt mir das auf: "Das bezieht eben auch geschäftliche texte ein, mit denen ich so gar nicht klar komme." Ganz unter uns: Meinst du nicht auch, dass Auftraggeber ihre Geschäftskorrenzpondenz selbst erledigen? Als freiberuflicher Schriftsteller wirst du Werbetexte und journalistische Artikel (in Fachzeitschriften) schreiben und nicht so einen innerbetrieblichen Kram.

Wenn du wirklich vom Schreiben leben willst, dann darfst du zu keinem Texttyp nein sagen. Weil nicht der Texttyp zählt, sondern das Schreiben. Die kreative Herausforderung, Worte zu finden, die dich als auch den Kunden und dessen Kunden zufrieden stellt. Etwas für andere zu schreiben, dass sie bewegt (aka anspricht) - nach deren Regeln und Maßstäben. Auch Werbetexte können Spaß, glaub mir. *g* Oder wissenschaftliche Texte. Wie ich gerade an meinen Hausarbeiten sehe. Die Unlust über die Themen versuche ich dadurch zu verscheuchen, dass ich schreiben kann, nein, darf, nein - soll und dafür auch noch entlohnt werde (in Form von Punkten *g*).

Überleg dir wirklich genau, ob das Schreiben als Beruf etwas für dich ist. Da musst du Kompromisse wie in jedem anderen Beruf machen - und es kann dir auch Kraft für eigene Texte rauben, wenn du nicht damit klar kommst. Salopp gesagt: Wenn du nach der Berufsschreiberei noch eigenes Zeug schreibst, dann bist du 24h dauer-kreativ - und das schlaucht, das schlaucht außerordentlich. Kannst du das bringen? Und hast du die Sicherheit, auch Wochen ohne eine einzige Entlohnung durchzustehen? Freiberufliche Schriftsteller leben von der Hand in den Mund. (Siehst du ja an deinem Bekannten.)

ZitatDenn ich habe gelesen, dass man am Deutschen Literaturinstitut ein "dreijähriges Vollstudium (kostenlos) mit Magisterabschluss" absolvieren kann, um sich mit der Schreiberei professionell zu befassen.

Magister gibt es nicht mehr, das ist ein Master mittlerweile - und die zweite Stufe auf der akademischen Leiter. Eigentlich.
Beim DLI ist es nämlich so, dass sie dich im Master bei einem Romanprojekt begleiten. Für die, die den Bachelor gemacht haben, ist das dann die Reifeprüfung, das vorher Gelernte da an der Königsdisziplin "(Literarischer) Roman" anzuwenden. Und, ganz ehrlich: Imho ist das für'n Eimer. Mit dem Master kannst du deine Badezimmerwand über der Toilette schmücken, aber Verlage&Lektoren wird das nicht vom Hocker hauen, wenn dein Roman trotzdem schiet ist und/oder nicht zu ihnen passt. Jedoch auch: Willst du wirklich so schreiben? Juli Zeh war am DLI und ich kann von mir nicht behaupten, dass das die Art von "Literatur" ist, die ich produzieren mag.

~ edit ~

Ach, menno, zu spät. Möh.

PS: Ich kling nur hart, ich bin nicht so böse zu dir. :knuddel: Aber die Welt ist rücksichtslos. :embarassed:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt