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Unsterblich.... oder einfach nicht tot zu kriegen?

Begonnen von Grummel, 30. April 2010, 21:34:09

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Moa-Bella

Naja, der Begriff ist dehnbar. Irgendwie finde ich das schon unsterblich, er ist ja nicht tot, sondern wird wieder geboren. Allerdings würde mich interessieren, wie eine Liebesbeziehung zwischen einer Zwergin und einem Drachen zustande kommt :o fällt das unter Sodomie?

Thosuko

Dann musst du es wie bei einem Phönix aussehen lassen.
Der stirbt und wird aus seiner Asche wiedergeboren.  Es stirbt also der Körper!
Alle anderen so genannten unsterbliche Lebewesen aus den Legenden und Sagen haben irgendwo einen wunden Punkt. Die sind aber meist in ihren eigenem Glauben unverwundbar und nicht unsterblich. Sterben ist also ein Naturgesetz und gegen ein Naturgesetz kann man nicht verstoßen, sonst wären es keine Naturgesetze.

Grummel

Das mit dem Phönix gefällt mir... und @Moa-Bella, bei mir dürfen wie so oft die Drachen jedwede Gestalt annehmen! :wache!:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Moa-Bella

Zitat von: Grummel am 02. Mai 2010, 14:55:50
@Moa-Bella, bei mir dürfen wie so oft die Drachen jedwede Gestalt annehmen! :wache!:

Das macht Sinn, ansonsten hätte ich mir das seltsam vorgestellt. Normalerweise ist das aber nicht selbstverständlich, also entschuldige die Nachfrage.

Calysta

ZitatAllerdings würde mich interessieren, wie eine Liebesbeziehung zwischen einer Zwergin und einem Drachen zustande kommt
Erinnert mich etwas an Shrek. Der Esel und die Drachin haben ja auch kleinen Mutanten-Nachwuchs. Feuer speiende Esel. Bängstigend  :hmhm?:
Und das wird ein hyper unsterblicher Held.
Vielleicht stehe ich alleine mit meiner Meinung da, aber ich finde Unsterblichkeit langweilig.
Ich denke, dass ein Reiz dabei sein muss, um weiter leben zu wollen.
Das Reizvolle am Leben ist, dass man weiß, dass man irgendwann sterben wird.
Für Helden gilt das Gleiche. Was nützt mir ein Held, der einfach nicht tot zu kriegen geht?
Als Leser würde ich da nicht mehr mitfiebern.

ZitatSterben ist also ein Naturgesetz und gegen ein Naturgesetz kann man nicht verstoßen, sonst wären es keine Naturgesetze.
So sehe ich das auch.
Irgendwo muss immer ein "wunder Punkt" sein. Und wenn der Held unsterblich ist, dann ist er vielleicht unglaublich tolpatschig und MUSS unsterblich sein, weil er sonst die Quest nicht überleben würde.(stelle ich mir auch lustig vor, wenn er auf eine marode Brücke springt, nach dem Motto "Schau, die hält!" und dann erst mal einen Abgang in die Schlucht macht. Wenige Minuten später schallt es dann nach oben zu seinen Begleitern: "Nix passiert!" ) Aber das wäre dann wieder eine Satire und das will ja keiner hier schreiben  :hmmm:

Grummel

ZitatVielleicht stehe ich alleine mit meiner Meinung da, aber ich finde Unsterblichkeit langweilig.
Ich denke, dass ein Reiz dabei sein muss, um weiter leben zu wollen.
Das Reizvolle am Leben ist, dass man weiß, dass man irgendwann sterben wird.
Für Helden gilt das Gleiche. Was nützt mir ein Held, der einfach nicht tot zu kriegen geht?
Als Leser würde ich da nicht mehr mitfiebern.

