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Steampunk/Steamfantasy

Begonnen von zDatze, 12. März 2010, 19:02:40

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Cailyn

sorry, Raphael! Selbstverständlich du auch. Ich habe dich wohl so sehr in die Profi-Maschinen-Ecke gestellt, dass ich den ersten Satz gleich wieder vergessen habe. Also dann schon drei!  :vibes: :vibes:
Und wegen der kompetenten Auskunft: Wer hat's erfunden?  ;D

Koboldkind

#76
Nachdem meine gerade entwickelte Kurzgeschichte für eine Ausschreibung, bei der lieber kein Steampunk eingereicht werden sollte, doch stark diese Tendenzen annimmt, wollte ich mal sehen, was es hierzu im TZ schon gibt. Ich muss sagen, eine sehr inspirierende Diskussion  :vibes:

Darauf kam ich nämlich, als mir klar wurde "Das handelnde Volk ist gleichzusetzen mit Luftschiffen, sie haben - wie auch immer - ein Monopol darauf, und die Geschichte spielt in einer langsameren indistriellen Revolution in einem Krieg ... Wie funktionieren die Luftschiffe, wenn ich die Magie wirklich wegla sse (schwierig). ... warte mal, Luftschiffe = Steampunk! Verdammt, kann ich das überhaupt noch schreiben?  ???"

Ich werde sie auf jeden Fall schreiben, das ist mittlerweile nicht mehr die Frage. Aber ist diese und die ganze Chronologie um diesen Krieg eigentlich Steampunk? Das war die Ausgangsfrage. Für mich war es nämlich immer nur historisierende Fantasy, also eine andere Welt in einem annähernd 1900er-Setting. Dazu muss ich sagen, dass mit Viktorianisch und Luftschiffe mittlerweile nicht mehr als grobe Eingrenzung des Genres reichen.
Ich meine: Warum immer London? Ich habe Bernd Perplies´ Magierdämmerung sehr gerne gelesen, ich finde ein Paradebeispiel an Steamfantasy, so nicht nur Luftschiffe, sondern auch Megawaffen und sogar Amerikaner und Italiener drin vorkommen.
Von Oliver Plaschka "Die Magier von Montparnasse" war für mich weniger Steam, mehr historische Fantasy, die ich unglaublich empfehlen kann. Dagegen "Der Kristallpalast" (wieder in London, duh) war etwas mehr Steam, aber das mag vielleicht auch nur an London liegen, und der Weltausstellung, DAS Aushängeschild für die Industrialisierung, meines Erachtens. Es hat deutliche Fantasy-Teile, aber ein Engländer, ein Holländer und eine Inderin, das gefällt mir wieder. Grenzen werden gesprengt, denn Industrialisierung ist auch die Zeit der Kolonialisierung und der wachsenden Handelsbeziehungen, ein rein britisches Staff zu lesen wäre für mich nicht sehr befriedigend. Zumal im Kristallpalast zwar eine technische Spielerei eine Rolle spielt, aber das Buch doch auch eine sehr schöne Skizzierung der Stadt selbst ist. Ich denke da nur an den Tunnel unter der Themse!  :vibes:

