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Lange Zeit zwischen Mehrteilern oder lieber nur ein Projekt?!

Begonnen von nina b., 08. März 2010, 21:12:45

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Rika

Für mich ist längeres warten müssen nichts zwangsweise ungewöhnliches. Als ich anfing mit Fantasy war noch nicht so furchtbar viel deutsche Fantasy zu haben (das war noch vor Hohlbein! ;) - oder vielleicht war es ohne Internet teilweise auch einfach nur schwieriger, von anderen Büchern, von denen mensch nichts wußte, etwas mitzubekommen, um sie dann suchen/bestellen zu können. Insofern war für schnelle Leser das Erlebnis "X Bücher in einem Rutsch (aus der Bücherei geliehen) und dann warten müssen" ziemlich üblich.

Als ich dann nach meinem USA Austausch beschlossen hatte, Bücher möglichst im Original zu lesen erschwerten sich derartige Dinge auch durch begrenztes Budget, denn die waren natürlich nicht in Büchereien zu finden, und auch teuere zu erwerben. Ich war ein großer Fan von Amazon, als die anfingen und das leichter/billiger machten!

Es kommt auf die Reihe an, ob das Interesse bei mir nach sehr langer Pause groß genug ist um entweder weiterzulesen oder die bisherigen Bände zu wieder-lesen bevore ich weiterlese - oder halt nicht.

Anmerken möchte ich aber auch noch aus der Autoren-Sicht (nicht von mir selber, sondern von einer amerikanischen Freundin von mir, die schon viel und lange schreibt und inzwschen endlich den Sprung zur Fantasyveröffentlichung geschafft hat - ein Einblick, den ich sehr spannen finde) noch etwas anderes.
Häufig, auch wenn schon viele/alle Bücher einer Serie geschrieben sind (wenn auch vielleicht noch nicht fertig überarbeitet in allen von Linda genannten Stufen), kauft ein Verlag erstmal nur eins oder einige. Indem Beispiel, an das ich denke, wurden die ersten 3 Bände gekauft, obwohl die Autorin schon mehr fertig hat (auch wenn da dann doch nochmal eine weitere Überarbeitung ansteht ;). Ob der Verlag die Serie fortführen wird, sprich mehr davon kaufen wird, wird sicherlich in erster Linie davon abhängen, ob sich die ersten 3 Bände gut genug verkaufen. Es könnte also durchaus auch sein, daß solche längeren Pausen zumindest teilweise Verlagbedingt sind, wenn halt erstmal abgewartet wird, wie die Verkaufszahlen von allen 3 Bänden sind - selbst wenn die Autorin Band 4 abgabebereit hat kommt dann ja wieder erstmal die Lektoratsphase bevor der es in die Läden schafft.
Parallel zu dem Vorgang hat die Autorin es geschafft, ein unabhängiges Manukript an einen anderen Verlag zu verkaufen (bzw Agent hat...) - anderes Genre, anderer "pen name", andere Zeiten - und schon wird Verzahnung in Zukunft notwendig, wenn dort eine Fortsetzung gewünscht wird, die vielleicht noch nicht fertig ist.

Zu Hohlbein - ich hatte damals seine ersten Bücher alle gelesen, und fand ziemlich schnell, daß sie erstens ähnlich wurden und zweitens mir auf Dauer das elendiglich dunkle/leidende "und trotzdem" Heldentum in der Enwor Saga mir schnell auf den Keks ging. (Habe glaube ich nach Band 5 endgültig aufgegeben) Märchenmond hatte mir gut gefallen, Elfentanz nicht mehr so gut. Ich kenne also nichts von ihm, was seit ca 1985 oder so erschienen ist.

nina b.

Ui, Bodyguards?? Also ich hatte erst ein einziges Mal die Chance Hohlbein zu sehen und da musste ich leider nach Weimar, wobei das auch einen unheimlichen SChreibfluss geliefert hat, in der Stadt von Goethe und Schiller zu sein und in Goethes Haus zu stehen *hihi*

Ja, teilweise sind die Bücher von Hohlbein echt ähnlich. Das gebe ich zu, finde das aber nicht weiter schlimm,....