Aber was ist, wenn man den Weg genau andersherum geht. Wenn diese Unsterblichkeit nicht gewollt geschweige denn erwünscht ist. Wenn man mit dem Held sympathisiert, weil er verzweifelt auf der Suche ist seinem Schicksal zu entrinnen? Würdest du dann mitfiebern?
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Kati

Genau das ist der Fall in Jenny-Mai Nuyens "Nocturna". Einer der Protagonisten altert nicht und kann einfach nicht sterben, egal, was man ihm antut. Ich fand das Buch schon spannend und habe mitgefiebert.
Aber allgemein gesehen finde ich richtige Unsterblichkeit auch nicht wirklich mitreißend. Spannung wird größtenteils auch dadurch erzeugt, dass der Protagonist in Lebensgefahr gerät und dieser Faktor fällt einfach weg, wenn er eh nicht sterben kann.
Eine Schwachstelle ist also schon relativ wichtig.

LG,

Kati 

Moa-Bella

Also, ich kenne viele Bücher, in denen es nicht darum geht, dass der Prota einfach nur überleben will. Es gibt doch noch genug andere Ziele. Vielleicht geht es auch darum, dass etwas verhindert werden muss oder dass das Leben eines anderen bedroht wird. Das Schreiben bietet genug Facetten, um die Unsterblichkeit spannend zu gestalten. Das alleine kann ja schon Thema eines Romans sein, das Leben mit der Unsterblichkeit wie Kati es schon gesagt hat.

Thosuko

Das Blöde an einem Unsterblichen ist doch - woher kam er denn?
Waren die Eltern unsterblich, wie lange wandelt er schon auf Erden. Und wieso ist er von einem Kind zum Erwachsenen geworden, denn altern dürfte er nicht.  Wenn er schon seit Anbeginn der Zeit ein Kind nach dem anderen in die Welt setzt, müsste es doch eine Überbevölkerung von Unsterblichen geben.
Was passiert mit einem Unsterblichen, wenn es die Welt nicht mehr gibt? Schwebt er für alle Zeiten im Universum herum? Aber stopp, auch Galaxien wird es nicht für immer geben. Ich denke, für einen Unsterblichen wird es sehr langweilig werden.
Der Highlander konnte wenigstens seinen Kopf verlieren, aber das scheidet ja aus. Was lebt weiter ... so ohne Kopf? Der Kopf, der Leib? Wenn er andere Körperteile verliert, krabbelt alles weiter? Kann er überhaupt verletzt werden?
Einfach alles wieder antackern und weiter gehts? Ist dann fast so wie in dem einen Film. Als Komödie gut geeignet.
Nene ... es muss schon einen wunden Punkt geben. Es reicht schon, wenn er im Traum stirbt, auch real den Löffel abgibt.

Grummel

Thosuko, du bist mein Held!

Zitat
Und wieso ist er von einem Kind zum Erwachsenen geworden, denn altern dürfte er nicht.

Ich wußte ich habe noch irgendwo einen Denkfehler...  :wums: .. aber ich liebe Herausforderungen.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Lomax

Zitat von: Grummel am 02. Mai 2010, 17:13:54Ich wußte ich habe noch irgendwo einen Denkfehler...
Nö, eigentlich nicht. Eigentlich darf man "altern" und "erwachsen werden" nicht in einen Topf werfen - ersteres ist eine Entwicklung, letzteres eine Zerfallserscheinung. Das Erwachsenwerden würde ich also nicht als erste Stufe des Alters ansehen, sondern als einen Reifeprozess, der während des ersten Teils des Lebens zusätzlich und neben dem Alterungsprozess abläuft.
  Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung ist nicht auszuschließen, dass es tatsächlich auch genetische Programme gibt, die zu einem "kontrollierten Altern" beitragen - aber das meiste, was man als Altern erlebt, ist einfach nur eine allmähliche Kummulierung von Fehlern und Schäden und Abnutzung des Organismus bis zur untersten Ebene, wohingegen das Erwachsenwerden komplett ein gesteuerter Prozess ist ...

