• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Steampunk/Steamfantasy

Begonnen von zDatze, 12. März 2010, 19:02:40

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Smaragd

Dieselpunk? Himmel, nein, meine Naturgeister würden im Dreieck springen. Seit die Menschen in einem Weltkrieg mit ABC-Waffen um sich geworfen haben, gibt es zwei Prämissen, auf die sich die technische Entwicklung gründet: Keine Langstreckenwaffen/Schwarzpulverwaffen (die Bewaffnung ist also mittelalterlich-antik) und kein Raubbau an der Natur/Gefährung derselben. Diesel scheidet allein schon der Abgase wegen aus. Deswegen war ich auch auf Dampf als Energiequelle gekommen - das ist doch völlig umweltfreundlich, oder?

Yep, über Technologie werde ich vieles nachlesen müssen. Wart`s ab, ich werde hier noch verzweifelte Fragen stellen, wenn eigene Recherche mich nicht weiterbringt. Letztlich soll die Technologie zwar nach bisherigem Stand keine tragende Rolle spielen, aber ich will schon wissen, was für meine Leute möglich ist und was nicht. Mir ist ja klar, dass vieles aufeinander aufbaut, ich weiß nur nicht, was worauf. ;)

Vielen Dank jedenfalls für die Liste, nach den Titeln werde ich mal die Augen offen halten!

Schreinhüter

Leider ist ja gerade Dampf keine saubere Umweltquelle, denn man muss dafür Wasser erhitzen und dies wurde mit großen Mengen Kohle bewerkstelligt. Man nennt noch heute den Beginn der Industrialisierung ebenfalls den Beginn des Klimawandels - dem ich vielleicht nicht blindlings zustimmen würde. Kohleruß, nunja, das ist ein fester Bestandteil von Steampunk.
Jedenfalls müsstest du dir eine andere Methode, vielleicht eine fantasiereiche, erdenken, wie du das Wasser dazu bekommst zu verdampfen und Kolben in Bewegung zu versetzen.

Smaragd

Ups :-[ Kann man irgendwas mit Licht anstellen? Es gibt doch dieses Modell - von dem ich nicht mehr weiß, wie es heißt - das aussieht wie eine kleine Windmühle, nur sind die Flügel auf der einen Seite schwarz und auf der anderen weiß. Wenn Sonne drauffällt, bewegen sie sich. Funktioniert zwar nur bei Sonneneinstrahlung, aber das wäre ja schon mal etwas.

Zur Not habe ich Feuermagier. Vielleicht können die eine bestimmte (Halb-)Edelsteinart dauerhaft mit Hitze aufladen. Es wäre mir aber eigentlich lieber, eine "echte" Energiequelle zu finden. *seufz* Recherche, ich komme!

Lavendel

Zitat von: Schreinhüter am 19. Juli 2010, 03:14:04
Leider ist ja gerade Dampf keine saubere Umweltquelle, denn man muss dafür Wasser erhitzen und dies wurde mit großen Mengen Kohle bewerkstelligt. Man nennt noch heute den Beginn der Industrialisierung ebenfalls den Beginn des Klimawandels - dem ich vielleicht nicht blindlings zustimmen würde.
Man könnte es den Beginn der Entwicklung nennen, die zum Klimawandel führt. Ich habe keine Zahlen im Kopf, aber der pro Kopf Verbrauch an Kohle steigt schon über die letzten Jahrzehte des 18. Jahrhunderts rasant an. Und wenn man wissen will, wie sauber die Verbrennung von Kohle ist, sollte man sich nur mal vor Augen führen, dass man im 19. Jahrhundert in London angeblich nicht mit einem weißen Schal in die Oper gehen konnte, weil der grau war, bevor man ankam. Der Ruß setzt sich überall fest. Man hatte damals nicht umsonst diese hässlichen Rüschenmosterdecken über jedem Beisstelltischchen und auf jeder Kommode. Die konnte man waschen, und sie schützten die Möbel vor diem Ruß. Übrigens heißt ist nicht von ungefähr, es sei in London immer nebelig. Damals war es so, und an feuchtwarmen Tagen hat dieser 'Nebel' nicht ganz wenige Leute mit dem Erstickungstod beglückt.
Davon abgesehen ist der Kohleabbau ein schwerwiegender Eingriff in die Natur. Die Landschaft wird ja auf großen Flächen einfach plattgemacht. Bilder vom Tagebau sind wirklich eine trostlose Angelegenheit.
Also vom Dreckschleuderfaktor her ist Kohle wahrscheinlich noch schlimmer als Diesel ;).