Dies ist der Grund, warum ich meinen geplanten Zweiteiler im ersten Roman (der nun fertig ist) so abgeschlossen habe, dass er sowohl fortgesetzt werden kann, als auch als abgeschlossen gesehen werden kann.
Denn, was passiert, wenn man einen Verlag erst mal für den ersten findet und danach hat man ein Problem.... Erstens bleibt der Name dann evt bei den Lesern haften als die Autorin, die ihren Zweiteiler nie abgeschlossen hat und  man hat einen Roman auf dem Markt, der nie vollständig sein wird, was mich selbst sogar persönlich ärgern würde, weil ich halb angefangene Dinge nicht leiden mag.

Ich fand die Romane von Diana Gabaldon super. Ich liebe so einen Mischmasch aus Saga und Historie genauso wie reine Fantasy. Wobei ich die 1000 Seiten auch als sehr lang gezogen empfunden habe. War es sogar Teil 6, wo es fast ausschließlich um Krieg ging? Da das Lesen schon so lange her ist, erinner ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten. Ausschließlich, dsas ich es gut fand, einen Teil als ein wenig zu lang gezogen empfand und sie dann auf der Dauer völlig vergessen habe, bis ich unerwarteter Weise vor dem letzten Band stand.
Man liest über die Zeit ja auch andere Romane, vergisst den Plot der anderen Bücher und schreibt vor allem eine ganze Menge.
Seitdem ich meine ganz extreme Schreibphase habe, lese ich weitaus weniger als zuvor. Als ob das vorher passives Traingin zur Vokabel-, Formulierungserwerb gewesen wäre (wie man ja manchmal gerne sagt: "Wer nicht liest, kann auch selbst nicht schreiben")...
Umso mehr genieße ich jetzt das LEsen der Romane, die es bis in mein Wohnzimmer geschafft habe.
Nun könnte man evt meinen, dass ich ja ohnehin längere Zeit dann schreibe statt zu lesen, aber dem ist dann auch wieder nicht so, weil ich auch der Meinung bin, dass man immer wieder kontinuierlich Pausen machen muss, welche den Reifeprozess unterstützen, so wie es jemand von euch (habe vergessen wer, nachdem ich gerade so viele Posts gelesen habe) geschrieben hatte. Und in diesen Pausen lese ich dann mal einen Roman. So ein 500 Seiten Roman ist ja in 2 Tagen gelesen.... Und dann kann es beim eigenen Schreiben voran gehen...

Ich habe im übrigen zwischen dem ersten Teil meines Zweiteilers (der nun fertig ist) und dem zweiten auch ein anderes Romanprojekt geschoben....
Liegt bei mir aber daran, dass ich erst mal warten möchte, ob ich mti dem ersten Fuß fassen kann....
Ich habe eine BEkannte, die schreibt Romane ausschließlich auf Anfrage. Sie hat Ideen skizziert und ein Probekapitel, stellt die vor und wenn sie mit der Idee Erfolg hat, dann beginnt sie im Turbogang zu schreiben....
Bis jetzt hat sich dieses Prinzip super ausgezahlt. Wobei man das als NEuling, der noch keinen Roman veröffentihct hat und nicht auf sein Können verweisen kann, nicht wagen sollte... *hehe*

Linda

Zitat von: nina b. am 09. März 2010, 11:56:43

Ich habe eine BEkannte, die schreibt Romane ausschließlich auf Anfrage. Sie hat Ideen skizziert und ein Probekapitel, stellt die vor und wenn sie mit der Idee Erfolg hat, dann beginnt sie im Turbogang zu schreiben....
Bis jetzt hat sich dieses Prinzip super ausgezahlt. Wobei man das als NEuling, der noch keinen Roman veröffentihct hat und nicht auf sein Können verweisen kann, nicht wagen sollte... *hehe*

meine 4 (bald 5) veröffentlichten Romane habe ich alle auf diese Weise verfasst (Nur nicht alle gleichermaßen im Turbogang, wenn es sich vermeiden ließ). Das ist eigentlich für Profiautoren eher der Normalfall.
Auch als unveröffentlichter Autor (hatte damals noch keinen abgeschlossenen Roman in der Schublade) habe ich meinen Erstling so geschrieben, wobei der "Geisterwolf" ja für eine Reihe war, und das Procedere häufig so läuft.
An einen Jungautor werden aber meist andere Maßstäbe angelegt, der muss schon sehr glaubhaft vermitteln können, dass er ein Werk auch zuende bringt, ober eben den Roman bereits fertig haben.

