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Geteilte Schreib-Büros

Begonnen von gbwolf, 26. August 2010, 16:29:37

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gbwolf

Es gibt ja einige hier, die sich bereits über das Thema unterhalten haben, als Autor ein Büro mit anderen Autoren zu haben. Zum einen, um das Gefühl zu haben, "richtig" zur Arbeit zu gehen, zum anderen auch zum Austausch und um dem einsamen Werkeln zu Hause zu entkommen. Ich kenne aus einem Schreibkurs ein ziemlich gemütliches Büro, einen Wohnung mit zwei Räumen und offener Teeküche und ganz vielen Bücherregalen - eine tolle Arbeitsatmosphäre! Vor allem auch gegen Motivationsprobleme.
Dass nicht nur wir das cool finden, zeigen die vielen Initiativen, Büros zu teilen. Es gibt mittlerweile sogar Anbieter, die Büroplätze stundenweise vermieten, vor allem an Freiberufler und Leute, die nur für wenige Wochen für Projektarbeit in der Stadt sind. Ein interessanter Artikel (obwohl es nicht um Schriftsteller geht) ist heute bei der Zeit online erschienen: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-08/coworking-test

Ich träume ja nach wie vor davon, in der Nähe (Düsseldorf? Köln?) ein Büro mit ein paar Tintenzirklern zu teilen. Aber zuerst muss ich mal mit dem Schreiben Geld verdienen, fürchte ich.

Wie findet ihr so ein geteiltes Schriftstellerbüro? Könntet ihr euch das Vorstellen? Alternativen? Überlegungen?

Steffi

Nähe Düsseldorf? das ist von mir nicht weit weg, ich bin dabei :D

Ernsthaft, ich finde die Idee nicht schlecht, gerade weil mir beim Schreiben der Austausch mit anderen Menschen fehlt. Da ist direkter Kontakt doch nochmal was anderes als ein Forum. Ob man mit der Schreiberei genug verdienen kann, sich dann noch ein Büro zu leisten ist natürlich etwas völlig anderes...
Sic parvis magna

Moni

Das fände ich durchaus eine gute Idee. Zum einen hat man da die Möglichkeit, sich direkt verbal auszutauschen und zum anderen wäre man "auf der Arbeit" und nicht zu Hause. Falls es mal irgendwann bei mir soweit ist, habe ich auch schon an ein solches außerhäusiges Büro gedacht.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Zit

#3
Oh, interessant. Wusste gar nicht, dass es soetwas gibt. :D

Aber ob ich mir vorstellen könnte dort zu arbeiten? Plotten, Charaktere skizzieren, die reine Vorarbeit also, ginge (mit Internet und entsprechender Literatur) sicher in einem kleinen, gemütlichen Räumchen mit anderen Autoren. Besonders mit Autoren, weil die das kreative Chaos verstehen. *gg*
Auf der anderen Seite finde ich es bequemer, wenn mein ganzes Schreiben an einem Ort statt findet und das in der Nähe liegt, maximal zehn Minuten Fußweg damit ich es noch als "freiwillige Zeitverschwendung" wahr nehme und nicht als Muss wie es bei der Uni ist. Aber selbst zehn Minuten sind noch zu viel, wenn ich mein Zeug gern griffbereit hätte, wenn dann doch mal außerhalb der Schreibzeit mir etwas einfällt.

Komisch, auf der einen Seite ist so ein Raum, der vom Geist des Schreibens erfüllt ist, ganz reizend. Andererseits mag ich meine heimliche Heim-Atmosphäre beim Schreiben. Und momentan liegt mir das auch mehr. Merke ich schon, wenn ich in der Uni-Bibliothek sitzen muss zum Recherchieren. Das ist irgendwie eine angespannte Arbeitsatmosphäre, da arbeite ich nicht sonderlich gut bzw. fühl mich nicht so wohl. Ich schätze, eine Ecke/ein kleiner Arbeitsraum in der Wohnung sind für mein Schreiben (und meinen Geldbeutel) besser als ein seperater Raum außerhalb. Wenn einer eine leise Tastatur hat, könnte ich mir aber trotzdem eine gemeinsame Raumnutzung vorstellen. Da bin ich ob WG geschult. ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Kuddel