Lavendel

Zitat von: Smaragd am 19. Juli 2010, 07:22:02
Ups :-[ Kann man irgendwas mit Licht anstellen? Es gibt doch dieses Modell - von dem ich nicht mehr weiß, wie es heißt - das aussieht wie eine kleine Windmühle, nur sind die Flügel auf der einen Seite schwarz und auf der anderen weiß. Wenn Sonne drauffällt, bewegen sie sich. Funktioniert zwar nur bei Sonneneinstrahlung, aber das wäre ja schon mal etwas.

Zur Not habe ich Feuermagier. Vielleicht können die eine bestimmte (Halb-)Edelsteinart dauerhaft mit Hitze aufladen. Es wäre mir aber eigentlich lieber, eine "echte" Energiequelle zu finden. *seufz* Recherche, ich komme!

Das kannst du ja machen, aber ich fürchte, dann ist es kein Steamfantasy mehr ;).

Smaragd

Wohl wahr - aber das Genre ist mir eigentlich egal. ;) Vielleicht stelle ich etwas mit Photosynthese an. Jedenfalls mit Lichtenergie, das scheint mir vorerst am Sinnvollsten zu sein.

FeeamPC

Windenegie gehört zu den ältesten Naturenergien, die die Menscheit erfolgreich genutzt hat, Wasserkraft ebenfalls. Aus beiden läßt sich sowohl mechanische Kraft als auch Strom gewinnen.

Schreinhüter

Das Problem bei Windernergie, die ich sehr wohl als eine reichhaltige Quelle derer erachte, ist wohl, dass Smaragd z.B größere Mechanismen wie eine Bahn angesprochen hat. Die Speicherung der Energie aus den gesunden Quellen könnte sie jedoch in Speichermedien lagern und nutzen lassen. Die Maschinen, die diese Energie jedoch in Bewegung umsetzen sind überaus komplex und fortgeschritten, da bewegen wir uns auch schon mit Diesel! (-motoren) weit weg von der Überschrift dieses Threads.

ZitatWohl wahr - aber das Genre ist mir eigentlich egal.
?

Ebenfalls wäre Strom für manche Genreliebhaber schon zu weit fortgeschritten, wenn er größere Anwendung in Maschinen fände, aber wir reden hier ja von Steamfantasy - einem breiten Feld.

Kati

Ich grabe den Thread mal wieder aus, denn: Leute, ich glaube fast Steampunk ist im Kommen. Damit meine ich jetzt natürlich nicht Ju Honisch oder Oliver Plaschka, die, soviel ich weiß, an den Bestsellerlisten vorbeigegangen sind, obwohl ich beide sehr mag. (Dabei habe ich von Ju Honisch bisher bloß ein paar Seiten gelesen...und schon bin ich fasziniert...)

Ich weiß nicht, ob ich es gut oder schlecht finde, aber Cassandra Clare, die Autorin der Chroniken der Unterwelt, schreibt an einer Steampunk-Trilogie und ich bin mir sicher, dass sie damit einen ziemlichen Erfolg einfahren wird. Die Auswirkungen sind jetzt schon zu spüren: Ich sehe immer mehr Steampunk oder Steamfantasy in den Regalen auftauchen, nicht nur von Autoren, denen das Genre wirklich am Herzen liegt, sondern auch von den üblichen Verdächtigen aus dem Urban Fantasy Bereich, die bisher auf den Vampir/Werwolf/Engel-Wellen mitgeritten sind. Katie McAllister zum Beispiel veröffentlicht in den USA bald "Steamed: A Steampunk Romance", wo der Titel schon alles sagt... ;D

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich das gut finde. Ich meine, klar, ich freue mich, dass ich bald noch mehr Steampunk lesen kann, aber andererseits... :-\ Ich denke da nur mal an die vielen seichten Vampirromane. Für sowas finde ich das Genre irgendwie zu Schade...

Moa-Bella

Zitat von: Kati am 30. August 2010, 19:56:09
Ich grabe den Thread mal wieder aus, denn: Leute, ich glaube fast Steampunk ist im Kommen. Damit meine ich jetzt natürlich nicht Ju Honisch oder Oliver Plaschka, die, soviel ich weiß, an den Bestsellerlisten vorbeigegangen sind, obwohl ich beide sehr mag. (Dabei habe ich von Ju Honisch bisher bloß ein paar Seiten gelesen...und schon bin ich fasziniert...)