Meine Bücher sind alles quasi Einzelromane. Auch die Greifenritter und die DSA-Bücher. Jedes Buch steht für sich, kann unabhängig gelesen werden, auch wenn es (z.B. mit gleichen Figuren) einfach sinnvoller ist, das frühere Buch zuerst zu lesen, um sich nicht zu spoilern.

Man kann allerdings nicht alles über einen Kamm scheren. Bei übergreifenden Spannungsbögen und eng verzahnten Geschehnissen z.B. in einer Trilogie, oder einem geteilten Einzelroman wie dem "Herrn der Ringe", ist die Spannungsentwicklung eine völlig andere, als bei nacheinander erscheinenden, aber halbwegs abgeschlossenen Bänden einer Reihe.

Als Leser sehe ich es daher nicht so eng, wenn eine Fortsetzung mal länger dauert. Man kann sich ja vorab in Rezis usw. informieren, ob es eine eher entwickelnde Reihe oder eine fortschreitende Reihe ist ;-) und danach entscheiden. Wobei sich das Tempo in Reihen ja manchmal auch verändert, so dass es gegen Ende einfach spannender wird.

Gruß,
Linda

nina b.

@ Linda: Mit dem Erkundigen, da hast du wohl recht... Das mache ich vorher nämlich vorher nie. Ich lese die Inhaltsangaben und erschrecke mich dann am Ende, wenn ich vor einem offenen stehe... Also bei vielen Romanen ist es ja auch angegeben, sodass man es vorher weiß. Aber bei manchen ist es in Minischrift gedruckt oder aber nur auf der ersten Seite erwähnt, wo ich aber beim Kauf noch nicht drauf gucke.

Ui, das finde ich super, dass man später mehr oder minder auf "Nachfrage" Romane schreiben kann. Mir wurde mehrmals geraten, den ersten Roman vorher fertig zu haben, weil bei Neulingen meist danach verlangt wird angeblich. Irgendwie klingt das auch logisch *hihi* Auf jeden Fall kann man sich dann ja freuen, wenn man später meist auf Nachfrage schreiben kann. Das ist bestimmt noch mal ein ganz anderes Gefühl, als wenn man schreibt und schreibt und noch nicht weiß, wer und ob es überhaupt irgendjemand nimmt....

Kuddel

Zitat von: Linda am 08. März 2010, 22:13:33
1 schreiben Rohform (so gut wie möglich am Stück, also ohne wochenlange Unterbrechungen)
2 Pause
3 überarbeiten am Rechner
4 überarbeiten am Papier (oder umgekehrt)
5 Pause (Wochen, am besten Monate, denn der Kopf muss frei werden von den Formulierungen und Geschehnissen)
6 überarbeiten mit zeitlichem Abstand
7 Betaleserkommentare einholen (Autor hat also Pause)
8 überarbeiten mit Kommentaren der Leser
9 Lektorat beim Verlag (Autor sitzt fingernägelkauend zuhause)
10 überarbeiten, abgeben (Autor feiert)
11 Pause
12 Fahnenkorrektur (Autor ist gehetzt, aber hey, es ist der Endspurt)

Genau so gehe ich auch vor. Nur, das 3 und 4 bei mir getauscht sind.  ;D
Was das Schreiben angeht, bin ich der Typ: Eins nach dem anderen. Im Moment schreibe ich an einer 6-bändigen Saga, die ich jetzt erst einmal fertig machen muss. (Teil 1 ist davon fast fertig). Währenddessen habe ich aber schon 3 Geschichten (Im Schnitt 80 Seiten lang) im groben geplottet, die danach dran kommen. Außerdem habe ich noch eine halb geplottete Geschichte im Schreibtisch, die auch noch geschrieben werden möchte. Alles in allem Tageswerk für die nächsten 3 Jahre.  ;D

Aber wer weiß, was für Ideen mir plötzlich noch in den Kopf schießen. Dann kann sich der Zeitplan auch schon wieder ändern.