Calysta

ZitatAber was ist, wenn man den Weg genau andersherum geht. Wenn diese Unsterblichkeit nicht gewollt geschweige denn erwünscht ist. Wenn man mit dem Held sympathisiert, weil er verzweifelt auf der Suche ist seinem Schicksal zu entrinnen? Würdest du dann mitfiebern?
Ich sage ganz klar: Vielleicht.
In diese Situation kann ich mich nicht hineinversetzen. Außerdem musst du sehr viel Geschick beim Charakterdesign beweisen, wenn der Held dann nicht wie Superman rüber kommen soll. Weil Gutes soll er ja auch noch vollbringen oder auf eine Quest gehen.
ZitatDer Highlander konnte wenigstens seinen Kopf verlieren, aber das scheidet ja aus. Was lebt weiter ... so ohne Kopf? Der Kopf, der Leib? Wenn er andere Körperteile verliert, krabbelt alles weiter? Kann er überhaupt verletzt werden?
Da kommt wieder die Satire durch. Ein Kopf, der mit einem redet und versucht den ohrlosen Körper zum Kopf zu steuern  :rofl:
Hm.... man könnte es aber wirklich wie die Highlander lösen.
Man weiß ja auch nicht wo die Herrschaften herkommen (alles Findelkinder) und sie können nur Unsterblich werden, wenn sie eines gewaltsamen Todes starben. Der Highlander altert nur bis zu dem Punkt, an dem er das erste mal umgebracht wurde. Aber wenn deine Unsterblichen jetzt einfach alt wurden und an einer Krankheit starben, gilt das nicht als gewaltsamer Tod.
Du kannst es mal versuchen so einzutüten :)
Oder aber die Unsterblichkeit ist eine Krankheit(Parasit), die er sich eingefangen hat. Sowas wie ein Wurm im Körper, der den Körper so lange regeneriert, bis der Wirt tödlich verletzt wird (Kopf ab).


Thosuko

Zitat von: Lomax am 02. Mai 2010, 17:42:17
Nö, eigentlich nicht. Eigentlich darf man "altern" und "erwachsen werden" nicht in einen Topf werfen - ersteres ist eine Entwicklung, letzteres eine Zerfallserscheinung. Das Erwachsenwerden würde ich also nicht als erste Stufe des Alters ansehen, sondern als einen Reifeprozess, der während des ersten Teils des Lebens zusätzlich und neben dem Alterungsprozess abläuft.
  Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung ist nicht auszuschließen, dass es tatsächlich auch genetische Programme gibt, die zu einem "kontrollierten Altern" beitragen - aber das meiste, was man als Altern erlebt, ist einfach nur eine allmähliche Kummulierung von Fehlern und Schäden und Abnutzung des Organismus bis zur untersten Ebene, wohingegen das Erwachsenwerden komplett ein gesteuerter Prozess ist ...

Die Zerfallserscheinung beginnt schon nach der Geburt. Sonst müsste das Kind ein Leben lang mit der Nabelschnur verbunden sein, Milchzähne fallen aus. Zellen, die das Kind nicht mehr braucht, sterben.
Bei einem Unsterblichen, stirbt nichts, sonst wäre er nicht unsterblich. Wozu braucht er eine Lunge oder ein Herz oder überhaupt die Innereien. Was ist sein Sinn des Lebens?
Einem das Leben retten? Wozu, damit er später stirbt? Was sind für einen Unsterblichen ein paar Jahre? Warum sollte er den Egon retten und nicht die Lisa?
Was ist für ihn gut und böse? Das Leben oder der Tod? Er müsste doch jedem gratulieren der ins Gras beißt und zur Not nachhelfen. Für ihn müsste doch der Tod die Erlösung sein und nicht das Leben.

Romy

Zitat von: Grummel am 02. Mai 2010, 13:34:50
Das Ergebnis führt bei mir zu einem Typus der Unsterblichkeit. :seufz: Darf ich das so nennen, trotz Wiedergeburt usw.?

Das erinnert mich an meine Schwarzmagier und Dämonenmeister. Aber der Reihe nach.
Auf jener Welt ist es so geregelt, dass ALLE Menschen (und Tiere und Lebewesen) wiedergeboren werden, man könnte sagen, es gibt lediglich eine begrenzte Anzahl von Seelen auf der Welt, die nach dem Sterben eine Zeit lang im Totenreich verbringen und dann zurückkehren. Gewöhnliche Menschen können sich an ihre vorherigen Leben nicht erinnern, deshalb bezeichne ich sie als Normalsterbliche.
Meine Schwarzmagier und Dämonenmeister können sich an ihre vorherigen Leben erinnern, nur an die dazwischenliegenden Jahre, die ihre Seele im Totenreich verbracht hat, nicht.
Typischerweise sieht das also so aus:
Geburt
im Alter von ca. 14 kommt er zu seinem Orden zurück (informiert durch einen Geist, denn nur Geister haben den wirklich absoluten Durchblick ;) bzw. bei den Dämonenmeistern kommt ein Dämon, packt den jungen Menschen am Schlafittchen und nimmt ihn mit) und erfährt dann auch den "alten" Namen, den er früher schon immer getragen hat
im Alter von ca. 18 erhalten sie ihre Erinnerungen zurück, was dann die eigentliche Wiedergeburt ist