Ich weiß nicht, ob ich es gut oder schlecht finde, aber Cassandra Clare, die Autorin der Chroniken der Unterwelt, schreibt an einer Steampunk-Trilogie und ich bin mir sicher, dass sie damit einen ziemlichen Erfolg einfahren wird. Die Auswirkungen sind jetzt schon zu spüren: Ich sehe immer mehr Steampunk oder Steamfantasy in den Regalen auftauchen, nicht nur von Autoren, denen das Genre wirklich am Herzen liegt, sondern auch von den üblichen Verdächtigen aus dem Urban Fantasy Bereich, die bisher auf den Vampir/Werwolf/Engel-Wellen mitgeritten sind. Katie McAllister zum Beispiel veröffentlicht in den USA bald "Steamed: A Steampunk Romance", wo der Titel schon alles sagt... ;D

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich das gut finde. Ich meine, klar, ich freue mich, dass ich bald noch mehr Steampunk lesen kann, aber andererseits... :-\ Ich denke da nur mal an die vielen seichten Vampirromane. Für sowas finde ich das Genre irgendwie zu Schade...

Hm, schwieriges Thema. Wäre schon schade um das Genre, aber das heißt ja nicht sofort, dass die guten Steampunkromane keine Chance mehr haben, vielleicht noch eher als vorher. Andererseits könnten sie dann wie die Vampirromane irgendwann wieder aus der Mode sein. Schlechte Bücher gibt es aber leider immer. Allerdings lese ich aus dem Grund ungern Krimis, weil es davon viel zu viele gibt, naja, nicht nur deswegen. Einerseits kann es gut, andererseits aber auch vernichtend für das Genre sein, aber es gibt viele Arten von Bekanntheit.

Schreinhüter

#55
Katis Beobachtungen sind absolut richtig - Steampunk ist im Kommen. Langsamer als so manche Welle zuvor, aber dafür mit ständig wachsender Grundlage und Fanbasis. Jedesmal, wenn in einem Film steamische Elemente verwendet werden stoßen mehr Freunde des rollenden Zahnrads auf die Schublade Steampunk und wollen daran teilnehmen. In den USA gibt es riesige Conventions, Steampunk ist bei den "do-it-yourself"-Freunden ganz groß im Kommen, denn jedes bekannte Thema lässt sich steamen, also in das Dampfgenre versetzen. Es ist ein Spiel mit den Regeln und ein unerschöpftes Feld, natürlich wollen viele auf den Zug aufspringen, um ihren Teil vom Kuchen abzubekommen.
Traurig ist das natürlich für Fans wie mich, die ihr Herz schon immer mit der Industrialisierung nährten, aber so wird auch die Grundlage für weitere Dinge lukrativer. Kleinere Bands werden aus dem Schatten ihres Schaffens hervorgeholt, ihre Musik, jetzt besonders angesagt, findet Abnehmer - es wird also wieder diverser auf dem Musikmarkt. Auch Filme und Kostüme nehmen zu, wobei letzteres und auch das Zubehör nicht von der Stange gekauft wird, wenn man richtiger Steampunk ist. Hier wird selbst Hand angelegt, gerade deswegen steht man ja so auf die Zeit. (Gilt natürlich nicht für Leute mit zwei linken Händen, aber das ist ein anderes Thema)
Steampunk selbst teilt sich, Dieselpunk, Gaslight etc. entwickeln sich. Ganz neue Subgenres kommen hervor, es bleibt nicht stehen. Auch wird meiner Meinung nach bei dem sehr anspruchsvollen deutschen Publikum schnell fest stehen, welches Buch vom Mainstream etwas taugt und welches man getrost zum Tischbein balancieren benutzen kann. Denn wie ich es empfinde, ist die Szene in Deutschland besonders kritisch.

Kati

Ich finde, es ist Zeit, den Thread nochmal rauszukramen. Seit der letzten Antwort ist über ein Jahr vergangen und nicht nur sind viele neue interessante Steampunkromane auf dem Markt erschienen, auch schreiben jetzt, wie es mir scheint, viel mehr Mitglieder hier in dem Genre. Ich denke, durch die größere Bekanntheit des Genres haben auch einige hier ihre Meinung zu dem Thema geändert. Bei mir war es jedenfalls so.

Ich war früher der Meinung, für Steampunk reicht es, ein paar hübsche technische Gimmicks drin zu haben, den Rest auf viktorianische Ästhetik aufzubauen und zack fertig. Mit dieser Einstellung, die zumindest für mich nicht (mehr?) funktioniert, habe ich meinen ersten Steampunkroman richtig an die Wand gefahren. Ich finde jetzt, dass vorhandene Technik beschrieben werden sollte und möchte auch als Leser wissen, wie die Dinge funktionieren, mit denen die Figuren hantieren. "Ist halt so" reicht mir nicht mehr. Auch finde ich, dass es noch lange nicht Steampunk ist, wenn ein paar Luftschiffe den Himmel kreuzen und die eigentliche Handlung auch in einem normalen historischen Setting abgehandelt werden könnte.