Liebe Grüße,
Kuddel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Lomax

Zitat von: Churke am 08. März 2010, 23:25:34Herr der Ringe habe ich übrigens bei Band 3 angefangen. Funktionierte wunderbar. Ehrlich gesagt schätze ich sogar, nicht alles zu wissen. Das regt die Phantasie an.
Zitat von: Judith am 09. März 2010, 10:33:04Wobei HdR explizit von Tolkien als EIN Roman geplant und geschrieben war. Die Dreiteilung ist da nur eine formale Sache. Mit dem 3. Band anzufangen ist dann etwa so, als ob man einen beliebigen Roman einfach mittendrin zu lesen anfängt (was wohl durchaus auch funktionieren kann) ...
Da will ich mich dann noch Judith anschließen - wenn das dein Paradebeispiel dafür ist, dass beliebige Einstiegsmöglichkeiten ein Zeichen für gutes Handwerk sind, geht die Aussage noch weit über Reihen hinaus. Dann wäre es ja ein Zeichen für gutes Handwerk, dass man in jedem Buch die ersten zwei Drittel überspringen können muss.
  Was ich dann nicht mehr als Zeichen für gutes Handwerk, sondern für eine konzeptionelle Beliebigkeit sehen würde - sprich: geschlossene und für das Gesamtwerk bedeutsame Handlungsbögen, komplexe, sich entwickelnde Figuren, komplexe Hintergründe etc. werden nach deiner Regel rasch zu einem Zeichen für schlechtes Handwerk, weil sie - auch je nachdem, wie empfindlich die Leser sind - schon mal den Leseeindruck stören können, wenn man beliebig Seiten überspringt. ;)

Und wenn sie das bei einem Buch nicht sind, sind sie das natürlich auch nicht bei einer Reihe. Es hat nur unbestreitbar verkaufstechnische Vorteile, wenn ein Leser beliebig in eine Reihe einsteigen kann.
  Lustigerweise kann man das auch bei Fernsehserien beobachten. Da zählte der "beliebige Einstieg", der lange Zeit gefordert wurde, immer als Merkmal für eine gewisse Minderwertigkeit dieser Erzählform, weil sie eben den Einsatz komplexerer Werkzeuge aus dem dramaturgischen Handwerkskasten verhinderte. Dass man davon in den letzten Jahren zunehmend abgekommen ist und Serien mit übergreifenden Storybögen ausstattet und mit einer Figurenentwicklung, auch um den Preis, dass Zuschauer Probleme bekommen, wenn sie mal eine Folge verpassen - das wird ja nicht umsonst als Qualitätssprung des Mediums gefeiert und als "verbesserte Handwerkskunst". Dem Publikum, das kontinuierlich dabeibleibt, kann man auf diese Weise eben einfach mehr bieten - auch wenn natürlich nicht jedes Reihenkonzept und auch nicht jeder Roman das im selben Umfang erfordert.

nina b.

Darf ich fragen, ob ihr denkt, dass man überhaupt auf Papier verbessern sollte?
Damals habe ich den gesamten Roman mit Hand geschrieben, dann abgetippt (dabei ausgebessert), das ausgedruckt und verbessert und dann wieder die Verbesserungen abgetippt. Ich habe das immer eher als lästig erachtet und mache mir die Kommis wenn mit Word, genauso wie es meine Testleser machen... ICh empfinde das als wesentlich einfacher... Oder arbeiten hier fast alle mit diesem System und haben gemerkt, dass es sich viel eher bewährt!?
Als ganz blöde Frage neben das Überthema gestellt.... *G*

Lomax

Zitat von: nina b. am 10. März 2010, 18:34:39Darf ich fragen, ob ihr denkt, dass man überhaupt auf Papier verbessern sollte?
Unbedingt - ich habe noch niemanden getroffen, der auf dem Papier nicht mehr Fehler findet als am Bildschirm. Auch wenn manch einer vorher das Gegenteil behauptet hat ;)

Ob es auch einen Unterschied macht, wenn man nur großflächig Inhalt und Sprache bearbeitet und es nicht um Fehlerkorrekturen geht, ob es also reicht, wenn man nur die Endbearbeitung auf dem Papier macht, das kann ich nicht so eindeutig beantworten.
  Das liegt dann vielleicht auch an den persönlichen Arbeitsweisen - aber die andere Perspektive, die so ein Ausdruck vermittelt, ist zumindest hilfreich, um etwas mehr Abstand zum Text zu haben, wenn man nicht die Zeit für längere Pausen zwischen den Beabeitungsschritten hat.