Bei mir ist es ähnlich. Sobald ich irgendwann damit Geld verdienen kann, würde ich auch stundenweise solch ein Büro bevorzugen. Es hat einfach Vorteile, wenn man wirklich auf der Arbeit ist. Man konzentriert sich mehr. Wird nicht von Telefonaten abgelenkt, nicht vom Haushalt, nicht vom Mann, der will, dass man noch mal schnell zur Post fährt usw.
Autorenbüro Tintenzirkel Zweigstelle Hamburg wäre dann wohl Hannas und meine Abteilung. :-)
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Moni

@Zitkalasa: wenn du mal in einem großen Büro mit mehreren Kollegen arbeitest, gewöhnst du dich recht schnell daran.  ;) Wir sind auch zu fünft in einem Büro, das Klappern der Tastatur, das Telefon, Gespräche, das ist alles irgendwann Hintergrundgeräusch und stört gar nicht mehr.  8)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Kuddel

Zitat von: Moni am 26. August 2010, 17:06:11
@Zitkalasa: wenn du mal in einem großen Büro mit mehreren Kollegen arbeitest, gewöhnst du dich recht schnell daran.  ;) Wir sind auch zu fünft in einem Büro, das Klappern der Tastatur, das Telefon, Gespräche, das ist alles irgendwann Hintergrundgeräusch und stört gar nicht mehr.  8)
*unterschreib*
Ich arbeite mit 20 Kollegen in einem Großraumbüro. Da rufen ständig Kapitäne über Satellit mit einer ganz schlechten Verbindung an. Die Lautstärke ist dementsprechend. Man gewöhnt sich wirklich sehr schnell daran.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

zDatze

#7
So ein gemeinsames Schreibbüro würde mich auch reizen. Jemanden in der Nähe zu wissen, der begeistert an einem Projekt schreibt ist für mich sehr anspornend. Ob das tatsächlich meine Produktivität steigert, kann ich nicht sagen, es fühl sich einfach besser an.
Nur muss man da auch irgendwie zusammenpassen. Wenn jemand z.B. immer wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum läuft, könnte mir das schnell auf die Nerven gehen. Meine Konzentration ist leider schnell dahin. Außerdem müsste es jemand erst einmal mit mir in einem Raum aushalten. Ich fluche die meiste Zeit vor mich hin, ohne es selber zu merken. ::)

@Laute Büros
Ich habe mich in den letzten anderhalb Jahren nicht wirklich daran gewöhnen können, daher stöpsel ich mir meine Höhrer in die Ohren und dreh Musik auf. So kann ich arbeiten, wenn ich an etwas sitze, das meine volle Konzentration braucht.

gbwolf

Hm. Ein Großraumbüro wäre auch nichts für mich, aber wenn jeder sein Zimmer hat oder höchstens zwei in einem sitzen, dann passt das. Eine Wohnküche wäre sicherlich nicht übel. Ich finde es sehr motivierend, wenn jemand im selben Zimmer ebenfalls kreativ arbeitet. Das ist wie Arena nur nicht über das Netz (Ich wäre aber auch der Typ Mensch, der eher eine LAN-Party mitmacht als über das Netz zu spielen, sofern das von den Entfernungen her möglich ist.
Und hell muss es natürlich sein, am liebsten mit Dachfenster.

@Steffi: Ich glaube, wir weichen von Düsseldorf nach Wuppertal aus, da sind die Mieten günstiger :D

@Kuddel: Das wäre für mich zu viel, glaube ich. In unserem Büro sitzen 4 Leute, die nie alle gleichzeitig da sind. Dafür stehen da noch ein paar tausend Bücher Sonderbestand, die es richtig gemütlich machen.
Obwohl ... Ich arbeite auch viel, wenn ich an der Beratungstheke bin und ständig von Lesern unterbrochen werde (Dafür sitze ich ja eigentlich da, ist also gut, wenn sie mich ansprechen) und das klappt auch.

Zit

#9
Nja, beim Arbeiten sehr wahrscheinlich. *sich an ihre Praktika erinnert* Aber beim Schreiben oder Lesen (wissenschaftl. Texte)? Meine Kreativität ist da recht, hm, schreckhaft. Ich kriege während des Schreibens durch meinen Mitbewohner regelmäßig einen Koller, weil er die Füße nicht still halten kann und sich dann das Aneinanderreiben der Stoffe oder Quietschen der Schuhe in mein Bewusstsein drängen. Versuch dann aber trotzdem ruhig zu bleiben und leg eine DVD rein und setz Kopfhörer auf, um die Geräusche zu übertönen. :omn:

Ich muss ja auch gar nicht mit anderen reden, mir reicht es ja schon nicht das Gefühl zu haben, allein zu sein. :innocent:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Hanna