Hat sich auch bei euch die Meinung zu dem Thema geändert? Und was haltet ihr von den "neuen" Steampunkromanen, die jetzt auch bei größeren Verlagen auf dem Markt sind?

Angela

Sehr gute Frage und ich bin ebenfalls gespannt auf eure Meinungen.
Ich habe in den letzten Monaten so einige Bücher gelesen, die von meiner Bücherei als Steampunk einsortiert werden.
Und die sind so unterschiedlich wie sonst was.
Von eher Westernsetting mit alternativem Geschichtsverlauf und ein wenig Luftschiffdeko (Cherie Priest) bis zu wildem Vampir/Werwolf/Geister/Mumienmix gepaart mit jede Menge Romantik, Zeppelin und Spezialfernmeldesystem (Gail Carriger, die aus der wissenschaftlichen Ecke kommt und sehr unterhaltsam schreibt).
Wird die Technik erklärt? Mal mehr, mal weniger, mal überhaupt nicht. (Muss es für mich auch nicht, wobei die Sachen zumindest halbwegs machbar und technisch vorstellbar sein sollten.)



Steffi

Was ich interessant finde - ich war bei uns am Wochenende in der Meyerschen, die hier eine recht große Fantasyabteilung hat. Und neben den üblichen Tischen für Romantasy und Vampire gab es auch einen zwar kleinen aber immerhin eigenen Tisch nur für Steampunk. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, es hat mich aber sehr gefreut.
Sic parvis magna

Lavendel

Ja, diese Tische soll es wohl mancherorts geben. Bei uns habe ich sie noch nicht gesehen, aber das ändert ja auch nichts daran, dass das Genre nicht läuft, bzw. nicht eingekauft wird.

Zitat von: Angela am 03. April 2012, 01:32:31
Sehr gute Frage und ich bin ebenfalls gespannt auf eure Meinungen.
Ich habe in den letzten Monaten so einige Bücher gelesen, die von meiner Bücherei als Steampunk einsortiert werden.
Und die sind so unterschiedlich wie sonst was.
Von eher Westernsetting mit alternativem Geschichtsverlauf und ein wenig Luftschiffdeko (Cherie Priest) bis zu wildem Vampir/Werwolf/Geister/Mumienmix gepaart mit jede Menge Romantik, Zeppelin und Spezialfernmeldesystem (Gail Carriger, die aus der wissenschaftlichen Ecke kommt und sehr unterhaltsam schreibt).
Wird die Technik erklärt? Mal mehr, mal weniger, mal überhaupt nicht. (Muss es für mich auch nicht, wobei die Sachen zumindest halbwegs machbar und technisch vorstellbar sein sollten.)
Ich glaube ja, dass du da auch das Problem ansprichst, wegwegen das ganze Subgenre nicht so richtig läuft. Man weiß nie so recht, was für eine Geschichte man nun kauft. Das Steampunk-Flair und die Ästhetik gefällt glaube ich vielen, aber die Bücher, die so auf dem Markt sind, sind halt doch sehr unterschiedlich - an sich gut, es ist für jeden was dabei. Abenteuergeschichten, Romanzen, Konzepte die enger an der SF sind und welche, die sich eher an den Strukturen klassischer Fantasy orientieren. Und das liegt eben alles auf dem gleichen Tisch. Wenn man einen Roman erwischt, der einem nicht so gefällt, weil er zum Beispiel zu viel Abenteuer und zu wenig Romanze hat, dann liegt es für einen Kunden nach der Erwartungssicherheit, die er über lange Zeit nur durch das Betrachten eines Covers entwickeln konnte, nahe zu glauben, dass alle Steampunk-Roman mehr oder weniger so funktionieren und demnach nicht ins "Beuteschema" passen.
Ich glaube ja, wenn man da klarer differenziert hätte, wäre es schon besser gelaufen. Jungs zwischen 15 und 25 wollen sehr wahrscheinlich nicht plötzlich eine Romanze in den Händen halten und Mädchen im gleichen Alter haben in der Mehrheit vermutlich weniger Lust, einen mit technischen Details gespickten Abenteuerroman zu lesen. Und richtig toll wäre es wahrscheinlich dann gegangen, wenn man mal daran gedacht hätte, dass sich das Genre zumindest z.T. im Flair der Epoche der richtig großen Liebesgeschichten bewegt. Da man ja eh alles, was irgendwie viktorianisch und Dampf hat in einen Topf geschmissen hat, in dem angeblich Steampunk drin ist: Gut aufgemachten Gaslichtfantasy-Romantik Kram mit Gothik-Novel-Touch hätten sicher eine Menge Mädchen mehr gekauft. Ich jedenfalls. ::)