Sprotte

Ich stimme zu: Auf dem Papier finde ich noch vieles mehr, was ich am Bildschirm überlesen habe. Und ich lese meine Romane laut vom Bildschirm der ersten Betazuhörerin vor. Dabei finden wir vieles, was holpert, und ich merke auch viele Vertipper - aber lange nicht alle. Ich bin selber immer wieder erschüttert, wenn ich sehe, wie rot und bekritzelt mein Korrekturausdruck ist (der zuerst an drei Betaleser geht und dann erst wieder zu mir, damit ich den notwendigen Abstand habe).

Linda

Kurze Antwort: ja!

Papier muss für mich immer im Überarbeitungszyklus enthalten sein.

Gruß,
Linda

nina b.

Die Antworten waren klar und deutig. Dann sollte ich das auch noch unbedingt wieder versuchen...
Hört sich nämlich sehr plausibel an, dass man dann holprige STellen findet etc.
Ich drucke den immer ganz zum Schluss aus, damit ich etwas in der HAnd habe und im Regal... Das ist schöner als ein USB-Stick. In ausgedruckter Form sieht man eher, was man geschafft hat, finde ich persönlich.
Aber stimmt, wo ihr es sagt. Wenn ich dann noch mal reinlese, fallen mir auch Buchstabendreher eher auf...

Kuddel

Man findet bescheuerte Phrasen wesentlich besser auf dem Papier. Definitiv.  ;D
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Ryadne

Da hier jetzt schon häufiger Hohlbein als Beispiel genannt wurde, greife ich ihn auch mal auf. Bei ihm habe ich das Gefühl, dass es sich nachteilig auswirkt, dass er an mehreren Reihen gleichzeitig arbeitet. Ich kenne von seinen Reihen zwar nur Die Chronik der Unsterblichen, aber da hatte ich mit ihrem Fortschreiten  immer mehr das Gefühl, dass er sich mit den vorangegangenen Bänden gar nicht mehr richtig auseinandergesetzt hat, wodurch massig Wiederholungen und Logikfehler aufgetaucht sind, die mir den Spaß soweit verdorben haben, dass ich nach Band 10 erstmal aufgehört habe mit dem Lesen, obwohl mir die Charaktere eigentlich sehr ans Herz gewachsen sind.

[OT] Mit auffälligen Bodyguards ist Hohlbein mir auch noch nie begegnet und als ich auf der FeenCon mal versehentlich in ihn reingelaufen bin, weil meine Augen noch an Christoph Hardebusch hingen  ::), hat er auch sehr freundlich reagiert. ;) [OT]

Was die Frage angeht, ob es mir etwas ausmacht, wenn viel Zeit zwischen den Reihen vergeht: Pauschal kann ich das nicht beantworten. Es kommt selten vor, dass ich eine Reihe in einem Rutsch lese, deshalb hab ich meistens kein Problem damit, mal ein paar Monate auf eine Fortsetzung zu warten. Aber natürlich kommt es bei einigen Büchern dann auch mal vor, dass ich das Interesse verliere und die Fortsetzungen doch nicht mehr lese, selbst wenn die bisher gelesenen Bücher sehr gut waren. Beispielsweise fand ich die ersten fünf oder sechs Bände des Dämonicons von Darren Shan wirklich spannend, aber dann haben die Sammelbände auf sich warten lassen... und jetzt hab ich irgendwie das Interesse verloren, da weiterzulesen; ich müsste ohnehin nochmal von vorne anfangen, um da ganz durchzusteigen, fürchte ich. Sogar bei den Jüngern der Drachenlanze habe ich den dritten Teil nicht mehr gekauft, obwohl ich ansonsten die komplette Hauptreihe habe, was ja einige Dutzend Bücher sind. Aber als der Band endlich erschienen ist, war die Luft einfach raus (und Mina hat mich so genervt...).
Das kann mir aber sogar passieren, wenn die Folgebände schon draußen sind; die Auswahl ist einfach so groß geworden, dass ich nicht mehr sofort alle Reihen vervollständigen kann (bin eh eher der Kleinreihen- und Einzelbändetyp), die ich angefangen habe, selbst wenn sie gut angefangen haben. Beispielsweise war ich vom Krieg der Spinnenkönigin 1 total begeistert, aber zu dem Zeitpunkt, da ich das gelesen habe, habe ich sehr, sehr viel Fantasy gelesen und da ist dann selbst so eine gute Reihe auf der Strecke geblieben. Dagegen war es mir bei Harry Potter 7 schnurz, dass ich so lange auf das Buch warten musste, ich habe es trotzdem sofort gelesen.