Zitat von: Schreinhüter am 03. April 2012, 19:27:39Was die Menschen in der Szene wollen ist nicht zwingend ein Neo-Victorian-Setting spiked with gears, mais non. Das kann ja jeder. Sie wünschen sich soziale Kritik, den Wandel der Gesellschaft. Es soll von innen heraus stattfinden, nachvollziehbar sein, deswegen der Wunsch nach Mechanik. Einen Knopf zu drücken und irgendwo Strom damit in den Zentralrechner zu jagen ist wenig spaßig, weil man irgendwann die Vorgänge nicht nachvollziehen/nachbauen kann. Es kommt zum Punk, der sich ja gegen die Gesellschaft stellt. In seinem Gepäck das Kratzen seiner Lieblingsschellack-Platte, ordentlich Bartwichse und eine gute Auswahl abgehangener Gehröcke.
Diese wie ich finde Definition des Punk finde ich sehr hilfreich. Um auf die Geschichte zurück zu kommen: Wie kann ein Volk 800 Jahre lang ein Monopol auf Luftschiffe haben? Doch nur durch eine krasse Indoktrination der Bevölkerung mit fast kommunistischen Zügen, und ein Spionageapparat, der jeden Fluchtversuch noch im Keim erstickt, wenn man nicht getötet werden will. Was für eine Gesellschaft ist das denn bitte? Nun ja, das ist ein guter Grund für meinen Charakter, zumal in der Postpubertät, seine Position zu überdenken  ;)
Auch in einer nachvolgenden Geschichte in derselben Welt geht es dann um die Landesreform und die Entrechung des Adelsstandes, wie es nach dem 1.WK auch passierte. Schon doof, wenn man so ein Adeliger ist. Was macht man da, was machen die anderen Häuser, und was halten die Demokraten und Arbeiter und ehemaligen Besatzer jetzt von dir?

Allerdings: so eine, wie ich gerade fühle, kopflastige Geschichte braucht noch einen irgendwie gearteten Aktionteil, eine Schatzjagd oder so, etwas, womit man sich von den Diskussionen und Streitereien erholen kann. Da kann dann der Steam-Teil wieder helfen. Klar weiß ich, dass man GEsellschaftsverwürfnisse und Technische Entwicklung in der Story selbst nicht derart trennen kann, es ordentlich zu verweben ist dann ja die Kunst. Aber ich will diese beiden Themen mal gegenüber stellen.

Zitat von: RaphaelE am 20. Dezember 2013, 18:46:32Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, den ganzen Tag über professionell Stücklisten aufzubauen, Bestellungen aufzugeben, ATEX-konform(Explosionsschutz) zu konstruieren und Zeichnungen zu erstellen und am Abend mich an eine Welt zu setzen, deren Technik so weit entfernt vom heutigen Standart ist. Wenn ich mir die Konstruktionen und ihre (fehlenden!) Sicherheitsmassnahmen, Korrosionsschutzmassnahmen und technischen Lösungen ansehe - *brrr*
GERADE das wäre doch ein spanneder Steampunk-Roman! Ich hab in der Uni grade Wirtschaftspolitik mit den Anfängen der Ökonomie von Smith, Ricardo und, ja, der Marx vor dem Hintergrund der Verstädterung und Verelendung. Die Arbeitsteilung der Wirtschaft zeigte sich bei der europäischen Bevölkerung in den Weber-Aufständen, Zu Hungerlöhnen 16 Stunden 7 Tage zu arbeiten und dann hoffentlich nicht krank zu werden - Wo ist das in einem Steampunk schon mal aufgetaucht? DAS ist die Industrialisierung, von der die Massen berichten. Ist mir aber gelesen noch nie unter gekommen  :-\
(Memo an Mich: Massenelend-Steampunk schreiben  ;D)

Wobei ich Steampunk nicht wirklich schreiben kann. Dazu fehlt mir die Technische Begeisterung. Wie kriege ich diese Luftschiffe ohne Magie zum Fliegen, ab besten auch noch Windunabhängig?
Und zu der "Victorianisch mit Luftschiffen"-Definition: Für mich fäng die mögliche zu behandelnde Zeit bei Steampunk mit dem 1850ern an (Deutsche Revolution, wo klargestellt wurde, dass die alten Verhältnisse gefälligst zu bleiben haben!) und hört mit dem 1.WK auf, denn bis ende des 2.WK ist es für mich Dieselpunk (In bester Iron-Sky-Manier  ;D) Auch Räumlich, wie ich schon sagte, mit der Konolisation und der Arbeitsteilung in der Welt muss man wich wahrlich nicht auf London oder Europa beschränken. Wusstet ihr, dass die Tee-Industrie in Indien gar nicht so alt ist, vielleicht mal 150 Jahre? Dass man die Teepflanzen aus dem Imperialen, zerfallenden CHina geschmuggelt hatte? Das ist doch mal spannend (Geschichte, hach ja  :wolke: )
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.