Meine Schwarzmagier und Dämonenmeister können altern und sind verwundbar. Sie können durch Verletzungen ebenso sterben wie durch Altersschwäche, trotzdem sind sie irgendwie unsterblich und/oder haben ein Ewiges Leben, weil ihre Seele nicht nur stets zurückkehrt, sondern sie sich sogar Erinnern können, im Gegensatz zu den Normalsterblichen. Ihre Erinnerung ist quasi das Kostbarste was sie haben und ihr Lebenselexir.
Richtig sterben können Sie dennoch, indem sie von einem Dämon auf eine ganz bestimmt Art getötet werden. Anschließend würden sie zwar weiterhin wiedergeboren werden, aber sie hätten keine Erinnerung mehr, sie wären Normalsterblich. Für meine Schwarzmagier und Dämonenmeister wäre das der richtige Tod.
Und es stimmt, auf normale Art zu sterben, nehmen sie teilweise nicht so richtig ernst. Solange sie wissen, dass sie wiederkehren, sehen sie das recht locker.

Um das Problem mit der Überbevölkerung habe ich mir ebenfalls Gedanken gemacht, deshalb sind sowohl Schwarzmagier als auch Dämonenmeister unfruchbar (bis auf ein einziges Paar, das eine Ausnahme darstellt. Ihr wisst ja, Ausnahmen bestätigen die Regel ;) Und der Sohn der beiden ist ebenfalls in alle Ewigkeit Schwarzmagier)
Dafür habe ich folgende Erklärung: Bei der Geburt wären sie noch fruchtbar und theoretisch könnten diese jungen Leute Kinder zeugen, sie verlieren diese Fähigkeit aber i.d.R., wenn sie anfangen, sich mit der schwarzen oder dämonischen Magie zu beschäftigen. Der Kontakt mit Geistern oder Dämonen schädigt nämlich anhaltend die Fruchtbarkeit  :(
Ist wahrscheinlich nicht sooo gaaanz biologisch korrekt, klingt aber nach Fantasy-Magie-Maßstäben doch ganz sinnig, finde ich.

Lomax

Zitat von: Thosuko am 02. Mai 2010, 18:34:12Die Zerfallserscheinung beginnt schon nach der Geburt. Sonst müsste das Kind ein Leben lang mit der Nabelschnur verbunden sein, Milchzähne fallen aus. Zellen, die das Kind nicht mehr braucht, sterben.
In der Tat - darum habe ich ja auch gesagt, dass das Erwachsenwerden am Anfang des Lebens parallel zum Altern verläuft, aber davon unabhängig.
  Dazu würde ich auch längst nicht jede Veränderung, nicht mal jeden "Zellaustausch" als Zerfallserscheinung werten, nur die Unvollkommenheiten bei diesem Prozess ...
Zitat von: Thosuko am 02. Mai 2010, 18:34:12Bei einem Unsterblichen, stirbt nichts, sonst wäre er nicht unsterblich.
... denn natürlich kann eine Unsterblichkeit des Gesamtorganismus eben auch durch extreme Regenerationsfähigkeit erzielt werden. Zwischen dem "Tod" von Einzelbestandteilen und der (gerade dadurch erzielten) Unterblichkeit des Gesamtorganismus sehe ich gar keinen Widerspruch.
  Zumal ja oben schon festgestellt wurde, dass die "absolute Unsterblichkeit" längst nicht zwangsläufig zur Definition des Begriffs zählt und man landläufig in aller Regel sogar noch deutlich früher von "unsterblich" spricht. Da entfernt man sich also eher noch weiter vom Alltagsgebrauch des Begriffs, wenn man die Kriterien noch strenger fasst.