Zitat von: Kuddel am 26. August 2010, 17:03:01
Bei mir ist es ähnlich. Sobald ich irgendwann damit Geld verdienen kann, würde ich auch stundenweise solch ein Büro bevorzugen. Es hat einfach Vorteile, wenn man wirklich auf der Arbeit ist. Man konzentriert sich mehr. Wird nicht von Telefonaten abgelenkt, nicht vom Haushalt, nicht vom Mann, der will, dass man noch mal schnell zur Post fährt usw.
Autorenbüro Tintenzirkel Zweigstelle Hamburg wäre dann wohl Hannas und meine Abteilung. :-)

Ich glaube am Hauptbahnhof gibt es Büro-Charing ... oder wie das heißt. Wie im Artikel beschrieben, kann man sich dort schreibtische stundenweise mieten.

Ich finde das schon interessant, aber wie ich mich kenne, würde eher ein Klönschnack draus werden.
#notdeadyet

Feather

Irgendwie wäre die Idee schon reizvoll. Natürlich erst wenn man seinen eigentlichen Job an den Nagel hängen und sich voll in den erwählten Traumberuf hängen kann. Ich glaube dann wäre das doch eine Überlegung wert, vor allem um dem Alltag zu entgehen und um wirklich zu schreiben und seine Zeit nicht mit irgendetwas anderen Dingen zu vertun, von denen man ja irgendwie immer viel zu viele macht (mir gehts zumindest so).

Aber so lange wie ich noch ein kleines Unbedeutendes Licht bin, bleibe ich lieber auf meiner Couch und habe all meine Schreibunterlagen immer griffbereit in der Nähe.

Zu den Großraumbüros, ich glaube das wäre eine Sache an die ich mich erst gewöhnen müsste. Zwar habe ich mit lautstarken Unterhaltungen in meiner Nähe kein Problem. Dabei kann ich auch wunderbar praktisch Arbeiten, oder etwas erklären, aber schreiben??? Einmal habe ich versucht, als ich zu früh auf Arbeit war etwas zu Papier zu bringen, Gott war das schwierig.
Wenn man zusammen passt gelingt so ein Projekt bestimmt, aber wenn jemand herum rennt oder ständig aufspringt und mit jemandem zusammen schreibt, der eher auf seinem Stuhl sitzt und vor sich hin denkt. Das könnte problematisch werden.

@Wölfin und Steffi: Wuppertal klingt gut, ist schön nah. ;-)

Sprotte

Etwas in der Art tue ich bereits.
Ich habe von meinem Arbeitgeber einen Heimarbeitsplatz bekommen, den ich mir mit meiner Freundin und Kollegin, die ebenfalls auf unserem Hof wohnt, teilen muß. Sie vormittags, ich nachmittags.
Was liegt also näher, als sich vormittags mit Laptop zu ihr zu setzen, während sie telefoniert, Klärfälle bearbeitet etc.? Keine Ablenkung durch INet (der Laptop hat absichtlich keins!), Haushalt, Tiere, Telefon. Was ich da an Wörtern runterreiße, ist phänomenal. Und wenn sie ihre Bildschirmpause hat, kann ich ein Stück vorlesen, wir sprechen darüber, betüddeln Ideen. Sie schreibt selber nicht.

Feather

@ Sprotte:
Um das dauerhaft um zu setzen, müsst ihr euch aber gut verstehen. Was ist denn, wenn ihr euch mal streitet, kommt ja in den besten Familien vor.
Ich stell es mir schwierig vor, in solch einer eisigen Stimmung noch ausreichend produktiv zu sein.


Steffi

Zitat von: Die Wölfin am 26. August 2010, 17:13:52

@Steffi: Ich glaube, wir weichen von Düsseldorf nach Wuppertal aus, da sind die Mieten günstiger :D


Noch besser! Meine Fahrtzeit beträgt nach Wuppertal nur etwa 25 Minuten, nach D'dorf kann das bis zu ner Stunde dauern  ;D Außerdem mag ich Düsseldorf sowieso nicht sonderlich ;)

Ich arbeite momentan zu viert in einem Büro, wo zeitweise alle vier Telefone durchklingeln.  Dran gewöhnt hab ich mich immer noch nicht, ich find die Situation sehr anstrengend. Aber in einem 2er Büro (oder mit weniger Telefonklingeln) wäre das schon reizvoll :D

Sic parvis magna