Generell finde ich, ein Autor sollte wenn ein Buch raus ist, die Reaktionen der Leser abwarten, um eine Fortsetzung ggf. an die Erwartungen etwas anpassen zu können. Klar kann der Autor schon angefangen haben zu schreiben, aber wenn die Fortsetzung schon komplett steht, verbaut er sich glaube ich eine gute Möglichkeit, auf die Leser einzugehen. Natürlich gilt das vor allem, aber nicht nur, für neue Autoren, deren Verlag ihnen auch ausreichende Freiheiten lässt.

Was das Parallelschreiben an mehreren Projekten angeht (wozu es ja inzwischen auch einen eigenen Thread gibt), da konzentriere ich mich meistens lieber auf ein Buch, jedenfalls was den Hauptschreibprozess angeht, wobei ich gerade im Moment zwischen dreien herummäändriere. Aber ich merke, dass ich da letztlich weniger bei gebacken bekomme.
Es leuchtet mir aber ein, dass man an mehreren Projekten arbeitet, wenn man wie von Linda beschrieben vorgeht, daher rede ich vom Hauptschreibprozess; grobe Planungen und Endüberarbeitungen schiebe ich ohnehin zwischendurch ein.

et cetera

Zitat von: Ryadne am 11. November 2012, 13:21:20
Generell finde ich, ein Autor sollte wenn ein Buch raus ist, die Reaktionen der Leser abwarten, um eine Fortsetzung ggf. an die Erwartungen etwas anpassen zu können. Klar kann der Autor schon angefangen haben zu schreiben, aber wenn die Fortsetzung schon komplett steht, verbaut er sich glaube ich eine gute Möglichkeit, auf die Leser einzugehen. Natürlich gilt das vor allem, aber nicht nur, für neue Autoren, deren Verlag ihnen auch ausreichende Freiheiten lässt.

Das finde ich ziemlich gefährlich. Hätte Rowling auf ihre Fans gehört, wäre Harry am Ende mit Snape und Draco verheiratet gewesen. Natürlich muss man beim Schreiben auch immer im Hinterkopf behalten, wer die Zielgruppe ist und was diese verlangt (und wenn man das nicht selbst tut, sorgt der Verlag dann dafür). Aber wenn man den Schreibprozess darauf ausrichtet, wie die Reaktionen ausfallen, verunsichert das doch nur und am Ende traut man sich nicht, irgend etwas zu schreiben, aus Angst, dass man es wieder nicht recht machen kann (und man kann es nie allen recht machen und die lautesten Fans sind auch nicht immer die besten).
Es mag einem nicht immer gefallen, was ein sonst geliebter Autor schreibt. Aber wenn der Autor hinter dieser Idee steht, warum nicht? Zur Not gibt es schließlich noch Fanfiction ;D

Ryadne

@et cetera
So hart habe ich das natürlich nicht gemeint. Ich meinte es eher so, dass wenn ein Autor ein Buch rausbringt und dann in den Leserreaktionen beispielsweise sehr häufig kritisiert wird, dass meinetwegen die Landschaftsbeschreibungen viel zu viel an Spannung rausnehmen, dass man dann als Autor nochmal über sein Manuskript schauen kann, ob sich so etwas im Folgeband entschärfen lässt.
Ich habe das also eher handwerklich gemeint als inhaltlich.